This is a digital copy of a book that was preserved for generations on library shelves before it was carefully scanned by Google as part of a project
to make the world's books discoverable online.
It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject
to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books
are our gateways to the past, representing a wealth of history, culture and knowledge that 's often difficult to discover.
Marks, notations and other marginalia present in the original volume will appear in this file - a reminder of this book's long journey from the
publisher to a library and finally to you.
Usage guidelines
Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to
prevent abuse by commercial parties, including placing technical restrictions on automated querying.
We also ask that you:
+ Make non- commercial use of the file s We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for
personal, non-commercial purposes.
+ Refrain from automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machine
translation, optical character recognition or other areas where access to a large amount of text is helpful, please contact us. We encourage the
use of public domain materials for these purposes and may be able to help.
+ Maintain attribution The Google "watermark" you see on each file is essential for informing people about this project and helping them find
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it.
+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are responsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can't off er guidance on whether any specific use of
any specific book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search means it can be used in any manner
any where in the world. Copyright infringement liability can be quite severe.
About Google Book Search
Google's mission is to organize the world's Information and to make it universally accessible and useful. Google Book Search helps readers
discover the world's books while helping authors and publishers reach new audiences. You can search through the füll text of this book on the web
at http : //books . google . com/|
Digitized by
Google
Zur Beachtung.
Manuskripte und Mittheilungen für die Annalen bitten wir
dem Vereinspräsidenten Geh. Justizrat Prof. Dr. Hü ff er in
Bonn, Coblenzerstrasse No. 3, einzusenden.
Bücher, Zeitschriften und Geschenke an die Vereins-
bibliothek sind dem Schatzmeister des Vereins Buchhändler
Fr. Th. Helmken in Köln, Minoritenstrasse 19^, zu über-
mitteln.
An- und Abmeldungen sowie Zahlungen für die Vereins-
kasse sind ebenfalls an den Schatzmeister zu richten.
Diejenigen Vereinsmitglieder, welche ihre Beiträge für
1894
Jahresbeitrag Jl 3. —
Heft 58, 59 ä 1,50 = . . „ 3.—
Summa JC 6. —
noch nicht entrichtet haben, werden ersucht, diese an den
Schatzmeister
Herrn Frz. Theod. Helmken,
Inhaber der Buchhandlung J. k W« Boisser6e in K$ln,
Minoritenstrasse 19^,
unter Benutzung der früher überschickten Postanweisung gütigst
bald einsenden zu wollen. Beiträge, welche bis zum Schluss
d. J. nicht eingezahlt sind, werden nach § 20 der Statuten
unter Zuschlag der Kosten (50 Pf.) durch Postauftrag erhoben.
Der Vorstand.
Digitized by
Google
ANNALEN
DES
HISTORISCHEN VEREINS
FÜR DEN NIEDEBMEIN,
INSBESONDERE
DIE ALTE ERZDIÖCESE KÖLN.
ACHTÜNDFÜNFZIGSTES HEFT.
KÖLN, 1894.
J. & W. BOISSEREE'S BUCHHANDLUNG.
(FRZ. THEOD. HELMKEN.)
Digitized by
Google
Digitized by VrrOOQlC
Die Chronik des Johi
Schroeder . .
Schutz den Grabsteinen
Zur Geschichte der Bu
Emil Pauls . .
Acta Borussica. Die 1
und ihre Begründui
Paul Parey. 1892.
Das Dominikanerkloster
Grossentheils nach
bearbeitet von Hein:
pfarrer der 21. Divi
XVI und 166 S. 80
1. Ein Bürgermeister-
2. Aus dem Brief wech
Berichte über die Gen(
den Niederrhein
zu Kleve am 2
zu Neuss am t
zu Münstereife
Rechnungs-Ablage für 1
Digitized by
Google
Digitized by
Google
01l>ir\v
Die Chronik des Johannes Turck.
Herausgegeben
von
Ferdinand Schroeder«
Einleitung.
Vor mehreren Jahren fand Dr. R. Schölten im Rathhause zi
Kleve unter einem Haufen verschiedenartiger Bücher eine Hand
ßchrift in ganz verwahrlostem Zustande. Es war ein ungebundene
Papiervolumen in 4<^, das aus zwei zu verschiedeneu Zeiten ge
schriebenen Manuskripten bestand. Das ältere ist die klevisch
Chronik des Gert von der Schüren^. Diese Chronik, welch(
die Zeit von Elias Gral bis zum Jahre 1452 umfasst, befand sich ehe
mals in der herzoglichen Kanzlei zu Kleve. Das bezeugt ein Ver
merk auf der ersten Seite: „Liber illustrissimi domini ducis e
cancellariae Clivensis." Hier kam sie um 1600 in die Hände dei
klevischen Registrators Johannes Turck *. Dieser fügte am Rand(
eine Menge Zusätze und Verbesserungen hinzu ^ und beschloss
vielleicht durch eine Stelle in Gerts Chronik veranlasst*, eine Ver
1) Herausgegeben von R. Schölten (Kleve 1884).
2) Ich habe mich der Schreibweise Turck angeschlossen, weil sie di
einmal herkömmliche ist. Der klevische Registrator nennt sich auf seinei
Siegel „Törck", in unserer Chronik und in seinem Stammbuche schreibt e
einheitlich „Torck". Sonst bieten die Urkunden „Torck" und „Turck" nebei
einander.
3) vgl. Gert v. d. Schüren (ed. Schölten) S. 221, 233.
4) fol. 108^: „Dan alst nae dem willen des almechtigen vellet, dat des
hertoch Johan (I) den lesten dach sijns levens in deesen vurgeroirten hoge
furstlicken doegden ind prijse beslaten sali hebben, soe verwecke, eysche in
vermane ick nu asdan ind dan als nu den oeversten van sijnre can
cellarien, dat die asdan in sonderheyt darup to werke ghae, umb des
Annalen des bist. Vereins LVIII. 1
Digitized by
Google
Ferdinand Schroeder
ing derselben. Er Hess deshalb vor und hinter das
Papier einheften und schrieb auf dieses seine Ergänz-
jrt'schen Chronik.
rfällt in zwei Theile. Der erste kürzere von 22 Blättern,
' Gert'schen Chronik voraufgeht, beginnt „im jare na er-
ör weit 1790" und reicht bis zur Ankunft des fabelhaften
Der zweite Theil, betitelt „supplementum chronicae prae-
ithält auf 171 Blättern die Geschichte von dem Schlüsse
i Gert's (1452) bis zum Aussterben des klevischen Her-
(1609). Beide Theile sind von späterer Hand paginirt:
als die Fortsetzung des Gert mit den Zahlen 131—299.
ßhrift ist nicht liniirt, daher schwankt die Zeilenzahl
und 28 Zeilen ; sie ist von einer Hand sorgfältig und
intlichen Abkürzungen geschrieben, aber trotzdem nicht
esen. Die Interpunktion ist ganz regellos, ebenso die
ie. Turck schreibt Utrecht, Utricht und Utert, Rossum,
d Rossem, schiff, schipf, schiep u. s. w. \ Auch schreibt
n Wörter bald gross, bald klein. Hier und da hat er
rlage etwas nicht lesen können, denn unsere Handschrift
5 Menge kleiner, meist nur einzelne Wörter oder Zahlen
Lücken. Am Rande sind anfänglich die Nummern der
Jrkunden angegeben. Zum Theil sind diese Verweisun-
[)ther Tinte geschrieben; sie hören auf nach fol. 198.
Qit rother Tinte sind geschrieben: einzelne Kapiteltiber-
iie wenig zahlreichen, einfachen Initialen und die Rand-
Diese letzteren, welche kurz den Inhalt des Textes
ehlen von fol. 219 an. Alle diese Zusätze in rother
sinen bei einer Durchsiebt des Manuskriptes entstanden
Ihren aber nicht von späterer Hand, sondern von der
bers selbst her. Sie füllen nämlich keine der vom
m Text gelassenen Lücken aus; einige kleine Verände-
' fol. 131, 138, 12^ können nichts dagegen beweisen,
ext wird an einigen Stellen unterbrochen durch Skizzen
m und Alterthümern, von denen einige, wie der Stein
ilius (fol. 52) 2 und das Eumeniusrelief (fol. 16 2), nur
►unten der doigden hertogen Johans myt oeren behoirliken descrip-
er croniken to oontinueren, to verbreyden, to verhoegen
leren.**
fol. 2262.
Fäger, Weltgeschichte I, 4.59 behauptet, der Stein des „Manius"
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck.
dt Blei hingeworfen und kaum mehr siebtbar sind.
usgettihrten Zeichnungen beweisen, dass der Verfai
k nicht die letzte, überarbeitende Hand gelegt hat
jengen die erwähnten zahlreichen, kleinen Lücken.
1er Verfasser ohne Einleitung und bricht auch mc
telt ab. So bei der Aufzählung der Inschriften (
Ende der Vorgeschichte (fol. 22) \ Auch das Sup{
keinen Schluss, denn hinter dem scheinbar absch
len'^ folgt noch ein Zusatz. Bei einer Ueberarl
'urck diese Unebenheiten vermieden haben. So ^
)tzt vorliegt, kann dei; Verfasser es unmöglich en
ossen haben. Dasselbe bezeugt auch der Titel der C
als „supplementum obiter collectum'^ bezeichne
Q derselben also nur eine „oberflächlich zusammenge
Isammlung vor uns, aus der erst später ein abger
ätte entstehen sollen.
ermit stimmt auch der wenig gewandte Stil überein.
ich nämlich auch in der Ausdrucks weise ersichtlich
an. Er ist entweder trocken aufzählend, wo annal
e za Grunde liegen, oder umständlich demonstrirei
auf Urkunden stützt. Nirgends hat er sein Material ii
idigen Stil verarbeitet. So hinterlässt Turcks Sehr
ßk einer nüchternen Unbeholfenheit. Dieser wird zui
adurch hervorgerufen, dass der Verfasser öfter vo
1 Personen wie von allgemein bekannten spricht w:
3 u. 265) ohne nähere Angaben der „Capitein Cloi
äohenloe" auftreten. Hätte Turck sein Werk noch
weitet, so würde er solche Persönlichkeiten jedenfj
seinen Lesern vorgestellt haben. Es ist deshalb ni
heinlich, dass er, ebenso wie Gert^ durch den Tod
lung seiner Arbeit gehindert worden sei.
rotzdem aber ist es nicht angängig, unser Mai
le blosse Materialiensammlung aufzufassen. Es
ser Urkunden auch den verbindenden Text, und
sind so ausgeführt, dass sie auch bei späterer Umai
nne andere Gestalt hätten erhalten können. So si
wie die höchst naive Vorgeschichte, die Schilden
sei bei Xanten „1633" gefunden; vgl. dagegen Brambac
hen. 209.
vgl. Gert a. a. 0. S. 232. 2) a. a. 0. S. 174.
Digitized by
Google
Ferdinand Schroeder
ruhrs der Wiedertäufer in Münster (fol. 202), die Schlacht bei
Eird (f. 229) ganz lesbar. Auch finden sich hier und da Reflexio*
und Spuren persönlicher Antheilnahme, welche beweisen, das»
Werk jedenfalls ursprünglich nicht als blosse Urkundensamm-
; gedacht ist. Mit unverkennbarer Befriedigung berichtet Turck
. das Ende des Kölner Erabiscbofs Ruprecht, des Verbündeten
Is des Kühnen: „Bischof Rupert machte sich heimlich darvan
ward doch int land von Hessen angetroffen, twee jähren lang
nklich gesatt und starf anno 1480. Und dit was sein end,.
hertog Adolfen van Geller in seinem bösen furnehmen die band
te" (fol. 150). Ein klein wenig Spott scheint wohl durchzu-
ken, wenn Turck bei der Heirath Johannes II. auch der Mitgift
ähnung thut und berichtet, es seien „25 000 goltgulden in
ratsstuyr gelaift, doch nit all betalt*' (fol. 1582), oder wenn
'on der Hochzeit Johann Wilhelms erzählt, die „mit groissen
mph, freudenspill, turnieren, feuerwerken und — kosten" ge«
en sei (fol. 276*). Auffallend ist es freilich, dass Turck so«
ig von sich und seiner Familie spricht. Und doch hätte es so
B gelegen, bei der Belagerung von Middelar (fol. 174) seine»^
fahren Gottfried Turck, oder bei dem Reichstag zu Regensburg^
14) seiner eigenen Person zu gedenken. Welche Lebensstellung^
Schreiber unserer Chronik einnimmt, kann der Leser nur aus^
einen Stelle entnehmen, wo er den Registrator Verwer seinen
;ecessor" nennt (fol. 296). Dass der fol. 265 erwähnte Herr von
lert, dessen Hinrichtung ganz kurz erwähnt wird, sein eigener
der Lubbert ist, kann niemand ahnen. Dagegen wird er bei
sren Partien des niederländischen Krieges, deren Elend er
st miterlebt hat, etwas wärmer (fol. 265). Und bei dem Aus-
ben des Herzoghauses ist es unverkennbar die Sorge um die
ne, nächste Zukunft, welche ihm am Schlüsse des Werkes die
;en Worte auspresst: „Und ist damit der mannesstamm seit
ae, des ersten grafen van Cieve, regierung an nun zum zweiten-
ausgestorben ; daher diese landen und unterthanen in grosse
übnis, elend und verderben gestellet. Der allmächtige gott^
aller könige und prinzen herzen in seiner gewalt und bänden
wolle es schicken, damit der rechtmässige successor zu fried-
ger regierung und diese landen zum vorigen guten stand kom-
und behalten werden mögen. Amen." (fol. 299.) Aber der-
bes ist doch nur vereinzelt: im ganzen trägt das Werk den
apel des Unfertigen.
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 5
Merkwürdig kontrastirt damit seine äussere Gestalt. Es
ist ganz gleichmässig, saaber, ohne wesentliche Korrekturen ge-
schrieben, und hat durchweg das Aussehen einer Reinschrift.
Hierin unterscheidet es sich gänzlich von der Handschrift Gerfs,
dessen Werk voll von Korrecturen, Umstellungen und Zusätzen
ist^. Man sieht, Gert entwickelt seine Gedanken während des
Schreibens, während Turck sauber nach einer Vorlage kopirt.
Wie ist dieser Widerspruch in der äusseren und inneren Gestalt
unseres Werkes zu erklären? Wie kam Turck dazu, eine vor-
läufige Arbeit mit solcher Sorgfalt zu schreiben, wenn er die Ab-
sicht hatte, doch alles noch einmal zu überarbeiten? Hier gibt es
sur eine Möglichkeit: Turck hat das Material zu seiner Chronik
gesammelt, mit der Verarbeitung begonnen, einzelne Stellen auch
ausgeführt. Dann ist er aber vor der Vollendung seines Werkes
gestorben und ein anderer hat das von ihm hinterlassene Material,
so wie er es vorfand, zusammengestellt.
Gegen diese Vermuthung spricht allerdings scheinbar so gut
wie alles: unser Manuskript bezeichnet sich auf dem Titel selbst als
„collectum per I(ohannem) T(urck) secr(etarium) et r(egistratorem)*,
gibt sich auch durch die Erwähnung des Registrators Wolter
Verwer als »mein antecessor" (fol. 296) als Werk des Johannes
Turck. Vor allem aber hat die Schrift des Kodex die grösste
Aehnlichkeit mit der Schrift anderer Manuskripte J. Turcks, z. B.
seines Stammbuches und seiner Handschrift „Privilegia nobilium" 2.
Aus all diesem müsste man schliessen, dass unsere Chronik that-
sächlich „von der Hand des goch'schen Secretärs und klevischen
Registrators Johannes Turck" ^ geschrieben sei. Dennoch haben
sich mir gegen diese Annahme einige Bedenken aufgedrängt.
1. Die Aehnlichkeit der Schrift unseres Kodex mit anderen
Handschriften Turcks beweist nichts. Denn die Handschriften der-
selben Zeit haben immer eine gewisse Aehnlichkeit mit einander,
weshalb wir ja auch aus der blossen Schrift eines Kodex auf die
Zeit seines Schreibers schliessen.
2. Auf dem Titel bezeichnet sich das Werk als „collec-
tum circa annum domini 1C07 per J. T." Hieraus folgt zweierlei:
1) vgl. Schölten a. a. 0. VII, 3.
2) Beide Manuskripte befinden sich im gräfl. v. Loe 'sehen Archiv zu
Wissen.
3) Scholton a. a. 0. III.
Digitized by
Google
Ferdinand Schroeder
ir Titel sagt nicht, dass Johann Turck unsern Kodex^
(schrieben, sondern nur, dass er das Material zu dem-
Iben gesammelt habe (collectum).
ir Schreiber dieser Worte hat offenbar nicht gewusst^
inn die Sammlung der Urkunden geschehen ist, denn
nn würde seine Datirang genauer sein. Daher kann
r Titel des Werkes und somit das ganze Werk nicht von
m Verfasser selbst geschrieben sein,
►as Manuskript enthält Widersprüche, die von der Hand
3sers nicht geschrieben sein können. So wird die ür-
I Königs Zwentibold zu Gunsten der Abtei Werden fol.
as Jahr 898 und fol. 14»> in das Jahr 890 versetzt. FoL
i ein Einfall der Nymeger in das Klevische (1499) be-
d erzählt, dass von den Nymegischen „anderthalfhondert
seien. Drei Zeilen darunter wird ein Vers auf diese
üt citirt, in dem es heisst, man hätte „mille quingento^
OS'' gefangen. Derartige Widersprüche konnten offenbar
Q mechanisch arbeitenden Abschreiber, nicht aber den^
begegnen.
Inser Kodex ist, wie wir sahen, eine Kopie, denn er trägt
kter einer Reinschrift. In dieser Kopie sind eine Menge
lücken. Wie sind diese Lücken entstanden? Offenbar
ass der Schreiber von einer Vorlage kopirte, die er nicht
schrieben hatte und deshalb nicht überall lesen konnte,
n Joh. Turck nicht der Schreiber unseres Kodex sein,,
st undenkbar, dass er an so vielen Steilen seine eigne
ift nicht habe lesen können.
Turck erzählt (fol. 205) den Tod der Margaretha von.
t den Worten „Anno 1543 am [leerer Raum] in der gel-
veheden starb frauw Maria van Gulich". Wie man sieht,.
Ichreiber das Datum des Todestages nicht lesen können
alb einen Baum gelassen. Und dieser selbe Schreiber
auf der folgenden Seite das Epitaphium der Margaretha
s heisst „obiit anno XLIII. IV. cal. sept.'*. Kann dieser
phänisch arbeitende Schreiber wohl der Verfasser sein?
h; hätte der Verfasser selbst etwa fol. 205 das Datumr
m können, so würde er einfach auf dem Epitaphium, wo-
lesen konnte, nachgesehen haben. Ein ganz ähnlicher
; fol. 165^ vor, wo der Schreiber die Zahl 1486 nicht
mte. Er war zu beschränkt, die Lücke auszufüllen, trotz-
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck.
dem er wenige Zeilen darauf die Worte schreiben musste : „
folgenden jähr 1487".
Nach alledem muss ich annehmen, dass Turck sein We
nicht selbst geschrieben hat. In nahen Beziehungen zu der Har
Schrift steht Turcks Sohn Heinrich, Stiftsherr in Cranenbu
Dieser war nachweisbar bis 1633 im Besitze unseres Manuskripte
Wir haben uns also zu denken, dass Johann Turck von 1607 an c
Material für das „Supplementum" sammelte. Nach Vollendung diei
Arbeit begann er die Chronik Gert's auch nach vorne hin zu ergänz«
Die Vorgeschichte ist nämlich später geschrieben als das Supp
mentum. Dies ergibt sich daraus, dass der von Turck fol. 6^ |
zeichnete Stein (Have Calventi) erst am 20. April 1623, zwei Ja)
vor Turcks Tode (vgl. unten) gefunden ist (Brambach C. I. 1
218). Doch kam das Werk nicht zur Vollendung, da Johann Tui
im Jahre 1625 starb. Sein Sohn Heinrich begann nun das hint
lassene Material pietätvoll zusammenzustellen, ohne die Absic
etwas Eigenes zu schaffen, weshalb er die Autorschaft seines Vat«
in jeder Beziehung wahrte. Um das Jahr 1633 entlieh die Hai
Schrift von ihm der Historiker W. Teschenmacher, von dem
ein unbekannter klevischer Kanzleibeamter als zur alten herzoglicl
Kanzlei gehörig reklamirte^. So kam der Band nicht in die Hau
Heinrich Turcks zurück und blieb Fragment. Eine Abschrift wui
von ihm nicht genommen; unser Klever Exemplar ist, soviel ^
wissen, das einzige.
Was nun den Inhalt unserer Chronik betrifft, so beschräi
Turck sich nicht auf die klevische Geschichte, sondern berttcksi(
tigt auch die gleichzeitigen Ereignisse der allgemeinen Geschict
So behandelt er die ganzen geldrischen Unruhen, den Aufstand c
Wiedertäufer in Münster, den Abfall der Niederlande viel e
gehender, als es fttr den Zweck einer klevischen Geschichte
forderlich gewesen wäre. Dennoch können diese Partien im V
hältniss zu ihrer Bedeutung nicht anders als oberflächlich behand
sein, und so haben denn diese Exkurse in die allgemeine (
schichte für uns wenig Interesse. Manche von den berichtet
auswärtigen Begebenheiten sind Turck offenbar auch selbst unk
gewesen, z. B. die Bedeutung der Münzer' sehen Unruhen (fol. 20
Wenigstens ist sein Bericht auffallend kurz und undeudlich. An i
deren Stellen ist er dafür desto gründlicher, besonders wenn es si
1) Schölten a. a. 0. III.; vgl. unten S. l3.
Digitized by
Google
Ferdinand Schroeder
len handelt. Die Geburts- und Sterbedaten gibt er womög-
auf die Stunde an (fol. 188, 274), selten vergisst er bei einem
sahireichen „heuratstraetate" die Höhe der Mitgift zu ver-
1, Die finanzielle Seite ist dem ßegistrator überhaupt bei
ichen wichtig, und er kann sich sehr erzürnen, wenn sein
gnädiger fürst'' in diesem Punkte zu Schaden kommt (foL
t^, 176»>).
T Werth der Turck'schen Chronik beruht in der reichen
ng urkundlichen Stoffes. Turck hat das Bestreben, über-
wirkliche Quellen zurückzugehen; deshalb ergänzt er die
le Chronik durch inschriftliches Material (fol. 41 «) ^ und
t auch selbst römische Inschriften (fol. 5 sq.). Zumal für
tische Geschichte standen ihm als ßegistrator authentische
äe in Menge zur Verfügung. Diese günstige Gelegenheit hat er
ite ausgenutzt. Von vornherein kennzeichnet sich sein Werk
Urkundensammlung „coUectum ex registris aliisque penes
riam Clivensem asservatis scriptis" (fol. 131). Die Ur-
kopirt er entweder wörtlich, oder er gibt sie ihrem wesent-
nhalte nach, bisweilen mit kürzeren oder längeren wört-
inführungen. Unwesentliche Einzelheiten scheint er auch
vörtlich mitgetheilten Urkunden stillschweigend übergangen
n. Wenigstens fehlt in der Urkunde des Königs Zwenti-
l. 284**) hinter dem Worte „firmavimus" der Schlusssatz
ili nostri impressione eam sigillari praecepimus" ^. Am
les Kodex ist anfänglich jedesmal die Nummer des be-
Ä^ktenstückes hinzugefügt. Auch da, wo er nicht bestimmte
m anführt, beruft er sich auf seine aus den Quellen ge-
Kenntniss mit den Worten: „wie die brief und reversalen
eisen" (fol 281, 222^) oder „wie die lehnbücher dat uit-
(fol. 154^), So gibt Turcks Werk eine gute Uebersicht
tt Umfang des damaligen Klever Archives, denn er citirt
m von der Zeit Karl Martells und des Königs Zwentibold
ien Streitigkeiten seiner Zeit um die Düffel und Schenken-
3 gedruckten Quellen treten dagegen völlig in den Hinter-
er citirt von antiken Schriftstellern Philo (fol. 1), Velleius (3^),
Schölten a. a. 0. S. 235.
vgl. Fürst enberg Monumenta Paderbornensia. S. 41 ; Binterira-
, Die alte und neue Erzdiözese Köln Bd. 3 S. 34.
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck.
Tacitus (3^ 20), Ammian (2^), ohne dass man deshalb eigene Le
türe derselben anzunehmen brauchte. Von neueren Werken nen]
er Arias Montanus (1), Louwermann (18**), Pighius (16), Ponti
Heuterus (7^), Goltzius (14^), eine , jülich'sche chronik" (7^), „col
nische chronik*' (10), „aide clevische historien" (17) und „alc
gemeine historien" (18**). Diese Citate sind alle aus der Urg
schichte, wo ihm eigenes Material nicht zur Verfügung stand. ]
dem „Supplementum^^ hat er für seine Digressionen in die al
gemeine Geschichte naturgemäss auch gedruckte Quellen gehat
Er citirt dieselben aber nur selten z. B. fol. 162, 219, 276^
Wo es ihm an authentischer Ueberlieferung fehlt, oder d
Meinungen der Gelehrten auseinandergehen, sucht er auf kritische
Wege zu einem Resultat zu gelangen. So schliesst er aus de
eisernen Ringen an der alten Mauer zu Qualburg, dass der
früher am Rhein gelegen habe und dort „ehrtyts die schip angelej
hebben** (2**). Ebenso ist ihm der gänzliche Mangel an römische
„gebauwen oder oich vestigia von alten mauren" in Kleve ein B
weis dafür, dass die Erzählung von dem Rhetor Eumenius nicl
historisch sein könne. Allerdings ist seine Kritik nicht gerac
glänzend. Wo er zu keinem abschliessenden Urtheil gelangt, übe
lässt er dem Leser die Entscheidung mit den Worten „demselbige
jeder ferner nachdenken kann*' (3). Und die gelehrten Hypothese
über den Schwanenritte r thut er mit den Worten ab: „Und so
dem Leser genug sein, wie Helias seiner hausfrau befohlen, vc
seinem herkommen weiter nit zu inquirieren, auch sich nit zu b<
mühen, sondern allein dafür halten, dass er eines edlen fürtrei
liehen geschlechtes muss gewesen sein, dass er zum grafen diese
landes am Rhein gestellet worden*' (22''). Doch hält er sich auc
von höchst gewagten Vermuthungen nicht frei. Den Namen de
Ortes Weitfeit, jetzt Wittfeld (Kreis Mülheim a. d. Ruhr) erklä
er z. B. „ex albedine ossium" und verlegt — iie Varusschlacht i
die Nähe dieses Ortes nach Alsum „so von Tacito genent Aliso'
weil sich „in den ackerfelden aldair unterscheidentliche roite bloi
plecken** finden (3^)!
Beeinflusst wird sein Urtheil nur da, wo es sich um da
klevische Herzogshaus handelt. Er hat begreiflicherweise für sein
lieben gnädigen Fürsten eine besondere Vorliebe. Die ganze Vei
ehrung des getreuen Dieners für seinen Landesherrn spricht z. I
aus seiner Charakteristik Herzog Wilhelms: „Dieser hertog Wilheli
war ein furtreffentlicher fürst, stark van lieb und gemut, arti
Digitized by VrrOOQlC
Ferdinand Schroeder
und freudig zur grover jagd, hielte staitlich hof, gut
i wesen . . . also dat man wol sagen möge, es habe
B regierung dieses lands bei dieses herren zeiten sein
1 und stand erlangt" (fol. 268 f.). Und fast rührend ist
wenn er von dem armen irrsinnigen Johann Wilhelm
Lbe sich auf seiner Hochzeit „ganz fürstlich, zu guten
id contentement aller anwesenden" gehalten (fol. 278).
Lnhänglichkeit an das klevische Fürstenhaus trübt nicht
Jrtheil. Für Kleve ist er entschieden parteiisch. Man
iptet, Elias Gral sei ein Incubus gewesen. Wenn er
gung dieser Ansicht behauptet, die klevischen Grafen
j seien „alle gottesfruchtige, ja einsdeils heilige, ins-
iche hern graven und fürsten gewesen'* (20), so wollen
;e Uebertreibung nicht allzuhoch anrechnen. Aber auch
sich nirgends ein freimüthiges Urtheil über die Klever
er ihre Politik. Für Kleve Unangenehmes glaubt er
i nicht. Die reiche uneheliche Nachkommenschaft
möchte er gar zu gern als ein blosses Gerücht aus-
57-). Er verspricht aber von den angeblich G3 Bastarden
hlen „sovoel man allnoch erfahren kunnen" (fol. 189),
lann ganze 8 Stück. Sollen wir wirklich glauben, das»
jvischen ßegistrator nicht möglich gewesen sei, mehr
slinge nachzuweisen? Uebrigens ist es sehr erklärlich^
diese Sache möglichst harmlos darzustellen sucht. Es
i ja nicht entgehen, dass dies nicht die Leistungen
Papst Innocenz VIII. bei Uebersendung der goldenen
erhofft hatte: „Tu is enim es'*, heisst es in dem Breve^
nis et probatis auctoribus didicimus et multis argumentis^
, qui paternas et avitas virtutes non iraitaturus so-
t; superaturus sis" (fol. 164). Was die Regierung Jo-
iigeht, so muss Turck zwar bekennen, dass „die oeko-
s fursten nit am besten" war (fol. 186) aber auf seine
2; Johanns hat das nicht viel Einfluss. Er nennt ihn
3 „den guten fursten" (fol. 169) wie andere Chronisten
Pius" nannten ^
irck etwas nicht gut umgehen kann, was für sein
US nicht eben rühmlich ist, sucht er es wenigstens nach
zu verschleiern. So sagt er über den Schwiegersohn
lelms, den Herzog Albrecht von Preussen, es habe sich
z.B. Knapp, Regenten und Volksgeschichte der Länder Kleve^
2 S. 263.
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck.
„UDversehentlich eioe grosse ungelegenheit mit dem herzog
fanden" (273). Die ,, grosse ungelegenheit" war bekanntlich
sinn, den Turck aber kaum andeuten mag. Selbst von dem let
kle vischen Herzoge, dem schwachsinnigen Johann Wilhelm behau
er, dass derselbe nicht nur in „allen Widerwärtigkeiten go
fürchtig gelebt und regiert" habe, sondern dass er „auch se:
unterthanen allen schütz, schirm und ftirstand geleistet, als je i
gelegenheit dieser zeiten und grossen Unwesens geschehen kuni
(299). Als Zeitgenosse Johann Wilhelms musste Turck wis
dass so ziemlich das Gegentheil davon der Wahrheit entspi
Allerdings ist der Herzog nach Turck durchaus nicht immer m
captus gewesen, sondern er ist erst „nach absterben des h
vaters und sunsten des gemeinen krieges verderben und di
landen Verwüstung halben in eine Schwachheit geraten" (2'
In seiner Jugend aber muss Johann Wilhelm, nach unserer Qu
über bedeutende Geisteskräfte verfügt haben. Dass er als z
jähriges Kind schon Koadjutor und Administrator von Münster wi
will freilich nicht viel besagen : derartiges kam in damaligen Z(
häufiger vor. Aber bewundernswert ist, dass er seine geistl
Heerde nach Turck „an die zehen jähre loblich regieret" hat (!
eine Behauptung, die Teschenmacher getrost nachschreibt (Am
S. 357). Man sieht, Johann Wilhelm muss entweder ein Wui
kind gewesen sein oder Turck hatte von „löblichem Regie
sehr bescheidene Begriffe.
Auch die schwankende Politik der klevischen Kegierur
den niederländischen Unruhen wagt er nirgends zu tadeln.
bar stand nämlich die klevische Regierung mit ihren Sympal
anfangs auf Seiten der Geusen. Hatte doch auch das Land
den Spaniern nicht viel Gutes erfahren. Durch diese Ha]
Kleves aber gewannen die Aufständischen den Muth, 1586 d
Schenk von Nideggen „auf dieses fllrstenthums Kleve eig
grund und boden" (263^) die Schenkenschanz bauen zu la
Die klevische Regierung „beklagt und beschwert sich vielfä
Die Generalstaaten schützen ihren „beschwerlichen zustand
nothwendige defension" vor und bitten um „christliche ged
Es entspinnt sich ein jahrelanger Federkrieg, in dem eine M
Papier verschrieben, auch „unterschiedliche legationes zur re
des lieben Vaterlandes" gethan werden. Zuletzt rücken sc
Niederländer als Spanier in das Klevische ein und fangen an
übel zu hausen. Dadurch entstand ein schreckliches elend, tt
Digitized by
Google
FerdinRiid Schroeder
le unterthanen wurden gefangen, rantzioniert,
te land lag wü8t und in min, keiner durfte
md lebensgefahr" (265. 278, 293). Und das
ganz ruhig, ohne, wie es scheint, auch nur
ivas die Pflicht der klevischen Regierung in
sehen troublen** gewesen wäre. Statt ihre
L für das Unglück und die Verheerung des
h zu machen, scheut er sich nicht zu behaupten,
n „alle mittel und wege zur möglichen ver-
and fUrgestellet" habe (268).
klängel ist Turcks Chronik — und zwar das
befindliche Exemplar — doch schon frühzeitig
Drden. Der erste, der Turck gründlich studiert
dat, ist W. Teschenmacher. In dem „Sylla-
it er als seine Quelle bis zum Jahre 1452 die
der Schüren, welche „usque ad annum 1590
n, inde Joannes Turcus Gochensis secretarius
lis in praesens tempus deduxerunt." Aus diesen
ai geschlossen, Teschenmacher meine hier
jmentum**, sondern ein zweites Werk dessel-
ämlich „die Fortsetzung, die 'Joannes Turcus
i Fortsetzung der Schürenschen Chronik lieferte,
iem Jahre 1590 begann". Nun hat aber, wie
lacher gerade unser Manuskript von dem Sohne
3n. Ein Vergleich mit Turck zeigt, dass er es
Indlich ist auch von einer solchen zweiten nur
en Chronik Job. Turcks nichts bekannt. Man
obigen Worten Teschenmachers eine ungenaue
ehmen und das Wort „inde** auf 1452 beziehen.
ir reicht also die Ergänzung Lowermanns zur
/on 1452 bis 1590, die Ergänzung Turcks „von
ipunkte"(1452). bis auf die Gegenwart. Ausser-
hmar^ die Stelle, von wo an Turck benutzt
l^ius in supplemento, quod nunc incipit". Das
benutzte Exemplar Turcks war unser klever
sich nämlich auf dem ersten Blatte aufgeklebt
reins v. Alterthumsfreunden im Rheinlande Bd. 53/54
her, Annales ed. Dithmar (1721) S. 303 n. 2.
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannts Turck.
folgender Vermerk eines kleviscben Kanzleibeamten, dessen Nai
ausradirt ist : „Dis buch ist mir uf vielfaltig erfordern von
Werner Teschenmaehem am 25. octobris 1633 vormiddag geliefe
welcher dabei referirt, das ihm dasselbe Johannis Turcken sol
Henricus Turck, canonikus zu Cranenburg, gelehnt habe." Ful<
deutet an^, Teschenmächer könne vielleicht aus einer Kopie unsei
Kodex geschöpft haben. Diese Möglichkeit ist aber durch obig
(aijch von Fulda angeführten) Vermerk auf unserer Handschi
gänzlich ausgeschlossen. Teschenmächer stand demnach in Bezieht
gen zu der Familie Turck. Auch unsern Johann Turck sehe
er noch persönlich gekannt zu haben, denn er sagt bei einer ]
wähnung der Stadt Goch^: „Gochium a Gugernis derivat Joani
Turcus registrator Clivensis hinc oriundus*'. Diese Nachric
scheint auf privater Mittheilung Turcks zu beruhen, denn in d<
„supplementum'' findet sie sich nicht.
Unsere Chronik hat Teschenmächer nicht wörtlich tiberset
sondern sich auf mehr oder minder genaue Auszüge beschränl
Daher bestehen zwischen ihm und seiner Quelle mancherlei V(
schiedenheiten. Zunächst nämlich hat Teschenmächer vieles üb(
gangen, so die Aktenstücke und genealogischen Tafeln ^ den
wesentlichen Inhalt er in seine Darstellung verarbeitet. Ebei
übergeht er manches als weniger wichtig, besonders die Angab
Turcks über die allgemeine Geschichte, z. B. die fol. 24P unl
dem Titel „Historica" aufgezählten Ereignisse. Aber auch manchi
was Kleve insbesondere betrifft, so * den Versuch eines Bündniss
mit Franz I. (1519), das Privilegium der Ritterschaft (fol. 19
das Schreiben Franz I. an den Herzog von Kleve (fol. 201^), c
Aufzählung der Besitzungen, die 1473 au Kleve kamen (fol. 15
Teschenmächer p. 313), der Streit mit Köln 1453 (fol. 132; Teschi
macher p. 304).
Von andern Ereignissen, die Turck weitläufiger erzählt, g
Teschenmächer nur eine kurze Üebersicht. Man vergleiche z.
fol. 165^ (p. 320) 5 über Max I., fol. 229 (p. 325) die Schlacht 1
1) Jahrbb. d. Vereins v. Alterthumsfreunden im Rheinlande Bd. 53/
S. 231.
2) Annales S. 182.
3) z, B. fol. 133b, 158, 161, 219b.
4) fol. 179b.
5) Die eingeklammerten Zahlen beziehen sich auf Teschenmache
Annales (ed. 1721).
'Digitized by
Google
Ferdinand Schroeder
d, fol. 199^ über die allgemeine Geschichte, fol. 202 (p. 331)
Viedertäufer in Münster. Besonders ausführlich ist Turck
den Streit um Mors fol. 279 (p. 361) und die Schenkenschanz
86** (p. 358). Hier gibt Teschenmacher nur ganz kurze Aus-
während Turck an der Hand der Akten seines Archives sich
bend über diese Streitigkeiten verbreitet.
Sodann finden sich zwischen Turck und Teschenmacher
ganze Reihe von einzelnen Widersprüchen. Zum Theil schei-
iieselben aus einem Versehen Teschenmachers hervorge-
m zu sein. So erhält der Herr von Brederode beim Ver-
auf die Bischofswürde von Utrecht (1456) für die auf-
ndten Kosten nach Turck 500, nach Teschenmacher 5000
leuwen" (fol. 135; p. 305). Johann II. wird geboren nach
i am 13. April 1450, nach Teschenmacher am 23. April
(fol. 157 ; p. 338), Johann H. erhält das Privilegium de non
ndo -Jl^ (fol. 180^; p. 325), Lobith wird 1479 durch Johann I.
rt am 16. y-jr (fol. 152; p. 313), Heinrich Knippinck erhält
1505
:um -^K^c (fö'- ^8^» P- 325), zwischen Kleve und Gemen wird
1 yj J' K
e geschlossen -ttj^t- (fol. 131 ; p. 303), Xanten erhält Privile-
1 1^ (fol. 131*>; p. 304); der 1479 gewählte geldrische Statt-
• heisst bei Turck Schauenburg, bei Teschenmacher Swartzen-
(fol. 152**; p. 312). ' Ebenso werden verwechselt Arnheim und
It (fol. 177; p. 323), Gisbeck undGroesbeck (fol. 154^; p. 315),
en Winkel und Wesenwinkel (fol. 182; p. 325). An manchen
5n weiss man nicht, ob die abweichende Angabe Teschen-
ers auf Flüchtigkeit oder auf einer verschiedeneü Quelle be-
So erhebt der Bischof von Utrecht 1455 eine Steuer bei
k von der Geistlichkeit, bei Teschenmacher von den Bürgern
134^; p. 305). Bei der Belagerung von Wageningen (1480), die
Turck am 23., nach Teschenmacher am 27. April begann (fol.
p. 313), fielen nach Turck in dem Gefecht bei Huesden von
!lymegern „over die 400", von Harderwijk „over die dusent",
Teschenmacher im ganzen „400, inter quos multi Harderviceni".
Andere Widersprüche sind aber oflFenbar nicht aus einem
en Versehen entstanden. So nennt Turck als Todestag der
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck.
Oemahlin Jobanns I. Elisabeth „den lesten februarii*',
macher den „2. julii" (fol. 155; p. 315). Die Rtickkebr
lirten Chorberren von Gnadentbai naeb Uedem gesebab nj
im Jahre 1602, nach Teschenmacber 1590 (fol. 136; p.
der Schlacht bei Up gen Sandt (1468) fällt nach Turck
Tan Kessel", nach Teschenmacber „Mathias ab Eiir (fol. 14
Der Amtmann über Engelmtinster etc. beisst bei Turck
bei Teschenmacber Johann (fol. 153^; p. 315). Der Absc
Friedens zwischen Arnold und Adolf von Geldern (1467]
Turck ;,um licbtmess", nach Teschenmacber „pridie e^
crucis** [= 13. September] (fol. 142; p. 307). Die beiden
Prange (fol. 139'' ; p. 306) werden nach Turck von Adolf vc
„van wegen eines begangenen nederscblacbs" getödtet, dj
seinem vater Arnold in grosser gnade waren**. Nach Tescl
ist die Sache umgekehrt: Arnold von Geldern lässt d
„Adolfo filio caros ob bomicidium in Niel commissum*^ 1
Es ist klar, dass diese Abweichungen Teschenma
Turck nicht auf einem blossen Verseben beruhen kön
dem dass Teschenmacber sich hier bewusst von seil
•entfernt. Er muss also ausser Turck noch andere Quellen g<
diese an den bezeichneten Punkten vorgezogen haben. D
sich deutlich aus manchen Stellen Teschenmachers, wo (
Angaben erweitert. So wird bei der Belagerung von
(1504) von Teschenmacber der Tod eines Gottfried Turck
während bei Turck dieser Name fehlt (fol. 174; p. 323).
macher muss an dieser Stelle also ausser Turck noch eii
Quelle gehabt haben. Unter den kleviscben Vornehmen,
an der Kaiserkrönung Maximilians II. theilnebmen, erwä
(fol. 252^^) auch einen Huchtenbroicb. Der Vorname
Turck, da der Schreiber ihn nicht lesen konnte, bei Tescl
{p. 342) beisst er Albert v. Huchtenbroicb. Teschenma
also wohl hier die Urkunde, auf die Turck sich stützt, i
gesehen haben. Ebenso hat Teschenmacber (p. 322) diesell
4ie auch Turck (fol. 169^) citirt, ausserdem aber noch zw
Beide haben hier offenbar dieselbe Quelle gehabt, die
macher aber vollständiger benutzte Turck citirt (fol.
276^) Pigbius und Graminaeus, Teschenmacber fügt dies(
^in ausflibrliches Excerpt aus ihren Schriften hinzu. Eii
1) vgl. fol. 147b, p. 310; fol. 150^, p. 312.
Digitized by
Google
J
6 Ferdinand Schroeder
lie bei Turck fehlen, sind z. B. das Datum der Abreise Kaiser
Maximilians I. aus Geldern (18. Oktober 1499); (vgl. fol. 168'';
). 322), das Datum der Stiftung des Klosters zu Kaikar und der An-
lahme der Reform von Bologna (fol. 153^; p. 313), die Geburtstage
ler Kinder Johanns I. (fol. 155^; p. 305, vgl. p. 260). Auch ttber
len geldrischen Bürgerkrieg (1459) hat er einiges genauer als
Turck (vgl. fol. 139 sq.; p. 306,- 521 sq.) z. B. das Jahr der Zer-
törung von Weeze „11. februar 1466*,. das Abrathen der Klever
läthe, den Angriff Wilhelms von Egmond auf Arnheim, die „tria
QÜia ovium", die den Nymegern geraubt werden (Turck: „etliche
lusent schaiflf'* fol. 141), alles deutliche Anzeichen, dass Teschen-
Dächer hier nicht aus Turck allein geschöpft hat^
Wir dürfen uns demnach das Verhältniss Teschenmachers zu
Turck vielleicht so denken, dass Turcks Supplementum für die
►etreflfenden Perioden die Grundlage der Annalen Teschenmacher»
lüdet. Teschenmacher hat seine Quelle aber nicht wörtlich übersetzt,
ondern meist nur kurz excerpirt, manches auch ungenau wieder-
;egeben oder ganz ausgelassen. Ausser diesem Grundstock hat
Teschenmacher aber noch weitere Quellen benutzt und aus diesto
lie Zusätze und Verbesserungen zu Turck entnommen.
Auch Dithmar, der 1721 die jüngere Ausgabe von Teschen-
aachers Annalen besorgte, hat unsern Kodex gekannt. Er bemerkt
u Teschenmachers syllabus auctorum n. 2: „Quod ex eins (sc. Lauro-
aanni) aliorumque scriptis Johannes Turckius confecit supplementum
hronici Schurenii quoque possidemus". Seine Benutzung desselben
5t aber viel geringwerthiger als die Teschenmachers. Er trägt im
odex diplomaticus die von Teschenmacher übergangenen Urkunden,
n Text' die genealogischen Tafeln und in den Noten Einzelheiten
ach 2. Allerdings hat er auch manche Stücke, die nicht im Turck
tehen, z.B. cod. dipl. no. CXV das Aktenstück über den Vertrag
u Venlo, während Turck nur einen Auszug gibt (fol. 232), no.
.XXXVI und LXXXVII (Turck fol. 134). Dafür hat er aber
uch manches übergangen, was bei Turck steht, z. B. die Genea-
)gie von Hessen-Katzenellenbogen (fol. 158), das Bruchstück deu
'ertrages von Cambrai (fol. lO?'' ; p. 336) den Brief Franz I. an
1) vgl. ausserdem z. B. fol. 167, p. 321 (die Namen der Gesandten);.
)1. 1832, p. 325 (Belehnung des Stephan von Wylich) ; fol. 219b, p. 332 (gel-
rischer Krieg); fol. 131, p. 303 (Schlacht bei Gent); fol. 133, p. 314 (Ver-
andlung Loes in ein feudum oblatum).
2) vgl. seine Vorrede zu Teschenmachers Annalen (1721).
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 11
Kleve (fol. 20P). In den nacbgetragenen Stücken hat er manche
ungenauer als Turck. So fehlen in der Genealogie von Frankreich
Burgund-Kleve (fol. 133^* p. 304, Anm. 3) mehrere Einzelheiten
ebenso in der Genealogie von Moers (fol. 279; p. 361, Taf. VIIIj
In der Genealogie von Geldern-Ztitfen folgt er einer anderen Qnelli
(fol. 220; p. 497 no. 2, Taf. XVII).
Für die Gründlichkeit, mit der Dithmar arbeitet, ist S. 31<
Anm. 2 bezeichnend. Der wissbegierige Leser erhält dort folgende
Mittheilung: „Insgleichen anno et die eodem Nergena vor geligl
daftir hertog Johann solches van herrn Wilhelmen van Egmond
seinen bruder mit desen consent gelost hadde, verpandet und wege
laten, geligl. daran to vertimmern, und dat Nirgena mit solde gelos
werden.^ Diese völlig sinnlosen Worte sind nachlässig aus fol. 14(
abgeschrieben, wo sie lauten: „Insgleichen anno et die eodem Ner
gena vor [leerer Baum, es fehlt die Zahl] goltgulden, darfur hertog
Johan solchs van hern Wilhelmen van Egmondt seinen bruder mi
dessen consent gebest hadde, verpandet und togelaten, [die Zßh
fehlt] goltgulden daran to vertimmern und dat Nergena nit sold<
geloest werden, die Stadt Wachtendunck würde mit geloest". Eben«
so hat Dithmar das Testament des Guido von Flandern (fol. 216''
cod. dipl. no. CXLI) offenbar nicht verstanden, seine Wiedergab(
der Urkunde ist jedenfalls sehr fehlerhaft.
Ausser bei Teschenmacher und Dithmar finden wir Johani
Turck erwähnt bei zwei Historikern des 17. Jahrhunderts: Gele-
nius und Heinrich Turck.
Aegidius Gelenius aus Kempen war zur Zeit des Kanoniker«
Heinrich Turck Propst in Cranenburg. Der Cranenburger Dekan Jo
hannes Wanray (1665), der eine handschriftliche „seriespraepositonim.
decanorum et scholasticorum*^ hinterlassen hatS berichtet über ihn
„1650 mense iunio successit (als Propst) Aegidius Gelenius, theologiac
licentiatus, suo tempore ad s. Andream Goloniae canonicus, scholasti
cus, protonotarius apostolicus. Dono eins est pictnra s. Martini ii
choro nostro, ex eins stilo emanavit martyrologium. E vivis desiit annc
[Zahl fehltYK Derselbe Gelenius verfasste ausser anderen Schriftei
1) Im Pfarrarchiv zu Cranenburg.
2) Er starb 1656 zu Osnabrück (Hartz heim, Bibl. Colon. S. 9). Dai
Cranenburger Pfarrarchiv bewahrte von ihm einen „libellus praepositi Gelenii
contra decanum et capitulum, quod copias registri ad praeposituram spectantium
extradere non velint, cum mandato a regimine, ut intra qaindenam extradantj
Kleve 7. April 1651" (Repertorium BB. VIII, 1).
Aunalen des bist Vereins LVIU. 2
Digitized by
Googi
Ferdinand Schroeder
8 bekannte, nnr handschriftlich im Stadtarchiv zu Köln erhaltene,
arragines^' betitelte Sammelwerk : „XXX Volumina manuscripta in
»liotheca publica Coloniensi'* ^. Dort sind u. a. vier sonst unbekannte
Schriften* citirt. Hinsichtlich seiner Quelle sagt Bram bach „utrum
)rit chronica Germ, (sie !) luliacens. secret an Turcii historia duc.
Lv. Mont. dubito. Ex priore transcripsit Gelenius quaedam fol.
5 V., sed Turcium alinnde novimns titulorum infra^positorum n.
69— r970 descriptorem" ^ Die beiden zuletzt von Bram bach
ivähnten Inschriften stehen in unserer Chronik Turcks fol. 6
ilatribus Arsacis' etc. und ^Matribus Trisavis'), ausserdem hat Ge-
lius Inschriften aus der von Turck fol. 7^ citirten Jttlichschen
ironik. Gelenius hat unseren Turck also benutzt.
Heinrich Turck war ein Verwandter des Johann Turck. Er
ir 1607 in Goch, der Heimat des Re^strators geboren, trat in den
suitenorden und starb 1669 als Rektor des Trierer Jesuitenkol-
;s \ Er sammelte Material zu einer Geschichte der Diözesen Köln,
[inster, Hildesheini, Paderborn und des alten Herzogthnms Kleve
d legte seine Untersuchungen nieder in sechs Foliobänden, be-
elt: „Inferior ad Rhenum Germania*' \ In der Einleitung zu
1) vgl. u. a. Brambach, Corpus inscript. Bhenanar. ind. auctor. s. v.
2} tom. XI fol. 197.
3) Brambach a. a. 0. S. 3J
4) Ygl. Hartzheim, Bibliol
5) Der vollständige Titel la
loniensium, luliacensium, Clivei
e qui easdem cum illis terrae e
lorum, maxime veterum Franco
ima origine usque ad annum Cl
r Henricum Turckium**. Von
srke befinden sich die beiden e
der Trierer Stadtbibliothek n(
ndes (740 — 1040) beruht in
. 43). Der 5, Band (1402-1500
rt werden auch die übrigen 5 B<
irift aufbewahrt. Ausserdem bei
tiiculo d. Wille et pertinent ad
oppenburg. P. m. Herrn. Samberg
3 5. Bandes). Ein Auszug aus d
rolini editi a Leuckfeldio et Hei
larum". Hartzheim a. a. 0.;
236.
Digitized by
Google
Die Chronik des JohanDes Turck. 19
diesem Werke gibt der Verfasser eine Uebersicht über die 6eo-
^aphie von Niederdeutscliland and über die Völker, die es seit
den ältesten Zeiten bewohnt haben. Dieser Theil umfas&t 27 Ka-
pitel und enthält mancherlei kulturhistorische Digressionen ttber
Römerstrassen, Wasserleitungen, deutsche Sitten und Namen, Ge-
schlechter die von den Römern abstammen, Paderborner Bier ^ u. a.
Dann folgen nach Jahren geordnet die Ereignisse „ab eo tempore,
quo mundi machinam* condidit deus'' bis zum Jabre 1660 nach Chr.
Bei der Verwandtschaft des VerÜBSsers mit dem Registrator Turek
ist man zunächst geneigt, eine ausgedehnte Benutzung unseres
Supplementes anzunehmen. Wirklich wird auch Johann Turek
nnit Auszeichnung erwähnt als ein „vir locorum in Glivia perquam
^narus utpote inquilinus et literatus'' (Bd. 1, fol. 69). Trotzdem wird .
«r aber nur selten angeführt, und selbst da, wo er recht ausführlich
ist, wird nicht etwa seine Chronik, sondern Teschenmacher, Pon-
tanus u. a. als Quelle angegeben K Ebenso ist auffällig , dass
1) Dieses Bier verdankt seine Berühmtheit dem Paderwasser. Die Fader
iiat n'ämlioh zwei Quellen, fons dominioas und fons campestris. Die erstere
•entspringt unter dem Dome zu Paderborn. „Ex huius aqua nobilis illa et
tot terris expetita Paderbornensis cerevisia conficitur, peculiari numinis indul-
:gentia, cum vinum loco negasset, aemulum vini liquorem, oerealem hunc
Baochum, in confortando ac calefaciendo ventriculo, digerendis atque expellen-
•dis noxiis humoribus paris paene cum vino virtutis, subministrante^ Bd. 1,
fol. 207.
2) Die von Brambach, C. I. Rh. n. 1969 sq. „ex ipso Turcio per Wilt-
liemium** mitgetheilten Inschriften stehen nicht in dem Werke Heinrich
Turcks. Brambach hat sie aus den „Luoiliburgensia** des Jesuiten A. Wiltheim,
•der sie citirt als „lecta saxa viro doctissimo Henrico Turcio, quorum titulos
ipse mecum communicavit^ (p. 45). Heinrich Turck kannte sie wahrscheinlich
aus Johann Turck, wo sie fol. 6 stehen. Heinrich Turck und Wiltheim waren
3nit einander befreundet. Sie oitiren sich gegenseitig und standen in Brief-
wechsel. In einem Briefe vom 7. August 1652 (H. Turck I fol. 147) machte
Wiltheim z. B. Mittheilungen über die Inschriftenfunde von Doomburg.
{Brambach n. 24.) — Die von H. Turck mitgetheilten Insohriftep stehen
«chon bei Brambach mit Ausnahme der beiden folgenden. Ob dieselben
«onst schon publicirt sind, ist mir nicht bekannt (I foL 177): „Keperta apud
Noeldwicum HoUandiae pagum haec tabula itineraria: Imp. Ca es. M. Au-
relio Antonipo Aug. Pont. Max. Trib. Pot. XVI. Cos. HL Et Imp.
€aes. L. Aurelio Vero Aug. Trib. Pot. II. Cos. II. A. M. A. F. C. M. P.
XIL Posita fuit haec tabula anno Chr. 162, ouius ex schedit Pighii acceptaft
iiltimas notas sie interpretatur Scriverius in antiqu. Batav.: „A man sive a
municipio ad forum sive ad fundum constituta (scilicet columella haec) milia
passuumXn.'* Ex quibus non male deducit Pighius multas milliarias colnm«
Digitized by
Google
20 FerdinandSchroeder
er dhs Werk unseres Johann Tarck niqht „suppleraentum", son-
dern „manuscrii3ttim historicum Clivense" nennt. Es entsteht da-
durch die Vennuthnng, dass unser Supplement selbst vielleicht gar
nicht 4ie Quelle Heinrich Turcks gewesen sei. Wirklich bestärken
mehrere GiUnde diesen Verdacht:
1. Heinrich Turck schreibt seinem Verwandten Johann Turck
auf Teschenmachers Autorität hin Dinge zu, die sich in unseren»
Supplement gar nicht finden: „loannes Turck in bist. ms. Clivensi,
Cluverius et Teschenmacher perseverat Gugernorum nominis^
vesttgium in Gog seu Gochia" (I fol. 58). Diese Stelle beweist,,
dass Heinrich Turck unser Supplement nicht benutzt haben kann,
denn dort findet sich die Erklärung des Namens „Goch" nicht.
Sie wird vielmehr einfach aus Teschenmacher entnommen sein^
der (p. 182) Johann Turck als seine Quelle angiebt.
2. Heinrich Turck citirt Urkunden aus Johann Turck, die-
sich weder in dessen Supplement, noch in Teschenmachers Annalen
finden. So gibt er (I fol, 645) den Wortlaut der Urkunde de»
comes Ebroin ^ ,,ex arehivio Eptemacensi exseripsit loannes Turcus^
nas in haiannodi itineribus stetirae (vgl. Brambach n. 1931). — Claüdiae
Agrippinensis et Angustae nomina coloniae huic tributa docet inprimis in-
scriptio veterie lapidis: M. Mario M. F. Stel. Titio Rufino Cos. Leg.
Leg. I. Miner. P. F. Cur. Col. Claud. Aug. Agrippinensium Proc.
Prov. Sioiliae Cur. Amiter. Praef. Tr. PI. Q. Prov. Macedon.
Sevir. Turinar. Eq. Rom. Tr. Laticl. Leg. L Adjut. P. F. IIIL Viro-
Stlitibus ludic. (I fol. 323). — Die von Brambach n. 26 mitgetheilte-
Inschrift lautet bei Turck (I fol. 147): Deo Neptuno Ammius Octavius lustus^
V. S. L. M. — Als Fundort der Inschrift n. 151 wird bei Brambach Birten
vermuthet. Das bestätigt Turck, der (cod. Trev. fol. 249) dieselbe Inschrift
mit folgenden Worten einleitet: »Characteres Veteribus incisi saxo, non ita.
pridem istic lieteoti**.
1) Binterim und Mooren, Die alte und neue Erzdiözese Köln Bd. 3
S. 2. Die Abweichungen von der Lesart beiBinterim-Mooren sind folgende :
Theodelindae] Godelindae; disposui hoc est ad] hoc est fehlt; Dublen] Dub-
lensi; am Bande: forte Dufflensi; super fluvio] in fluvio; sala cum curtile]
sala et curtile; donö sed et] dotio {unleserlich) et; Donsburg] Doensbrug;
portionem sylvaej portionem villae; villa mea Rinari] villa -nostra Ilinari;.
servnm nostrtim] ^ervam meum; Godefridum] Godfried; Megrim] Megum;
Walamnum] Walamunt; sobnrinas] hobinuas; Dagerbergh] Dagaesborg; cum
casis] tam * cäsis; curtilis] curticlis; aquarum] aquarumque; datumque
perennis temporibus] donatumque esse perpetuis teraporibus; me vel meis]
rae et pro meis; locus ipse] ipse locus; possideant et] possideant äc; facere
Digitized by
Google
r
s
Die Chronik de» Johannes Turck.
21
xegistrator'' und (II. zum Jahre 94:5) die Urkande Oito's I. ^ ^,recitat
loamtes Torck in ms. Gliv. hiaf K Beide Urk^aoden sind in
iinserem Supplement nur auftzt^Uch mitgetheilt (fol. 18 und 19).
Heinrich Turok kann dieselben also trotz der Erwähnung des Jo-
hannes Turck nicht aus unserem Supplement entnommen haben.
3. Auch die Urkunden, welche- Heinrich Turck nit unserem
Supplement gemein hat, weiebea von demselben in Eineelheiten
so ab, dass man doch wieder gezwungen ist, eine andere Quelle
4ils das Supplement anzunehmen. Man yergleiche z. B. die Ur-
kunde Zwentibolds (898) „ex ms. loannis Turcii** (cod. Trev. fol. 714)
mit der' Lesart unseres Supplementes (fol. 284^). Es finden sich
4ort folgende Abweichungen: quae pro] quae priores pro; ilUtts
monasteriilillimonasterio; suggestioni]suggestionibns; lubentissime]
liberalissime; ratum] ratam; mercatibns quae] mereatibus qni; das
Signum Zwentibolds fehlt; Ind. I] fehlt.
Aus alledem ist zu schliessen, dass Heinrich Turek unser
Supplement nicht benutzt hat. Wie kommt er nun aber zu den
Oitaten aus Johann Turck. Da von einem zweiten Werke des
kleyischen Registrators nichts bekannt ist, so kann man nur an-
nehmen, dass Heinrich Turck aus dem Nachlasse seines Verwandten
das von diesem gesammelte Rohmaterial erhalten hat, aus ihm seine
Urkunden abschrieb, kleinere Githte aber ans TeacbeBmacher
entnahm.
Dass Heinrich Turck unsere Chronik selbst nicht erhalten
konnte, lag wohl daran, dass sie sich, wie wir sahen, seU 1633
in der Klever Kanzlei befand, für einen Auswärtigen also nicht leicht
zugänglich war. Gelenius, der sich als Propst öfter in Kleve aufhielt,
(oben S. 17) wird sie dagegen dort eingesehen haben.
potuerint] f^cere voluerint; aliquis ex haeredibus] aliquis de heredibus ; aut pro
heredibns nostris] et pro heredibus meis; et dictis rebus] et dereUciis rebus;
omnipotentk dei] dei omnipotentit; dominum tradidit] deum tradidit; saora-
titsimo fisco] fiseo fMi; amio I regni Tbeodorici doroini nostri] anno regni
domini nostri Th.; indictipne VII] indictioue /^i^; coram nie] a me; reliqui]
relegi; rogante] regnaute; Cunebvechtus — filio] Grunuebracht, Folchbertus,
Oodebertos, Paidbrectus, Kedualdo subscripsi.
1) Abweichende Lesarten: donatio - trinitatis] fehU, dafür steht: Otto
-anno domini incarn. 948 (error, puto scribendum 945 vel 946) anno regis XI.
indict. in. bis literis restituit Eptefnaco monasterio Rinaram pagum prope
Clivos; ibidem] mihi; sibimet ipsis] ipsis fehlt; discureibus] decursionibus.
2) Binterim und Mooren a. a. 0. Bd. a S. 40.
Digitized by
Go
C%i
Ferdinand Schroeder
Jeber die nächsten Schicksale unserer Handschrift ist nicht»
lt. Im Anfang unseres Jahrhunderts befand sie sich jeden-
licht mehr in der kle vischen Kanzlei, sondern im Privat-
Sie trägt nämlich auf dem Umschlage den Namen „Sethe''.
Sethe ist der aus Gustav Freytags ,,Bildem aus der deutschen*
igenheit^' und durch seine Beziehungen zu Heinrich Heine be-
) Wirkl. Geh.-Rath und Präsident des Kassationshofes in
. Er stammte aus Kleve und hatte hier eine Sammlung von
chriften zusammengebracht, zu welcher auch unser Kodex
e. Diese Sammlung vermachte er 1857 seiner Vaterstadt,
m befindet sich die Chronik Tnrcks in der Klever Stadt-
;heki.
bekannt wurde sie zuerst durch den früheren Gymnasial-
Fulda in Kleve. Dieser war auf Turck aufmerksam ge-
n durch eine Notiz Brambachs im corpus inscriptionum
^narum« Als nämlich Brambach mit der Sammlung der
sehen Inschriften beschäftigt war — das Corpus inscriptionum
en 1867 — kam er durch Gelenius und Wiltheim auch
arck. Seine Bemühungen, dessen Chronik zu erlangen, waren
irergeblich: „Magni opinor pretii foret, Turcii Über si re-
tur. Quem ego in bibliotheca Treverorum latere suspi-
in catalogo vetere lesuit&rum memoratum repperi; sed nee
entiore indice inveniebatur nee omnino in bibliotheca, teste
n Schoemanno, indagari potuit"^ Bald darauf entdeckte
a in Kleve unsere Chronik und gab darüber Nachricht in
ahrbüchem des Vereins von Alterthumsfreunden*: „Wie es
Qit jenem Exemplar der Trierer Bibliothek verhält, lasse ich
ch beruhen, freue mich aber, mittheilen zu können, dass ein
plar dieser Chronik und zwar wohl ohne Zweifel die Original-
ßhrift des Verfassers sich in Kleve, dem Wohnorte Turcks,.
en hat.'^ Fulda glaubte also unser Supplementum sei mit
ron Brambach gesuchten Trierer Kodex identisch, ohne zu*
ten, dass Wiltheim als seine Quelle Heinrich Turck angiebt.
gens theilte er aus unserer Chronik nur die römischen In-
ten (fol. 5— 7) mit. Nach ihm hat noch Schölten in seiner
1) Brambach, Corp. iuscript. Khenan. S. 351.
2) Vi^l. Fulda, Bonner Jahrbücher Bd. 53/54 S. 229 ; H. Hüffer^
1. Biographie s. v. Sethe.
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 33
Aasgabe des Gert van der Schüren einzelne Partien aus Toe<^
yeröffentlicht.
So ist Turcks Chronik zwar oft, aber immer nur in Brnch-
stticken oder auszugsweise benutzt worden. Die folgende Aus-
gabe bietet die Vorgeschichte und das Supplement zum ersten
Male unverkürzt; nur die Urkunden, die schon bei Teschenmacher
in derselben Fassung stehen, sind ausgelassen.
Zur Geschichte der Familie Turck.
Johannes Turck gehörte einer alten angesehenen Familie an.
Seine Urgrossmutter war eine geborene v. Egmont und Ysselstein
(vgl. Stammbaum S.' 28 u. 29), und der klevische Registrator war durch
sie verwandt mit den Grafen von Moers, den Herzögen von Eleve
und vielen anderen Fürsten (vgl. Turcks Supplement fol. 279). Die
Familie lässt sich seit dem 13. Jahrhundert nachweisen, sie stammt
aus Westfalen, hat sich aber auch nach dem Jülichschen verzweigt
(Fahne, Gesch. der köln. etc. Geschlechter I S. 428) und findet
sich dann am ganzen Niederrhein, später auch in Frankreich,
Belgien und Oesterreich. Noch heute gibt es Träger des Namens
Turck oder Torck, die zum Theil ihren Stammbaum eine statt-
liche Reihe von Jahren zurückverfolgen können.
Der belgische Zweig der Familie leitet sich ab von Lieven
Turck (geb. 1534) ^ Im vorigen Jahrhundert war ein Joseph
Abraham Turck Sekretär der Kaiserin Maria Theresia und Gross-
siegelbewahrer 2. Sein Urenkel ist der 1841 zu Tirlemont geborene
Baron de Turck de Eersbeeck „officier aux zouaves pontificaux,
Chevalier de l'ordre de Pie IX** etc. ^ Natürlich würde es über
den Rahmen der vorliegenden Arbeit hinausgehen, diese Verzwei-
gungen unserer Familie im einzelnen zu verfolgen. Die folgenden
Zeilen wollen vielmehr, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, nur das
übersichtlich zusammenstellen, was mir über den niederrheinischen
Zweig der Familie unseres Turck zuzüglich geworden ist.
Ueber seine Familie gibt Johannes Turck selbst einige Nach-
richten in seinem Stammbuche, einer Handschrift in der Bibliothek
des Grafen von Lo6 auf Wissen. Den Inhalt bilden Kupferstiche
1) Privatmittheilung von Herrn A. Goovaerts, Archivar in Brüssel,
an Dr. Schölten.
2) A. Goovaerts, La famille van Havre (Anvers 1883) Bd. 1 S. 126.
Digitized by
Go
r^l
54 FerdinandSchroeder
uid Wappen verwandter and befreundeter Familien z. ß. der
V. Vlatten, Hatzfeldt, Wytenhorst, Alpen, Bochholtz, Tengnagel,
Bemsaa. Ansserdem enthält er Devisen, Autographen der Wappen-
ti^er und genealogische Stammbäume. Die frfibeste Eintragung
ist aus dem Jahre 1581. Femer finden sich viele Einzelnaeh-
richten ttber Hitglieder der Familie Turck in niede^rheinischen
und holländischen Archiven (Goch, Cranenburg, Schloss Haag,
Wissen, Arnheim), die jedoch alle zu einer Geschichte der Familie
nicht ausreichen.
I. Johannes Turck.
Johannes Turck Herr zu Sinderen, Öohn des Friedrich
Turck Herrn von Hemert und seiner Frau geb. v. Wytenhorst (Stamm-
buch p. 82). Gemahlin Turcks war Irmengard, Tochter des Werner
Scheiffart v. Merode und seiner Frau geb. v. Bylandt \
Gochium a Gngemis derivat Joannes Turcus .... hinc
oriundus (Teschenmacher p. 182).
1568. De investitura vicariae s. Victoris in Bttderich vacantis per
obitum dni. Caspari Poett discreto loi. Turck studioso de-
rico facta 11 dal. (Xantener Investituren IIa).
1581. Remaclus Huart Arduennas utr. inr. licentiatus reg. cathol. mai-
estat. et a consiliis Luxemburgen. dni. loannis Turck iuris
matheseos ac reliquarum honestiss. artium candidati rogatu
atque amicitiae erga similiter hie se adscripsit (Stammbuch).
1588. Amicitiae gratia lohanni Turck haec scripsi in perpe-
tuum nostrae amicitiae memoriam Reinerus Beissel a 6ym-
nieh. (Stammbuch).
1589 martii die 3. Scripsi ego Reinerus Solenander doctor illu-
strissimi Wilhelmi dueis luliac. medicus ornatissimo iuveni
loanni Turck conterraneo et affini meo (Stammbuch).
1592 Januar 9. Urkunde des Herzogs Johann Wilhelm, dessen
Huldigung betre£fend, unterzeichnet „J. Torek secr." (Pfarr-
archiv zu Kleve.)
1594 August dno. ae amico suo loanni Turck secret. Glivensi
memoriae erga scribebat Gonstantinus Francotus Ratisbonae
in comitiis. (Stammbuch.)
1) Precis historiques (Bruxelles 1865) p. 375; vgl. E. Richards on,
Oeschiohte der Familie Merode Bd. U, Register s. v.
Digitized by
Google
Die Chronik de» Johannes Turck. 25
1596/97 Oktober 26. Item secretarius Turck gpoelt up der orgel
und dat gratis, begert oiek gratis to bronwen, ergo nihil.
(Stiftsbraorechnimg im Pfarrarchiv zn Kleve.)
1599. Ordo nnmeroram sepulturarum: 111. sepnlcram Wolteri
Verwer et uxoris. AP. 1599 die 8. novembris obiit mgr. Wol-
terus Verwer ab Horst, dncalis Clivens. registrator. Bela
ab Hisfelt uxor. (Pfarrarchiv Kleve.)
— Nachdem dan diese landen und stette von dem kreigs-
volk erledigt, folgte eine geschwinde sterblauft und pestilenz
darauf, das man mit der canzlyen naher Santen ruckten,
da man drie monat lang bis Catharinae continuirten. Doch
starb auch aldair von die pest mein antecessor Wolter
Verwer 1, bogen erlebten alters. (Turck, Supplem. fol. 296.)
1602 Februar 8. Urkunde des Herzogs Joh. Wilhelm, betreflTend
die Rückkehr der regulirten Chorherren von Gnadenthal
nach Uedem unterzeichnet: Jo. Turck. (Pfarrarchiv Kleve.)
1613 Nov. 29. Missive van registrator Turck aen het capitel
(von Cranenburg)f versoekende, dat de erffgenamen van beer
Wachtendonck zollen ungekundicht werden, den cooppen-
ninck te ontfangen ende het huys synen soon canonik alhier,
interuymen ofte te sien, dat de penningen in deposito
gestelt ende synen soon immittert werde. (Pfarrarchiv
Cranenburg, Repertorium DDXXIII.)
1625. Ordo numerorum sepulturarum n. 197. Sepulcrum loannis
Turck registratoris qui obiit a® 1625. (Pfarrarchiv Kleve.)
Sein Grab befand sich „in navi seu medio ecclesiae a fönte
usque ad altare vener. sacramenti'^ (ibid.).
Ausser unserm Supplement verfasste Turck eine Sammlung
•der Privilegien des niederrheinischen Adels unter dem Titel: Pri-
vilegia nobilium (Handschrift des gräflich v. Lo^sohen Archives
!zu Wissen). Schölten (Annalen des bist. Ver. f. d. Niederrhein
LIV S. 182) schreibt ihm auch eine anonyme Beschreibung des
Honterberges bei Kaikar zu, die bei Spenrath -Mooren (Alter-
Ihttmliche Merkwürdigkeiten I, 17) mitgetheilt ist.
Von den Eintragungen in Turcks Stammbuch haben vielleicht
noch folgende Interesse:
1) Verwers Wohnung lag an der Haagschen Strasse; sie war ehemals
die Vikariewohnung der Sebastiansvikarie und wurde 1570 an Verwer ver-
kauft, vgl. Schölten, Cleve S.288.
Digitized by
Google
FerdinaDdSchroeder
Johann v. Bergen 1583.
Johann Herr zn Millendonk 1589, 1 1621 in maio.
^gnes „geboren dochter zu Meilendnnck nnd Drachen-
— Sie war die Gemahlin Fridrichs von Millendonck. Ihre
er Elisabeth von Millendonk heirathete den Erbhofmeister
V. Wilich zu Diersfort (Privilegia nobil. fol. 84).
Wilhelm Hoen dominus in Aflferden 1586, t 1621.
Jörg V. Hoen 1583, 18. ian. Colonie Ubjorum, f 25. Juni 1621.
Wemher Winter Clivensis S. J., candidatus Theonisvillae
ilio Studiorum pie mortuns. Vixit annos 29. Vicit 158S
;usti.
1596 febr. 3 Assuerus Stroeiff de Clivis.
1594 Mathias a Wachten donck, Ratisbone.
1594 lacobus Ghimarrhaeus protonotar. apostolicus, comes
n. Gaesareus prepositns s. Severini, ad s. Gereonem canonicus^
^sar. maiest. eleomosinarius.
1594 Didrich van Boeninckhuisen, tidlicher waltgraf uf
erberg.
Wilhelm van Boeninckausen.
1594 Georg a Sayn comes in Witgenstein ac dominus Hom-
scrib. Ratisbone 25. iulii anno ut supra.
1594 angnsti 15, Regenspurg: Woll gehechelt mächt guit
. Johan V. Velen, Domküster.
Das Wappen der Tnrck zeigt einen quergetheilten Schild:
bere Feld ist rot, in dem unteren silbernen Felde sind 7 (4:3)
Rauten^ (Stammbuch). „Auf dem Helm ist das Wappen
len einem blauen und einem rothen ofifenen Adlerflttgel wieder-
Die Helmdecken sind links silbern und rotb, rechts silbern
lau" (Fahne, Geschichte der köln. Geschlechter I S. 428).
;ens ist „der Heinischmuck nach Linien verschieden'^ (Fahne^
häl. Geschlechter S. 384). Das Siegel Johann Turcks (vgl. Taf.
Qit demselben Wappenschild und der Umschrift „Sig. Johan
*S befindet sich im Besitz der Gebrüder Lax in Goch. Diese
) Vgl. Hein r. Turck (I fol. 368) über das Wappen des kölnischen Ge-
tes von Benesis : „Leones scutariae in Benesia gente sunt septem plin-
m rhombi nigri in argentea areola .... lisdem rhombis etsi colore
rdum numero diversis utuntur vetustissimi nobil es Rhenani de Gaispitz^
1 de Virnenburg et de Dyck, nobiles de Montereali, de Rautenberg»
in Batavia, Nickenichii, Steinharti, Lutzenradii, Turcii . . ,*'
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck.
2T
Lax stammen einer Familientradition zufolge ans der englischeD
Grafschaft Northumberland^ Sie sollen zur Zeit der Katholikenver-
folgungen unter Heinrieb VIII. nach Deutschland gekommen sein,
wo sie durch Heirath mit der Familie Turck verwandt wurden ^
Daher vererbte sich das Siegel Johann Turcks in ihrer Familie.
Auch zwei Besitzungen derselben Gebrüder Lax, das „Türken-
bösken" und „Turkeland" in Hülm (Bürgermeisterei Asperden^
Kreis Kleve), erinnern noch an die Beziehungen zu der Familie
Turck.
IL Die übrigen Mitglieder der Familie Turck.
Das Stammbuch Turcks enthält auf fol. 81^ und 82 foigendei^
Stammbaum seiner Familie ^:
1) Mündliche Mittheilungen der Gebrüder Lax zu Goch. Vgl. Liber
fandationum familiae Lax (Papierbandschrift im Besitze der Genannten):
„en heb van myne ouden hooren zeggen, dat de familie Lax uit Engelland
uit Northumberland gekommen, en zieh eenst Laix genaamd hebben^»
Die Lax führen in ihrem Wappen eine Leiter mit sieben Sprossen.
2) Verschwägert mit den Turck ist auch die in Goch noch bestehende-
Familie van Heuklom. (Mittheilung der Gebr. Lax.)
3) Vgl. Fahne, Gesch. d. köln. Geschlechter I, S. 428. — Ein von dem
obigen mehrfach abweichender Stammbaum der Familie findet sich in der-
belgischen Zeitschrift Precis historiques (Bruxelles 1865) S. 375.
I I
Digitized by
Google
Ferdinand Sohroeder
Albert Torck
Henr.
Gyso 1335
Dederich Torck
1437
S^odert T.
1476
Godert T.
zu Heringen
1496
Deder. T.
1481
aodert T. zu Na. Torck an
Bdinchhusen Heiden im
Eberswein Broicb
Labbert Torck
zur
Bruggen, Drost zu
Unna f 1467
Casp. T. zur Brugg,
ambtm. zu Nyenraidt,
p. mort. amtm. z.
Unna Cath. v. Oge
Tuba
an
Dederich
Joan. Torck
Annav.Nort-
kirchen
Maria Torck
an Raab
V. Thuelen
Raab v. Tui-
len zur
Brügge
Gatha. a. Thys.
Aldenb. 1494
God. Torck Franz Torck Wennemar Na.
Eklinchhusen an Lncia Torck zu v. Thulen
t 1575 V. Goge Mundtlo an Reck
zu Home
PhilipsTorck, Anna T. Friderica
Assenbroich, an Leyten an
Buren, Romberg
Cappel
Marga.
1487
Jobst
Na. an
Godert Torck
t 1615 zu
Hörne u.
Fürstenberg
Cathar.an
Gisb. V.
Bodel-
swing zu
Mengede
Sophie Wal-
burga Torck
Digitized by
Google
Die Cl
Torck
V. Reck
V. Reck
Na.
Godert
Torck Brost
to Goch 1479
Marschall
1494 t 1507
Margai
V. Egmo
Ysselsi
t 14S
Willem Margar.
Torck her in Gocl
to Nyenrade
an Clara T. Elisab. Ns
I Wylichzu an Joh. v. an Tor
Vonderen Alden- Floris v. ar
bochum t Bongart Spa
gel
Bem.v.d.
Bongart
her zu
Nyenrade
Digitized by
Google
^ Ferdinand Schroeder
Ansserdem sind über die Familie Tnrck folgende Einzelheiten
bekannt:
1241 September. Walthard Turck Official in Wesel (Lacom-
blet, ürkb. II n. 258), Drost zu Wesel (Fahne, Gesch. d.
köln. etc. Geschlechter II S. 154).
1251 Mai. Godschalck T. (Lacomblet II n. 372).
1252. Godschalck T. Ritter (Fahne).
1282. Steffen T. Ritter (Fahne).
1293. Godschalck T. Ritter mit seiner Fran Mechtilde (Fahne).
1301. Hermann T. Knappe (Fahne).
1304. Berthold Ritter von Thoric und Stefan sein Bruder
(Fahne).
1313. Berthold T. Ritter wird von dem Kölner Domherrn Gerhard
V. Virnebnrg mit dem Schultheissenamt zu Ore belehnt
(Fahne).
1337 Tags vor Mariae Geburt. Godschalck T. bekommt von
Dietrich Harme das Hans Hörn zu Lehen (Hueter Archiv,
im Staatsarchiv zu Düsseldorf).
1339 Allerheiligenabend. Vertrag zwischen Dietrich Harme und
Alexander von Hom: „Gottschalck T.*' (Hueter Archiv).
1347. Theodor T. Ritter (Fahne).
1388. GeTlich T. (Fahne).
1398. Godert T. Amtmann zu Unna (Fahne).
1437 Juni 27. Friedensvertrag zwischen Herzog Adolf von Kleve
und seinem Bruder Gerhard; Zeugen: „wy gemeyne ritter-
schap in den lande van der Marke wonafftich . . Dyde-
rich ind Lubbert T. gebroeder" (Lacomblet, Urkb.
IV n. 224).
1438-1440. Albert T. (Fahne).
1445. Lubbert T. a partibus lohannis ducis Cli vensis contra archie-
pisc. Colon, anno 1445 captus circa Dorsten a Coloniensibüs
cum 6 aliis nobilibus, sed a Clivensibus vindicatus fuit. (J.
Turck, Stemmbuch; vgl. Gert v. d. Schüren S. 120.)
1445. die mercurii post dominicam laetere per legatos Gonradum
Steckium, Goswinum Kettlerum, Lubertum T. . . . alia
circa huius urbis {Lippstadt) dominium facte est a Glivio
dipositio cum Bernardo Lippiensi (Heinr. Turck V,
ad a. 1445, § 4).
1446. Nobilites Monasteriensis hoc tempore: Albertus T. (Heinr.
Turck V, 1446, §3).
Digitized by
Google
Die Chronik des Jchannes Turck. 31
1451. Herzog Johann von Kleve überträgt Lnbbert T. und Kon-
rad Stecke gemeinschaftlich das Schloss Volmestein zur
Pfandnutznng (Fahne).
1457. Lnbbert T. Amtmann zu Unna, Garnen nnd Schloss Marck
(Fahne);
1466. Bernhard T. Sohn des Rntger T. besiegelt die münste-
rische Landesvereinignng (Fahne). Nobiles hoc tempore
in dioecesi Monasteri^nsi: Albertus T. . ., Rutgerns T.
(Heinr. Turck V, 1466, §5.)
1471. Agnes T. Aebtissin zu Ciarenbach bei Hoerde (Fahne).
1473. Ja spar T. droste to Unna, Zeuge bei dem Ehekontrakt
zwischen Goswin Stecke und Heinrich v. Wickede (Fürstl.
Salm-Salm'sches Archiv zu Anholt).
1480 August 10. Gadert T. drosset tot Goch, rad des hertogen
Johan y. Kleve (Nijhoff, Gedenkwaardigheden uit de ge-
schieden is van Gelderland V, n. 120).
1485. Godert und Jaspar T. klevische Bäthe (Job. Turck,
Supplement fol. 186).
1489. Godtfridt T. wird committirt zur Praesentation der gol-
denen Kose als einer der „flimehmen rete'' (Joh. Turck,
Supplement fol. 165).
1490. Diederich T., Gemahlin N. v. Schmülling. Ihre Tochter
heiratet N. v. Hövel zu Solde (Fahne).
1491 Mai 29. Jaspar T., Sohn des Diederich T. und der Maria
Johanna v. Herne, geboren auf dem Schloss Pilckum, Herr
von Nordheringen, Gemahl der Katharina von Eberswin.
(A. Goovaerts, vgl. S. 23).
1494 April 23/25. Gadert T. unterzeichnet zwei Verträge zwischen
Herzog Karl v. Egmond einerseits und Friedrich von Eg-
mond Herrn zu Isselstein und seinem Scrime Horis ander-
seits : „Everwijn greve to Benthem ind Gaert T. as de-
dingsluyde onser liever oehemen, neven ind swagere, heren
Vredericks ind Floris" (Nijhoff a. a. 0. VI, 1 n. 105. 106).
1496 Nov. 24. Erbtheilung zwischen Herzog Johann II. von
seinem Bruder Kleve und Philipp Dompropst zu Strassburg:
„Godart T. unsen amptman tot Goch . . . Jaspar T.
unsen amptman tot Unnae^' (La com biet Urkb. IV n. 473).
— Nov. 25. Ehevertrag zwischen Kleve und Jülich: „Godart
und Jaspar T.'' (Lacomblet IV, n. 474; Teschenmacher,
cod. dipl. XCVni u. XCIX).
Digitized by
Google
Friedrich Schroeder:
rädert T. einer der „amptlnde in den lande van Cleve^''
Joh. Turck, PriWl. nobil. fol. 131).
.Amt Hamme: Gadert T." (Joh. Turck a. a. fol 129).
Markscher Rittercedell: Godert T. Jasper T." (Joh.
[^urck a. a. 0. fol. 124).
irodert und Jaspar T., klevische Räthe (Joh. Turck,
Juppl. fol. 186).
i.pril 30. Gad e rt T. erhält von Herzog Jobann IL v. Kleve
Vollmacht zu einem Vertrage mit Herzog Albrecht von
wachsen und Philipp von Nassau zur Unterstützung des
[aisers gegen Karl v. Egmond. (Nijhoff VI, 1, n. 238)
gl. Teschenmacherp. 321 : „Maximilianus Friburgi
Jrisgoiae anno 1495 per . . . Godefridum Turck, aulae ma-
eschalcum et praefeotum Gochensem Joannein in commu-
lionem belli pellexit").
uni 20. „Gadert T. amptman" unterzeichnet den Friedea
wischen Geldern, Kleve und Berg (Nijhoff VI, 1, n.253).
uni 21. Hertog Karel verzekert an sijnen artilleriemeester
Willem van Heithuisen de betaling van 200 gülden uit de
oederen van Gadert T. in het land van Maas en Waal
Nijhoff VI, 1, n. 377).
inno 1504 iterum pax inita cum Geldris; qua ob Wachten»
[oncam non restitutam irrita loannes Clivius Middeleriam
rcem obsedit, ubi Godefridus T. confossus est (Teschen-
aach er p. 323). Eins ac uxoris Elisabethae Isselsteiniae bono-
arius et magnificns tumulus hodiedum visitur in monasterio-
. Agathae, quod est crucigerorum in ditione Kuikana haud
irocul Gennepio (Heinr. Turck V, fol. 18). Der Grabstein ist
tt S. Agatha (Holland, Prov. Nord-Brabant) noch vorhanden.^
!r trägt in der Mitte das Wappen Turcks, am Bande folgende
nschrift: „Int jaer ons heren M V ende IV sterf Gaeder . .
bier fehlt eine Ecke des Steines) den VII dach in junio.
Jidt got vor die ziel een pater noster.*' — lieber die Gemahlin
es Gottfried T., vgl. C. R. Hermans, Annales ordin. s.
Jrucis, vol. III. p. 103 n. 192. Hier werden zum 17. Sept.
584 in der Klosterkirche von S. Agatha erwähnt „die sepul-
iren van beeren ende jonckeren dairin begraven, als toe
feien Gadart Turck marscbalck des vorstendoms Cleef
lyt Margareta van Egmond syn buysfrou." Margarethe
^ar die Tochter Wilhelms v. Egmond und Isselstein und
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 33
der Walburga v. Moers. Von ihren Söhnen heirathete Wil-
helm die Josine, Tochter Johanns v. Merode; Lubberts Ge-
mahlin war Hadewig v. Hemert (Pr^cishist. a.a.O.)* Als
ihre Kinder werden in den Pröcis bist, erwähnt: Johann,
Helwig, Wilhelm, Friedrich. Wilhelms Gemahlin istBertba
Pieks. Sie haben zwei Kinder Lnbbert (Gem. Cornelia v.
Lockhorst) und Hedwig (Gem. Friedrich v. Renesse).
1508. Amt T. (Fahne).
1517. Schloss Wilp in der Veluwe „door de Bourgondiers vergeefs
belegerd ; een hunner oversten L u b b e r t T:, scbooBbroeder
van beer Floris van Isselstein, vond door een schot uit het
huis den dood (Nijhoff VI, 2, S. LI).
1520 Jannar 17. Brief des Herzogs Karl v. Geldern an „Henrick
KoUardt van Linden, bevelre to Tielle'': . . „ind als gij
schrijft, dat T u r c k^ weder bij u gewiest sij ind u ejme
antwort van sijnen here gesaeht hedde, die redelicken luy-
den, als gij selffs ons waell vorder seggen solt etc.; so gij
dan wiet ind genoich bevonden hebt, datter Bourgonschen
handeil nyet anders dan ophaldynge, tijtwynnynge ind be-
droch is, bevelen wy u, dat gij aldair blijflft ind guet toe-
versicht hebt ind nyet voele gelovens in Turcken worden
stellen (Nijhoff VI, 1, n. 990).
1523. Margaretha T. Nonne in S. Nazareth zu Geldern
(Xantener Behandigungsbücher).
— DiderichT. Sohn Goderts T. (Fahne).
1526. Johann T. (Fahne).
1527 November: Ueberrumpelung von Renen (Nijhoff VI, 2,
CXLVIII) „Buiten de Bergpoort van Renen woonde Jakob
Turck; hij was goed Gelders gezind, maar om zijne hooge
jaren geeerd en om zijn zacht karakter en aanzienlijke
middelen geacht. Op zijn verzoek om een par wagens met
stroo in de stad te mögen brengen, maakte de bnrgemeester
geen zwarigheid de poort vor hem te doen ontslniten. Maar
de wagen was zoo hoog opgeladen, dat hij onder het lege
geweif bleef steken, en het Geldersch krijgsvolk, daar buiten
onder boomgewas en struiken verborgen, maakte zieh zonder
veel moeite meester van de plaats.'*
1528 Juni 30. Einnahme von Utrecht durch Heinrich v. Bayern,
1) LubbertT. bevelhebber im dienst van Bourgondie (Anm. Nijhoffs).
AnuÄleu des bist. Vereins LVIII. 3
Digitized by
Google
34 Ferdinand Schroe der
Bischof vou Utrecht (Nijhoff VI, 2, CLXIV): „Inmiddels •
was de hopman Willem Turck met omstreeks vier-
bonderd man to hulp der bischoppelijken uit Wijk aange-
rukty waarop de Geldernschen zieh op het bischopshof poog-
den te bergen/*
1528 August 8. „L u b b e r t T. her to Hemert", Zeuge bei dem
Ehevertrag ,de8 Christoph v. Hellenrath und der Anna v. Flo-
dorf (Geschichte der Familie Schenk v. Nydeggen [1860] S. 48).
1529 Juni 9. Ehevertrag zwischen Hermann v. Bronckhorst und
Petronella v. Praet: ,,Lubbert T. . als huwelijksvriend
genoemt" (N i j h o f f VI, 3, n. 1559).
1534 Mai 9. L i e v e n T., Ritter, Sohn des Jaspar T. und der Ka-
tharina V. Eberswin, geboren auf Schloss Pilckum. In den
niederländischen Unruhen des 16. Jahrhunderts bleibt er ka-
tholisch, muss deshalb fliehen, seine Gtlter werden beschlag-
nahmt. Er geht nach Brabant, wo er der Ahnherr der noch
jetzt bestehenden brabantischen Linie der Familie T. wird.
Seine Frau ist Katharina de Goomans (A. Goovaerts).
1540. De investitura ecclesiae divi Nicolai et Antonii in suburbio
Wesaliensi vacantis per obitum E r n e s t i Turck (Xantener
Investituren, Reg. Xant II. a.).
1556 Fest Mariae Geburt. Gerhard T., Sohn des Jaspar T. und
der Katharina v. Eberswin heirathet Elisabeth v. Barich
(A. Goovaerts).
1572. Caspar T. toti territorio Gorcomiensi praefectus erat,
vulgo drossardum vocant (Estin s, bist, heator. martyrum
Gorcom. [Löwen 1867J S. 11). Er war ein Sohn des 1504
gefallenen Gottfried T. Seine Gemahlin war Johanna v.
Lynden, Tochter des Goswin v. Lynden und der Johanna
V. Tuyll (Pr^cis bist. a. a. 0.). Von seinen Söhnen ist
Wilhelm T. Herr von Aelst, Gommandant der Festung
Löwenstein in spanischen Diensten, zerstört 16 aufständische
Ortschaften und erobert Culemburg, während
Alexander T. auf der Seite der Geusen steht und sich
der Städte Haag und Grave bemächtigt (Pr^cis bist. a. a. O.).
1575 Januar 20. Katharina v. Eberswin stirbt, Gemahlin Jaspar
Turcks (Fahne).
1581 Donnerstag nach Pauli Bekehrung. Wennemar T. und
seine Frau Alexandrine v. d. Recke kaufen das GutMundtlo
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes TurcV^. 35
ZU Fiederick im Amte Hamm von Jakob FürBtenberg zu
Hertbecke (Hueter Arohiv).
1581. L n b b e r t T., Herr von Hemert, Kapitän im Dienste der
Generalstaaten unter dem Oberst Christoph v. Isselstein wird
von Martin Schenk bei Goor gefangen und in Blyenbeck in
Haft gehalten (Geschichte der Familie Schenk S. 177).
1582. Lubbert T. entkommt aus Blyenbeck (Geschichte der
Familie Schenk S. 182).
1585. Lubbert T., Herr v. Hesbeen, Sohn des Wilhelm T. und
seiner Gemahlin Hertha Pieks, heirathet Cornelia v. Lock-
horst (Pr^cis bist. a. a. 0.).
1586 Juni 7. Alexander v. Parma erobert „Grave eine Festung
an der Maas unter dem Commando des Lubbert T.Herrn
V. Hemert."
— Juni 28. L u b b e r t T. wird wegen Uebergabe der Festung
Grave enthauptet (Gesch. der Familie Schenk S. 223 Anm.;
vgl. Joh. Turck, Supplement fol. 265).
1587 April 7. Wen ne mar T. und seine Gemahlin Alexandra
V. d. Reck erhalten aus der Hinterlassenschaft des im Mai
1587 verstorbenen Eberhard v. d. Reck (Bruder der Alexan-
dra) das Haus Hörne, sowie die Güter Schockhof und Frei-
bof im Kirchspiel Beckum (Hu et er Archiv).
1589. Alexandrine T. Gemahlin Werners v. Merode (Joh.
Turck Stammbuch).
1590 März 16. Wennemar T. und seine Frau Alexandrine
machen ihr Testament Ihr Sohn Gotthard behält beide
Hänser Hörne und Mundtlo. Er ist vermählt mit Sidonia
Margaretba v. Fürstenberg, Tochter des Johann Scbönenberg
V . Fürstenberg. Ihre Tochter Elisabeth erhält 9000 Thaler
(Hueter Archiv).
1598. Friederich T. Herr zu Hemert (Joh. Turck Stammbuch).
1600« T. Gemahl der Sibylia Margaretba v. Sangershausen (F a h n e).
Lubbert T. Richter in Weeze (S ehalten, Cleve S.'327 Anm.).
1604 Juni 28. Konrad Abt zu Werden belehnt Gotthard T. zu
Home, seligen Wennemars Sohn, mit den Gütern Mundtlo
und „groete SuthoP' im Kirchspiel Fiederick, Amt Hamm
(Hueter Archiv).
1606. „Ad investiturara Henrici T. 50 et unus dalerus" (Pfarr-
archiv Cranenburg, Nomina canonicorum).
Digitized by
Google
36 Ferdinand Schroeder
1606 Philippi und Jacobi. GoddartT. zu Hörne verschreibt den>
Gisbert Bodelschwing und dessen Frau Katharina t. d. Reck
eine Jahresrente aus seinen Gütern Mundtio und Stene-
manshof (Hueter Archiv).
1607 December 21. Henricus T. Gochensis e Clivia natus-
(Hartzheim, Bibliotheca Colon. S. 128; vgl. oben S. 18).
1615 Mai 29. Infolge Ablebens des Goddart T. zu Home und
Mundtio nimmt der Notar Wullius von den hinterlasseneD*
^ Gütern Besitz zu Gunsten der Frau des Verstorbenen Si-
donia.Margaretha und seiner Tochter Wal bürg Sophia T.
(Hueter Archiv).
1616 August 8. Hugo Abt zu Werden belehnt nach Absterben des
Goddart T. den Johann Schönenberg von Pürstenberg zu
Stirpt zum Besten der Wal bürg Sophia T. mit dem Hofe
„groete Suthof * im Kirchspiel Fiederick, Amt Hamm (Hueter
Archiv).
1618 März 26. Henrico T. resignante succedit Lubbertus T.
— Ad investituram Lubberti T. 51 daleri 13 stuf. (Pferrarchir
Cranenburg.)
1633 Oktober 25. Johannis Turcken Sohn Henricus T. Ca-
nonicus zu Cranenburg (vgl. oben S. 13).
1636. Kapitän Turck, in spanischen Diensten, übergibt das Hau8>
Bylant an die Holländer. Er wird deshalb in Kleve ent-
hauptet (Schölten, Cleverham S. 84).
1644. Anno MGXI fusä. Anno 1644 renovarunt dd. capitulares^
J. A. Steghen decanus, H. A. Bonninghausen, L. Turck
can. Deiparae Mariae de nomine sumpsi. Cum sono vps^
cives ite. Maria vocat. Christophorus Leweldiger aedilis.
lohannes a Trier me fecit Huissensis (Inschrift der kleineren^
Glocke der Pfarrkirche zu Cranenburg).
1642. Anna T. heirathet Johann Loe zu Holte. Evert T. Erb-^
herr der Oderschen Güter heirathet Katharina v. Bnttler
aus dem stadischen Hause, deren Tochter heirathet J.. B. v.
Blomberg zu Drogen (F a h n e).
1650. „Lubertus T. investitus anno 1618, anno 1650 scholaste-
riam adiit" (Pfarrarchiv Cranenburg).
1652. „Vollmacht over verkochte winkeis to Wychen, op te draghea
aen Wilhelm Henricks van dekan en capitel, gegeven aea
de beeren Buninghausen ende Turck" (Pfarrarchiv Cranen-
bürg, Bepertorium FF XIII, 3).
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 37
1660 December 5. Antoinette v. Assewyn, unmündige Tochter
des Antonius v. Assewyn, letzten Herrn v. Brakell etc. und
der Margaretha Turck de Hemerte (Hueter Archiv).
1670 Sept. 6. „Decanus ceterique canonici capitulares in domo
clarissimi domini L u b e r t i T. scholastici ex aflfecto pede
decumbentis capitulariter congregati ad instäntiam etc. (Pfarr-
archiv Cranenburg).
1674. Lubertus T. infirmus per procuratorem elegit in profesto
SS. Philippi et lacobi (Pfarrarchiv Cranenburg).
1676 Mai 1. Lub e r t T. stirbt (Pfarrarchiv Cranenburg). Sein
Testament datirt vom 25. April d. J. (Staatsarchiv Düssel-
dorf). Erbin seines ganzen Vermögens ist seine Schwester
Christina T., Witwe des Dr. Engelbert v. ßuremund,
Richter in Kaikar. Adolf T. soll sofort nach Luberts
Tode 600 Rthlr. und 400 klevische Thaler erhalten.
1682 März 18. Der kürzlich verstorbene Lubert T. hat eine
Memorie zu Ehren des h. Sakramentes in der Stiftskirche zu
Cranenburg errichtet. Diese Stiftung soll zunächst zugute
kommen dem Wilhelm T., Sohne des Adolf T. In zweiter
Linie gilt sie, falls eine Vakanz eintritt, der Schwester
des Stifters Christina T., die sammt ihrer Descendenz
einen geeigneten Priester in Vorschlag zu bringen hat,
(Staatsarchiv Düsseldorf).
1694. Guilelmus T., Inhaber der Memorie zu Ehren des hl.
Sakramentes, „ad praesentationem dni. loannis de Rure-
munda provisus et 29. iulii 1681 investitus , obiit 1694"
(Pfarrarchiv Cranenburg).
1715. Vicariam s. lohannis evangelistae 170&, amplectitur lo-
hannes Henricus T. Cranenburgensis. Eo adeunte bene-
ficium venerabilis sacramenti 1715 successit in vicariam
Godefr. Hopmann (Pfarrarchiv Cranenburg).
Officiantes catechismi: lohannes Henricus T., quo anno
1715 adeunte beneficium ven. sacramenti venit in cateche-
ticum Godefr. Hopman (ebenda).
1717. 1715 venit lohannes H. Turck. Ei, 1717, 21. ianuarii
obtenta praebenda, qua hactenus Jesuitae in nostro capitulo
fuerant gavisi, succedit Burchardus Kemmerling (ebenda).
Digitized by
Google
Ferdinand Schroeder
De antiqna Cliviae ori^ne et de rebus in bis partibus eis - et
transrhenaBis post divisionem orbis a Cimbris Gallis et Romani»
Qsqne ad tempora ma^ni nostri Eliae primi Clivensimn comitis
gestis snmmaria qnaedam narratio.
Im jar na erschapnog der weit 1790 is dat erdreioh unter deo
kinderen NoS gedeilt Japhet nnd seinen nakommen is Earopa ge-
fallen, die dan in korter tijt sieh also vermannichfeldigt, dat sie int
jähr 340 na der snndflut (wie Philo Jndaens schrift) aver die 140 000
stark selten gwesen sein, behalven franw nnd kinder. und wat jeder
in die weit occnpirten, dat behielt er nnd was sein eigen.
Nu hebben Thnbals (oder wie Benedictns Arias Montanns ver-
meint) Tharsis enokelen Sepherad, anders genoemt Spherides und Sara-
phat, in westen sich begeven, der ein Spheridam, so nachderhandt
Hesperia nu Hispania genent, der ander die landen tuschen dat hispa-
nische gebirg van Praenen und den Rhin bis tot in und an die seh&
beseten. Wilche landen lang dama van Galatheren nit Asia und Bithinia,.
als sie die occnpirten, Gallien geheiten darunter Gnlich, Cleve nnd
Ib Gellerlandt der tijt mit begrepen sein. 1 1 Wie aver und welcher gestalt
die bewonet, togenomen und beherschet sein worden, is nit woU sicher-
lich to weten, dan dat im jähr 3528 na erschapung der weit Marco-
myrus, könig der Cimbren (so van Gomer Japhets söhn afgekommen)
mit viermalhondert negen und achten tich dusent driehondert nnd secht-
zig minschen, behalven die eigen knecht, uit Schytia und na den Rhin-
kant an, dair nu Westfalen, Frieslandt und Gellerlandt mit Zutfen i»
gelegen, getagen und aldair sich nedergelaten, wilche van den inwönem
des lands nyhe magen, dat is nyhe fründe, genoempt worden. Darvaa
oick die stat Nymegen den namen solte bekommen haben, wiewoll
etliche a Mago, Tungrorum rege denselven deduciren. Deser Marco-
myrus hat anno mundi 8546 den ersten einfall in Gallien gedain und
die landen längs der Maasen oick tuschen die Maas und Ehein be-
dwongen, sein söhn Antenor die stadt Nymegen gebauwet und sich
verhylict an Cambram des konigs van Britannien dochter. Daher
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 39
diese volcker sich genoempt Sycamhros, || so stetz mit den Galliern 2
veill kreig geführt, die eine nn, die andere dan des anderen landen
n»* verloip van tyden eingenomen. Also woU to vennoiden, dat an
diesen orten np den Bhin groite Veränderungen sich togedragen, die
eine tijt van den Syoambrien, die ander tyt van den Galliern sein be-
wonet worden, darvan oick geine bestendige historien sonderlich' far-
handen, dan bis tot den tijden der Bomeinern nnd Jnlii Caesaris, der
mit tien legionen inwendig 9* jaren byna ganz Galliam Belgicam in
seine gwalt bracht, darvan die historien weitläufig tractiren and
schryven*
Die Volker van der ander selten Eheins, TJsipetes, Tencteris, Tn-
bantes, Brnckteris genant, dat nu Westfalinger, Bergische, Marckische,
Munstersche und Zutfensche sein (so^ in groite mennichte aver Khin ge-
kommen und in der Maenapier, Gugemen und umbliggenden landen
tuschen Ehin, Maass und Wahl gefallen waren) in einem streit er-
schlagen, dat derselvigen aver 330000 doit gebleven, wuchs ge-
schiet ist anno 689 na er||bauwung der Stadt Eom. Also hat Julius 2b
Caesar die Maenapier , Gugemen , dat nu sein die landen Colin,
Gulicb, Geller, Cleve dieser Seiten Eheins in seiner protection ge-
nomen, verscheidene hauser castelen und forten darin gebäuwet, als
den Yalckhoff binnen Nymegen, die ein hofstat was der Bataviern,
und denselven domum auxiliarem genoempt; item dat huis Cleve ^,
dair der Ehin der tyt längs geloipen, und ein andere borg up den
Ehin Catulburgum ^ , nu Qualburgen geheiten, darvan nit mehr fur-
handen dan die aide ruinen und die ring in die mniren, dair ehetyts
die schip angelegt hebben. Doch mochte dit wol sein dat Quadri-
burgum darvan Amianus Marcellinus schrift, dair hie segt, dat durch
den keiser Julianum seven stette in Galllis weder gewonnen waren:
Castra Herculis, Quadriburgum, Tricesimae, Novicia, Bonna, Anten-
nacum et Bingia. Die letzte vier bürg Andernach, Bonn, Nuyss, Bing
sein bekannt und halten noch den namen^ Tricesimae a XXX. legione,
die jedertijt apud Yetera gelegen, is nu || Santen. Von Quadriburgo 3
und Castris Herculis segt Pontus Heuterus sollen sein Culenborgh
und Arkell ; davon doch geringe apparenz furhanden. Und da je Calen-
burg und Erkelentz damit nit gemeint, musste es von Qnailburg, uti
in ripa Eheni sita, wie die andere, und Castra Herculis van Cleve
a) Turck schrieb uraprünglieh „tien".
b) Ueh«r der Zeile mit blasser Tinte,
c) Mit rother Tinte geschrieben.
Digitized by
Google
40 FerdinandSchroeder
- oder Nymegen verBtanden werden. Demselbigen jeder ferner nach-
denken kan.
Naderhand hat der keiser Augnetus 40000 Romeynem in Galliam
und an desen Rhinkant geschickt, darover er Drusum tom veltoeversten
geetellet, der to Bonn und Nuyes twee bruggen aver den Rhin dede
macken nnd den Rhin in die aide Yssel dede füren, so allnoch Fotsae
Dmsianae genent werden, als er auch die Stadt Drussborg mit mehr
andern casteln und forten gebauwet. Ka dessen affsterven is Quintilins
Yarus in seine platz kommen, der mit allen den romeinschen kriegs-
Yolk in einer schlacht bei Duisberger wald van dem deutschen konig
Harminio verschlagen, also oik dat alle die legiones ganz yerdiigt,
3^ und eile die cadavera van || minschen und beesten bis int sechste jähr
to sonderen spit und Verachtung der Romeineren unbegraven gelegen,
wie solche histori Cornelius Tacitus und Yelleius Paterculus weitläufig
beschreiben; und vermeint Justus Lipsius in commentariis ad Tacitam ,
dat diese schlacht nit am Rhein, dan tuschen die Embser und Lüpp
baven bei Paderborn an dem Teutenberg sich togedragen solte hebben.
Aver men moit weten, dat noch ein ander Embscher, doch kleiner
water, allernegst den Rhein bei Oilsum (so van Tacito genent Aliso)
gelegen, wuchs nit weitt von der Lipp im Rhein flüsst, und dat van
alden tijden und^ jedermenniglichen nit anders darfur gehalten, dan
dat die schlacht eben an diesen' orttern up die Embser in saltu Teuto-
burgensi beschehen; dat oik tom warteiken dat dorp Weitfeit aller-
naest bei Oilsum den namen ab albedine ossium hebben und in den
ackerfeiden aldair unterscheiden tli che roite bloitplecken und andere
mehr vestigia solten furhanden sein. Hierbei oick to consideriren, dat
4 als die deutschen || nachderhand nit der vestung Aliso oder Oilsum
von den Romeinern mit gwalt verdreven und van dem Rhein weder
affweichen moten, dieselve umb oeren muit to verküllen die neulich
upgerichtete tumulos Romanoram et aitaria funeralia van Tiberio
wiederumb in eil nedergerieten , quod in aestu furoris et sie in
proximo non vero • post multos dies in loco remotiori eos fecisse
praesumendum est, und kan jeder ferner nadenken. Dese vorgerotte
nederlag der Romeinern hat den keiser Augustum hoch bekümmert
und umb der Deutschen averfall to begegnen die Castra vetera oder
Aldeburg bei Santen (davon die fundamenta im feld noch gesehen
werden) also befestiget, dat over die twee legionen, dat sein 13 33 2
bewehrter kreigsleut darin liggen kunnen, auch aldair aver Rhin ein
brugg und opt höchst van den berg (dair dat cloister Furstenberg
Digitized by
Google
Die Chronik des Johanaes Turck. ^
iimbtrint dat jähr Christi 1122 '^ gebauwet und van S. Noriberto epis
copo Magdeburgensi in honorem patriae dotirt ist) ein || groit praeto
riam oder pallas getimmert, als oik dat lager bis an und unter Mon
<ierberg sich erstreckt^, inmaten die Eomeiner an diesen orten mi
starken guarnisonen und kreigsvolck sich stetig gehalten, viie die ald
gebauw in der erden, golde und silbere pfennongen, heidensohe bildet
ttltaren und dero inscriptiones, lampen, grafstein, urnae, tichelsteii
darup die römische legiones ingedruckt stain, utensilia domus un
andere antiquiteten, so aldaii* in groiter mennichte gefunden sein un
taglicbs mehr und mehr gefunden werden, solchs genugsamb uitweisen
darvan oik allnoch eine schöne urna van 28 colinischer maten uj
•dat fürstliche huys Cleve und andere stucken furhanden.
[Es folgen im Manuskript foL 5, 6j 7 einige getuschte Feder
Zeichnungen und, unter den Antiquiteten bei dem edlen hem zu Wissei
das roh skizsirte Kenotaphium des M, Caelius,]
Ex chronica Gerardi luliacensis secretarii
de rebus luliacensium.
M -ANTONIO VIOTORI
FRON AMINIAVXSOR-MOR-
SIBI • ET MARITO DE SVO POSVIT-
C-FLAVIO D- M-
OAPITONS CVESPASIANO
FCONSTANT- VI TAU
MAORINIA AV
VACAFC
L- CASSIVS
VERECVNDVS j . |vlIO PRISCO
SIBI ET LABITINIAN/% T • IVLI VS SVRVS
MARTI/% VXORI VIVOS
FEEIT
MATRONIS RVMNEHABVS
SAOR-
L -VITELLIVS CONSORS
EX POL • LEG • VI • VICTR •
[fol. 8 und 9 sind nnb'ischrleben.]
PATER
a) Mit rother Tinte geschrieben.
b) Mit blasserer Tinte) im T^xt steht erkler't.
Digitized by
Google
FerdinandSchroeder
BO hat der keiser Ulpins Traiancs die CnstraUlpia nu Alpen gebau*
eine XXX. legion upgericht, die er Tricesimam Ulpiam Viotricem
als er oick eine coloniam veteranorum van uitgedienten alten
iden nit weit van die Castra Yetera fundirt nnd die Coloniam
3, van seinen namen geheiten, wilcbe naderband van den Gralli»
inzoisen ruinirt, und doch als sie mit der tyd wederumb ge-
cormpte Troiana oder van den Frantzosen, die oere herkompst
Troianen deduciren wollen, und (wie in die Collniscbe cbroniek
eregt) sich Trojanen nenneten, oder je van wegen der heiligen
I Sanctorum Troia und Ad Sanctos Martyres, nu aver schlecht-
ten genoempt wird.
5 Germani oder Deutschen uit einem ewigen hait, so sie tegen
einem stetz drugen, haben nit rüsten kunnen, sondern vor
mderstain dieselve uit desen landen to verdriven, wie sie
den tyden des keisers Aureliani in Gallien gefallen und dat-
ina ganz eingenomen. Dartegen der kayser Probus sich stark
und umbtrint dat jähr Christi 284 in ein || groiten ötreit over
► 000 Deutschen (darunter negen konigen gewesen) yer-
, darto 16 000 gefangen, die oeverige bis aver die Elb und
rerdreven und sechstig van den besten steden in Gallii»
ab erovert. Vort dama als der kaiser Diocletianus Maxentia
on Thebaeorum gegen den konig van Britannien to hilf ge-
sein dieselve van dem tiran Maxentio van wegen des Christen-
umbbracht, davon s. Victor mit 330 personen bei die Castra
Coloniam Traianam gebleven, deren corpora s. Helena, des
üonstantini Magni moider, (Treviris oriunda) verheven und darto
me kirch gott dem allmachtigen und seinen lieven heiligen mar-
L ehren und Stärkung unseres christlichen gloevens banwen laten.
summa betugen alle historien , dat die Eomeiner diese
m deser Seiten Rheins (so ter tyt mit unter Gallien ge-
^ingehapt und beherschet, und dat bis toi den tyden der
Arcadii et Valentiniani. Als Attila, der Gothen konig und
i dei Italiam und Romen gewan, do sein oik jdie deutschen
, so van der Moen äff oeren sitt an jener seit || Rheins hadden^
dat jähr Christi 420 unter Pharamundo (den sie to Asterlagen
van Muerss oder, wie andere sagen, im Frankenland to Wurtz-
1 konigen gekrönt) uitgetagen und alle die Romeiner uit den
astelen, f orten deser Seiten Rheins verdreven, ire castra und
ruinirt und der landen sich bemechtigt. Also dat [leerer Eaum\
jr die subjectie der konigen van Frankreich gekommen und
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 4J
gebleven hei den tyden vorbemelten Pharamundi, Clodii Criniti
Maerovei, Childerici, Clodovaei, der int jähr CCCCXCIX eine groit
Schlacht hei Znllich (der tyt Tolhiacum genent) gegen die Deutsche]
hielte, und dede in die meiste gefahr des streits die gloeften, wofer:
gott ime die victori verleh enden, weite er alsdan dat christengloev
annehmen, darin er von dem allmachtigen verhört und na erlangte
victorien van s. Remigio bischoven van Rheims* gedoipt worden.
Na dieses konigs Clodovaei affsterven hehhen seine söhne Childe
hertus, Theodorus und Clotarius die landen gedeilet. Childebertus he
hielt Frankreich, Theodorus ward konig van Austrasia, darunter begrepei
waren die landen Metz, Elsass, Trier || Verdun, Tüll, Lothringen, Lutzel
hurg, Arduennen, Limburg, Hasbania, Brabant, Gnlich, Geller, Clev(
dieser seiten Rheins, ütricht, Hollandt, Sehelant. Und seiü also desi
landen gebleven unter die konigen van Austrasia bis int jähr Christ
631 , dat die wiederumb an Frankreich gekommen unter dei
konigen Clotario II, Dagoberte, Sigisberto, Chilperico, Theodore un<
anderen bis tot Carolum Magnum, der to letzt kaiser, konig in Frank
reich, Austrasia und Germania was; der eik voelle kreigen gegei
Widekindum in Nedersaxen gefuhrt hat, nit als ein romischer kayse:
(weil er allererst anno domini 800 tom kaisern erwehlet), sonder ali
ein konig van Franckreich, um die heidensohe barbarische volker ton
christengloeven to bringen, und derwegen so voele stift und bisdumbei
der ort fundirt und die heimliche westvalische gericht, oder wie mai
sagt, vehemschepen angeordnet, auch die ruinirte borg to Nymegei
reparirt. Hielte sich sunsten mehrndeils to Aachen, da er den schöner
königlichen pallaat und dabei die schone königliche kirch gebauwet unc
aldair anno Christi 812 gesterven und herlich begraven.||
Van Caroli Magni nachkommen und succession bis tot
kaiser Ottonem 11^.
Caroli Magni sehn Lodovicus, Pius genent, ward kaiser und
konig an des vatters platz, regierte loblich, doch als er veilleicht tc
gut und to lang levete, van seinen kinderen in custodia gesetzt. Dat
den Franzoisen hern endlich verdroit, derwegen denselven erledigten
und wiederumb in die regierung stelleten darunter aucb Balduin grave
van Cleve mit gwesen und in recompens mit die Twent van keisei
a) Ursprunglich hatte Turck „Mete** geschrieben,
h) Die Ueberschrift mit rother Tinte gesehrieben.
Digitized by
Google
ICUS
van
)en,
am
iae.
tu-
tan-
ro8
[das
üo
iae
Digitized by
Google
Pie Chronik des Johannes Turck.
45
Adela concubini
2* Judith filia Weiß
comitis ^Itorfensis.
rex Germa-
Beyeren, Behexn,
Franken, Saxen
Rhein, f 876
Carolus Crassus
imp. 879. Post Lo-
dovicum Balbum rex
Franciae888. Posse-
dit partem Lothr.
intra Rhenum etRho-
danum. Resignavit
imp. 880 t
Carolus Calvus rex
Franciae ab Oce4no osque
ad Rhenum. Imp. f 878.
Mortuo Lothario fratre
regnum Lotharingiae occu-
pat deditque partem fratri
Lodovico inter Mosam et
Rhenum
Lodovicus Caroloma- Judith
Baibus III.
rex et imp.
880. Alexia
regina His-
paniae
nu8 rex
Proven-
tiae
rapta
a Bai-
duino I.
comite
Flandriae
2) Lutgarda
filia Welfi
I
Lodovicus
naturalis
rex Fran-
ciae
Carolus iSim-
, plex rex
t 884
Richarda
Angliae
Lodovi-
cus IV.
imp. post
fratrem
•dux Lo-
Lut-
garda
uxor
Otto-
nis
Berta Ex
ux. S. concu-
Lu- bina
thardi Zwenti
comitis boldus
I
Lodovi-
cus JV.
rex Gerb.
F. Henrici
Aucupis
Adelheidis uxor
Richardi ducis
Burgundiae
Rodolfus
dux Burgundiae
rex Franciae
tharingiae Saxonis Cliven- rex
SIS
Henricus
Auceps imp.
Otto L
Lotharius
rex t 9»6
Carolus rex
ultimus fami-
liae 952. In-
vestitus ab
Ottone II. de
Brabantia
Lotharingia
sed exclusus
ab Hugone
Capeto
Theodorus dux
Proventiae.
Lodovicus dux
Proventiae
Hildegardis nxo:
Balderici co-
mitis Cliviae
Everardus
comes Cliviae
S. Luthardufl
Bertafilia Ar
nolfi impera
toris
Hildegard
uxor Theodo-
rici IL comitis
Hollandiae
üiala data
Roberto duci
Nortmannorum.
cum qua Nor-
mandia.
Digitized by
Google
Ferdinand Schroeder
Iwich ward begiftigt, alwair er Oldenzeel die etat und dat coUe-
m canonicoram gestiftet.
Kaiser Ludwig starb anno 843 und Hess drie söhn, die unter
{ ganz uneinig waren, und deden up ein s. Paiscbdag eine schreck-
e bloedige Schlacht, darin meist alle die prinzen, heren und edel-
i van Frankreich erlegt word, welchen streit ten lesten vergliechen
B^estalt, dat der elteste kaiser Lotharius dat konigreich Austrasiam
die landen tuschen Bhin und Maas solde behalden, und nennte es
seinen namen Lothreich, avergaf den lesten dat reich seinen söhnen
ward ein munch. Starb anno 855 (oder juxta Goloniensem [sc.
onicam] 840). Der tweede söhn ^Lodovicus ward konig in Germa-
1, als in Schwaven, Beiem, Bohem, Oesterreich, Franken, Saxen
am Bhin. D6r dritte söhn Carolus Calvus behielte Frankreich bis
der Scheid, alii sagen bis an der Maasen.
[Es folgt im Manuskript der auf Seite 44/45 wiedergegebene
mmbaum^
Kaiser Lotarius, konig van Austrasia oder Lothreich, verliet drie
n: Lodovicum, Lotharium juniorem et Carolum. Ludwig ward na
ser, doch anno 874 ohne manliche erven gestorven^ Lotharius be-
It dat konigreich Lothringen, derwegen er mit Carolo Calvo in
iten streit gekommen. Carolus, der derde söhn, ward konig van
ventz und ein deil van Burgund. Als nun auch Lotharius junior
871 abgestorven, hat der ohem Carolus Calvus dat konigreich
hreich iure successionis eingenomen, wilches konig Ludwigen van
•manien, dem anderen ohem, als eiteren oevel gefallen. Doch wor-
diese sachen verglichen dergestalt, dat Lothreich gedeilet und
ig Carolus Calvus van Frankreich darvan behalten solL wat tuschen
Scheid und Maasen, konig Ludwig wat tuschen Rhin und Maas
3gen, als Strasburg, Basel, Trier, Metz, Arduennen, Pruem, Stablo,
SS, graifschaflPt Teisterband, twee deil van Friesland etc., welche
ung Caroli Calvi söhn Lodovicus Baibus na affsterven des yaters
[ mit eiden bestetigt.
Nachdem nun selbiger Lodovicus Baibus anno 888 mit doit afP-
ain, haben seine naturliche vorkinder Lodovicus und Carolomannus
reich eingenomen und datselve unter sich gedeilt, damit sie es
b desto beter behalten mogten, dat deill, des konigriches Lothringen,
ihen die Scheid und Maasen, so oer vader und ohem beseten des
sten konigs Lodovici van Germanien drien söhnen Carolomanno,
lovico und Carolo Crasso (na keiser) gegeven. Und is also dat
ze konigreich Lothringen an des konigs Ludovici van Germanien
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 47
kinder gekommen, und folgends, als Carolomannus und Lodovicus beide
geine ehelige lyfserven, dan Arnolfum naturalem ex concubina, yerlaten,
an Carolum Crassum allein verbleven; doch behielte es nit lange, dan
Tenunciirte anno 888 up dat romische reich und Lothringen tot behuf
seines bruders Carolomanni natürlichen söhn Armüfum vorgenant, der
die Nortmanner (so über 40 jähren lang diese landen schrecklich mo-
lestirt, verhert, verbrant und verdorven) dan oick die Ungarn glück-
lich uberwonnen. Liess || endlich dat romische reich seinem Sohn Lo- 14
dovico, und seinem natürlichen söhn Zwentiboldo dat konigreieh Loth-
ringen, der anno 890 dem stift und abdyen Weerden die herlicheit
Yrijmersheim up den Bhin bei Muerss und anno iLucke] dem
^ft Essen ire privilegia confirmirt. Doch ward deser Zwentiboldus
durch kaiser Ludwich verfolgt und van den lothringischen prinzen
und edlen anno 904 verschlagen, also dat ganze konigreieh Lothringen
Qf den bruder kaiser Ludwig wiederumb gekommen.
Wie das romische reich an die Deutschen kommen^.
Anno 913 starb kayser Ludwig und succedirte hertog Conrad
Ton Franken (der sein sester ter ehe hadde) sowol im kaiserdumb als
konigreieh Lothringen; wilchs die lothringische stende und prinzen,
insonderheit Raynerus hertog van Arduennen, nit weiten gedulden,
weil Conradus nit vom stammen CaroU Magni were (cuius contrarium
tarnen asserit Goltzius): derwegen dan Carolus Simplex, konig von
Frankreich, allweil Conradus in Italia mit kreigsgescheften occupirt
was, nam er Lothringen in sein gwalt bis am Bhein und satz Beine-
rum generalgubernatom darover. || 1^
Nachdem aver konig Carolus von Roberto, hertogen van Aquitanien
mit kreig angefochten ward, sucht er bei kayser Henricum L, Aucupem
genant, umb hilf, die er oick erlangte und erhielte die victori gegen
hertog Bobertum. Dartegen konig Carolus anno 924 kayser Henrico 1.
dat deil Lothringen, so eertijts konig Ludwig van Germanien van Carolo
Oalvo mit ein verdrag averkommen, restituiret und darto erlanget dat
deil, dair nu Burgund Lothringen und Arelate is, und incorporirteii
alles wiederumb dem romischen reich.
Die Colinische chronic segt, dat konig Henricus toge to Bonn
«ver Bhin und dair quam könig Carl van Frankreich und ward aldair
die groite und lange streit gescheiden, die bishero gewehrt hadde,
also dat Lothringen ant römische reich solte blijven und Carolus
a) U§btrachrift mit rother Tinte.
Digitized by
Google
Ferdinand ^chroeder
kreich bebalden, und dat ward mit eiden und brieff befestigt
esegelt. und sein also dese landen Guliob, Geller, Cleve unter
•mische reicb wiederumb gekommen. ||
Doch na afsterven Caroli Simplicis bat sein söhn, konig Lodo-
lY. unterstanden solche pacta zu brechen. Aver kaiser Otto-
IS, Henrici Aucupis filius, brachte solchs avermals tom verdrag,.
jaf Otto sein sester Gerbergam konig Lodovico IV. ter ehe.
n ein söhn Lotharius geboren, der vermeinte im gleichen Loth-
[ to recuperiren. Demselbigen begegnete kayser Otto IL aucb^
lat er musste renunciiren. Und damit fernem streit furgebauwet
, machte kaiser Otto Lothringen tot ein hertogdumb und be-
en damit Lotharii bruder Carolum, wilchs den konig sehr ver*
und averfiel unversientlich den kayser binnen Aachen in sein
t, das er musste entrennen. Doch erholte sich kaiser Otto und
nit groiter kreigsmacht in Frankreich vor Paris, bis dese Sachen:
b verglichen. Und sein also diese landen tuschen Maas und
nach absterben des Stammes Caroli Magni endlich dem romischeiv
unirt und bis noch to darbei verbleven. ||
De origine Cliviae et comitum Oliven sium *.
N^u vorters to dem Ursprung van Cleve to kommen, man will
i, dat Cleve ehetijts und lang dabevorn eine herliche stat öfte
et gwesen, und dat solchs beschienen soll uit die oration, so einer
lius rhetor in seinem vaderland to Cleve bei tyden beider kaiseren
tiani und Maxentii in tegenwordicheit des oeversten van Gallien«
I solde hebben. Dan als er von Bornen geschickt was, die schol
leve to underrichtung der jugent to restituiren und vor sein ge-
rne 600 sestertia waren togelegt, hette er die seinem vaderland
en und to wederupbauwung der scholen verlaten, also dat die-
Cleve der danksagung ein bild in scholis illis Maenianis ime to
uprichten laten, wilchs allnoch in atrio et frontispicio palatii
sis to sien, wie es der hochgelehrte her Stefanus Pighius in
L Hercule Prodicio darfur helt und weitläufig darvan discourirt.H;
[Es folgt im Ms. eine rohe Skizze des sog, Eumeniusreliefs.]
In selvige oration lobet er sehr beide kaiseren, dat sie die Stadt
, so van den Bataviern oeren naburen sehr beschädigt und under-
xht was, so miltiglich betten wiederumb repariren und upbauwen»
nennet sie stetz eine stat Augustum Cliviensium oppidnm, colo-^
i) Uebertrhrift mit rother Tinte.
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 49
niam et amicos Romanorum, lobet die auch van oere herliche || gehauw, 17
templen, capitoUo etc. Dweil aver niterhalf dem capitolio, nu die borg
(so ungetweifelt ein seer uralt stuck und rechte antiquitet van maur-
worck), weinig van solchen gebauwen oder oich vestigia van alten
mauren gefunden werden, ist nichts bestendigs darvon to schrijven,
es were dan, dat durch affbruch des Rhyns, kreig, brand und lang-
weiligheit van tijden solchs alles underkommen und verändert. In
maten Justus Lipsius Pighii meinung hierin widerspricht und helt dar-
fur, dat dieses Eumenii oration in Bourgondien und alles up die stadt
[Lücke] to verstain sein. Wilchs doch Pighius furhabens gewesen affto-
aletenen, aver durch sein afsteiven verbleven.
Alsviel aver die particulier afkompste der hem graven und
fursten van Cleve belangen duit, wird in den alden clevischen historien
van etlichen gesalt, als dat vor Christi unsers heilands geburt twee
gebrudere Valerius et Ursus van den ürsinergeschlecht uit Italia in
diesen landen selten kommen sein und dat huis Cleve bewont hebben.
Darvan doch geine || Sicherheit, weil die Ursiner ursprünglich oeren 17^
sit tuschen die Elb und Weser gehat und van dannen einige na
Italien getagen sein. Darbeneven by tyden der Eomeinern diese orter
nit bei erf liehe succession, sonder allein mit oeversten, vogten, ambt-
leuden of, wie man nu spricht, gubernatorn besatt worden, bis dat der
kayser Constantinus Magnus, als er den sitz des kayserdumbs gen
Constantinopel transferirt in allen provincien Romischen gebiets ein
ander gesatzt und Ordnung gemacht, dat nemblich alle landen, dorper,
gebiet, stede, so den comitibus et ducibus belli, oick anderen uitgedienten
alden kreigsleuden tot oeren underhalt in Galliis und anderen provin-
cien assignirt waren, op oeren erven kommen selten, dat doch unge-
tweifelt, als die Romeiner durch den Frantzoisen uit desen landen ver-
dreven und vertilget, nit also gebleven. Dan die konigen van Franck-
reich und oere groite hofmeisters, maiores domus et magni palatii
magistri, als Pipinus de Landen, Grimoaldus, Erembaldus, Landrisius,
Pipinus Heristallius, Carolus || Martellus, Eburonius etc. oeres gefallens 18
in allen provinzien oeversten, amptleut, vogten oder gouverneuren aff-
und anstelleten, oick alles administrirten. Wie sich dan befindt, dat
Carolus Martellus dem heil, bischof Willebrordo, der mit dat christen-
gloeve in diesen landen gepredigt, omnem rem fisci oder des konigs
domeinen to Utert gegeven, und Eburonius anno septimo Theodori regis
Franciae, dat is anno Christi 686 ungefehr, vor seine und seiner haus-
frauwen Theodelindae sielen seligheit, item pro orationum lucro et
missarum sollemniis (ut sunt verba) etlich voel erfguter und leut im
Annalen des bist. Vereins LVIU. 4
Digitized by
Google
Ferdinand Schroeder
d Nutterden), im dorf Meri, sein andeil im Hammerbasch
» DoDsbraggen tostünde, mit der kircben to Millingen, oich
hof Willebrordo als vorstenderen der kirchen to Ryneren
» ehetijts van Claudio Julio Caesare gebauwet) conferirt
gegeven, oick bei peen 10 ff gölte und 20 ff silvers be-
it to turbiren ; wiiehe und andere guder mit dem biscbof
> an der kircben und abtyen van Echternach gekommen,
nts dieselve van anderen invadirt und dem cloister Echter-
Iten worden, hat kayser Otto im jähr 948 bevolen, alle
im dorf Eyneren im Tubalgoue und grafschaft des graven
rberurten cloister Echternach wiederumb to restituiren.
sen allen wird stark vermutet und van hern Lauwer-
gen, als dat Theodericus Ursinus und sein vader Daltho
r diensten, so sie int hoff van Franckreich und Austrasia
sn Dagoberto und Sigisberto geleistet, der ein grave to
i vogt der kirchen to Constantz, der ander Theodericus
aefecturam, ambt und gouvernement van Cleve und Ny-
t hebben solten.
vorgenant Theodorus Ursinus hat eine einzige dochter
satrix gelaten, die do ter tytt to Nymegen up die borg
), Und melden die aide gemeine historien, dat ein ridder
ms mit namen Hellas van Grail, uit einen erdtschen
schipf, (so durch ein schwain, mit || ein gülden halsband
e) to Nymegen were ankommen, die edle Beatrix getrau-
re wunderbarliche verenderungen mit der schwanen sich
agen hebben. Dweil aver solche historie ganz frembd,
lehr schwerlich den rechten verstand darvan begripen
)en datselve vor ein gespens und so ein werk gehalten,
Vfelusina geschreven (darvan noch die syrenes in Frank-
werden), andere auch es deuten wollen de incubo, als
in Engelland gesagt. Dan also schryvet Godescalcus or-
arum d. Augustini in sno commentario super decem prae-
»mites de Clyve dicuntur ab incubo procreati, sicut legitur
bus etlemporibus memorabilibus, quod mortuis de Castro
Huissen vel Hoesden) omnibus ad eum pertinentibus una sola
>mitis Ultimi superstes fuerit iam nubilis et multum spe-
luadam die iuxta flumen Rheni prope* Hossen cum puellis
Dibulans vidit cygnum in catena aurea et trahentem navem
Q navi iuvenem || venustissimum. Quo litus ascendente
i abduxit et iuvenis in castris colligitur et honeste tracta-
ropo.
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 51
i;ur. Tandem puella gratiis eius capta illi* matrimonialiter copula-
-tVLY interposita prius pactione, ne unqnam quaereret ab eo qnis esset
aut unde venisset. Generavit filios et filias. Sed pnella tandem de
eius amore nimium confisa, nnde yenerat sciscitatur. Qui respondit:
amodo me non habere poteris. Ad litus ergo unde venerat regreditur
^t a cygno cunctis yidentibus navi recipitur et abducitur. Et sie pro-
genies de Clive fuit reparata et usque hodie in omnibus munitionibus
-suis cygnum habens generis sui monumentum/* Wilches alles doch lauter
irdumb und avergloevige dwalunge. Dan geschwiegen, dat buten
Ordnung der naturen gein minsch geschapen wird, so ist doch der tyt
der christengloeve lang tovorn in ganz Franckreieh gepflanzet und in
■diesen landen gewesen. Darbeneven dieser stamm und geschlecht von
Helia aver die 500 jaren continua successione, ja auch die descendente
van die letzte dochter van Cleve bei dem stam van der Marck aver
•die 240 jähren || geweret (behalven die erven so noch davon für- 20
banden) und alle gottesfurchtige, ja einsdeils heilige, insgemein lob-
liche hern, graven und fürsten gwesen, die so viele kirchen, stift und
-cloister gestiftet und gebauwet, also dat van solche impia generatione
Ursprung und herkommen ganz nit to praesumiren. Nu helt es vor-
^erurter Pighius in seinem Hercule Prodicio darfur, als dat Helias ein
Eomeiner van uralden alten stam und geschlecht Aeliorum und Aelius
<jracili8 genent solte sein gwesen, weil Tacitus lib. XIII. annalium oick
•einen Aelium Gracilem designirt, der Galliam Belgicam administrirt hette,
und dat uit den *selvigen stamm und geschlecht deser erste grave
Aelius Gracilis und nit Helias van Grail genoempt solte gwesen sein,
•der beneficio legis Flaviae Constantinae in desen landen einige herli-
ch eiden domeinen und guder angeervet und den besit antonehmen dieser
ort solte gekommen sein, dweil aver diese landen unter gwalt || der20^
Francken und Galliern, so der Komeinern doitfeind waren, dat darumb
•43elviger Aelius Gracilis uit furcht und der gefahr halven seinen rechten
stammen nit hette apenbaren willen. Belangen die schwan, solches
seie ein poetisch gedieht und darvan erst herkommen, dat Aelius ein
bildnis van einer schwanen tot ein glucklichen teiken, quod nunquam
mergitur undis, up sein schip gesatt, dan oik, dat die Romeiner der
heidenschen goddinnen Yeneri den schwain toeigneden, und also Hy-
menaeum Comumque festivos deos hanc fabulam condidisse eamque
nuptialis agonis ludicrum argumentum heroico matrimonio subministrasse ;
wie bei den Homero, Ovidio, Virgilio der historien voel sein, darunter
ein ander verstand oder groite sachen verborgen, ofte emmers die suc-
«ession van groiten prinzen herlich gemacht wird, gleich die historia
a) ibi.
Digitized by
Google
Ferdinand Sohroeder
od Eemo, item van dem Longobarderkonig^ Agelmundo
einem wyber 7 kinder fand, so van einer unehe||liger fran-
agt zur weit geboren und im water geworpen. Als nu der
eu nnd seine lanz dama nitgestochen, hat ein kindt sich selfs^
n nnd is datselve dama konig van Longobardien worden,
stende natodencken, weil umb dese tyt die Frantzoisen
ßherschten, die Romeiner aver ganz und all verdreven
k der konig van Franckreich oder die groite hofmeister
leodorum Ursinum tot ein vogten ofte regenten dieser
vofern dan war, dat Daltho grave van Tourgauw und
hen to Constanz dieses Tbeodori vatter gewesen, wie
so mogte deser Helias uit der landtschap Gralitz, ofte
radis bei Constantz in Turgauw (da die Romeiner auch
astra gehat und nu tom cloister gebauwet) seine her-
lebbe und also als ein naher blutsverwandter und veil-
erve den Rhin hinaf to schip kommen sein, darup die^
ier schwanen pro insigniis gestelt, daher die historie
9 van einer schwanen getagen, gleich man poetice sagt i
tur magna. Und als nachderhand Helias in dem Pire-
und moraschen tegen die Saracener gebleven, dat da-^
;en will, er seie nit wedergekommen, wie dergleichen,
d konig Artus van Britannien wird geschreven.
dem leser genug sein, dat, wie Helias seine huisfrau
seinem herkommen weiters nit zu inqpuiriren, auch sich
, sonder allein dafür halten, dass er einen edlen fur-
jschlechts mus gewesen sein, dass er tom graven dieses
gestellet worden. Wilchs auch nit frembd, weil die
Diehr gewesen dan nu, indem sie auch in siegel und
sin iren daufnamen setzten ohne femer titel oder ge-
i literis Ottonis imperatoris stehet || schlechtlich : ,Her-
ier fundation Elten (und) Cranenburg steit allein: ,Balderi-
ndatione Essen : ,ego Ansfridus', in dotatione der kirche»
roinus' etc.
)idis sive saxi antlqui, quae iufra altare in ecclesia
de Ryneren habetur:
I CAMVLO SACRVM PRO SALVTE ....
)l CAESARIS V. G. GERMANICI IMP. . .
?EMI. QVI. TEMPLVM CONSTITVTVM..1
der Seite ist unbeschrieben. Es folgt dann die Chronik
hhuren^
:onlg.
Ida, a.a.O. S. 251.
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 53
S upplementum
chronicae praecedentis ex registris aliisque penes
cancellariam
Clivensem asservatie scriptis obiter collectum
per J. T. 8 ecr. et r.*
circa annum domini 1607
<$ompletum nsque ad obitum illustrisslmi prinoipis domini
lohannis Wilhelmi dncis Cliviae, luliae etcA
Anno 1452 rebellirden die van Gendt tegen hertog Philips van 1
IBurgnndien, dardeur hertog Philips verursakt warde, dieselve mit groite
kreigsmacht antogreipen. Herto sein hertog Johan van Cleve und her
Adolf van ßavenstein seinen® oehmen mit einen reisigen hop volks
to hulp kommen, und geschach darna up S. Yiti dag ein opentliche
feldschlag, darin over die tweedusent burger van Gendt gebleven,
•und also dat uproer dotomalen gestellet ^.
Im selvigen jaer 1452* sein die grave van Benthem, die van 3
<jemen und andere mehr fiand worden der stadt Munster, der sich^
hertog Johan beigepflichtet und vorbenanten hern entsagt. Als aver
her Johan van Gemen sich mit seiner f. g. wederumb versoenet, is er C
im jar 1455 mit dem huis Gemen und aller seiner tobehor belenet,
wie er solchs anno 1444 van hertog Adolf, und dabevoren int jaer
1280 Godtfridt und Goswin van Gemen, vader und söhn, und dero
vorelderen van den vorhern graven to Cleve oick to lehen ontfangen,
mit conditien, {| wofern her Johan van Gemen in einige fiendtschap 1
tegen Cleve sich wiederumb wurde uplehenen, dat er bei den ontsegs-
brieven twee dusent goldgulden togleich solde erleggen.
Bei die vorgainde beschrievong (fol. 92) is verhaelt, wie dat deser
hertog Johan im jar 1444 in streit und veheden mit Colin geraden,
und wie dat seine f. g. die van Soyst in schütz, schirm und protection
und die helfte van der stadt Santen mit gewapender band eingenomen.
Nu hebben dieselve anno 1449 in profesto purificationis Mariae dat
richterampt van solche helfte vort Johannen Spycker bevalen, darna ^
a) Von späterer Hand ist der Name „Turck" ausgeschrieben und das r. durch eine Ab-
kürzung zu reglstratorem ergänzt.
b) Die Worte completnm — eto. sind von späterer Hand geschrieben.
c) Urspr. stand oereo.
d) Urspr. 1552, corrigirt mit rother Tinte, womit der Verf. am Rande den Inhalt und
bisweilen die Quellen sehrieb.
1) Am Rande der Handschrift befinden sich von hier ab Signaturen,
z. B. XV, 177; XV, 39; Cap. (d. i. Capsula) R. etc, welche auf die einzelnen
Abtheilungen des alten klevischen Landesarchivs hinweisen.
Digitized by
Google
54 Ferdinand Schroeder
oick folgentz im jähr 1451' dem capitel van Santen Privilegien iin£
XY. seiner f. g. hoffmeistem in der tyt in allen saeken active nnd passive
^^to einen rickter gegeven, damit sie mit einigen geistlichen rechten nit
beschwert wnrden, oder aldair recht durften versncken, und solchs bis
to seiner f. g. wiederseggen und mit nitbehalt dero eignen sachen.
Darbeneven int jähr 1452^ der Stadt Santen verscheidene Privilegien
132 insonderheit van dem raits - cbnr 11 nnd den banwein vor eine sekere-
r^J^-'somma van pennongen verlehenet.
Dweil auch Colin die geistlicheit in beiden landen Cleve nnd
Marck mit den geistlichen bann und andere Sachen hoch beschwerden^
so heft hertog Johan in maio anni 52 den coUegien Santen, Eees^
Embrich, Cleve, Cranenburg nnd Wissel, vort allen anderen geistlichen
gelavet, die tegen den Colinischen bann (to) handthaven. Und schrijvet
XV.daima int jair 1453 an die papschap in dem lande van der Marck,.
J^^ dat sie die appellation in causa decimamm tegen Colin mit den geist-
lichen des lands van Cleve solden verfolgen. Dairbei s. f. g. die wolder
verdedingen uit ursake, dat der Colinischer fumemen tegen die swone^
und dedinge overmits den cardinal s. Angeli deden strecken, als
XV.oich alle der Colinischen guedere in den landen Cleve und Marck in
^""toschlag domals gelegt wurden.
XVI. Nu hat bischof Ditterich van Colin nit rüsten kunnen, sonder
' tegen die vorgemelte des cardinals s. Angeli to Mastricht gededingter
Vereinigung und concordata die van Soyst vor und na vielfaltig be*
132*' dränget und nit leiden wollen, dat || inen einige victualia wurden to-
gefuhrt. Dartegen hertog Johan anno 1455 und 57 dergleichen tegen
die Colinischen in beiden landen Cleve und Marck doen verbieden.
Noch hat bischof Deiderich die stadt und burger van Santen, als of sie
an Colin unfreund und maineidig weren geworden, to Romen an den
pauws Pium II. dein verklagen, oik so weit bracht, dat der cardinal
Zamora in macht seiner commission der stadt Santen, doch ungehoirt^
sub censuris ecclesiasticis dem stift Colin to gehorsamen gebaden.
Darvan sie anno 1459 den 14. iulii an den stul to Romen appellirt
und voele treffentliche Ursachen, wairdeur sie sich dem furstendumb
Cleve also geheel undergeven moten, darin angetagen. Dergleichen
fulmina sein oick tegen diesen hertog Johan uitgegain, wilche doch
c«p. B. folgents durch eine andere buUa im selvigen jähr 59 wederroepen und
upgeheven sein.
Middlerweii dat dese saken mit Colin also verliepen, sein anno
133 1450 etliche schelinchen tuschen || den rait und gemeinte der stadt
a) Vrapr. 1551, korrigirt mit schwarzer Tinte. b) Ursprünglich 1552, darüber 4^
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck.
55
Wesel entstain, die hertog Johan niedergelegt, als oik etliche ge-xv.95
brechen tnschen s. f. g. und der stadt afgemacht worden. XVI.
Anno 1451 hebben s. f. g. dat fraterhnis binnen Wesel van voelen
beschwemissen gefrijet, als dama oik anno 53 hertog Johan II. XV.
dieselve in seine protection genomen und oen freiheit np allen tollen ^*
gleichs der Stadt Wesel gegeven. XX.
Anno 1452* hat hertog Johan dat schlot und huis Diedam
einnehmen nnd folgentz graf Vincentio van Mners einruijmen laten.
Und is to weten, dat dabevoren im iahr 1447 die renten van Diedam XIII
mit dem kirspel und dorp van Beeck denr hertog Adolfen an die hern
van dem Berg verpandt worden, darover anno 1568 nyhe verdrag
gemacht.
Im selvigen jar 1452 hat Goswin Steck, erfmarschalk des lands
van Cleve, sein schlot und hnis Loe tot ein apenhnis des furstendumbs XV.
Cleve gemacht, folgentz anno 1470 seine executores testamentarii huis^^^-
und herlich eit Loe sampt den kirspel Walack erblich an Cleve ver-
koecht.ll 133b
Hylich hertog Johans van Cleve mit frau Elisabethen
van Burgundien gravin van Estampes Nyvers etc.
Johan, konig
in Franck-
rych
Louys le Malin graf
van Flandren, Nevers,
Rethel
Carolus rex Philippud -
Franciae hertog van
Bourgondien
-Margaretha erfdochter van
Flandren, Nevers
Johan, hertog v. Burgund. Antonis . Philips, grave
graf van Flandren. Marga- hertog v. van Nivers
retha, hertog van Beyern Brabandt Bona van Artois
und Holland i
Philips v.Bur- Maria v. Bur-
gomdien gundien her-
togin to Cleve
Johan, hertog
to Cleve, grave
V. der Marck
Carel, graf
van Nyvers
ohn erben
Joh. v. Burgund, grave
van Estampes, u. na doot
seines briiders grave van
Nivers, her va n Dourdan
1* uxor 2a Paula de
Jacoba Broche con-,
d'Ailly, fille tesse de Pont-
Vidami ruvc
d'Amiens
Elisabeta van
Estampes u.
Nivers a
a) 1552.
b) Ea folgen die mit der Feder skizzirten Alliamwappen von Kleve und von Burgund-Nevers ete.
Digitized by
Google
Ferdinand Schroeder
Anno 1455 den 27. martii ist der hylich beslaten tuschen Hertog
n van Cleve und frauw Elisabeth van Bourgoindien, einige dochter
Johans van Burgundie^, Nivers, Estampes und frauwen Jacoben
Ailly, graven etc. Und sein darmit in hylichsgave ver-
shen die herlicheiden Polre und Eegiersvliet, Cayen, Boulencourti,
rouart (offte Vosbrugg), Schweinlandt, Engelmunster und Vive mit
itie, in gevall hertog Johan van Burgundien und frau Jacoba noch
:e söhn bequemen, solden hertog Johan van Cleve und frau Eli-
th darmede afgegudet sein. Dair sie aver dochter gewonnen, solde
elven frei stain die vorbeuoembde herlicheiden an sich to behalden
aftostain ofte die wederom intobringen und dan gleich mit to
n. Imgleichen soll es gehalden werden, wan her Johan van Bur-
ien ter tweeder ehe schreiden und kinder gewinnen wurdt. Doch
m frauw Elisabethen oer ins primogeniturae und der moder guder
n voiruit behalden. Wat verenderung nu darin gefallen, und wie
bertogdumb Nivers an dem huis Cleve kommen, darvan soll herna
ers gesagt werden. Als der hylich vollnbracht, ist hochgemelte
in am 4. maii to Cleve ankommen und aldair mit groiter freuden
lieh ontfangen, darna in den steden Cleve, Calcar, Santen, Wesel,
I, Embrich, auch to Monderberg van hertog Johans f. moder und
uderich van s. f. g. mohn, jonffer Catharina van Cleve, mit sonder-
r freuden tractirt.
Im selvigen jähr 1455 dede Rudolf van Diepholt, bischof to
t, mit consent des stuls to Eomen eine bedesteur van seine geist-
it fordern, darin dieselve sich stark weigerden, und to lest so
kommen, dat der gemeine man der geistlicheit togefallen und
en die stadt Utert ein groit tumult entstünde, als dat der bisehoff
^oUenher sich begeven und uit schweermodicheit afgestorven. An
hes platz Gisbert van Bredenrodt, probst, wiederumb gekaren.
ßhs doch folgentz paus Calixtus cassirt, und up befurderung hertog
psen van Bourgoindien sein naturlicher söhn, David van Bour-
t, tom bischoven gestellet. Damit nun solche provision executirt
len mögen, is der vader, hertog Philips, mit hertog Johan van
e, hern Adolfen van Eavenstein, die graven van Nevers, Estampes,
n, Mirle und Bochem, hern van Croy, Crecquy und anderen für-
liehen hern, als oick seinen söhn Carolo graven van Charelois
iem Stift Utert getagen. Als nu der erweiter van Bredenrodt
jn, dat er geinen wiederstand doin kunte, hat er durch unterhand-
hertog Johans van Cleve up syne election renuntiirt, dartegen die
stijeu in der dumbkirchen und s. Salvatoris to Utert, die prabstie
Digitized by
Google
to s. Donai
leuwen vor
mit seinem
derisie und
Wschofsstue
denselven,
•den, is herl
lang hart b
Anno
Philips vai
•der Holland!
erlegt, also
tog Philips!
Anno
Utert ein c
klerken, is
gemacht un
Onadendail
und die ca
mit bewillii
bergordens
beseten bis
mitz oer cL
wiederumb
Anno
Tan Cleve
herrn und
und wie es
Anno
to Elpe, to
dem haus C
dem rentm(
Anno
Bourgoindii
deils die e
lyck alsoll
1452 Consti
mit dem ei
oich besehe
a) Ursi
Digitized by
Google
Ferdinand Schroeder
Anno 1460 hat frau Maria van Bourgondien, hertog Adolfs ge-
il und witwe, dat cloister Marienbauna ordinis S. Brigidae uit oeren-
itgnderen fundirt und gebauwet, dat allein tovoren ein capell und
irie to sein plag, geheiten an gen Trappenboem, welch cloister
;og Johan in seine protectie genomen und mit freiheiten privilegirt.
Dese frau Maria, hertogin van Cleve, is anno 1463 am 30. octobris
:orven und bei iren hem gemahl hertog Adolfen im Carthuser-
Bter up gen Grave begraven.||
Wie die grafschaft van der Marck wiederum an
Cleve gekommen.
Anno 1461 pridie exaltationis s. crucis, den 13. septembris, is
:orven graf Gerhard van der Marck, hertogs Adolfs bruder, sonder
nerven, der in seinem leven hochgemeltem seinem bruder, und dem
tendumb Cleve viel unruh vrrursackt, dan er sich stetz mit den
nischen gehalden. Und sein also nu dat land van der Marck, der
iglerhoff binnen Colin und wat oen in bruderscheidung togelacht
esen, wiederumb an Cleve kommen, uitgenomen Kayserswerdt of
verschryvong, so graf Adolf und hertog Adolf darup gehadt^
che statt die Colinischen in oeren besitt de facto under schein
ges koeps behalden, der doch van wegen dem vor und na mit
'Eberharden upgerichteten verdrägen und sunsten van geiner wer-
was. Und als der grave van Muers mit mehr andere herm tot
hen sterffall mit forderung hadde, so h ebben Cleve und Muers int
' 1463 tegen Colin sich verbunden und dama sich verdrägen, dat
ler f. g. twee deil || und greven to Moers ein deil tokommen solde
den 18000 goltgulden, darfur graf Gerharden van der Marck die
te van der stadt, toll und ampt Soins anno 1454 verpandt was,
: van den 850 und 1500 golde gülden, so oen an demselven onder-
it verwiesen; item van den brieven so hertog Johan dem van
>rs upgedragen und graf Gerhard dem hertogen van Lothringen
:ergelaten, also dat Muers up graf Gerhards versterf und halve
►rderte erfschaft renuntiirt und vertegen. Und sein folgentz an
re 20000 goltgulden vor solche achterstendige pandgelt und schuld
graf Gerhard up Soins van bischof Deiderichen van Colin ver*
•even waren, uitgericht, dartegen seine f. g. up Soins endlich
tirt. Von wegen solchen versterf s ist Everdten van der Marck
5h seine f. g. dat hüls Viellgeist, item dem cloister to Hoirdt ex
amento comitis Gerardi und in ansiehung er und hertog Johan
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 5^
ieder eine natürliche dochter darin hadden, der hoff to Schuren ge-
geven.ll
Anno 1463 ist eine einignng nnd verbnndnus tuschen hertogl3^
Johan van Cleve und der statt Colin upgericht, darin den underdanen
ten beiden seiden vehelicheit verlehent und veraf scheid et, dat iederen
recht ßolde wiederfaren.
Anno 1464 als tuschen den erzbischoven van Colin und hertogen X\
van Cleve nu etliche jareu hero viel kreig und unruhe sich verhal-
den und bischof Dederich van Muers anno 1463 12. februarii afge-
storven, so is toletzt ein swoen und verdrach gemacht tuschen bischof
Eupert van Colin und hertog van Cleve van allen oeren gebrechen,
als dat Colin bei Kayserswerdt, Biltstein und Vredenboroh und Soyst
bei Cleve* und Colinische helfte der stadt und ampts Santen blyven,
und wat ein ieder domals inhadde, behalden, und der verdrag oerer
beider leven lang dueren soll, und dat na oeres eines affstervung ein
ieder seine furderung tegen den anderen offte seinen nakomlingen weder
suchen und furnemen sollen mögen, und welcher gestalt darin to
procediren.||
Im selvigen jar 1464 hertog Johan glait gegeven, umb s. Vic-13i
tors käst und reliquien to Santen to dragen, darto seine f. g. mit drien
jongen hern Johans, Philips und Engelberten sampt ritter und landt-
schap beider landen Cleve und Marck in oere gewehr und rustung
und tosamen uit desen und anderen landen over die tweemal hondert
dausent minschen erschienen und groiten offer gedain, dat dergleichen
nit mehr gesien worden, üairbei oick voele miraculen durch die
gnad und kraft gottes, qui in suis sanctis est mirabilis, beschehen.
Van oneinicheit, kreig und groite verenderung, so in dem
furstendump Geller entstanden.
Int jähr 1459 hat Arnold hertog van Gelder einen landtag to 13J
Arnheim gehalden und van den landen Gelier und Sutfen eine steur
und bede to underhaldung seines Standes gefurdert; wuchs sie nit
allein geweigert, sonder oick hertog Arnolden beschuldigt, als dat
durch sein unnutlich verdoin und quade administratie dat furstendumb
und die landen belast und beschwert wurden. Derwegen dan tuschen
hertog Arnold und seinen söhn hertog Adolfen (so neawlich uit dat
hof van Bur^oindien weder to lande kommen) sampt den Geldrischen
a) Der Verf. achrieh Cleve bei Soyst und Tcorrigirie dieses durch die mit rother Tinte
darüber geschriebenen Suchstaben b. a.
Digitized by
Google
60 Ferdinand Schroeder
stedten eine groite Uneinigkeit, wiederwill und ki
oick die stede in twee partheien sich verdeilt hebb«
Venlo, Geller, Grave an hertog Arnoidts, die v
hertog Arnold dat Privilegium van den wynstapel
139^ tegen eine somma van pennongen || up Dordreckt
anderen steden an hertog Adolfs Seiten sich geha
verenderung, roiff, mord, brand, vehd und feiends
ten lesten durch underhandlnng hertog Philipsen v
hertog Johans van Cleve int jähr 1460 ein swoen £
niedergelegt und alles befridigt; also dat folgenta
vielen Geldrischen und Clevischen edelleuden over
getagen und seine devotion aldair gehalden. Als er a
gekommen, [hat er] tegen seines vaders hertogs An
mar und Arndt Prange gebruder, die bei dem vadi
van Cleve in groiter gnade waren, van wegen eines
schlach onthalsen laten. Dardurch der unwill, so d<
tegen oen gehadt, wederumb angefangen to wach
gefolgt, dat hertog Arnold t hern Gerharden van
140 dochter an seinen neven hern Friderichen van Yss
und damit die herlicheiden Buren und Bosing zu
gegeven, welchs dem söhn hertog Adolfen und (
seer verdroten und verbitterden, also dat sie te
boesen upsat by hertog Arnolden to Graye (da er d
under einen verdeckten freundlichen schein getagen
up heil, drie konigenfest etliche dage sich frolicli
söhn hertog Adolf up de veirde nacht seines v«
braken und denselven, weinend und schier nacket,
tabbert allein bekleidet, in groiter kelde up eii
hangend, mit behelf hern Friderichen van Egmoi
weggeführt, ein iahr up Lobith und vijff iahren
Buren (so noch nit transportirt was) schmeheli(
gottes und die natur gefangen gehalden, oick ged
rung und dat furstendumb Geller overtegeven, i
140b oerer huld und eiden to ont8lain.|| Von welcher
diesem vers begrepen:
peCCaVI In ConspeCtV aLtlssIMI» (=
et in hoc:
CaptVs CVM Lepore CoCVs* (= li
Es hebben der pauws Paulus II., der kais
a) Die zählenden Btiehstaben sind mit rother Tinte geschrieben
Digitized by
Google^
Die Chronik des Johannes Turck. 61
hertog Philips von Burgundien, hertog Johan van Cleve als der oheim^
oik andere mehr chur- und fursten sich deses ärgerlichen werks sehr
angenomen und durch iren gesandten hertog Adolfen vermahnen laten,
sich anders to bedenken, den vader to relaxiren, und da er denselven
nit geheel wolte restituiren, tom wenigsten ein ort lands eindoin.
Welchs alles bij oen nit helpen willen, also dat hertog Johan van
Cleve, Wilhelm bruder tot Gelder her van Egmund, Johan eltste
söhn tot Egmond und Gerhard her van Culenberg sich tegen hertog^
Adolfen verbunden und dat land van Geller mit roif und brand viel-
faltig beschedigten, wie sie dan dat dorp Weez spoliirt und tot ein
schrecken || damegst beigelegenen Geldrischen steden ganz und all, 1
uitgenomen die kirch, verbrant. Und dweil die van Nymegen die
furnembste ursach mit waren van solcher gottloser erger lieber gefeng-
nus, sein die Clevische für Nymegen geruckt und einen royf van
etliche dusent schaif geholt. Als aver die burger in groiter mennichte
uit der Stadt gefallen, die to beschudden, hebben die Clevische uit
oeren vordeil dieselve dermaten angegriepen, dat etlich viel dern doot
gebleven und over die 400 mit up Cleve gefangen gebracht, die rest
verstroiet. Dat gestal van dem jar ist in desen worden:
ConCVLCatl CognoVerVnt Me» {=1466),
Folgentz in martio tog hertog Johan vor Goch und belagerte
die Stadt. Doch als ein graf van Bentheim (so dem fursten insonders
lief was) darfur ward geschaten, is mit dem beleg upgebraken. Darna
am 18. martii sein over die 70 burger van Doetinckhem^ van den
Clevi sehen uit der Stadt Embrich durch einen || loesen anschlach van 1-
wynvatern, so mit water gefüllt und over land na Wesell gefurt
worden, gefangen und etliche erschlagen. Hinwidder hebben die Gel-
drischen in augusto einen an schlag up Cranenburg gehadt, der oen.
gefeiet. Als oik hertog Adolf ein deil furnembsten ^ymegischen
burgemkinder uit geschickt, umb des hern van Ysselsteins land to be-
sohedigen, sein die mit dem roif to Gorrichem achterholt und ins
Grevenhage (dweil die grafschaft Holland damit beleidiget) öffentlich
executirt, wilchs den van Nymegen am meisten leid gethan. Hirto
hat hertog Johan ein blockhuis bei Nymegen, die Putkup gnant, mit
gwalt erovert und verbrant, darin hertogs Adolfi geheimer rhait Ar-
nold Portman mit umbkommen. Nu sein oick die Geldrische reuter
uit Goch gefallen und etliche bauwhof in Udemerfeld gebrant und die
a) Die zählenden Buchstaben mit rother Tinte.
h) Am Bande gibt der Verf. mit rother Tinte als Inhalt an: burger van Dui8-
borgh gevangen.
Digitized by
Google
\ Ferdinand Schroeder
lesten weggeführt. Tewelviger tijt schickten die vier chnrfürsten
entz, Trier, Colin und Paltz oere gesandten hinnnder, nmb dese
ken to vergleichen. Bei diesen gesandten hat hertog Johan solchen ein-
11 geklagt, und ist darup den Geldrischen die restitntion operlegt
id ein anstand van dreien^ monaten gemacht. Middlertijt umb licht-
is hebben sich die beide fursten Cleve und Gelder versoenet; dabei
trdragen^, dat hertog Arnold relaxirt und to Buren, Lobith oft in
ideren steden mit seiner gesellinuen na seinem st^nd van sein söhn
irtog Adolfen underhalden und oen togelaten werden solte to gain,
eiin, jagen, doch overmits upsicht van einige personen bis to der
tspraken hertog Carls van Burgoindien.
Anno 1468 hebben sich erzbischof Rupert van Colin und hertog
iolf van Geller tegen hertog Johan van Cleve verbunden, int land
,n Cleve mit heersmacht to trecken und nit to scheiden, bis sie die
Ifte van Santen, Soyst, Aspel und Bees vor dem stift Colin und
achtendunk, Embrich, Lymers und Reichswald vor dem fursten-
mb Geller wiederumb einhedden. Dartegen ist pridie Lambert!
1 verbundnus tuschen Cleve und Munster beramet, darin vergliechen,
t Dülmen und Stromberg dem stift Munster van den Clevischen
iederumb overgegeven werden solte etc. In deser viehden hebben
Q Clevische mit todoin des hern van Egmond die Stadt Doesberg
iversehentlich erovert. Hertog Adolf is mit 8000 man in dat ampt
iem gefallen und datselve mit brand, royf und mord erbärmlich
rherget und verdorven, darbeneven die Stadt Waohtendunck mit to-
md bischofs Ruperti belagert und, dweil darin mangel van viotualien,
Bselve sehr geengstigt. Dartegen hertog Johan mit 2000 to perd
id 9000 to voet sich gerust und Wachtendunk mit starker band gespieset,
ch int intrecken sich der landweren nit gesichert, wie etliche seiner
g. freund und diener gern gesehen, up seine vorgainde victorien
id krigsmacht to viell vetrauwende; welchen pass die Geldrische
iddlertijt besät und die landwehren upgegraven. Als nu hertog
han in der Wiederkehr nit durchbrechen kunnen und hertog Adolf
it allen sein volck in sein vordeil gehalden, is es to einer blodiger
lilacht geraden, die van den morgen umb negen uren an bis to den
ont gewehret, dat ten lesten die Clevische die flucht nehmen moten.
;rtog Johan quam binnen Colin, allwair seine f. g. van der stadt
) derselviger und dem huis Cleve stetz woU to gedain gewest) trost-
h entfangen, auch mit dero und frauwen Sophien, hertoginnen van
a) UrsprüngHch drle.
b) Am Bande notirt der Verf. mit schwarzer Tinte 1467.
Digitizöd by
Google
Gulich und
•angelangt. ]
Toet Verwu:
Bornhem er«
und twee ^
Toel to beid
gen Sandt,
Straiten to^
vieler riddei
lange jaren
<dat jaer in
Dese I
<lat Gelder i
Tort unter t
wendet, dan
Dan« nit lanj
Muers tusch
«einen nevei
restituiren u
«ampt seine
«ölte, als oi(
tendunck, S
niedergewor
So is
Ropert alle
Tan Cleve g(
interponirt),
«ich, dat 8.
helffte der 6
•dat die ge
Terhort, itei
■die renten "v
Ferner
Geller meh]
<lartu8chen ^
up dat haus
mit Colin u;
a) Die Zi
^r^unmSf hier ni
b) Am 1
Digitized by
Google
Ferdinand Schroeder
tt tegen Burgnndt, Cleve, bischof David van ütert und denen va»
mdt practisirt; darvan die brief durch eine Clevische dienstmagd
jiner furnemen frauwen to Nymegen gefunden, an bertog Joban
ich overgescbickt worden. Die seine f. g. vort mit etlichen clag-
en over bertog Adolffen, dat er tegen den upgericbteten friden
idlet, an bertog Carl van Burgundien laten gelangen. Do nu
^ Carl dese conspiratie verstünde, oik sunst tot liberation bertog»
Idi van beiden pauwsen Paulo II. und Sixto IV. underscbeident-
vermanet was, bat derselve bertog Jobann van Cleve und bertog
'en durch den bern van Borgues erst up Gendt, und als bertog
F nit kommen wolde, oen tom tweidenmal gen Hoesden durch
berolden bescheiden und forderen laten, dahin er sich tom lesten
^en. Als er aver vermirkte, dat die gemuder tegen oen alienirt
I und dem landfrieden, wie man segt, nit vertrau wen durfte, is
iwee peerden allein heimlich darvan gereden. Den bertog Carl
itinenti dede na eilen und acbterbolten denselven to Namen. Und
also to Villvorden in custodia hingesatt, bertog Arnold aver up
ven und bevel seines sohns anno 1470 in vigilia nativitatis Christi
irt und bei bertog Carln van Burgoindien bracht, der oen mit
ir ehren berlioh ontfangen. Der söhn bertog Adolf weiten seinen
nit ansprechen noch sehen, und ofwol durch guitliche uitsprack
^s Caroli erkent word, dat der söhn bei possession und regierung
Purstendums Geller solte verbliven, dem vader allein die Stadt
3 mit 6000 goltgulden jarlich to seinem underhalt laten*, so
och der söhn solcbs nit allein afgescblagen, sonder oick mit hosen
►sen Worten sich laten vernemen. Daher dan, und van wegen
iration bertogs Adolfi mit Frankreich, ist er durch urdeil und
atz des ganzen ordens van Gulden Vliess (weil er mit van dem
was) anno 1473^ ter ewiger gefengnus condamnirt worden.
er oik bis nach bertogs Caroli tod verbalden und tom lesten
der relaxation vor Domick in einem streit tegen den Frantzoisen
iner lancen durchstochen und doit gebleven.
Nachdem nun bertog Arnold der custodien erledigt, hat bertog
van Bourgondien durch seinen vurtreffentlichen gesandten, ritter-
; und alle steden des furstendumbs Geller stark vermanen laten,
herrn bertog Arnolden wiederum an to nemen und gehorsam to
Dat doch weinig bei oen verfangen willen, inmaten bertog Ar-
a) TurcJc hat laten und so.
b) Ursprünglich 1578.
c) Der Verf. hatte Adolfif geschrieben und dieses durchstrichen.
Digitized by
Google
'^Kssmmmmmm^
nold im
Egmondt
Burgundisc
mund. Gel
oere ungel
ger geleis
absolvirt "^
und veracl
morstein u
In dl
in augustc
van hertoj
npt nyhe ^
oen hertog
schwerlich
anno et di(
Johan soll
dessen con
goltgulden
werden, di
Wie
Als 1
danen gesi(
hat er im
dien tom v
am 7. dece
somma var
gedragen i
dagen onte
200000 vo
relax ation
anno 1473
(so mit dei
gen Grave
Na ai
rieh umb l
a) Der
b) Die
Annalen de
Digitized by
Google
S Ferdinand Schroeder
slve, van wegen dat hertog Gerhard van Gulicli als rechter herr
amit van dem keyser helehent, oick darin mit nrdeil und sententz
es h. Eeichs bestedigt was, und von den van Egmund allein mit ge-
ralt beseten word, nit erhalden kunnen. Derwegen dan mit hertog
rerharden so weit laten handien, dat er „partim ob difficultatem adi-
iscendae possessionis,' partim ob metum tam potentissimi prineipis et
ostis, ne se suosque alias perderet", seine action vor ein geringes
Is nemblich vor twee und achtentich dusent goltgulden int jar 1473
m 30. iunü an hertog Carln verkoecht, und wat die landen Geller
nd Sutfen beter weren, geschenkt und donirt. Darup also der van
lurgund die belehenung entfangen.
Dweil er aver besorgt, die Geldrische wurden oen schwerlich tot
eren landzfursten annehmen, hat er sich mit ein groit kreigsheer ge-
ustet und erstlich die stadt Ruremundt, dat land van Kessel und
and van Cuick in seine gehorsam bracht, darna oik die grafschaft
luers (weil graf Vinoentz van Muers stathalder des lands van Geller
v^s), item Sittart, Susteren, Vucht (so die graven van Moers dotomal
^an hertog Eeinold van Geller in pandschaft hadden) eingenomen, doch
indlich dem graven van Muers die gelaten, darna Venlo belacht, so
ich ergeven, wie imgleichen Wachtendunck, Erckelentz, Stralen,
lelder, Goch *, Grave, Tiell, Bommell gutwillig oick gedain. Die van
^Tymegen aver hebben die cloister vor der porten afiPgebrochen, in der
il sich befestiget und genzlich ontschlaten, sich dartegen to halden.
n iulio folgenz ist hertog Carl darfur kommen und die stat belagert,
larin tertyt her Reinhart van Broichusen ritteroeverster was, und
lertogs Adolfi son Carln van acht jaren und dochter Philippinam
imb die stadtmuiren gefurt, die burger und kreigsleut an tos terken.
^n dese belagerung ist hertog Johan van Cleve mit gewesen und hat
lein lager over die Wahl geschlagen. Als nu die stadt mit groven
^eschutt und anders ser stark angegrepen, sein ten lesten etliche van
ien furnembsten bürgeren overgefaren und hertog Johan gebeden ein
niddeler to sein. Wilchs seine f. g. gern gedain und sovoel bei hertog
Darin to wegen pracht, dat sie overmitz 30000 gülden rantzioens und
jin voetfall, bekennende, dat sie tegen got und hertog Arnold ge-
iundiget und misdain hedden, in gnaden angenomen. Und ist also
lertog Carl up s. Jacobs avent in die stadt kommen und als ein
lertog van Gelder dairselfs gehuldigt worden. Die beide hertogs
Vdolfi kinder hat er freundlich angenomen und to seinem gemal frau
») Zu Goch notirt der Verf. mit anderer Tinte: Nota: Goch 15 gülden to ranzioen ge-
[evea.
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 67
3iargaretb van Bourbon naher Gent geschickt. Die jartal is in
•diesem vers:
peCCatVM gLadIo CaroLVs correXIt AdoLfI» (= 1473).
Vort hebben sich dama Lobith, Doesburg, Sutfen und andere
*Oeldrische stede oick ergeven, also dat beide landen Grelre und Zutfen
in gehorsam hertogs Carln van Burgoindien gekommen.
Wie Goch, Duyffelt, Waohtendunok, Lobith, Nergena,
vogtie Elten, Angerloe an Cleve erblich kommen.
xvni.
Nadem nun der kreig mit dem lande van Geller für erst ein 4^ 72
•end hatte, hat hertog Carl to erstadung und recompens van allen 149
-diensten, anlagen und kosten, so hertog Johan van Cleve in diesem
kreig tot behoif seines neven angewendet, an Cleve erflich overge-
^even die stede und empter Goch, Duyffelt, Wachtendunck, Lobith,
Nergena ; item die vogdie van Elten und alle gerechtigheit, so Geller
hadde over und binnen dem stift Elten mit die kirspelen Angerloe
und mit die gerichten, herlicheiden, gülden und reuten, gelegen tuschen
der stat van Embrich gericht bis an dat huys und hofstat der Eem-
nade in der alden Yssel und van dair nederwarts tuschen den Ehin,
•der alden und jungen Ysseln. Wilche giften seine einige dochter
frau Maria van Burgund und ir gemal erzherzog Maximilian van
Oesterreich int jar 1477, folgenz oick hertog Philips konig van
Oastilien int jar 1505 und keyser Carl bei underscheidentlichen trac
taten confirmirt und bestedigt hebben. Aisdan hertog Johan die vurschre- 149
ven orter vor und na in seinem und seiner erven ewigen besit genomen,
insonderheit oik to Goch ein ansehentlich stark slot mit schoben
i;ornen mit sonder groite kosten gebauet, der Stadt nyhe privilegia
und Ordnungen van den raitskur, uprichtenden dagen und anders ver-
lehenet. Dweil auch dat schlot und herlicheit Middler in dem amptXYUL
Goch gelegen und darto gehorden, Johan Schinckern den pandthem be- ^^
falen an dem ampt Goch sich to halden. Wie er oich datis reversa-
libus angelobt, aver nit wol seine geloften gehalden.
Belagerung der stadt Nuyss 1474.
Na dem Geldrischen kreig hatt sich ein onverstant tuschen bischof
Ruperten van Colin und den capitel sampt dem coadiutorn landgraf
Herman van Hessen erhaven, darin bischof Eupertt hilp und beistand
a) Die beiden D zäMen nicht mit, auch ein C ist üherfUlssig,
Digitized by
Google
Ferdinand Schroeder
n Burgnndien gesncHt, der dan anno 1474^ altera
adt Nuyss mit einen groiten kreigsher belacht und
i gehalden, bis dat durch Unterhandlung des pauw&
ysers Friderici III. mit dem beleg anno 1475 up-
i avont upgebracken. Bischof Rupert machte sich
md ward doch int lant van Hessen angetroffen,
:efenklich gesät und starf anno 1480. Und dit was
;og Adolfen van Geller in seinem bösen furnemen
sen verloep rustede sich hertog Carl, Franckreich.
r konig Ludwig wende solchs und satte sich mit
eligens potius iniquissimas conditiones pacis quam
licosissimo et toti mundo formidabili congredi. Und
nit rüsten kunte, ist er na Lothringen getagen, die
ganze land eingenomen, dem der hertog van Lo-
jt lang gewiechen. Als aver hertog Carl oick die
;gen unterstanden, is er mit groitem seinem verlust
al vor Granse und Murte und tom derdenmail vor
R.enatu8 mittlerweil recuperirt hadde) geschlagen^
ergelegt und selfs mit elendig gebleven. Dit ge-
ronigen avont anno 1477, und ward to Nanci bei
n Lothringen begraven, dair sein epitaphium gesett
iguit pacis, vitae teduitque quietis,
laces Carole iamque quiesce tibi.
regVM CaroLYs sVCCVbVIt ense (= U77).
Von der Geldrischer ungehorsam.
Geldrischen so wol hertogs Carln van Burgundien
(so vor Dornick im selvigen jar 1477 gebleven)
rernomen, hebben sie anstunt wederumb angefangen
urgundische officieren uit den steden und lande van
und hertog Adolfi suster, frauwen Catharinam, uit
ung des lands beropen. Nu hat sich hertog Johan
derung alles guden fridlichen wesens oich so weit
^ allerhand Unterredung van einen hylich tuschen
söhn, hertog Johan, und Philippina, hertogs Adolfi.
L574.
't hat dat na allerhand ('na ist durchgestrichen).
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 69
•dochter, dan oik tuschen dessen son Carolnm und Mariam, hertog
Johans dochter, geplogen ; wilchs doch geinen vortganck gewonnen .
Darnach haben die Geldrische tot einen stathalter gestellet hertog Fri-
derichen van Braunsweich und hetten gern ein hylich gesien tusschen
•danselvigen und hertogs Adolfi suster Catharinen, dairto sie doch nit
verstain willen.
Anno 1478 ist erzhertog Maximilian van Oesterreich an hertogs
•Carln van Burgoindien einige dochter frauwen Mariam vertrauwet, da-
mit alle die Nederlanden sampt das fürstendumb Geller und grafschaft
Sutfen behylicht. Als nu erzherzog Maximilian den kreig mit Franck- 151i
reich in einen stillstand gebracht, hat er sich mit hertog Johan van
•Cleve tegen die Geldrische verbunden. Darup in octobri die Clevische
:alle die dorper int rijck van Nymegen gebrant, folgentz in decembri
vor Nymegen sich sien laten, und als die Kymegische reuter stark uit-
gefallen, ist es bei Hoemen to einem scharpen Scharmützel geraden,
darin Vincentz van der Schwanenburg Geldrischer rittmeister mit
negen reisigen gefangen und fo Cleve gebracht. In februario dama
hat erzhertog Maximilian mit behelf hertogs Wilhelmen van Gulich
und hertog Johans van Cleve Euremundt erovert und Bommelerwerdt
•eingenomen, darbe! voele van den Geldrischen umbkomen. Als aver
die Burgundische* dat huis ter Batenburg und huis to Lonwen occu-
pirt, hebben die Geldrische dieselve mit gwalt overfallen und dem an
die 300 umbracht. Insgleichen als erzhertog Maximilian mit tostand 152
(van] Gulich, Colin, graven van Nassauw, Neuwenar und Virnenburg
etc. die stadt Geller belagert, dieselve mit gwalt entsatt, alle der Bur-
gundische geschutz und munition bekommen, to wilchelr tijt sie oick die
dorper Weze, Keveler und Aefferden im ampt Goch verbrant.
Anno 1479 hat hertog Johan van Cleve dat huis Lobith ofte
Tolhuis, so seiner f. g. in erstadung der angewendten kreigsanlagen,
kosten und geleisteten diensten van hertog Carl van Bourgoindien erf-
lich gegeven was, belagert und am 16. junii erovert. Dama mit den
Burgundischen vor Hoemen geijagen, datselve eingenomen und int rijck
van Nymegen gebrantschattet, doch ten lesten ein anstand van sess
weken gemacht.
Hertog Hendrich van Brauns wich, Geldrischer Statthalter, als er
sich in der fastnacht frolich und lustig willen machen, is er seiner
sinnen beroyfft und derwegen wiederumb nach Braunschweig ge- 152^
schickt, an seine statt her Hendrich van Schouwenburg bischoff to
Munster wiederumb van den Geldrischen angßnomen.
a) Ursprünglich achrieb T. Geldrische, das er strich.
Digitized by
Google
Ferdinand Schroeder:
480 ist her Adolf, grave van Naesauw, erzhertogs Maxi-
loeverster mit groiter kreigsmacht over die Maas kommen^
n to Eavenswade und to Wageningen die Geldrische block-
lergeworpen, folgentz mit tostand der Clevisclien am 23.
^eningen belacht» wilohe die Nymegische onderstnnden to*
nd to proviandiren ; aver van den Clevischen im dorp
'argenomen, und als sie in der flucht to Eandtwicks hui»
»ein sie gestracks angesprengt, also dat over die 400 er-
lesgleichen auch denen van Härder wick widerfaren, deren,
isent den dag gebleven.
lem nun bischof Hendrich van Münster diese handlung ge-
nig trostes und toverlaits verhopen kunnen, hatt sich mit
m hertog Johan van Cleve reconciliirt und is weder na
tagen, also tom lesten Wagening wie oich Elborgen sieb
n. Middlertijt belagerten die Burgundische die stadt Grave,.
ioch affgetagen und drie bollwerker geschlagen. Catharina,,
olfi suster, suchte hilf bei tonig Ludwig van Franckreich,
il und erzbischof van Leon, konig in Schotland und her--
Bourbon, aver erlangte mer nit dan goede höfliche wort.
23. septenjbris eroverten die Geldrische Venloe und er-
liehe van den Burgundischen, die dat dorp Heringen spo-^
sn lesten na eroverung Tyell und Bommel is erzhertog
als ein erfher van Gellerland to Nymegen up s. Viti dach
anno 1481 durch dat ganze land van Geller gehuldiget
)men.
1473 starf frauw Jacoba grevin van Nevers, und sein
ie herlicheiden Engelmunster, Vive, Enisch, Wolffswinckel,.
Borgelincx, Ysegem, Coelscamp und Emelgem an hertog^
Cleve und seiner f. g. gemal vermögen den hylichsvor-
Fallen. Darselfs oiok Wilhelm de Corte amptman gestelt.
• hertog Johan was ein furnemer mechtiger fürst und aucb
Pruchtiger herr, der bei seilen tijden verscheidene clöster
iten opgericht, deils oick reformiren laten: als cloister to^
•van folgentz die Regulierer binnen dem cloister Gnaden-
Cleve transferirt , als boven verhalt ; Marienbaum dat
irch seine frauw moder hertogin Marien van Burgoindien
Predigercloister binnen Calcar, durch seine f. g. anno 1464
nd anno 1480 consacrirt worden; die conventen Stockum^
Camen und Embrich haben auch ein anfang umb dese
m, so durch seine f. g. bestedigt; die cloister Furstenberg^
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 71
Hagenbusch und Kentorff seindt reformirt und durch die geistliche XYIII.
oevericheit besloten worden. To Weerden in der abdeien ie oik die^^^^Q
reformation van seine f. g. als erbvogten befurdert und togelaten. Im 70.134
jähr 1463 haben dieselve oik eine Ordnung van den conventen XVill.
und begynheusem des lands van Cleve, wievoel personen in jeder
cloister sein selten, item das sie geine erfguder ankopen mögen, np-
gericht.
Darbeneven boven alle dese ansehentliche stucken, so deils mit
dem heurat van Estampes und Nivers, deils mit gut und bloit an dem
huys Cleve komen, gewonnen und geworven, haben verscheidene •
hern und ritter oere hu?8er to apen huisern des furstendumbs Cleve 154
gemakt, als Gosen Steck dat haus Loe, wie boven verhaelt, Johan van ^g
Appeltom dat haus Persingen, Johan Morn dat huis to Kellen, Keiner,
her van Oye dat huis Oye, Gerdruit van dem Bilandt dat huis to
Spaldorp, Johan van dem Bilandt dat huis to Haldt, Reinher van
Broichhusen dat huis Calbeck und meer andere, wie die lehenbucher
dat uitweisen.
So hebben seine f. g. oik mit dem hern van Egmondt van XVIII.
wegen der palingen to Lathumb * und Gisbeck in der Lymers anno 1476 ^°' "^
und im selvigen jar mit hern Oswaldten van den Berg etlichen ge-
breken halven sich verglichen; dairbei seine f. g. den Unwillen, den 142
sie tegen hern Oswalden ein tijt lang gehat, fallen laten^ und die
lehenguder, so Berg van Cleve he)t und togeschlagen waren, wieder-
umb gebruiken laten ®.
Als oik seine f. g. die schloter Arnsberg und Eversberg in
Westfalen etliche jaren eingehat , dem bischoven und stift Colin I ^
die wiederumb eingereumt; dartegen bischof Herman up allen den 201 81
schaden und boerung der reuten renuntiirt und vertegen. Item hebben XIX
dieselve dero naturlichen broder Adolfen van Blanckenstein den hoflP to
Elsen im gericht Nutterdeta sampt den hof und gut to Ciarenbeck bei XVIIL
conditio van retour, insgleichen Johan van der Horst mit s. f. g. natur- xvni.
lieber dochter Maria dat sQhlot Heeshusen und die mulen to Neder-73
elten erflich gegeven. ^^
To lest als deser hertog Johan to seinem bogen alder gekommen
und 23 Jahren lang loflich und fürstlich regirt, ist er na viele schwacheit
van podagra seliglichen in got entschlapen am 5. septembris anno
•) Am Rande Lattum. b) laten durchgestrichen.
c) Am Bande mit rother Tinte: Nota, dat ex parte Cleve Millingen 6 Jaren occnpiit
pro ezeoatione sententlae.
Digitized by
Google
p
i;
i! I
!
! :
11 1
i*
U I
72
Ferdinand Schroeder
1481, und sein gemal frauw Elisabeth van Nivers int jabr 1483 des
lesten februarii, beide to Cleve begraven und bebben nagelaten vyff
söhn und ein docbter.
155t>
156
Joban I. hertog
to Cleve grave van
der Marck, obiit
ao. 1481
Elisabeth van Bur-
gundien, gravin van
Estampes uod
Nivers, obüt 1483
JohauneslL Adolff, geb. EngeJber- Dederich Maria geb. Philippus,
hertog to ao. 1461 den tus geb. a«»- geb. a«. 1464, a«. 1465,jong geb. ao. 1467,
Cleve grave 28. aprilis, 1462, naher- graf van Va- verspraken erzbischofto
van der Mar ck gest. sonder tog van lois, oik gest. an hertog Reims und
successor lyfserven Nivers sonder lyfs- Adolf van Nivers; obiit
ao. 1498 erven Bergh 1505, 3. martii
4. aprilis
156»»
Naturales domini lobannis I.
ducis Cliviae
Adolf
1) N. van Grontstein
2) Sandera Tengna-
gell
Johan V. Elisabet v.
Grontstein. Grontstein
Johanna van an Otten v.
Ysendorn Wylich
Christoffel
V. Wylich
zu Grontstein
Engelbert
an Margreta
van Sande
Mechtelt van
Cleve
1) Smithusen
2) Restraidt
157 Johan der II. hertoug to Cleve grave
van der Marck.
Johan der tweide dieses namens is na afsterven seines vaders
in dem jähr 1481 hertog van Cleve und greve van der Marck worden
und in beiden landen als ein erfher und in der Stadt Arnheim van
wegen seiner pandschaft gehuldigt, darna im jähr 1486 van keyser
Friderich III. mit diesen landen und regalien belehnet.
Dese hertog Johan is geboren anno 1450 den 13. aprilis umb
11 ubren to vormiddag und in seiner jugent upgetagen int hoff van
Bourgoindien, wie er dan in der belägerung und schlacht vor Nancci
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Ti
in Lothringen (allwair hertog Carl van Bonr
gewesen ; dardurch seine f. g. eine sonderliehe
kreig gewonnen. Dartegen doch seine rede
fried und wolstand dieser landen alle middeler
von solchem gemut to divertiren und aftot
f. g. allgemach tot allerhand kurzweil, freud
begeven, und, wie gesagt wird, wol drie und sc
Lebben solde, dardeur die fürstliche renten <
«chmelert und in afgank kommen.
Hylich hertoug Johans van Cleve mit
landgravin van Hessen gravin van
•Genealogie Hessen und Catzenc
Ludwig landgraf
to Hessen
Philips
Dietz ui
Herman,
archiopisc.
Ooloniensis
Wilhelm
der elter
Ludwig
landgraf
to Hessen
Hendrich
landgraf
ob. 1482
Wilhelm
der mittler
Philips
landgraf
Wilhelm ;
landgraf zu
Catzenel-
bogen one
erben
HenTrich ^
Wi
zu
2
In dem jähr 1481 is der hylich gededing
Tan Cleve und frauw Mechtelt, hem Hend
Hessen und frauw Annen erfdochter van Catzene
sie viertien jähren alt wurde, dat alsdan der fi
l)eschehen, und sein damit 25 000 goltgulden
(doch nit all betalt). Dartegen hertog Johan
mit dem huis Monderberg und 4000 goltguldei
iollen und renten. Sie hatt oik up alle vaderlic
bruderliche erf vertegen, vorbehalten, wofern o
landgraf ohne mans erven aflevig werde, oer a
a) Unter dieser Ueberaehrift sind die Allianzwappen mit
Digitized by
Google
Ferdinand Schroeder
Van anfall der grafscbaft Catzenelbogen.
Als anno 1500 der bruder landgraf Wilhelm ohne lyfserTen gc-
ven, sein die grafschaften Catzenelbogen, Dietz, Siegenhain und
rer Raum] up frauw Mechtelt, hertogin van Cleve, und oer suster
w Elisabeth gravin van Nassauw gefallen ; herzog Johan und frauw
htelt sich des titels Catzenelbogen gestracks mit gebraucht, und
i, weil landgraf^ Wilhelm der mittler solche stucken de facto occu-
, Cleve und Nassauw nit wol tot der possession kunnen, sein an-
ich anno 1521 beiden gebruderen van Nassauw vor 50000 golt-
len verlaten. Und bald dama im jähr 1523 sein dese saken
recht, Sentenz und urdeil uitgewiesen, obgemelte grafschaften und
ken Cleve und Nassauw toerkent. Wilche stucken beide gebruder
Nassauw folgentz an dem landgraven van Hessen vor die somma
200 000 florin verkoicht, aver herzog Johan van Cleve allerhand
men in betalung gegeven und einige schulden up Nydecken und
Duisseldorp compensiren laten, also gleichenwol dat Cleve noch
heudiger stunden der koppennongen halven nit allerdings befridigt.
e die grafschaft Nivers an Cleve gekomen, oik
t Scheidung und deilung hertog Johan van Cleve
it seinen sustern und brudern desfals gehalten.
Nachdem herzog Johan als der eltister söhn in allen furstendumb^
len und lehenen, so sein her vater in seinem leven sowol van
ent als van wegen seines gemals frauw Elisabethen van Estampes
3ten, succedirt, alle actiones und dem possession als haeres univer-
3 angenomen, so haben seine f. g. mit seinen brudern van wegen
jidung und deilung sich verglichen dergestalt, dat hern Engelberten
künftige succession in den graf- und herschaften Nievers, Eu,
hei in Frankreich vor sein erfdeil und portion angewiesen und to
hem ende im jähr 1488 am 4. januarii hern Engelberten in seines
9 behuyf vollmachtig gemacht, des alt vaters graven van Nivers
Estampes erfdeilung oder disposition, so er gemacht oder noch
hen wurde, to approbiren, an to nemen und to bestedigen. Mit
5hem assignirtem erfdeil, partaige und portion her Engelbert sich
nugen laten und dartegen up alle ansprach to dem furstendurab
a) T. achrieb ursprünglich van Cleve, unterstrich dieses und notirte am Band mit
'er Tinte und Feder Naasauw.
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 75
Cleve, graf- und herschaften Marok, Dinslacken und Gennep, in-
gleichen up die landen in Flandren, £ngelmnnster, Pontronart, Schwein-
land nnd Yive, item op die anspraick to dem hertogdnmb Brabandt^
Lothier, Limburg und dem pertinentien, item up die half scheid van
40000 engelschen saluten (so van wegen des altvaters graven van
Estampes waren angefallen) uitdrucklich renunciirt und vertegen, dar-
beneven noch verspraken, alspald er tot dem besit van den landen
in Franckryck komen wurde, seinem bruder hertogen to Cleve. to
uitgudung und bestetnus seiner bruder und sustern noch einmal 20000
goltgulden to verrichten.
Dweil aver der aide vader noch im leven gewesen und her 160^
Engelbert also tot gebruich der gudern all noch nit komen kunnen,xir.
hat hertog Johan demselbigen 9000 ff jarlichs uit die herlicheit|l^
Eossbrugge in Vlanderen to beeren verwiesen.
Als nu der altvader her Johan van Bourgondien grave van XIX.
Nevers und Estampes gestorven, is her Engelbert tot volnkomenen
besit van selvige grafschaft Nivers und anderen stucken gekomen;
doch streit gehat mit hem Johan Albert, wilcher durch ein hylich
mit hem Engelberti son und des van Alberts dochter folgentz nieder-
gelegt, und besitten also seine erven die noch ter heudigen stunden,
als uit die linea genealogica hierbei to sien.
JEs folgt der Stammbaum 8, 76. 161
Nu tom tweiden hat herzog Johan mit seinen anderen bruder, 161^
hem Philippe, im jar 1489 sich oik verglichen als van seinem jar-
lixen underhalt in studiis, bis dat er mit geistlichen lehenen und dig-
niteten genugsamb versien were. Daraa im jar 1496 ime vor seine
afgudung die herlicheiden Engelmunster, Vive, Pontrouart ofte Ross-
bmgg und Schweinlandt mit solchen conditien togelacht, wofern er her
Philips sonder liefserven afsturve ofte mit geistlichen beneficien na
seinen stait versien were, dat er dan inwendig twee jaren darna diese
stucken seinem bruder hertog Johan van Cleve solde wiederum ein-
ruimen. Den allen unangesien und dat er dat bistumb van Nivers
und andere hoge praelaturen erlangt, hat gleichenwol her Philips seine
gelooften nit gehalden, sonder seinem brudern hem Engelberten van
Nivers onder practisirten bewilligung hertog Johans van Cleve*, umb
die to verpanden, vor 18000 gülden verkocht und dat oeverige so
voel die beter sein mogte, donirt und geschenket. Dartegen au seiten 162^
Cleve anno 1546 pro rei vendicatione processen wol angefangen und
volnfurt, aver bei einnemung der stadt Mechlen bei den Nieder-
») Am Bande mit rother Tinte: Nota fratris dolum et fraudem.
Digitized by
Google
Digitized by
Google
Die Chronik des Jobannes Turck. 77
litet van Hox nnd Caballjau wiederumb uperweckt, dardurch die Hoxen
hem Franciscum van Bredenrodt van der bogen Bcholen van Paris ge-
fordert nnd tot einen graven van Hollandt to stellen, die andere averi62i>
erzherzog Maximilian van Oesterreich als rechten erfhern dairbei main-
teniren wollen; also dat graf Johan van Egmundt in behnyf Oester-
reichs die stadt Dordrecht, die andere die stadt Eotterdam van wegen
des van Bredenrodt eingenommen nnd ten beiden Seiten groite rove-
ryen nnd schaden geschieden. Die van Utert, so stetzhin mit den
van Bredenrodt und Hoxen geholden , hebben hern Engelberten
van Cleve graven van Nivers tot einen gouverneur gekaren, der in
der nacht sich der stadt mechtig gemacht, bischof David gefangen
nnd van dannen na Ammersfort gefurt. Darup erzherzog Maximilian
die Stadt Utert, darin graf Engelbert mit den Clevischen sich hielde,
schier ein ganz jar lang hart belagerten nnd tom lesten, na dat voel
hern nnd kreigslent darbuten nnd binnen gebleven und jeder des werks
ein verdriet hadde, hern Engelberten tot eine guitliche traction ge-
fnrdert, aver denselven tegen versprochen glaidt nnd gloeven na die 16^
Stadt Gonda gefencklich füren laten und also mit solchen practiken
seinen willen mit die stadt Utert geworven. Dweil oik her Franciscus
van Bredenrodt in Seelandt van den graven van Egmondt umbgebracht
was, is tuschen allen partien ein frid beramet. Nu was erzherzog
Maximilian van meining, mit seinem kreigsher in dem lande van Cleve
oik to fallen, dat doch van wegen dieses fursten jugent und nahe
bloitverwandnis mit dem haus van Bourgondt is verbleven. Etliche
sagen, dat ein guit teil van seines vaders nagelatenen schätz dar-
tuschen kommen, dat doch nit also schlichtlich to gloeven.
Anno 1481 in iunio ward gehalden mit groten festin und triumph
die hochtijt tuschen hertog Wilhelmen van Gulich und van den Bergh
graven to Eavensberg Hinsberg Blanckenheim etc. und frau Sybillen,
hertogs Alberti van Brandenburg tochter, binnen Colin. Dairbei ge-
wesen die churfursten Trier und Colin, erzherzog Maximilian van
Oesterreich und mehr dan vyftich graven, 163^
Darna int jähr 1487 hat kayser Friderich binnen Aachen hoch-
gemelten hern hertog Wilhelmen van Gulich mit groiten solenn it et en
belehent und durch sentenz und urteil erklert, dat die van Geller to
dem furstendumb Gulich gein recht haddeni
Insgleichen hertog Johan van Cleve van so lange kreig und
handlungen mit Colin van wegen Soyst und Santen auch investirt
und seine regalia verlehent, darto kayser Friderich oich seinen son
erzherzog Maximilian uit Brabandt berufen, voele kurzweil, ritterliche
freudenspil und anders angericht.
Digitized by
Google
Ferdinand Schroeder
Van der gnlden rosen.
lieselvige tijt ward Innocentius VIII. tom pai
nno 1489 seiner f. g. bruder her Philips va
, hat ermelter paus Innocentius hochgemelten h
eine gülden ros yereren und auf den sontag la
groiten solenniteten durch Gerhardten van Osse
en cum brevi apostolico*.||
folgt das Breve Innocenz YIIL^ gedruckt hei
i. XCIV.]
eser presentation sein committirt gewesen hei
t und Batenburg probst zu Munster und G(
i sambt etlichen prelaten van Santen, Rees und
^. Selbsten gethan in anwesen dero fumemen i
rn Johans van Alpen landdrosten,
rn Dederich van Bronckhorst und Batenburg,
rn Adolfi van Wylich erf hofmeisteren,
rn Hendrich Staill,
rn Steffan van Wylich hofmeistern,
rn Wilhelm van der Horst erfmarschalken,
rn Johan van Wylich,
rn Hendrichs van den Bilandt,
m Hermans van Wytenhorst,
rn Johans van Aldenboichum,
rn Everardts van der Schuyren,
rn Wesselen van Loe — allen rittem und rede
bans van der Horst drosten von Dinslacken,
►dtfridt Torck,
hweder van den Boitzler erfschinck,
bert van Honpell,
ristoflPel und Adolf van Wylich waltgreven und
zherzog Maximilian Eomischer ko:
hr 148.. [f leerer Baum] ward erzherzog Maximilia
ien churfursten to Franckfurt tom Römischen k(
vort nach Aachen. Dabei waren up ter reisen
derich, die churfursten, der hertog van Beye
an Gulich, hertog Johan van Cleve, hertog van
letzten drei Wörter unterhalb der Zeile, lieber dem Breve ii
r Tinte gezeichnet. Der Verf. mit derselben Tinte : libe(ratione).
Digitized by
Google
Digitized by
Google
Ferdinand Schroeder
die einige dochter des hertogen van Britannien, so konig-
iiano was versprachen, up der reisen nach iren hern breutigam
len und tot sein gemal genomen. Dat konig Maximiliana
rdroit und darup mit behilp van allen reichsstenden in Hoch-
idien und anstoitenden landen van Franckreich gefallen und
schaden gedain, aver vergeflich. Dan darna als sein vader
Friderich gestorven, hat er des hertogen van Meyland suster^
1 Sfortia, binnen Ynsbrugg getrau wet.
upstand der Greldrischen und damit gefolgten
kreigs.
. jähr 1492 als konig Maximilian in Hogedeutzlandt sich ver-
und van den Frantzosen hertogs Adolfi van Geller son Ca-
custodia gehalden word, hebben ridderschaft und stede de&
m Geller vermiddels einer groiter sommen van pennongen unid
lulp van graf Vincenz van Muers hertog Carln wiederumb lo»
en, denselven sie dan mit groiter eren und freuden entfangen,
m landzhem und fursten angenomen und gehuldigt. Als
kaiser Maximilian vernomen, is er mit sein gemal uit
id komen und over Aachen gestracks na Brabandt gereist
ter kreigsmacht und tostand hertog Johans van Cleve up dat
i Geller sich gerüstet. Doch is datmail durch intercession der
und hertogs Reinati van Lothringen (so Caroli suster Philip-
>r ehe hadde) to ein stillstand geraden und verdragen ; wofern
mit gueden schein und bewies dairdoin kunte, dat er to den»
imp Geller berechtigt, dat er alsdan dabei solde gelaten wer-
isten aver solde datselve bei dem huis Burgund verblyven.
dese saken to erkentnis der kurfursten gestellet und etliche-
3e darumb gehalden, is toletzt binnen Mastricht erkent, dat
to dem land van Geller gein recht hedde, einsdeils, dat sein-
ertog Adolf und altvader hertog Amol dt datselve van dem
reich nit, wie sich geburt, to lehen entfangen, anderendeils^
vader hertog Adolf van seinem vader hertog Arnolden ent-
r es mit believen und bewilligung kaisers Friderici an hertog
a Bourgoindien erflich verkoecht hadde. Dem unangesehen
Carolus mit gwalt im lande van Geller gehalden, also dat
aximilian hertog Willem van Gulich und hertog Johan van
ib assistenz up dat land van Geller ersucht und to dem ende
ero gesandten bei seine kais. majestet to Freiburg in Brisgauw
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 81
to schicken. Dairselfs im jar 1498 seine majestet mit yan wegen
seines sons konigs Philippi van Castilien als erbgeboren hem van Nieder-
land, mit beiden farsten van Gulich und Cleve verdragen, die vehid
npt land van Geller wiederumb antonemen, op conditien und vor-
warden, wie dat tractat, Siegel und brief dat mitbringen; darto ire
majestet beide fursten hertog Alberten van Saxen und hertog Georgen
van Beyeren heraf in dese Nederlanden geschickt, den kreig mit füren
to helpen. Und hebben anfenklich Wachtendunck, Stralen, Batenburg
und andere mehr stette und plaitzen gewonnen, als oick hertog Wil-
helm van Gulich Erckelentz occupirten. Darbeneven quam kaiserlGS^
Maximilian durch die Eyffell mit ein groit kreigsher heraf und mit to-
stand Gulich gewan Echt, Nuystat. Hertog Johan van Cleve dede
uit Huyssen, Embrich, Goch, Sonsbeck und Cranenburg up.den Gel-
drischen groiten schaden, als die seine hinwider oick lieden mussten.
Dama belägerden hertog Albert* van Sassen, hertog Wilhelm van
Gulich und hertog Johan van Cleve Stralen und gewonnens.
Mittlerweil fiel hertog Carl van Geller im land van Gulich und
ampt Hinsberg und dede aldair groiten schaden. Kaiser Maximilian
toge folgentz na Doitinchem, umb hertog Carl darin to beieggen,
wilchs doch geinen vortgank gewonnen, sonder unverrichter Sachen
wiederumb na Embrich und vort na Deutzlandt mit beiden hertogen
van Sassen und Beyeren verreiset, latende Gulich uhd Cleve in den
beschwerlichen kreig. Darin sich naderhand** oick der konig van
Franckreich mede vermenget und overmitz hem Roberten van Arborch 169
mit eine groite gwalt dat land van Cleve overtrecken laten. Wilches
seine f. g. endlich tot ein bestand tot seiner und deroselven landen
groiten nadeil und schaden geeindigt. Oich hadde kaiser Maximilian
wol gelaift, beide fursten van Gulich und Cleve van dem verleg der
vieheds und vort versoldung ruyter und knecht to entheven und to
quyten ; dairvan doch nit voel kommen , sonder mirckliche groite
sommen verschoten und ten achteren gebleven.
Van einfall der Nymegischen in Cleverhamm.
Anno 1499 geburden sich, dat hertog Johan van Cleve etwas
krank und schwach was, und sein kreigsvolk van der band int Goye
gefallen waren. Wilche gelegenheit die van Nymegen in acht genomen
und den anschlag gemacht, dat sie den guten fursten in die Clevische
a) Uraprünglich tfchtHeb T. Adolf.
b) sich aUo naderhand (also ist durchstrichen).
Annalen des bist. Vereins LVILE.
Digitized by
Google
Digitized by
Google
xind dat liais
..^ewiclien»
Dese fe:
iconig Ludwig
tot ein anstan
-dartegen dede.
Anno 14
.^ehe gewordei
over 22 dorp
i^elcke tyt oi<
herzog Johanf
jpopuli votis,
seinen neven
-gwalt dan fri;
•dem dan tascb
Teich ein am
Utert fiend \
«toten hadder
Unkosten die
sakt waren,
nnd andere o]
gedain. Mitt
•die gestrackfi
unversehentlii
tinterstain, hi
dat sie affwei
•Utert gesoine
Anno 1
-to Anholt den
hadde togefuc
fiele, bat he
^wolte beläger
-die Hetter ei
•schedigt, oik
^or die stad
Digitized by
Google
f
84
Ferdinand Schroeder
nomen und die stadt mit gesebutz hart beleidigt, dartegen die burger
172 starke wer deden. Nu badden die von Embricb die stadt einmal
mit vietualien und munition yerseben, als aver tom anderen mal
wiederumb maBgel an proviant was und scbier die bopening verloren,
die Stadt langer to balden, so b ebben die Cleviscbe umbtrint nativitatis
8. Joannis all oer macbt tosamen bracbt umb die stadt to ontsetten.
Und umb solcbs desto beter int werk to ricbten beP "" "
bricb tegenoever Huyssen sieb wederumb sien la<
dat ander deil van den Cleviscbe bielte sieb beimlit
tog Carl vermeinte, sie wurden dern van Embricb
werden, is over Ebin mit uitgelesenen volck geta
Embricb also to overfallen und to verdiigen. Mittle]
die Cleviscbe in der nacbt mit 700 pferden dai
tog Carl van Geller in den morgenstond also ward
172b mit groiten verlust der seinigen die flacbt genomen.
oick die van Wesel, Rees und anderen Clevischen st
komen; welcbe die Geldriscben im leger dermalen
sie oick die fluc'ht nemen und alles verlaten moiten,
scbe voele grave stucken gescbutz und andere an
bekommen; darna wederumb up Embricb sieb be^
allmacbtigen vor solche berlicbe victori lob und di
drei freitag nacbeinander mit procession und andere
an allen orten in beiden landen, Cleve und Marck, g
Nit lang darna bebben die uit der besatting Huy
gemacbt upt buis to Keppell, datselve erovert und Fr
Vorst darup gefangen bekomen. Hinwidder die va
sieb gefast gemacbt, mit volck dat buis belagert, tj
173 aufhorlicb angestrengt. Es sein aver die Cleviscbe r(
bürgeren van Embricb den belagerten to bulp koi
die Zutfanscben upgescblagen, deren sie an die 60
und andere munition gefangen mit gen Embricb brac
Deur diesen verscbeidenen erlangten victorien s
ser gebertzet, und damit oer kreigsfolck nit vergebli(
gebalten, to scbipf binunden gefabren, umb Arnbeii
Weil aver solcbs nit glucken willen, etlicbe voel do
tauw uitgescblagen und einen groiten roiff aldair geb
damit torugge naber Huissen sieb begeven wollen,
Arnbeim und van Nymegen in der Betauw bei Elc
undergain, sieb stark in guder rustung und scblacbtc
und voran mit gescbutz sich wol verwart. Wie i
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 85
•diese gelegentheit gesien und dat gein ander umb sich und dat ganze
land van Cleve to salviren, dan dat hooffc to bieden und sich to wer 173
i;o stellen, hebben sich gott dem allmachtigen bevolen und oer volk
gedeilet, damit an twee orten frymudig angefallen und, nach dem sie
die soldener erlegt hadden, oich die burger in die flucht gedrieben und
derselvigen aver die dusent gefangen.
In decembri darna is ein Geldrisch capitein mit anderthalf dusent
to voet in die Lymers gefallen und etliche bauwhoeve in brand ge-
stochen; denselvigen die Clevische uit Huyssen begegnet, aver die
2O0 gefangen * und den rest in die flucht geschlagen. Inmaten ten
lesten tuschen Geller und Cleve ein swoin getrofi^en.
Abermaliger kreig wider Geller.
Anno 1504 hat sich hertog Johan van Cleve, (doe seiner f. g.
Wachtendunck genomen was), noch einmal konig Philips van Casti-
lien ten ereu und gefallen tegen die Geldrische in vehed und kreig
^egeven, der hopening und toversicht, seine k. m. binnen den tijt van 174
twee manden selfs mit in der vehede wesen sulten dat doch ver-
bleven. Und also sich vor 't huis Middler gelegt, allwair er groiten
«chaden geleden und voele guder leuden verlorn; darbeneven dat goene
«einer f. g. beloift was, oevel entrichtet worden.
Diese vehed hat also geweret und gestain bis ter tijt sich
'konig Philips sampt seinen vader keiser Maximilian selfs mit dairby
l)egeven und anno 1506 in maio vor Arnheim, ^Uwair sich hertog
Carl van Geller hielte, gelegert. Dabei hertog Wilhelm van Gulig
und hertog Johan van Cleve mit seiner landtschaft und macht, wie
■einen fursten geburt, sich verfueget und hertog Carln affielen der
^rave van dem Berg, die hern van Wisch, die van Bronckhorst, Hoemen,
Hackfort und andere. Teils durch schrecken, teils durch andere in-
-ductiones etc. sein die stette Arnheim, Tiell, Bommell, Doesborg,
Harderweich, Lochem, Groll, Hattum avergegain. Und als ten lesten 114P
dat hertogdumb Geller bijna ganz und all overgewaldigt und erovert
^ewest, hebben kayser Maximilian und sein söhn konig Philips van
•Castilien mit hertog Carl van Geller sich gesät und verdragen mit
der condition, dat hertog Carl die platzen so noch in sein gwalt
waren, sein levenlang allein lyftuchtsweise solde behalten. Und dat ^
alles buten weten und todoen hertogs Johans van Cleve, dardeur dan
a) ave» die 200 ge. mit rother Tinte unterstrichen.
Digitized by
Google
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 87
mit befurwardt was, dat die Bnrgundische mit den Geldrischen einig 11
tractat, swoen noch verbünd nit maken noch . furnemen solten, es
were dan mit rait, "weten und in anwesen der geschickten hertog
Johans van Cleve, damit seine f. g. na aller notturft wol versekert nnd
versorgt weren, ofwol oiok dieselve oere gesandten np der dachfart
aldair hadden bis ten ende nnd van den vorigen verdragen gnugsanie
erinnerung doin laten, so werden doch die Clevische gesandten in dem
rait nit togelaiten. Und worde herzog Johansen und seiner landen
mer nit gewogen, dan dat seine f. g. mede bededingt sein solten, of
sie wolden. Dardeurch die Burgundische die ruiter und knecht den
guden fursten up den hals liegen laten, die er tom leisten mit seinen
mircklichen schaden betalen und dairto seine gult^ renten, stette,
schloeter, vort c^leinpdier, silvergeschir und anders, dat man to gelde
bringen kunnen, versetten, verpanden und oick einsdeils in dem gründe
verkoipen moiten. Und als hertog Johan bei frauw Margrieten regentin
in HoUandt geschickt und umb betalung doin anhalden, sein hochgemelter 1
seiner f. g. vorerst 1 7 000 gülden afFgetagen unterm schein als dat
dieselve van brandschattungen und dingtailen wol sovoel genoiten
bedden; dat oeverig is up lange terminen gestelt, so gleichenwol nit
allerdings wol betalt worden.
Yan avermaligen kreig wider Geller.
Anno 1511 sein die Bourgoindische mit Geller widerumb in
kreig und orlog kommen. Dan als hertog Carl gein ruhe noch rust
kunte hebben, hat er die Brabandische koipleut die van Franckfurt
quamen, warnemen laten und denselvigen groite sommen van pen-
nongen aflPgeschattet. Derwegen die Bargundische mit groiter kreigs-
ipacht vor Venlo gerucket, die stat etliche monaten lang hart belagert,
graulich beschoten und angefallen, aver durch widerstand des in-
liegenden guarnisoins und van wegen des anstainden winterlichen tijts
wiederumb afwiechen moiten. Daher hertog Carl sehr oevermoidich
worden und voel schaden in Brabant, Holland und anderen orten 1'
gedain, Yor die Stadt Hertogenbusch krege over die dusent borger
und soldener gefangen und recuperirte allgemach die stetten Doisborgb,
Lochem, Groll, Bommell, Tiell etc., fienge oich darna den hern van
Wassenair, der sich mit groit gelt mii^te rantzioniren. Item belagert©
Arnheim uud brachte die Stadt widder in sein gwalt.
Digitized by
Google
88 FerdinandSchroeder
Swoin tuschen Burgtindt und Geller.
Anno 1512 is eine dedigung tuschen Burgundt und Geller fur-
genomen. Dabei worde furgeschlagen ein hylich tuschen hertog Carl
und Ysabellen, die tweede dochter konigs Philipp! van Castilien, und
dat land van Geller tot einer medegave to halden tot ein affterlehen
mit consent und bewilligung des kaisers; und da sie sonder lyfs-
erven affsturven, dat alsdan dat land van Geller ant huis van Bour-
goindien fallen, item Bommell und Bommelerwerdt dem herzogtumb
177^ Brabandt incorporirt werden solten, wilchs doch tot gein effect kommen.
Naderhand anno 1513 is to Brüssel ein ander tractat upgericht,
darin hertog Carln under anderen togelaten, die stede und vlecken,
die van alders to dem land van Geller gebort betten (uitgenomen die
Stadt Grave und einigen anderen) widerumb to mögen/ anfangen; wil-
chen verdrag hertog Joban van Cleve, weil derselve seiner f. g. to
nadeil gedeutet werden kunnen, nit ratificiren ofte darin bewilligen
willen.
Darup dan oick erfolgt, dat hertog Carl unter schein solchen
verdrags an statt des Lobitschen toUs drie andere Lobitsche tolle to
Nymegen, to Amheim und to . . . .* gelegt, darto den Geldrischen
ward und andere warden im Ehein umbtrint Lobith gelegen, vort
die tinsen und erfrenten, to dem huis Lobith gehörend, de facto an-
gefangen, darvan die Geldrische die possession, unangesien wat an
Seiten Cleve dartegen eingewendet allnoch continuiren.
178 Weil dan Cleve durch solche tractaten und handlungen in den
last und beschwernissen . gelaten worden, is ten lesten durch tuschen-
sprechen beiderseitz landen, ridderschaft und stetten ein hylich furge-
schlagen tuschen hertog Carl und frauw Anna, hertog Johans van
Cleve dochter. Darover int jar 1514 verscheidene beisamenkompsten
van den Clevischen und Geldrischen worden gehalden, aver van wegen
begerter restitution etlicher stucken so van dem land van Geller an
Cleve kommen sein mögen, sich nit eigentlich vergliechen kunnen.
Alspald auch kaiser Maximilian und frauw Margareta erzherzogin van
Oesterreich regentin in Brabandt, solchs vernomen, gestracks mit schrei-
ben und Schickungen hertog Joban van Cleve hoch ermanet und be-
drauwet, in diese allianci mit hertog Carl, als der in des heil, reichs
acht und erlois were, sich nit to begeven und die durch Cleve ein-
gewendte beschwernussen van voirigen tractaten also erklert, dat allein
178b die landen, stette und vlecken damit gemeint weren, die kaiser
Maximilian und sein son, konig van Castilien, van dem furstendumb
a) Lücke.
Digitized by
Google
Oeller hette
«in hylioh
Ya n (
mit
Ferne:
allianci für
Philipsen "
^arin band
und Gnlich,
Schaft und
bewilligt ;
"die furstend
nit upbalde;
Tan einige
up vorgerui
«fdoen, und
furstlicli up1
f. g. etc. \
lierzog Ga.T.
dat van dei
und darto
-decembri d
«cbloten. D
underdanen
jähr 1544 i
anno 1519
Fan eis CO au
und etliche
die Burgunc
Eomische re
und mer an
iiitbehalden,
In all
«ciwernissei
tuschen seil
Digitized by
Google
so Ferdin an d Schroe de r
dardurchdese landen Cleve und Marck mit den landen Gulich, Berg*
nnd Eayensberg vereinigt und nniirt sein. Wie solche nnion im jar.
1496 erstmals bededingt und verglichen, Tvie aver deser heurat anno
1510 volntogen, wat privilegia die ridderschaft van beiden landen^
Cleve und Marck, der tijt erlanget, fiiidt sich herneist bei leven her-
zog Johans des derden.
Yerdrag mit Colin.
Tom anderen anno 1490 mit erzbischof Herman van Colin durch,
tuschensprechen hem Wilhelmen landgraven van Hessen sich ver-
glichen van wegen des Geylemerhofs und geistlichen lehenhofs to-
180b Soyst. Item van wegen der Elmenhorster im vest Eecklinckhusen und.
van den gebrechen tuschen Colin und Soyst des gerichts halven tom
Nasenstein. Darna ocik int jar 1491 und 1497 mit der Stadt Colla-
sich vereinigt, dat niemand ein den anderen beschedigen ofte seine-
wiederwertige uphalten oder vergleiten solte.
Erf vogtie Essen.
Tom derden anno 1495 die erfvogtie des stifts Essen für sich
und seinen erven, graven van der Marck erlangt, darover ein besond^ir
vogtbrief van unterscheidentlichen articulen upgericht. Wie dan gleich-
fals die stadt Essen mit seiner f. g. dergestalt sich verdragen, dat aie^
sich mit dieselve als iren erbvogt und schirmhern sambt den landen
erbarlich halden, tot einigen andern herrn sich nit geven noch damit
verbinden selten, mit anderen farwarden.
Privilegium de non evocando.
Tom veirten anno 1503 van kaiser Maximilian vor sich und
181 seinen erven hertogen van Cleve, dero underdanen und anderen die
seine f. g. to versprechen stain, van allen freystulischen Westfälischen
und anderen frembden gerichten gefrijet.
Confirmatio Geldrischer stucken und van Wachtendunck^
Tom vyfden hat hertog Johan im jar 1505 von konig Philippo^
van Castilien nyhe confirmationes und bestedigungen van allen den-
stucken, so van dem furstendumb Geller an Cleve kommen, erlanget.
Insonderheit auch van wegen Wachtendunck die restitution seiner f. g^
beloift worden.
Verdrach mit Dortmundt.
Tom sechsten anno 1481 mit der stadt Dortmundt sich vereinigt
van schütz,, schirm, veligheit der underdanen, kommer und arresten.
ten beiden seiden; item van den gericht to Brakeil und Mengede,,
Digitized by
Google
•Qjid diesen verd
3000 goltguldeo;
domini ducis«
Muntverein
Anno 151
ven sich yerein;
mnnt schlain to
Die geistl
nungen nnd edi
van geistlichen
succession, van
liehen guteren ]
Die fundai
cloisters Marien
vents to Lütke
vörters mit pri
digerordehs to ''
mnndt in seine
Die pfarki
den der kirchen
Die fundat
digt. Item den
cloister Monnicl
tollen gegeven.
Hoehgeme"
burtigen oick s(
legio anno 1510
Anno 148:
Boitzler dat erfsi
im amht Santen
Anno 148'
f. g. naturlichen
' Item; anno
Grondtstein geg
tinses darnach <
Anno 149*;
Digitized by
Google
92 Ferdinand Schroeder
183 restrictive allein np die inwoner seines bezirks nnd nit andere seiner
f. g. underdanen und darto etliche diensten yerschreven.
Anno 1498 dem huis Diersfort oioli lioheit nnd herliclieit nnd
die oaninenwaranden bei Ylayren verlehent.
Anno 1499 den torn oder borg to Grieth Otten van Buren mit
Helena, naturlicher dochtern van Cleve, ingedain.
Anno 1499* Otten van Wylich dat huis Eosauw tot ein unver-
flterflich leben gegeven.
Anno 1505 dat huis Stockum im lande von der Marck Hen-
<drichen Knippinck to leben und apenhuis verlehent und darto dat
lel\enguit Vockenwinckell uniirt, dat huis Wissling aver der lebens-
:gewehr verlaten.
Anno 1509 Johan von der Eeck to vestung des huises Untorp,
(so ehetyts van graf Dederichen van der Marck tot ein erfborglehen
und apenhuis gegeven), etliche diensten sessmal im jar to gebruicken
vergunnet ad revocationem.
Item Bernd Schorler den müllendwang over seine eigne leut to
183^Scheppe und die jagt im ambt Blanckenstein und Weerden togelaiten.
Anno .... confirmirt hertog Johan die donation van dem
huis und guit Ciarenbeck, damit ehetijts 1344 Deiterich van Bent-
heim belehent gewesen. Folgends anno 1438 Johan van Blancken-
stein, hertogs Adolfi naturlichen söhn, ad vitam und durch hertog
Johan 1. anno 1474 seinen döchtern erblich gegeven, davan die
eine, Maria, an Dederich Schmulling, die andere an Alarten van Eill
verheuratet, so one erven gestorven, und die succession an Schmul-
lings dochter, verheuratet an Seibach, und mit Seibachs dochter an
Johan van Lutzeraidt, ambtman to Windeck, gekommen.
184 Wat privilegia und freiheiten den stetten gegeven.
Die stette, vlecken und freiheiten in beiden landen Cleve und
Marck hebben seine f. g. mit vielen Privilegien und freiheiten begna-
digt. Der Stadt Wesell anno 1481 yoele rechten und freiheiten uf
den zollen, 1493 dat sie die gerichtspletz uf dat raithuis verlegen
mögen, anno 1519 dat erfschependumb afgestellet, Ordnung van groite
der broichten, van afschrijven und stellen des gerichts, van des richters
«id und dergleichen puncten gemacht.
Der Stadt Embrich anno 1482 oeren gerichtszwang also verordnet,
<dat alle luiden und gnder des kirspels to Embrich die dair ter klocken
und fünten gehorich an beiden seiden Ehyns oick dem gerichtsdwang
a) Urspfünglich 1509.
Digitized by
Google
Digitized by
Google
Ferdinand Schroeder'
nanzen van der geistlichen jnrisdiotion, geistlic
verervongen, koip und verkoip der geistlicl
ren; item van lange messer nit to dragen;
Q den ambten Boachnm und Wairden; item
oaptfl Duyffelt an dat Stadtgericht van Cleve i
laten.
Oeconomie.
oeconomie deses fursten war nit am besten,
verloip merndeils van verscheidene stetige ki
den Greldrischen und Utrichsen entstanden.
le ordonnantien van regiment anno 1486 u;
und beschloten worden durch den reden al
her Hendrich van den fiiiandt ritter, her Ak
er, Wessen van den Loe, Johan van der Hon
Jhristoffell van Wilich, Jasper Torck, Hendri
an Wickede, Dederich van Hönpell, Grodert \
1489* hebben die stede Cleve, Wesell, Em
Santen, Eees, Dinslacken, Orsoy, Buderich, So
Grieth, umb dat sie fast durch unordentlich r<
chattinge und ungewointliche dienste und and
^samen verbunden, da inen sambt und sondert
egien und freiheiten begegnete, datselvig g
n und dar van ein besonderen Verbundsbrief ufger
reven stederi siegeln besiegelt. Darin sie oicl
ien und ridderschaft als hern Dederichen van E;
■ van Wylich erfhofmeister, her Herman ve
lands van Dinslacken, Wessell van dem Lo
Slbert van Hönpell ambtman to Ysselburg, I
an van Hamme, Sobbe van den Griendtberg \
scholaster to Cranenburg etc. van wegen n
up begeren und gesinnen seiner f. g. commu
overgeven hedden.
r verloip und schulden hat sich darna avern
DUO 1501 und 1502 andere ordonanz mit rii
;ericht, dergestalt, dat twelf räde, acht im la
m lande van der Marck angeordnet, dem
iren und dahin trachten selten, wie * seine
iprünglich 1589. ^
Digitized by
Google
Die Cilranik des Johanne
den schuldeülast gereddet mogten werden
^eine herlicheiden, renten noch guter to y
^erpanden, dan mit furweten ten weinigst
reden, und dat jeder allein sess van hond(
"boeren soll. Item den partien dat recht ni
boven recht beschwert to sein sich wui
deren puncten, als van Verfertigung der
<$anzlien, van an- und afsettung der diener,
tung der broichten uf gen land, van anste'
und dergleichen. Und da ietwes gegen sol
dat sülchs van miweerde sein solle, wie
hebben anno 1501.
Anno 1493 und 1481 hebben seine
to Brussell und Bruggen verkauft, hin wie
gekauft.
Dese hertog Johan II. hat regirt veirt:
jar unsers heren dusent vyf ® hondert ein '
des avonts tö vyff uren und to Cleve be
Mechtelt van Hessen, hertogin to Cleve,
liern 1505 den 19. februarii umb drie u;
'Cleve begraven. Und hebben in leven vei
1. Johan hertogen to Cleve graven
io Gulich Berg und graven to Ravensberg
2. Adolffen, der.van hem Philipsen
bei leven selvigen hern van Raven stein n
in Flandern, doch sub certis conditionibus
Tan Ravenstein die lijftucht, belehent gewe«
nien gestorven one erven.
3. Anna, die erstlich anno 1514^
«ölte verheuratet sein worden. Weil avei
<}onditione8 und puncten van restitution G(
sunsten an Burgundischen Seiten solchs nit
milian und prinz Charles van Hispanien,
:ganz ernstlich geschreven, wie vorhin bei
^etogen , hat solcher heurat geinen v<
hat sich hochgemelte freulin Anna heii
«) Bolten dat wie dat ist durchgestrichen,
b) bondert beeren uit hondert durchgestrichen,
o) Ursprünglich ein.
d) Ursprünglich 1513.
Digitized by
Google
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Tufck.
97
o
oS
o
>
o
>
x^
«^ Sä S
M^ X <ä a
«g^flr§.2
.2
>
3
TS
" © t-H
*-• fl
xa
h3 $ »
©rö gas
rO O fl öOJ -
SS ^
189b
189
3 fl
> ö
>5 <ü
- S ö fl_S'ä
f tM fl jh 'S ;r} bD_
I fli m o g g «»-
fß otf
O «M
H5 fs
60
O
M
fl
<D
Vi
fl
Vi
fl
Od
o
^ >
HH « "C fl 'S
x .20455
w;:;^
JC5 >
> ^
i«
C3qW
> fl
^ 8
<1W
fl <B
ö fl'
fl c8
O
<M §
r1 I
„•tjW fl
H^ o fl a «
t- fl
. 08
a-fl
•n
w © ©
^ fl
rt ^ 08
rö C8
fl ^ 00
fl Sj« Ö
Q W
> ß fl
.p bog
fl
'S*
Axmftlen des bist. Vereins LYIII.
Digitized by
Google
Digitized by
Google
l)ie Chronik des Johannes furck.
ÖÖ
O
i
«2 CD
TS«
0« HH
§ = g
I öS
-3 S o o
ägg,
s g ® p^
5*^3 5 g ©
S i X
S
5^^
53 -SS
o — « P
J3 o *^
O
ce o.
M rrt
5^ 1 ö
'Ons e2^ 'o'ö
'Sa "o o g'd
g <J WS
§ 08 -2 .2 p
'C;li ^* S« sS'ö So
I? 1s "j ^1 ga
a 8 "-5
S otf
5 g« -S.>: ^«^
'ö .2 — "^ .S fcüu
w I
Q 03
^3
12
s-^S-aS-s
a
8
Op3
OD C
03
O
O
oö
O
20
Digitized by
Google
lÖÖ t^erdinand ächroedei"
lands in schult- und anderen sachen tegen den nitbeimischen mit
verhör und repressalien solle behilflich und heiredig sein. 4. Dat in
criminalsachen, wofern die ridderburtige to recht erbieden, der forst
neven vier reden acht ridderburtige und acht stette nit beiden landen
pro oognitione stellen und niedersetten und bis daran mit recht
drüber erkent, die ridderburtige an lyf und guit nit angreipen solle.
5. Dat der ridderburtigen dochteren und bewandten so in cloistem
gain und beerfPt sein, allein tom höchsten 20 malder fruchten harten
korns ter .lyfPtuoht gegeven ; und wan die dochter buten furweten und
willen dero eldem und frunden sich bestaden ofte entfuren laten, soll
194 man jetwes an hylichssteuren to geven nit schuldig sein. 6. Dat der
eltiste son under den ridderburtigen dat principalhuis und sitz für sich
behalden und van't gein dat buten graven und wellen ligt mit seinen
miterven soll deilen; der tweede son dat tweede huis darna und
also vorters, und wofern geine son, oich mit den dochtem gleicher
gestalt gehalten werden solle. 7. Dat der fürst dero ridderburtigen
clagen, forderungen und gebrechen guitlich verhören und entscheiden,
und so die guitlicheit entstünde, ant ordentliche recht soll verwiesen
laten. 8. Dat die stede oire gewointliche anfall van den guderen, so
den uitheimischen angeervet werden, nemen und dan die guter folgen
laten mögen na alder gewointen. 9. Dat der landsfurst dero ridder-
burtigen sone, dochter, freund oder nichten nit tringen soll zur be-
stettnus. 10. Item dat die ridderburtige einig gerad to geven nit
sollen gehalden sein.
194b Van anfall der herlicheit Winendaill
in Flandren.
Boven is verhaut, wie her Philips van Eavenstein als er mit
geine ehelige liefserven versehen gwesen mit consent und octroy
kaisers Caroli V. als graven van Flanderen, hertog Johans bruderen,
hern Adolf van Cleve adoptirt und mit die herlicheit Winnendaill be-
lehenen laten, doch dergestalt, wofern er sonder echte geburte wurde
afsterven, dat alsdan die erven und fallen soll up seinen bruder hertog
Johan vorgemelt, dem hern van Eavenstein die lijftucht vorbehalden.
Wie dan gehurt, dat anno 1525 her Adolf in Hispanien one erven
ofte liefsgeburt afgestorven und hat also hertog Johan im folgenden
jar 1526 mit der herlicheit Winendaill und 2000 cronen reuten up die
domeynen van Oostflanderen sich belehenen laten, reservato ususfructu
domino de Kavenstein, als vorstehet.
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Torck.
101
Heurat fr. Sybillen van Cleve und Gulich an herzog
Johans Friderich, churfurstcn von Saxen.
1. Fridericus I.
elector Saxoniaä
t 1418. Cath. de
Brunswich
I
2. Fridericus II. elector
Margareta filia Fride-
rici III. imperatoris
I
195
3. £me8tus elector Albertus dux Saxoniae
FlisabetbfiliaAlberti
ducis Bavariae
loes III.
dux Cliviae
Maria luliae
J.
4. Fridericus 5. loes. elector Georgius
elector Sophia de
Mecklenburg
Henricus
Wilhelm.
dux Cli-
viae luliae
t 1592
I
loes.
Wilhelm,
dux Cli-
viae luliae
t 1609
SybiUa
Cliviae,
luliae
1526
6. loes. Fridericus
elector Saxoniae
loes. dux
Saxoniae
Flisabeth
Palaiina
I
loes.
Casimir
etc.
loes. Wilhelm.
Frider.
Wilhelm,
loes. etc.
7. Mauritius 8. Augu-
elect. Saxon. stus
elector
J..
9. Christian.
elector Sax.
Sophia Bran-
denburgica
Augustus
10. Christian,
elector f 1611
11, lo. Georg,
elector»
Als die chur- und fursten van Saxen mit dem heurait und bele-
hennng herzog Johans van Cleve mit frauw Maria van Gulich nit wol
zufrieden gwesen, ist für ein mittel bedacht, ein henrat tuschen hertog
Johans eltiste dochter freulein Sybillen und hertog Johans Frideriohen 195^
des chnrfursten son van Saxen, Und wort endlich im jar 1526 den
18. augusti binnen Santen beschloiten und ter medegaven versprachen
25 000 goltgulden mit der condition und clausulen, wofern hertog Johan
und fran Maria van Cleve, Gulich und Bergh geine manliohe lyfserven
hinder sich verlaten wurden, die vorters keine erven verlieten, dat
alsdan die landen Gulich, Cleve, Berg, Marck und Eavensberg sampt
allen guderen und tobehoringen die sie gehadt ofte in künftige ge-
a) Die Attianewappen Klere-Sachaen mit Blei ahiatdrt.
Digitized by
Google
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 103
Heuratstractat tuschen freulin An n en, tweede dochterl97'
van Cleve und Grulich, mit hern Francisco des her-
togen van Lothringen eltisten son und vertrag
mit Geller.
Anno 1524 geschach die memorahel schlacht in Italien vor Fa-^
vey tuschen kaiser Carl V. und konig Franciscum van Franckreich,
dahei der keiser die victori behielte und krege den konig gefangen.
Erfolgte darup der traotat und verdrag to Madrit und ward unter an-
deren mit darin bededingt, dat hertog Carl van Geller bei dem fursten-
dumb Geller ruhig und fridig verbly ven solde. Und geschiede solche
alles hüten furweten hertog Johans van Cleve, wie dergleichen trac«
taten mer anno 1528 to Gorckum, anno 1536 to Grave beschloten
worden. Inmaten hertog Johan ten lesten oik ratsamb gefunden, mit
hertog Carl van Geller sich to setten und to vereinbaren, damit seine
land und leut hüten kreig und averfall mogten verblieven. Zo wilohem 198
ende ward ein hylich tuschen hertog Johans tweede dochter freuHn Annen
und hern Franciscum, des hertogen van Lothringen und frauwen Fhili-
pinen, hertogs Caroli van Geller suster son, furgeschlagen und be-
ramet. Damit alle forderungen tuschen Gulich, Cleve und Geller XX
solten upgehaven sein und dat hertog Carln dat huis Schulenborg ein- ^^^
geantwortet und 10000 goltgulden gereicht, oick binnen jarsfrist 20000
goltgulden und na volntagenen hylich 30000 goltgulden, dabeneven
jarlichs uit Lobith 2000 goltgulden verrichtet werden solten. Dat
oick im fall hertog Johan und frauw Maria van Cleve und Gulich
und hertogin van Sassen, frauwe Sybilla van Cleve und Gulich sonder •
manliche lyfserven wurden afgain, dat alsdan die tweede dochter frauw
Anna hertogin to Lothringen vorgerurt und oere erven in allen diesen
furstendumben und landen, als boven im hylichstractat mit Sassen con-
ditionirt, solten succediren; da aver der hylich nit für sich gienge, 198^
dat alsdan ein jeder up sein recht stain, und dese dingen nit sein
solden, beheltlich doch, dat, of es sich also geburten, dat Geller
Schulenborg mit den entfangenen pennongen solte restituiren, dat
doch vor solche averleverung nichts daitlichs tegen Cleve solte für-
genomen werden. Darto hat hertog Johan van Cleve dem hertogen
van Geller hulp und beistand verspraken tot einnemung des hertog-
dumbs Geller, wofern hertog Carl dat land an dem van Lothringen
wurde ayergeven.
Ku sein solche pennongen wol erlegt und dat huis Schulenborg
dem hertogen van Geller eingeruimt aver der hylich is nit für sich
Digitized by
Google
I Ferdinand Schroede
gain und, wie es scheint, van den kalser 1
jchen verhindert, die es nit gern gesehen etc.
derhand anno 1539 an konig Henricum VI
uratet. Imgleichen 1538 herzog Johans eltist
i ein erflandher van den Geldrischen angei
dter hericht soll folgen.
Mittlerweil sein tuschen den Geldrischen
ren 1532, 1533 und 1534 onderscheidentliche
nnicationes van allerhand naherlichen gehrecl
Dg to Hnlhusen, Grondtstein, Lohit, Kyffwa
halten, darnp man der tyt so guden bericht
alder possession und besitt bis noch to verb
Bei dieses hertog Johans tyden dnigen
rücke saken to. Dan anno 1517 hegende
[stinermnnch eine widerwertige religion to
Tup anno 1520 dat die hauren over 200000
i Rh in und tegen oere oevericheit stelleten. I
esen sprach pro symholo unter sich: Was ist
it werde der ander: Wir kunnen vor den pfa
rten und ruinirten mer dan sestich cloister i
id sein ten lösten durch den pfalzgraven am
rsten Meintz, Trier, Colin mit tostand Gulich
jrtilget und etliche voel hingericht.
Anno 1523 ward der konig van Denmi
nden verdreven und satte sich mit die konig:
e stad van Liere in Brabandt.
Anno 1525 Mathiae [J24. Februar^ gescha»
ihlacht bei Pavey, darvan boven verhailt.
Item im selvigen jar vergaderten sich in I
ennichte van volk und worden over die andi
edestruirt, verbrant und ruinirt. Dese overd
srfolgt, over die hondert und vyftich dusent
untzerus, der an Stifter, ward van dem chi
,ngen und verbrant.
Im jar 1526 den 9. maii was ein groiter
ad worden die kirchtorn to Calcar, Weez ui
sworpen, behalven allen anderen schaden an
Im selvigen jar ward konig Ludwig van Hi
erschlagen und seine suster Anna folgends v
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck.
105
dinand van Hispanien, na keiser. Damit dat konigreich Ungarn an
Oesterreich kommen.
Anno 1527 den 7. maii ward die Stadt Eomen van des kei8ers200
Volk gewonnen, beroift, der panws und voele cardinalen gefangen, und
Word gesagt, dass solchs von wegen des Verbunds mit dem Frangois
also geschach, doch buten fnrweten und bevelch des keisers. Der
hertog von Bourbon bleve doit np der manren, der viellioht der an-
Stifter und meiste ursach was.
Anno 1528 donnerstags na paischen brant die halve Stadt Cleve
af; und fienge der brant in den Begenbogen an, die Heybergsche
strait, die Steckban, dat susterenconvent und halve Haysche strait
schier giengen erbärmlich to grund.
Im selvigen jar ward des Grevenhage in Holland van den Gel-
drischen geplündert ; die stadt Tiell van den Bourgoindischen hart be-
belagert, doch nit gewonnen.
Den l. julii anno eodem ward TJ triebt van keiser Carl V. mit
fnrweten und willen des bischofs eingenomen und aldair als ein
grave van Holland gehuldigt, darto dat castel Yredenborg in der
Stadt gebauwet.
Anno 1529 belagerte der Turck mit 300000 man die stadt Wien 201
in Oesterreich, besturmbden die dag und nacht. Aver konig Ferdi-
nandus schickten groit volck dair binnen und musste der Turck ten
lesten unverrichteter sacken wiederumb aftreckeu. To deser rettung
der Stadt Wien dede hertog Johan van Cleve als ein reichsfurst mit
groite assistenz van volk.
Int selve jar worden diß tractaten to Camerich tuschen Burgund
und Franckreich und der tractat to Gorcum tuschen Burgund und
Geller gemacht.
Anno 1530 ward kaiser Carl to Bononien solenniter gekrönt
und im folgenden jar sein bruder Ferdinand tom Komischen konig
erwelet.
Anno 1534, als der konig van Franokryck in groiten verdacht
stunde bei dem kaiser und allen reich sfurs ten des Verbunds halven mit
den Turcken, hat der konig seine eutschuldigung getruckt seiner f. g.
togeschickt mit brieven inhalts als folgt:
Franciscus dei gratia Francorum rex etc., illustrissimo et poten-201^
tissimo principi Guilielmo luliaci ac Cliviae duci etc. amico et con-
sanguineo nostro charissimo salutem. Cum ad nos delatae fuissent
quaedam ad nos per Germaniam disseminatae calumniae, cuperemus
autem apud Germanos omnes, hoc est apud amicos et foederatos et
Digitized by
Google
106 FerdinandSchroeder
30cios veteres, nostrum nomen incolume sartum
ßalumniae iniuria remanere faoturos nos opere pre
illls ipsis responderemus calumniis, id quod fecimi
subveriti suinuSy ne litterae super ea nostrae ad i
ordines scriptae ad eum conventum quem nanc ce
tempore perierri non possent, visum est, eorande
singulos eius ordines tum vel praecipue ad excellenl
quo nostra erga eoö voluntas nota et innocentia
strissime et excellentissime princeps, amice et coi
deus opt. max. amplitudinem vestram diu servel
Lutetiae Parisiorum febr. 1534.
Franc oys.
Van dem uprur und beleg der stad
Anno 1583 und 34 ist in der stadt Munsi
doeperen durch anstiftung N. Storttman und Knipp
uprur entstanden; darto alle diejenige so solche
gedain gwesen und sunst allerhand mer unnütz
orten sich geschlagen, sich stark onder einandere]
van Leiden geboren van schlechten ungeaohten
gestalt, beredt und hoger kloiker Vernunft, fre\
liehen minschen tom konigen upgeworpen; der
deten, dat er die ganze weit durchziehen und under
vorzeiten van den Gothen und Cymbren beschehen.
doirichter konig schreiben: Gottes macht is mei
bauten bekleidete er in groin und himmelblau, al
in himmel und erden, setzte in sein wapen den
Schwert dardurch gesteken, schicket seine prophet
mit lugen und betriegen der leut up die nechstgel
behelfen, nam 15 wyver und vergünnet einen jed(
als er wolte. Die anderen waren gemein etc.
Als nun der bischove van Munster mit den
und hertog Johan van Cleve Gulich und Berg d
tiende maind hart belagert, entstünde dairbinnen <
an victualien, dat sie hond ratten muys leder
aten. Und als*etliche darover klagten, dede dieser
ja oick eine van seinen wyvern, so etwas mitlej
mit dem .schwert richten. Tolest ward die sU
stormen besloten, und als die][in der stadt die prai
► mirkten, deden sie uitroipen, jederman solte still
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 107
^pgeven. Nach erhaltener stille sprach der konig gar übermütig, weil
sie seine Stadt hedden belagert, wolten die wapenen niederleggen
und frieden begeren, wolte er innen dismal verziehen und an iren
leven verschonen; und redete diese wort mit solcher gwalt, dat
oik etliche sich daraf entsatzten. Doch worden van den alten
kreigsleuten gestarket und angemanet, also dat die stadt im jar 1535
am .... stürmender band gewonnen, den narrischen konig mit die
principal heufder gefangen kregen. Die man tom spectakel durch das
ganze land dede umbfuren, tom lesten mit gloienden tangen und groiten
tormentien executiren und in eiserne korven boven an s. Lamberts
torn ter ewiger gedechtnis uphangen. Und das ist dieses neuwes
konigreichs end gewesen *.
Deser hertog Johan is ein ganz fridsamer fürst gwesen und der- 204
wegen allerhand guitliche verdräge mit seinen vasallen gemacht, als
mit dem graven von Schauwenburg van wegen etlicher gebrechen to
Crudenburg, gericht to Hunx und fischerije in der Lipp etc. 1523;
item anno .... mit dem graven van den Berg van wegen der
limiten und anderen puncten mit . der stadt Embrich; item mit den
graven van der Lipp von allerhand gebrechen; sunsten oik anno 1533
mit Colin und anno 1536 mit Colin und Munster unterscheidentliche
nachberliche Vereinigungen upgericht; item underscheidentliche gute
Ordnungen van den amptleuden, officieren und rentmeisteren , van
dienst der underdanen, van bergwercken im Suderlandt, van unge-
wointlichen carainen und waranden, van den toll tuschen Wesell und
Schereinbeck, van broichten etc. publiciren laten; des capitels zu
Santen und cloiaters zu Cappenbergh guter wie auch das cloister Ken-
torff in seine protection genomen, das haus binnen Duisberg dem cloister
Hamborn wiederumb eingeruimt; der stadt Duisberg und Orsoy zoll- 204*
freiheit, der . stadt Rees und Altena freiheit van accisen, stadt Weerden
van backen und brauwen ufm platten land, Nyerstadt (doch ad revo-
cationem) und Ludenscheidt underscheidentliche Privilegien verlehent,
def frijheit Eurort die oere restituirt, derselbigen wie auch Bronck-
horsten to Moldyck mullen to bauwen vergunnet; dat huis Wenendaill
den van Wylich und hoff Curler den van der Eeck erblich, doch zu
leben, Rosendaill schatt und dienstfrei gegeven.
Dese hertog Johan is gestorven im jar unsers hern 1539 den 205
6. februarii des avonts umbtrint 10 uren und is begraven to Cleve?
hat regirt 18 jar.
a) S. 203 b unhetschriehen.
Digitized by
Google
Ferdinand Schroeder
Anno 1543 am .... in der Geldrischen veheden starb franw
i van Gnlicb und Bergh etc. und ist begraven im cloister nf die
e, van dan aver die reliquien anno 1590 binnen Wesel mit den
luseren transferirt sein.
Wilbelm, successor des vatters in allen landen, is geboren
1516 ipsa die Pantaleonis [J27. Juli],
Sybilla is geboren .... und verbeuratet anno 26 an berzog
QS Friderieben van Saxen, wie solcbs int lange boven verbailt ist.
1554 21. februarii.
Anna is geboren . , . .; is erstlicb versprocben gewest an bern
ßiscum jongbertogen van Lotbringen, damit Cleve und Gelder
n vereinigt blyven ; dan der bylicb is nit für sieb gegain. f^olgends
3rbeuratet an Henricum YIII. konigen in Engelland, darvan sie
iiirt ondern sobein als dat sie vorbin mit Lotbringen contrabirt
, wilcbs doeb die fumembste ursaeb nit was, dan allein weil
> erven furbanden. Starb toletzt in Engelland im jar 1557 den
ulii und mit grossen solenniteten als ein kofaigin aldair begraven.
A m e 1 i a is geboren . . . . ; is unverbeuratet bleven und anno
1. martii to Dusseldorf gestorven, aldair sie oich begraven«
tapbium dominae Mariae ducissae luliae Cliviae
in coenobio Cartbusiano up die Grave.
Illustrissima beroina Maria ducis luliae et Montium comitis
insburgi etc. filia, nata anno Cbristi MCCCCXCIIL nonis augusti,
s ex asse baeres, loauni Cliviae duci Marcbiae comiti anno
[ cal. octob. nupta et Wilbelmum, in bis ditionibus dote sua
is successorem, änno X. V. cal. aug., Sybillam praeterea anno XII.
. cal. aug., Annam anno XY. XVIL cal. aug. et Ameliam anno
XVIII. cal. decemb. liberos edidit ac anno XXXIX VI. febr.
to carissimo orbata obiit anno XLIII. IV. cal. sept. t
Stirpe fui felix, terris et prole superstes,
His ego nunc cunctis sum spoliata bonis.
Veste quid ex bysso corpus decorasse vel auro
Profuit in terra? vermibus esca cubat.
At stat sola salus sperando fidere Christo,
Cetera vanescunt pulvis et umbra velut.
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Tnrck.
109
Wilhelm hertong to Cleve Grulieh und Berg grave210
to der Marck und Bavensberg heer to Eavenstein.
Wilhelm, der 6. hertog to Cleve, is geboren anno 1516 up
8. Pantaleons dach den 19. augusti binnen Cleve* K
Van succession bertogs Wilhelm! in den landen
Itavenstein, Winendaill, Breskensantetc.
Als boven verhailt is wie dat her Philips van Cleve und van
der Marck her to Itavenstein Winendaill Dreschier Engien Bresken-
sant etc. to seinem bogen alder gekommen was und geine ehelige lyfs-
erven mit seinem gemal, frauw Francisca van Lutzenburg van s. Poll
und Brienne verworven, und wie dat er im jar 1521 bertogs Johans
van Cleve Gulioh und Berg bruderen, hem Adolfen, adoptirt und inen
bei seinem leven die herlicheit Winendaill mit sicheren conditionen
avergeven und damit belehenen laten, der doch in Hispanien anno 1525
one lyfserven afgestorven, inmaten sein bruder hertog Johan van
Cleve iuxta conditiones et pacta in die herlicheit Winendaill 6uccedirt210^
und auch damit (vorbehalten dem hern van Eavenstein die lyftucht
anno 1526 . . . .) beleb ent worden, so hat folgends hochgemelter her
van Eavenstein im selbigen jar mit octroy und consent des kaisers
Caroli als hertogen van Brabant und lehenhem ein testament gemacht
und darin die«en jongen fursten hem Wilhelmen to seinem einzigen erfge-
namen van dem lande van Eavenstein sampt den 600 oronen jarlicher
reuten uff Hertzogenbusch, item van Breskensant und anderen erf-
guderen, auch allen meubelen gemacht.
Als nu anno 1528 den 28. januarii hochgemelter her Philips van
Eavenstein binnen der Stadt Bruggen mit tod afgegain, hat seiner f. g.
her vatter herzog Johan van Cleve als seines minderjarigen sons vor-
munder durch etlichen affgeordneten reden und geschickten die posses-
sion gestracks willen annemen und apprehendiren laten. Weil aver in 211
des hem van Eavensteins testament mit versehen, dat ire keis. majestet
als hertog van Brabant dat huis Eavenstein etc. drie jaren lang in
seinen banden solte halten bis der rechte erfgenam to mhigen besitt
und possession geraden und dat land van Brabant dardurch assecurirt
were, is dat haus uit bevel der regentinnen mit Soldaten und volk uit
Hertogenbusch tevorn eingenomen und besett gwesen, auch sunsten
alle andere guder in Flandern in toschlag gelegt. Und dat van wegen
underscheidentlichen articulen und praetension, als nemblich van ent-
lastung Wynendaill und Dreschier van einigen, so der her van Eaven-
a) binnen Cleve mit anderer Tinte hHgefügt.
1) Das Fest des h. Pantaleon wurde in der Diözese Köln am 27. Juli
gefeiert.
['^l
Digitized by
Google
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes t'urck. lll
guld. sein compensirt. Die ansprach nf den wiederfall hat frauw Maria
regentin laten fallen, die rente van 1000 gülden jarlichs up Cassell
ist seiner f. g. taliter qualiter afferkent, und die hinwiederumb gefur-
derte schult herzogs Wilhelmi van 43000 goltgulden, so dem keiser
Maximilian to der Burgundischer vehede uit Gulich ehezeits verschoten,
sein gewiesen ant huis van esterreich to forderen.
Also ist hertog Wilhelm in volnkommenen besitt van allen diesen
landen Ravenstein sambt den renten van 600 cronen up Hertogenbusch, 213
Winendaill sambt den renten van 2000 cronen jarlichö up Oost-FIandren,
herlicheit Breskensant mit den huiseren binnen Brussell und Gent
und vielen schönen herlichen meubelen gekommen.
Bericht van dem lande Ravenstein.
pat land van Ravenstein hat vortyden den namen des lands van
Herpen gehadt bis ter tyt dat her Wallraven van Valckenburg her
tot Born Sittart etc. dat huis Herpen affgebrochen und Ravenstein in
die platz gebauwet. Und is Herpen vortyden ein frei eigen land und
allodium gewesen, wilchs her Hendrich van Cuyck mit believen seiner
huisfrauwen und kinderen anno dni. 1191 hern Hendrichen hertogen
van Lothier upgegeven und van demselvigen to lehen ontfangen, salva
fidelitate imperii wie die brieve dat uit weisen. 213^
[Es folgt auf f oh 213 tmd 214 die hei Teschenmachcr no. CXL
abgedruckte Urkunde.]
Bericht van üden.
Uden mit sein tobehoirt is ein besondere herlicheit und Clevisch
manlehen gewesen," wilchs durch afsterven hern Reinharten van Valcken-
burg one manliche lyfserven dem huis Cleve by tyden graven Adolfs
van^Cleve wiederumb heimgefallen, wie Johan grave van Salm in
Siegel und brieven de anno 1397 bekent und darup renuntiirt, bis ten
lesten anno 1544 hertog Wilhelm der kais. majestet to sonderlichen
eren und gefallen und mit in recompense van anderen stucken Udem
to lehen gemacht und*^ togleich mit Ravenstein entfangen. 214*»
Wie dat land van Ravenstein an Cleve kommen.
Anno 1397 hat sich der kreig erheven tuschen den hertogen van 215
den Bergh und grave' Adolfen van Cleve, darin der hertog van Gulich
und' Geller, her van Hinsberg, graven van Salm und andere furneme
herrn mer des hertogen van den Berge hulper gwesen. Und als sie
Digitized by
Google
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 113
van Yirnenburg allerhand actiones und praetensiones np dat land van
Eavenetein furgewendet. Wilcher streit tom leeten durch tuschen-
spreehen herzogs- Fhilipsen van Bourgoindien oich vergliechen over-
mits 21 000 goltgulden, die herzog Adolf van Cleve deneelvigen geven
moiten ; also dat die herlicheit und land van Eavenstein^ Herpen, 216
Tiden ganz und geheel an dem huis und fursten van Cleve gekommen,
und herzog Adolf na entfangener belehnung ein gerechte erflandsher
aldair entfangen und gehuldigt worden.
Bericht van dem lande und herlicheit Winendaill.
Die herlicheit Winendaill ligt in die grafschaft Flandren und
lande van Vrijen. Dat schlot ofte casteel is eerttijs van Roberten
den Frise, elften graven van Flandren, und seiner gemalin Alsata, her-
zogs Bernhards van Sassen dochter, gebauwet, wilchs die graven van
Flandren beseten bis int jar 1278. Dan als Guido Dampier bei seine
tweede frauw Isabella van Lutzelburg und Namen drie son und drie
dochter gehadt, so hat er solcher seiner frauwen die lyftucht und seinen 216^
nakinderen dat huis und herlicheit Wynendaill erflich tot ein lehen und
vrymanschappe gegeven, als in folgenden brieve verhaut wird :
Je Guys cuens de Flandres et marohis de Namur fach savoir
atousr ke comme Yzabeaus, me tres chere femme et compeigne, se
soit maintenue comme preude femme et bonne dame loyaament et
honestement en touz bons manieres ke ele peut avec moy et envers
my comme a son seigneur et mary, par quoy je ly doy estre tenus
perpetuelement en avoir et en faveur et en toutes austres bonteis
que je porray faire pour luy, je pour les raisons devant dites et pour
le tres grand chariges des enfans ke le a et encor pourra avoir de
moy, je suis avisez et consentiz et a ce mechmen * octroy par le con-
seil et volontes ma tres chere tres haute dame et mere Margriete contesse
de Flandres et de Hainau, et par Toctroy et consent Robiert mon
ainsne fil et hoir conte de Fevers et Guiliaume mon fil ke ele ayt
en nom dou don et asseurement de doene la manoir de Wynendail
et les appendances et le vile de Torout et les appendances tout en 217
tel maniere et aussi franchiment comme je les ay tenu jusques i
ores; et avec ce je voel, ke le ait mil livres de notre monnoye de
Flandres et prendre a Thoulien de Dam chascun an tant comme
eile vivra a deux payementz, cest assavoir etc. ut infra. Et apres
son deces je voel et octroy ke li hoirs que nous avons et aurons
ensemble ou ke qui devons y sera ensemble ait devant dit manoire et
a) Unleserlich; der Sinn ist etwa: ,^je consens de meme par le oonsestement etc."
Annalen des bist. Vereins LVIII. 3
Digitized by
Google
Ferdinand Schroeder
rille de Torout et les appendances en la maniere et en
Döus les avons tenu etc. et les tiegnt en fief et en bomi
1 hoir seigneur et comte de Flandres etc. Ce fat don
irnation notre seigneur Jesus Christ mil deux cens so
wit ele mois de juni.
Wilohe brief, donation und transport konig Philips ^
anno 1281 in julio confirmirt und bestedigt, und hebb
aven van Namen datselve besäten bis int jar 1407, dat
hau van Bourgoindien verkauft „ein lehengoede mitter he
1 to Winendaill, die stede van Toroirt, die stede van Eouss
rijen darto behorende, die vierschare van Cortenmarcl
) in Langenmarck, die vierschare gelegen in die pi
>rveld geheiten Spans end ten Viure, die vierschare
end vort mit allen den manschappen, seigneurien, . .
Profiten, reuten, revenuen end herlicheiden*' der ^
joede und lande van Winendaill tobehoirende vor 32 (
Darna folgends hat hertog Philips van Bourgoindien di
erlicheit Wynendaill also mit seiner tweeder dochter
:oindien in partaige und hylichsgave an hertog Adolfei
en, geaestimirt up 40000 cronen und eine reute van 2
18 up die domainen van Oestflandren beset, to loesen
1 sonder jetwes daran to behalden, dan „le foy, hom
verainite**, oick mit conditie, ingeval datselve land un(
dig die drie naestfolgende jaren nit geloist, wurde
erflich bei den kinderen frauw Marien hertoginnen
i verblyven. Dartegen doch naderhand frauw Maria
hertog Johan und Adolf van Cleve ein Ipesbrief geg
ilhier gein bericht gwesen, dan bis int jar 15 .
ussel bei der verkündigter loesen herfurgebracht,
enwol verbleven, in wilchem ende seine f. g. dero
abgeordnet. Als nu beide herlicfaeiden Eavenstein i
an die fursten und huis van Cleve gekommen und
., als der eltister son seinem vader in allen landei
r anno 1450 seinem bruder hern Adolf van Cleve dii
rtaige ofte erfdeilung gegeven bei conditie van retou
venstein und Herpen van Brabant, Tiden aver van
to leben halden solde. Darna oick die 600 cronen
genbusch, damit vortijden die graven van der Mar
jen van Brabant belehent gwesen, folgends oich ann
ind land Winendaill cedirt.
Digitized by
Google
Die Chroiiik des Johannes Torck. 115
Adolf van Cleve her to ßavenstein und Winendaill
is verhylicht anno 1453 an frau Beatrix van Portugal, dochter van don
Petro hertogen van Coymbries und .... van Arragonien gravin
Tan d'ürgel, damit er in hylichsgave ontfangen 25000 cronen die
von dem hertogen van Bourgoindien erlegt worden. Und is mit die- 218^
selve oick die action to dem hertogdumb Coymbries und Montismaioris
in Portugal an die hern van Eavenstein gekommen, wilohe doch dem
konig van Portugal wol proponirt aver nit verfolgt is. Dese frauw
Beatrix is gestorven und ligt begraven to Quesnoy dair sie eine can-
tuaria ofte capell gestiftet. Und hat her Adolf i^ulerhand ter ehe
genomen Annam, hertogs Philippi van Bourgoindien naturliche dochter,
one kinder, die in oeren witwenstand hern Philipsen van ßavenstein
anno 1502 S. Adolfsland gegeven, und is gestorven im jar 1507.
XTnd den 18. septembris anno 1492 is gestorven her Adolf van Cleve
^nd ßavenstein und mit groiten solemniteten int Predigercloister to
Brussell begraven, allwair sein tomba in metail und epitaphia to sien.
Philips van Cleve und van derMarck is seinem vader in
•die herlicheiden ßavenstein und Winendaill succedirt und ter ehe ge-219
nomen frau Franciscam van Lutzemburg gravin van S. Poll, wilche
anno 1487 in hylichsgave mitbracht die helfte van oeres vaders und
moders erfdeil, geestimirt up 5400 U 12 seh. 7 d. groiten erflicher
reuten, darunter Dangier ßumpst mit gewest, gerechnet und in partaige
anno 1503 oick assignirt worden. Deser her Philips van ßavenstein
is ein furnemer, treffen tlich er, weitberumbter herr gewest, darvan Co-
minaeus voele puncten angetagen, und hat die heerlicheit Breskensant
^x donatione perpetua des kaisers Maximilian I. als graven van Flan-
dren anno .... verkregen, doch dat er und seine nakommen die
Tan der bürg to Bruggen ten Flandrischen lehenrechten ontfangen und
halten solten. Sein advis was:
Decipimur votis, tempore fallimur, at
Mors deridet curas, anxia vita nihil.
Is gestorven in januario anno 1528 und to Brussell begraven,
und sein also die landen ßavenstein, Winendaill, Breskensant etc. an
■Cleve gekommen.
Van succession hertogs Wilhelmen im furstendumb219'>
Oeller und grafschaft Sutfen, wat kreig damit ent-
«tain und wie kaiser Carl sich des lands van Geller
bemechtigt.
Uit dese [folgende]* successiontafel is to sien, wie dat Beinoldus
a) Im Original: furgainde.
Digitized by
Google
Ferdinand Sobroeder
Otto, comes Oeldriae, ad-
vocatus Embricae electu»
1233, aedificavit oppida
Goch, Romundt, Tiell,
Wageningen
1) Margar. filia 2) Philippa de
Theod. comit. S. Pol
Cliviae 1
Wilhelm, 1336
markgraf u. ao.
1356 herzog v.
Gulich t 1361.
Johanna v.
Holland
I
1) Yrmgard. filia
Walravi ducis
Limburg.
Reinold. com.
Geldr. autor
proelii in
Wormingen
23Margar. filia
comit. Flan-
driae
Ynaegardis
uxor Theod.
comit. Cliviae
Reinold, primus dux Geldriae
1) Sophia 2) Leonora
Mechlinia
I
Anglia
Margar. uxor
Theod. com.
Cliviae
Ge-
Richarda Phi- Wilh.
rard
uxor En-
lippa jung-
V. Gu-
gelberti
hertog
lich,ra-
comit.
V. Gu-
tione
Marchiae
lich
uxoris
gravev.
grave
Valken-
V.Berg
burg
Mechtild.
uxor lois.
comit.
Cliviae
Isabella
abbatissa
in Nyen-
clo ister
Reinold.
dux Geldr.
t 1372
m. I.
ntium
eatus,
filia
irti
;ini
Wilhelm, dux
luliae postea
et Geldriae
Cath. filia Al-
berti Bavari
Holland
Reinold. post
fratrem dux
luliae, Gel-
driae t 1423
dux
oetobit.
i dux
Geldr.
37
rtus
atrem
f8
Wiihelm.com.
deRavensberg
Aleidis de
Tecklenburg
Adolfus
Gerard. dux
luliae, Mont.
vendidit Gelr.
Wilhelmus
dux luliae et
Mont., Sybilla
Brandenburg.
Maria uxor
lois. in. ducis
Cliviae
loanna rap-
ta a dno. de
Arckell
Maria de
Arckell, uxor
loannis comit.
Egmondani
Arnold, dux
Geldriae
cessit Geldr.
Catharina
Clivia
Adolf, exhae-
redatus a
patre
Carolus dux
Gelr.
Eduard.
dux Geldr,
t 1371
Philippa
uxor Renati
ducis Lotha-
ringiae
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 117
«rste hertog van Geller twee son Reinoldum und Edoardum gelaten,
"die beide one lyfserven afgestorven, inmaten dat hertogdumb Geller
und grafschaft Sutfen mit dero susteren frau Maria van Geller an hertog
Wilhelm van Gulich gefallen, wie er oik und beide seine son hertog
Wilhelm und hertog ßeinold darin succedirt. Als aver hertog Eei-
nold im jar 1423 one lyfserven afgestorven, hat Sigismundus, der tyt
Romischer konig, Adolfen hertogen van den Bergb und na afsterven
ßeinoldi hertogen to Gulich als den negsten agnaten und bloetsver-
wandten für sich und seine erven manlichen geschlechts mit dem
iierzogdumb Geller und grafschaft Zutfen belehenet. Dartegen her
Arnoldus van Egmondt, dessen altmoder hertogs Eeinoldi suster gwesen,
dat land van Geller one belehenung occnpirt und van den landstenden
■angenomen. Nachdem aver die sach an kaiser Sigismund und des h.
Römischen reichs stenden glangt worden, is mit urteil und sentenz er-
kent, dat her Arnold hertog Adolfen dat hertogdumb Geller einto-221
ruimen schuldich sein solle und to execution solcher sentenz die kaiser-
liche achtbrief nit allein wider hern Arnold, sonder auch ritter- und
landschaft erteilet.
Ob nun wol ein langwiriger schwerer kreig tuschen herzog
Adolfen und den Geldrisch en sich erhalten und to mermalen mit heers-
kraft gestrieden, so hat, doch hertog Adolf to der wurklichen possession
nit kommen kunnen, und dat van wegen der hilf und beistand, so
hern Arndten heimlichen gedain und van den Geldrischen darin ge-
halten worde. Als nu herzog Adolf folgends one liebserven afge-
storven, dan sein son ßobertus für dem vader aflyvich worden, sein
<iie landen Geller und Sutfen auf seines bruders son hern Gerharden
herzogen van Gulich gefallen, der auch anno 1437 van kaiser Fride-
xichen damit belehent worden.
Nu ist boven verhaut, wie dat der her Arnold van Egmondt
mit seinen eignen son hern Adolf in groiten missverstand stunde und
wie das er auf h. drie konigen abend to Grave gefangen, aver die
«even jaren lang to Buren schwerlich in custodia gehalden word, also 221 *>
dat summus pontifex und kaiser Friderich van wegen solchen scan-
dals im christenreich sich dessen hoch angenomen und herzog Carln
van Bourgoindien committirt, hern Arnolden uit der gefengnus to
bringen. Darin herzog Carl mit tostand des herzogen van Cleve (so
als negster verwandter mit dabei interessirt gwesen) sovoel gedain
und gehandelt, dat hertog Arnold wiederumb relaxirt und in seine
freiheit gestelt worden. Dartegen her Arnold anno 1472 herzog
Carln dat land van Geller vor 300000 gülden brab. verkauft und
Digitized by
Google
118 Ferdiaand Sofaroeder
avQi^edrageo, doch 200000 golden brab. pro reeompensa nagelatei»
und seinen son herzog Adolf yan der loes, alle ansprach nnd gerech-
tigkeit entervet.
Weil ayer herzog Oarl wol wusste^ dat die van Egmond dat
land yan Geller mit nnrechtmetigrai titel besäten, der herzog van Ga-
lich ayer naher agnatns nnd yon dem keiser damit belehent was, hat
er nmb gleiche cession bei herzog Grerharden yan Gnlich doen an*
222 8nchen» Wucher herzog G^rh^:^ nit yielen bewegenden nrsachei»
der tyden gelegentheit na doin moiten nnd also den 20. junii 1473^
all sein recht nnd anspraieh ant hertogdtimb Geller nnd grafschafft
Sntfen yor die somma yan 80000 goltgnlden allein yerkanft nnd wat
die beter waren, yorters donirt, ayermitz doch einige pacta perpetni
foederis tnschen beiderseits forsten und dero landen. Diese yerkoepnng^
ond cession hat kaiser Friderich bewilligt ond bestetigt und demna^
hertog Caa'ln yan Boorgoindien yor sich und seinen eryen mit deiv
landen Geiler und Sotfen belehent.
Of nun wol hertog Carl, kaiser Maximilianos I. und konig Philips:
yan Castilien groile muhe, und arbeit mit schwere kreigen an die secb
zig jaren angewendet, so hebben doch dieselve niehemaln to rechter
Mdlicher possession selviger landen kunnen geraden, uit ursaken dat
hertog Carl yan Egmondt mit hilf ond assistenz der Geldrisch en land-.
Schaft de facto die einbehielte. Inmaten die Bourgoindischen tbletzt-
222^ ratsam b gefonden, sich mit hertog Carln anno 1528 to Gorcum guit-
Kch to yerdragen, dergestalt dat hertog Carl für sich und seine erye»
in linea descendenti dat land yan Geller als ein reichslehen van dem
kaiser to leben halten solte.
Dem nnangesehen hat selbiger hertog Carl im jar 1534 den
14. octobris den konig yan Frankreich datselye cedirt, opgegeyen und
to leben gemacht, des solte der konig inen seine land und leut ii^
protection nemen, jarlichs 30000 gülden brab. pro reeompensa und 2000O
gold. brab. pro dono gratuito geven, auch hondert lanciers im lando
yan Geller bestellen ond halden, mit mehr puncten, wie die brief und
reversaien dat oitweisen. XJp wilche cession und verdrach doch hertog
Carl in dem tractat to Graye anno 1539 renuntiirt und sich mit den
Burgondischen ayermals yereinigt.
Durch diese onterscheidentliche gefarliche handlungen und trac-
taten sein die Geldrische stende sehr yerbittert und tot ein upstand
232 bewegt, insonderheit weil sie den Borgundischen ser gehässig waren
ond geine hopnung yan eryen bei herzog Carl furhanden. Derwegea
etliche landtagen to Nymegen ond Bommell gehalten, endlich mit for-
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 119
weten und believen hertogs Carln diesen jongen fnrsten hertog Wil-
helmen van Cleve Gulich und Berg beschicket und na iipgerichteter
capitulation und Vereinigung de dato 27. januarii anno 1538 den-
selven tot ein schirmhern, so lang hertog Carl im leven, und na
seinem afsterven tot einen erfherrn angenomen und in allen steden ge-
huldigt.
Bei diesem ward ein dobbel hylich furgeschlagen tuschen hern
Pranciscum eltisten son in Lothringen, und hertogs Johans tweede dochter
freulin Annam van Cleve Gulich und dan tuschen hochgemeltem jongen
fursten hern Wilhelmen' und die dochter van Lothringen, damit also
dat land von Geller unverdeilt bei dem heiligen reich mogte verblyve»,
und dat dem herzogen van Lothringen für seine action eine gebur-
liche erstadung na erkentnus der fursten und landschaft geschehen
solte. Dabei auch verafschiedet, dat, so lang herzog Carl im leven,
solte er bei der regierung, allen gulten, renten und upkompsten ver-2!
bly ven, darto van iren f. g. hertogen van Cleve einmal 42 000 und
van der landschaft Geller 18000 gülden brab., dan noch jarlichs uit
Cleve 25000 und van der landschaft Geller 15000 guld. brab. ime
verrichtet werden, mit mer anderen puncten in der union vnd ver-
bünd sbrief begrepen.
Im selbigen jar 1538 am 31. julii is hertog Carl afgestoyven und
sein also hochgemelte seine f. g. to volnkommentlicher possession des
lands van Geller kommen, wie dan itejative die Geldrischen up den
landtag to Bommell sich erklert, bei hochg. hertog Wilhelmen als oeren
rechten angeboren naturlichen erfherrn vestiglich to halden und to
blyven, to leven und to sterven, lyff und guit uptösetten. Dit alles
hat den kaiser und Burgundischen wegen der praetension to den her-
togdumb Geller ganz oevel gefallen und anYenglich herzog Wilhelmen
als sein her vater hertog Johan van Cleve den 9. februarii 1530 af- 2
gestorven, die Investitur van den furstendumb Cleve Gulich und Berg
etc. verweigert.
Nu sein wol unterscheidentliche communicationes to Brussell und
Gendt, dair seine f. g. selbst bei iro kais, majestet sich verfuegt, dieser
Sachen halben gehalten, bericht und gegenbericht vielfaldig eingewendet,
oick wol underscheidentliche media furgeschlagen, als dat ire majestet
herzog Wilhelmen to seinen rechten allein mit dem land van Geller
bclehenen und der streit an verkoren schiedsleut gestellet und mittler-
weil nichts attentirt werden solte; item, dat der hylich mit die witwe
van Milan consummirt, aver die 100000 cronen dotis nit erlegt, und
da dieselve one lyfserven afsturve, jeder sein recht open stain, dan
Digitized by
Google
120
Ferdinand Schroeder
oik herzog Willem up dat land Wynendaill sampt 2000 cronen renten
up Oestflandren und die herlicheit Breskensant, item up den Pfand-
brief van Friesland, so an die 300000 goltgulden wert, und die aide
action to dem hertogdnmb Brabant, ja oick up die Stadt Grave und
224^ ein schultbrief van 42 000 goltgulden an den kaiser Maximilianum I.
gedainen vorscliuss renuntiiren solte und wolte; aver alles nit helpen
wollen, dan ire majestet des hylichs wol fridig und to aller gnaden
sieb erbaden, aver nit anders dan nach furgebenden einruimung des
lands van Geller, darup ser stark gedrongen.
Inmaten bertog Wilhelm genötigt, sich in andere wege to asse-
curiren und derwegen mit dem konig van Franckreich sich verbunden,
dat dem konig insonders wolgefallen und darunter gesucht dem keiser
ein abbruch to doin. Auch umb dese bundnus desto starker to maken,
ein hylich forgeschlagen tuschen herzog Wilhelmen und freulin Johannam,
seiner suster der koniginnen van Navarren dochter, die reichste in
ganz Franckreich, van elf jaren, schon und trefflich wol ertagen,
wilchs die moder musste bewilligen.
225
Von dem heirait mit Navarra.
Leonora
regina Navarrae
t 1478
G ästen de
Foix comes
Bearni
Gaston comes Bearni,
t ante patrem; uxor
Magdalena, filia Caroli VIl.
regis Franciae
Gaston comes Bearni,
t ante patrem; uxor
Magdalena, filia Caroli VII.
regis Franciae
Franciscus Phoebus
rex Navarrae
t 1482
Johannes Albretanus
Catharina
regina Na-
varrae
Henricus Albretanus
rex Navarrae t 15o5
Maria Valesia soror Fran-
cisci'I. r«gis Franciae
Wilhelmi ducis luliae
Cliviae sponsa a qua
separatus
_Ioanna Albretana_
regina Navarrae
_Antonii Borbonii
ducis Vendomen.
t 1572
Henricus rex
Navarrae, post et
Franciae
Digitized by
Google
Die Chronik des «
Anno 1541 ward ein reichstag
wider den Turcken; Bei noch were
in aller geheim na Franckreich und
und tyt darup sie durch unterscheic
men solten. Als nu dieselve to I
konigs diener angenomen, durch (
«0 der tyt to Amboise in Touraine
als ein vater seinen son und entbot(
Gasconia. Ofwol es nu ir nit so
freulein darto nit geneigt uit ursakc
wider was gemacht etc., so is docl
toritet beschloten und am 13. junii
konig fürte die braut, seiner suster
ward die mis durch den cardinal d
nibus nuptialibus. Bei deih bancket
Portugalische, Venedigsche und Sax
entschuldigte sich. Nach etlichen
wider na seinen landen und liet die
Franckreich bei der moder bis sie <
'- Na uitganck des reichstags c
aller reichsstenden eine starke clagt
pation des lands van Geller und av<
van seiner gerechtigheit mit der anz
her berufen aver up einen andern -^
dan die gemeine stende für hertog ^
seine kais. majestet, dat die Sachen
legt werden mogten, so haben sich (
wegen laten.
Unlangs darna sein ire kais. n
gen mit einer groiter armada over :
und schricklichen ungewitter groit(
tom deil verstoten, tom deil versc
22 000 man fuesvolks und dusent re
gesund wider in Hispaniam ankomm
Midierweil continuirte hertog ^
van Gelier, fürte den titel und wap
schlain.
Der konig van Franckreich t
und schickten den van Longival to
kreig rüstete. Und brauchte dai
Digitized by
Google
122 Ferdinand Schroeder
kreigstnan Martin van Rossam. Derselbe toge in Brabant und Lette
die stetten Antwerpen und Loeven schier einbekommen, dan gedachter
227 van Kossum vorhin nnderm schein eines rosstuischers aller gelegentheit
binnen Antwerpen sich erknndigt. Und wie er mit 12000 to voet
nnd 2500 to perd an der Maasen averqnam, up beschiokung deren
van Antwerpen sich erklert, dat er mit den Brabanderen nicht«
in unguten to doin hedde, oik sich anfangs nit als feiend, sonder
als gast verhalden, darna un versehentlich to brennen und to plünde-
ren angefangen, für Hochstraiten geruckt. Die up dat schlot waren^
ergaven sich mit schrecken und ward aldair ein stattlich geschutz ge-
funden, damit der van Kossnm stracks vor Antwerpen geeilet. AI»
der prinz van Auranien solches erfaren, hat er sich mit einig kreigs-
Volk bald von Breda naher Antwerpen begeven, das dem van Rossem
verkundschaft und deswegen unterstain, inen den weg aftoschnieden.
Daran sich der prinz nit wolte irren laten, * nnd sein also tosamen ge-
stoten. Der van Eossum simulirte erst die flucht und wandte sich
227bbald wider, darover des prinzen reuter, als sie eine un versehentliche
gwalt van volk gesien, die flucht genomen. Und musste der prinz mit
dem voitfolk des feiends erwarten, des inen doch to schwer fiele.
Mussten also die Bnrgundische knechte ten lesten fliehen oder sich er-
geven, nnd quam der prinz mit etlicb weinigen gen Antwerpen. Der
van Rossum förderte strack die stadt up, wilcha die van Antwerpen
afschlugen, und stelleten sich dapfer ter gegenwer. Weil aver sein
auschlag faillirte und gein feur in die Stadt upgienge, macht er des^
folgenden tags ein spiegelfechten, als of er die hette willen stürmen;
das doch nit glücket. Der wegen er dan van der stadt afgetagen, alles-
darumbtrint, mullen, garten, lusthuiser, furwege und andere gebauwe
verwüstet und verbrant, desgleichen auch den Dam, das Bruderholz
und wat er angetroffen. Folgends sich an Lier und Loeven versucht,
aver mit starken widerstand afgewiesen, darna Welsch-Brabant durch-
228 streift, endlich den weg naher Frankreich genomen und wat er uitge-
richt dem oversten bundheren referirt.
Bei diesem hat konig Franciscus auch des kaisers Burgundische
landen fiendlich allenthalven angegriepen und die stadt Lutzelburg
mit gwalt gewonnen. Mittlerweil fielen die Burgundische ungewarn-
ter Sachen int furstendumb Gulich, verhergten und verdorven alles mit
feur und schwert und brachten voele platzen in oer gewalt. Also oik^
dat die stadt Deuren sich ergeven musste, die doch hertog Wilhelm
gestracks darna im harten winter widerumb recuperirten, uitgenomen
Hinsberg und Sustern, dair stark guarnison eingelegt was. Darbene-
Digitized by
Google
Die Chronik de» Johannes Turck. 123
ven ward dat convoye und geschickte hilf der Burgnndischen bei
Aldenhoven oik niedergelegt.
Anno 1548 hielte konig Ferdinand ein reiohßtag zu Nürnberg, 228
weil der kaiser noch in Africa was. Daselbst die regentin in Bra-
banty frauw Maria, in namen des kaisers und Niederlanden schickten hem
Wimhern freihem van Creiohingen und Yiglium van Zwicheim doctor
Die verklagden seine f. g. und Martin van Eossum ganz heftig, wie
auch folgende des kaiaers oanzler Granvel umb hilf widder die cron
Frankreich und herzogen van Cleve bei den reichsstenden stark an-
hielte. Die churfursten und landgrave van Hessen unterstunden die
Sachen in fridlichen stand to richten ; aver kunten schwerlich einen
anstand van hem Granvel erhalden; denselven oik nit gwiss, son-
der to des kawers gefallen, wan er in Deutzland anlangte, denselven
antonemen ofte aftoschlain uud solte mittlerweil die stadt Sittart in
d«B kaisers gewalt blieven. Wuchs seiner f. g. gesandten angenomen,
umb so viel to mer, dat die churfursten dem kaiser unter äugen
schicken weiten, und von Granvel inen eine gute hoffnung machte,
sie wurden vom kaiser eine guitliche antwort erlangen.
VanderschlachtvorSittart. 22!
Im selvigen jar 1543, des maindachs na Palmen, sein die Bur-
gundische, darunder der hertog van Arschot veltoeverster, item der
her van Eoggendorp of Conduj, der her van Escornet, der her van
Barbanson, hern van Mullenbas und Sombrieff etc. mit einen groiten
und starken antail van ruiter und knecht, proviant, geschutz und an-
dere kreigsrustungen to Mastricht avergetagen. Und dweil van wegen
des anstanden hochtyts und sunsten voel van den Gu ligischen verreist,
andere in den stetten in guarnison gelegen, auch van wegen allerhand
mangel in der eil gein volk beisamen gebracht werden kunnen, hebben
die Burgundische up gueden donnerstags Hinsberg gespieset, folgenden
tags vor Sittart sich begeven, in meinung die stadt mit geschut und
gwalt antogreifen. Wie dan oik der prinz van Uranien und her van
Buren mit 500 reisigen und twelf feridlein knecht sich versamblet,
umb int land van Cleve to fallen. 22
Nu umb die stadt Sittart to redden hat herzog Wilhelm so voel
reuter und knecht to samen bringen laten, als emmer in eil kunnen
beschehen. Die up oesteravent umbtrint Sittart ankommen, gestracks
die Burgundische van einen berg oder hoevel, so sie tot oeren vor-
1) D. i. Gründonnerstag.
Digitized by
Google
124 Ferdinand Sobroeder
teil eingenomen, afgedreven und die rennvan erovert, und ist allent^
balven die schlachtordDung gemacht. Anfenglicli hielten sich dieBnr-
gundische in irem fnrdeil längs einen berg und hoelenweg, an der an-
der Seiten längs ein broich oder venn, nnd hatten sich im vorbauft
mit ein groit geschut versien, wilcbs driemal auf der Guligiscbe reisi-
gen afgegain nit one groiten schaden; därbeneven dat vorhoeft und
beide Seiten mit curassieren woll bedeckt, hielten sich still und lieten
up sich wol treffen, ohne dat men ire Ordnung brechen oder trennen
230 mögen. Mittlerweil haben die Guligsohe durch einen hoelen weg sich
avancbirt und mit solcher Ordnung, fursichtigkeit und freudigem ge-
mut den fiand angegriefen, dat mit gnade des allmachtigen drie die
erste glieder eingetagen, die andere Burgundische knechte vam geschutz
afgedrungen und in die flucht geschlagen. Die BurgundiscHe haben
hinder einen berg wol stand greipen willen, aver von den Guligischen
dergestalt betranget, dat sie schier eine groite meil wegs weichen
moiten; darunter die reuter vortgeruckt und ir geschutz wiederumb
recuperirt. Hin wider die Guligiscbe in der Schlachtordnung sich ge-
wendet, etliche bondert pferd bei sich bekommen und den Burgundi-
ßcben reuteren unter äugen getagen, auch also dapfer sich erzeigt, dat
die Burgundiscbe, so over 23000 stark gewesen, zertrent, an die 1500
up der plaitzen niedergelegt, 1600 gefangen, 18 stucken groeven ge-
schutz, 18 fendlein, 4 reuterfanen, 200 tonnen pulver und andere mu-
230bnition erovert. An Guligscher selten dat kreigsvolk nit half so voel
in anteil gewesen; nur allein 17 ruiter, 15 knecbt verlorn und mer
nit dan 26 gefangen.
Dese victori hat den konigen in Frankreich und unserem g. f.
und bern eine groite freud und mut gemacht, also dat seine f. g. den
furgeschlagenen anstand to Nürnberg nit annemen noch bewilligen
wollen. Es ist aver kaiser Carl van wegen dieser niederlagen ganz
ergrimmt und uit Italia mit einen groiten antail kreigsvolks in Deutz-
landt ankommen. Der erzbischoff und churfurst van Colin Herman,
grave van Wiedt, so insonders den fursten lieb batt, is seiner majestet
bis gen Speyr unter äugen getagen und intercedirte vor seine f. g.,
wie auch der churfurst van Saxen durch gesandten den cardinal Gran-
velie to Meintz ersuchen lieten, die saohen bei ire kais. majestet im
besten to befurderen. Aver alles vergeflicb, dan ire majestet weiten
nirgent van boren, es wurde Geller wurklich afgetreden.
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Tnrck. 125
Belagerung und eroverung der Stadt Düren. 23
Als nun der kaiser vorters bis gen Bonn angelangt, wendte er sich
ge stracks nach dem land van Gulich naher Düren und schickte am
22. augusti seinen herold in die Stadt und dede die upforderen. Die
Christen und kreigsleut so darin lagen, gaven eine over modige trotze
antwort, die den armen bürgeren darnach schwerlich overquam, und
sagten, der kaiser were van den wallfisch upfretten; dan es war ein
gemein geschrei, dat der kaiser in die wiederkompste uit Africa van
Algier up der zee ein schipbruck gelieden und verdronken were. Die
des hertogen volk also eingenomen, dat sie oik denjenigen, so sagten,
dat sie dien kaiser gesien und oik mit ime geredet betten, nit gloeven
wolten, und was dem jougen fursten der tyt leichtlich to persuadiren ;
dan es schien, die Franzoisen, so mit in der besattung lagen, solchs
practisirt hadden umb den Clevischen einen müt to machen und die
Stadt nit to avergeven. 23
Up solche verächtliche antwort schickte der kaiser alle sacken
tom ernst und dede am 29. augusti, so bald der dag quam, die Stadt
beschieten und etlich mal die knecht anloipen. Und ofwol der storm
to mermalen worde afgeschlagen, is doch ten lesten die stadt mit gwalt
erovert, wat darinnen was mannbar und werhaft niedergehauwen und
erstochen, erbärmlich tyrannisirt, alles geplündert und darnach die
Stadt in brand gestochen, als oik sunsten dat ganze land, die kleine
stette und adliche huyser mit feur und schwert verbergt worden.
Wuchs also in eil einen groiten schrecken machten, dat sich andere
Guligische stadt und Romundt stracks ergaven.
Vonbelagund tractatvorVenlo.
Der kaiser belagerde folgends die stadt Venloe, so stark genug-
samb besät was. Weil nun die mittein mit den vyf jährigen kreig
ser beigegain, der hertog oik in eil mit notdurftigen volk und hilf
sich nit versehen kunte, oik so bald uit Frankreich entsett nit to ge- 23
warten, hebben seine f. g. bei solchem beschwerlichen tostand und un-
versehentlichen machtigen averfall ten lesten am 7. septembris durch
rait, intercession und Unterhandlung des erzbischoven und churfursten
van Colin oder seiner gesandten, hern Adolfen graven van Schauwen-
bürg coadjutoren und hern Wilhelmen graven to Neuwenar und Muers,
auch hern Hendrichen hertogen van Braunsweich und Lunenburg sich
bei dem kaiser ins lager verfuegt und irer käis. majestet ein voitfall
gedain, dat furstendumb Geller und grafschaft Sutfen, wie die na af-
Digitized by
Google
126 Ferdinand Schroeder
ßterven hertogs Carln van Egmandt an seine f. g. gekommen, erflich
overgegeven. Dartegen der kaiser dat kertogdumb Gulich, Bayenstein,
Wynendaill und Breskensant dem fursten wider einruimen aolte, doch
dat Eavenstein vor die gebärende werde irer majestet avertolaten^
Hinsberg und Sittart noch ein tyt lang in seinen banden solten ver-
232^ blyven. Wie dan mit capitulirt, dat seine f. g. in dero selven landen
die uralde catolische religion erhalden, einige verenderung nit farnemen
noch gestatten, allen frembden verbundnissen als mit Frankreich und
anderen so dem Eomischen reich und irer majestet erblanden to na«
deil, renuntiiren, oik inskünftig einige andere nit uprichten, darin der
kaiser und seine erven nit uitgenomen wurden, und sich sunsten als
einen gehorsamen fursten bei dem heil, reich halten selten. Item, dat
ein ewig verbünd tuschen dem kaiser und dem hertogen sampt beider-
seits landen to beramen etc. Mittlerweil und ehe diese sachen in
233 Frankreich ruchtbar worden, begav sich konig Franciscus nacher dem
landt van Lutzlburg und verordnete, dat seiner suster dochter freulin
Joanna von Navarra durch den cardinal und bisohoven ' van Paris her-
tog Wilhelmen solte heimbgefurt werden. Als sie aver diese ty-
dung vernomen, ist der konig nit weinig alterirt, dartegen doch dat
freulin sich erfreuwet, weil sie gegen iren willen to diesen hylich
von dem konig gedrongen was und ward also torugge gefurt.
Concordata, verbünd und alliance.
Folgends im jar 1544 am 2. januarii sein to Brussell die con-
cordata, alliance oft verbundnus tuschen den kaiser und hertog Wil-
helmen sambt beiderseits dero landen und provincien upgericht und
beschloten. Darin fürs erst der tractat vor Venlo bestetigt und eine
ewige freundschaft, verbünd und einigung vergliechen, dergestalt, dat
geiner den anderen bekreigen, beleidigen noch oich des anderen fian-
den hilf oder assistenz leisten oder den pass vergunnen, sonder ein
233b anderen für frembden anschlagen treuwlich mit warnen solten. Die
underdanen solten ten beiden seiden in des anderen konigreichen, lan-
den, provincien gain, stain, kommen, bleiven, kieren, traficquiren,
frei, vehelig, ungelet, allein die aide gewointliche toll, rechten und
ungelden to betalen ; die stratenschenders in beiden landen to ver-
folgen, doch an dem ort, da die angetroffen, to liefern und den miss-
dadigern in eines und des andern landen einig glaidt nit to verstatten.
Wofern einig streit tuschen beiden fursten oder dero landen, dat der
durch vier ten beiden selten verordneten commissarien und einen ge-
karen oberman to determiniren. Da die underdanen eines heren up
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 127
<des anderen einige ansprach oder forderung hetten, gölten die in ac-
tione reali, da der grund gelegen, in actione personali, da der beklagter
geseten, verfolgt werden, ohne derwegen einige arresta oder repressalia
to gestaden, nisi et excepto uniuscuiusque debito et delicto. £in fürst
«oll dem anderen tegen seinen fianden mit hilf und beistand leisten 21
und einer baten des anderen furweten nit sohenen. Dat oik dese ver-
bundtnus allein defensive et salvo iure imperii, und sollen van den
landstenden mit versiegelt werden.
Also recessirt und underteikent durch Loys de Praet, Perenot,
Schorl, Viglius, Job. Gogreff, Clais van Harff, Henr. Olisleger doctor,
Jörgen van Boenen, Job. Veitmeyer, Job. van Essen.
Dese concordata hat der kaiser durch einen sonderlichen neuen
brief moderirt, dat domaln hertog Wilhelm einige hilf oder assistenz
tegen Frankreich nit doin durfte. Und weil mit verdragen, dat die
fnrsten ten beiden seiden Ire underdanen in dienst des anderen fianden
nit solden gain laten, dat solchs allein to verstain de exteris nationi-
bus saerum Imperium non recognoscentibus.
Als dan oik noch andere mer gebrechen tuschen beiden sich er-
halden, sein noch andere communicationes und tractaten dotomalen to
Brüssel, item anno 1544 den 27. maii to Speyr, folgends in septembri
und anno 1548 in martio und avermals to Brüssel gehalten, dabei
endlich vergliechen als folgt:
1. Dat der kaiser als hertog van Geller gein recht to dem fur-
«tendumb Gulich praetendirt. 2. Dat der kaiser sali laten besitten 2)
und gebruiken den fursten van Cleve und seine nakomlingen alsolche
stede, vlecken, platzen und herlicheiden als seine vorsaten fursten van
Cleve beseten und gebruikt hebbeh by tyden van weiland Carln van
Egmond, achterfolgende dat tractat van Venlo. 3. Dat Hinsberg und
Sittart dem hertogen wider eingeruimt werden solten. 4. Dat der
kaiser tot die schulden die hertog Wilhelm im land van Geller ver-
schreven, betalen sull 26,036 goltguld'en, dartegen Cleve die helfte
van 42,000 goltgulden, so eertijts an kaiser Maximilian verschoten,
soll fallen laten. 5. Die vestung der stadt Eavenstein soll niederge-
legt und geine mer im land van Eavenstein gebauwet werden, darte-
gen der kaiser up die proprietet und loes der stadt und ampts Wassen-
burg renuntiirt. 6. Item dat Uden, so van alden tyden Clevisch leben
gwesen, mit Eavenstein und Herpen togleich van Brabant to leben
«ntfangen werden soll. 7. Dat denombrement von Wynendaill nit an-
ders dan in alter gewointlicher formen to stellen und to geven.
8, Item datGulich die helfte van Milien, Gangelt und Yucht van Bra- 2i
Digitized by
Google
128 Ferdinand Schroeder
bant to leben to entfangen, die andere helfte geqniten blyven solL
9. Die ansprach up Bmggen, Dnlcken, yogdie Acken, Stadt Eandte-
raidt, Stadt und bof Wesel bat der kaiser fallen lat«n. 10. Die be-
gerte restitution van Waobtendnnck, Scbulenberg, kirspel Angeroye^
gebrechen des tolls van &ennep und van den warden im Ebein sein
up fernere information und besichtigung uitgestellet. 11. Die loes van.
Hertzogen-Rade soll &ulicb dem kaiser gestaden. 12. üp gedanen
bericht van Born, Sittart und Susteren is mer nit gehandlet.
Von wegen Monjoye sein twee middlen forgeschlagen, solche ge-
brechen aftomaken.
To lesten der Versieglung der concordaten van den landstenden
to befurderen.
Van Scheidung des heurats mit frau Joanna
konigin van Navarra.
Nachdem die saken tuschen dem kaiser und hertog Wilhelmen
235b vor Venlo niedergelegt und vergliechen, schickten seine f. g. einen
gesandten naher Franckreich und dede die verbundnus upkundigen mit
begeren, dat dweiniger nit seine vertrauwte die van Navarra ime ge-
folgt mogte werden. Der konig entschuldigte sich, dat er seiner be-
loiften nunmer entheven, remittirden den hertogen an des freuwlina
eitern etc., und was sunsten der upgekundigter bundnus halven nit
wail tofrieden. Dan er gestracks mit ein schweren kreig von dem
kaiser worde angegriepen, so to lesten to Camerich anno 1544 den
22. septembris niedergelegt und mit van wegen des hylichs van Na-
varra im selvigen tractat verafschiedet als folgt:
Et pour ce que le ducq de Cleves est parent confedere et servi-
teur du dit empereur et pour laquell' occasion, cause et consideration,
et des autres parens alli6z et confeder6z du dit ducq ä fait instance
de dellvrance de la fille du dit s'. Albert, que le mariage se consomme
et perfice entre le dit ducq de Cleves et eile, et que eile pretend
avoir este fait par le moyen du dit s^. roy tres-christien; et que au
contraire icelle fille et ses dits pere et mere maintiennent, que tout ce
236 que k est6 faict, & esti contre sa volonte et au tres grand regret
d'icelle fille et que jamais eile ne consentit ny veult faire, ains au-
paravant avoit protesti expressement de non vouloir contraher le dit
mariage et ny avoir a mary le dit ducq de Cleves, d est^ accord6
que de la part du dit roy tres-christien il faira delivrer es mains du
dit 8^ empereur en dedans six semaines prochaines la dicte protestation
en forme authenticque comme eile & est^ pass^ avecq expresse decla-
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck.
ration de la volonte de la dite fille pour en bailler i
de Cleves et ses amis confeder6z et alliez et pacifiei
conscientie et bonnement faire se peult.
Herto schickten herzog Wilhelm oich Bernhar
in Frankreich umb des freulins endliche meinung t(
rauf sie sich in schritten rundlich erklert, das es ir
niehemaln gwesen, mit dem hertogen van Cleve to
dat der konig wie oik oere elderen konig und konij
sie niehemaln darover hedden beeren willen etc. Di
Paulus III. pontifex solch matrimonium veluti ex defect
lidum declarirt und beide hertog Wilhelmen und freulin J
[Es folgt Bl 236"^ —237^ das Breve Pauls III,, c
mach er n, CXVI abgedruckt ist,]
Dese erklerung,' Separation oder absolution, we
ders nit remediirt werden kunnen, hat den fromen
erfreuwet, dat er in ein privat schreiben dem allmacl
benedyet und gebeten, vorters ime to verlehenen wf
rauf gefolgt, dat seine f. g. im jar 1546 am 3. julii
sehen konigs Ferdinandi dochter freulin Maria von 0(
van Ungarn und Boheim auf den reichstag zu Kegei
heuratet und aldair hochzeit gehalten.
Heurat hertogs Wilhelmi van Gulich Cle
mit frau Maria van Oesterreich Hungaren
Durch diesen heurat erlangt herzog Wilhelm \
Privilegium de successione filiarura anno 1546 19. juj
fem hochgemelter hertog Wilhelm mit seinem gem£
geine ehelige liebserven bequeme, of menliche liefsei
aver nachderhand one manliche lyfserven afgiengen,
geine manliche eheliche lyfserven von herzog Wilhe
furhanden, die furstendumben Cleve Gulich und ]
Marck und Eavensberg, land und leut die von dem 1
ruren, up seines hertogs Wilhelmen mit frauw Maria
teren, oder wofern derselvigen geine dat mal im leve
einer. oder mer ehelige geborne lyfserven furhanden ^
seines herzogs Wilhelmen dochtern nagelatene manlic
derselven tyt im leven sein, fallen kommen und inen
solchen fall van den Komischen kaiseren damit beleb«
ten. Wilchs Privilegium kaiser Maximilian II. im jar II
lis bestetigt.
Annalen des bist. Vereins LVIII.
Digitized by
Google
i30
Ferdicaad Scbroeder
lll
5 e —
Ä.x=-I
5
S5
3 SS
O 35 —
r* X =
-J3
S 5 o5
2 — »c
^1
Iß
53
3.0,5*
'■P
c • r
J» »9 X
-5 2". * ;>
i 2. "^ ^
ff ^Q^S*
p •
O J7*
31
• JD 00 * :5
* I
er
_ o
O o
ff »-
Mi
SD S' 80
-2
^ 2-
2 •
on3
2i
G2
g 2
•
O
S
cj g« ff ff
-»'ff 5» -,
CD 5 ift O
93
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 131
Tom anderen haben hochstgemelte Ire kais. majestet im selbigen 240
jar 1546 herzog Wilhelmen Privilegium verlehent, dat nu hinfuro in
ewigheit van geinen bei- oder endlichen urdeilen .erkentnus oder decre-
ten so an seiner f. g. hof- oder hauptgerichten nitgesprachen in Sachen
da die hoeftsomm nit over 400 goltgulden wert, am kaiser oder kai-
serlichen cammergericht oder jemands anders appellirt supplicirt noch
reducirt, sonder exequirt und volnstreckt werden sollen; was dar-
wider getan, nichtig und kraftlos blyven bei pfoen van 5ö mark
lodigs goltz. Wilchs Privilegium kaiser Maximilian im jar 1566 con-
firmirt und die somma up 600 goltgulden verbogt. Daneven auch so-
viel extendirt, dat in possessoriis, darin irer majestet und dem kaiser-
lichen cammergericht das petitorium reservirt ist, keine appellation zu
-admittiren.
Tom dritten haben hochgemelte seine f. g. im jar 1559 von
kaiser Ferdinando confirmation des Guligischen heuratstractats und pri- 240^
Tilegium geworben, dat die furstendumben und landen Gulich Cleve
Berg Marck und Ravensberg, so lang die successoren hertogs Wilhelmi
^erven und seiner posteritet in afstiegender linien furhanden weren, to-
samen uniirt und unzertrent bei einandern blyven sollen und mögen;
Tom veirden anno eodem von kaiser Ferdinando privilegiirt, dat
seine f. g. dero reintolle Orsoy, Buderich, Lobith und Heissen up andere
gelegene örter im furstendumb Cleve Verlagen und transferiren mögen;
dabei oick die drye praibsten van Cleve, Embrich und Eees vor
^wige kaiserliche commissarien gesetzt und verordnet in sachen der
insulen, warden und alluvionen na stroemrechten to richten und to er-
nennen, furbehalten doch der appellation am cammergericht.
Tom vyften erlangt hertog Wilhelm anno 1566 van kaiser Maxi-
miliane II Privilegium exemptionis van den frystulen und Westfälischen
gerichten, dat nemblich seine underdanen mit den heimblichen und
Westfälischen gerichten nit dan in etlichen fallen allein beschwert wer-
den mögen: 1. da der beklagt mit ordentlichen geburlichen nit zu be-Q^^;^
kdmmen, 2. oder sein (der beklagten) her oder richter seiner zu recht
tind zu ere nit mechtig, 3. oder da die ubeltaiten, wilche den heim-
lichen und freystulischen gericht nach der Ordnung subject, vor ordent-
lichen gericht ausfundig gemacht und aber durch solchen gericht oder
dessen obrigkeit nit zu geburlichen straf und execution vermog der
kaiserlichen halsgerichtsordnung nit gebracht werden.
Tom sechsten erlangt hochgemelter herzog Wilhelm van Pio Sancto
pontifice anno 1562 und van kaiser Maximiliane II im jar 1566 Pri-
vilegium van uprichtung einer universitet to Duisberg.
Digitized by
Google
Ferdinand Schroeder
H i 6 1 r i c a.
er heurat mit frauw Maria van Hungaren volntagen, ist
jar dat concilium to Trent angefangen, darto seine f. g.
apostolicum citirt worden. Und werte etliche jaren,^ als
oser luft halben einmal uf Bononien transferirt, darover
le oratoren uit sonderlichen irer majestet befeien protesti-
arbe im selbigen jar 1546 Martin Luther, der groite ver-
i unrühe in Christenheit verursacht.
ödem am 6. augusti schlug dat ungewetter in einem .torn
iarin an die 800 tonnen polvers gwesen. Der torn zer-
jn fundamenten, und worden over die 700 huiser und kir-
igt, 700 minschen bleven doit, etliche sagen van 1800^
rletzt.
547 ward erzbischof Herman van Colin van pabst und
egen seiner uncatolischer religion gerichtlich entsetzt und
rave van Schauwenburg coadjutor an seine platz erwelet
. Darin herzog Wilhelm viel guits gehandlet, das erzbi-
L mit gedult afgestain, damit alle Weiterungen verhuedet,
t verschont blieven. Und dede gemelter erzbischof Adolf
jar 1550 seinen eintritt in die stadt Colin, darto herzog'
staitliche geselschaft leistete.
jm jar storven konigs Ferdinandi gemal frauw Anna van
id Behem ; item konig Henricus YIII. van Engeland im
reichs, und konig Franciscus van Franckreich im 32. jar
ing und succedirte Henricus II. an seine platz und ward
nno eodem am 26. julii gekrönt.
Igen jar ward der Schmalkaldische verbünd van den pro-
jligionsfursten upgericht und schickten sich die Sachen to
erlichen kreig und upstand. Der kaiser fuegden sich
ein groit heerläger bei Ingolstadt, und als es to einer
ildschlacht geriete, ward der churfurst van Sassen gefan-
reldobristen hertogen van Alba, folgends to dem kaiser
Igraf Philips van Hessen, als die saken also sich schick-
ich in guden vertrauwen to Hall in Saxen bei ire kais.
jven und ein voitfall gedain, aver na der avonds maltyt
ifenglich angenomen. Wilche beide fursten der kaiser mit
rland fürte, den van Sassen behielte bei sich, den van
ir bringen na Oudenarde in Vlandern. Obwol nun beider
innen sampt iren kindern ins lager bei ire majestet ein
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 133
voitfall und verbitt deden, oik unterscheidentliche intercessiones umb
Erledigung beider forsten getan wurden, so bleven sie doch in der
custodia int vyfde jar sitten.
Anno 1548 hielte der kaiser ein reicbstag to Regenspurg, und
ward aldair herzog Johans Fridericb van Saxen der chur entsetzt
und sein vetter herzog Mauritz van Saxen damit wiederumb belehenet.
Item dat interim in causa religionis bis an dertermination des generalcon-
cilii veräfschiedet. Item der Burgundische krais upgerichtet, dan kaiser
Carl mit den reichsstenden dahin gehandlet und sieh vergliechen, dat die
erbnederlanden frei eigne landen (doch die lehen oick van dem h. reich
to lehen to entfangen) ein besonder crais sein, to den reichsdagen mit
beschreven, sitz und stimme im reich wie Oesterreich haben, in reichs-
fiteuren so voel als twee churfursten, im zug wider den Türken als
drie churfursten contribuiren und hilf leisten, sunsten aver van den
gemeinen pennong oder capitation, dan oich van des kais. cammerge-
richts Jurisdiction und kaiserlichen reichs Satzungen (uiterhalven in
causis fractae pacis, landfriedenscontribution und schuldigen reichs-
steuren) exempt und frei, dweiniger nit in des heil, reichs schütz und
schirm sein und blyven sollen, als insgleichen die undersaten reciproce
in des anderen landen frei sicher glaidt haben und hantieren sollen
mögen. Wilcher verdrach diesen und den benachparten landen to un-
seglicher beschwernus kommen, wie man leider bei taglicher experienz
mer als tovoel befunden und besorglich ferner spuren wird.
Communication mit Burgund van permutation
Lobith und Huissen.
In diesem jar 1548 haben ire kais. majestet hochgemelten hem
liertog Wilhelmen eine permutation van Lobith und die stadt Huissen
t%en einige geringe stucken im furstendump Geller angemutet und bei un-
terscheidentlichen Schickungen und beisamenkumpsten ganz stark und
eiferig darup driven laten. Wilchs endlich seine f. g. up dero land-
«chaft erklerung verschoven, die dan anno 1550 up einen gemeinen
landtag to Essen sich resolvirt, weil diese landen und stede tosamen
uniirt und verbunden, oick die stadt Huissen mit oerer vorfaren lieb
guit und bloit erhalden, dat oen wurde beschwerlich fallen darin to
bewilligen und derwegen ire majestet vor alsolche Separation der ste-
den to bidden etc. Als die Burgundische diese erklerung vernomen, sein
sie ser unlustig worden und gestracks darup die superioritet van Goch
und Lobith erfordert. Es haben aver seine f. g. na reiflicher deliberation
Digitized by
Google
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 135
barliche, seltsame, eerletzliche Schriften apentlich ediren, gewan die
stetten Mentz \sic /], Tonil nnd Yerdun, die tom reich gehorten.
Bei solchem upstand und nnruhe haben konig Ferdinand, sein
son erzherzog Maximilian, herzog Albert in Beyeren, herzog Mauritz
van Sassen etc. erstlich binnen Lintz, darna in majo binnen Passauw
sampt den chur- nnd fursten Mentz, Colin, Trief, Pfaltz, Brandenburg,
Saltzburg, Eichstett, Passauw, item Munster, Wurtzburg, Braunschweig
meinjs g. h. herzogen zu Cleve Gulich etc., Pomeni , Wirtember-
gische gesandten verfueget, die Sachen to middlen und niedertoleggen.
Wie sie dan am 16. julii sich vergliechen und verafschiedet, dat
beide fursten van Saxen und Hessen der custodien verlaten und resti-
tuirt, dat kreigsvolk an allen selten af gedanket und ein reich sdag uit-
geschreven. Mittlerweil einige stende Auspurgischer confession der
religion halven mit der dait gwaldigerweis oder in andere wege wider 246
ire conscienz und willen van ire kais. majestet und anderen reichssten-
den nit getrungen oder dernhalven avertagen, beschedigt durch man-
daten oder einiger anderer gestalt beschwert, sonder bei solcher irer
religion ruhiglich gelaten werden sollen; hinwider sollen die stende
Auspurgischer confession die andere stende der alten religion, geist-
lich und weltlich , gleich ergestalt irer religion kirchengebreuch,
Ordnungen und caeremonien, oik oere hab und guteren landen leuten
reuten zins gülden ober- und gerechtigheiten halven unbeschwert,
sie derselven fridlich und ruhiglich gebrauchen und gemessen, auch
mit der dait oder sunsten in unguten gegen denselbigen nichts
vumemen, sonder sich tegen- einander an geburenden rechten vermog
upgerichteten landfrieden begnügen laten. Darbeneven sein noch an-
dere mehr articulen, als van presentation der beisitzeren am cammer-
gericht beider religion und dergleichen mer begriefen.
Im folgenden jar 1553 toge markgraf Albert van Brandenburg
Van Franckfurt ab naher Meintz, avergwaltigte die stadt, nam den 246^
geistlichen van Meintz und Spier ire geistliche guter, verbrant vyf
stiften und cloister und des churfursten hof S. Martinsburg, begave
sich folgends naher Wurtzburg und im stift Bamberg, dede groten
schaden, braute oick etliche stette und dorper, denen van Nürnberg
tostendig; item occupirte Margenhaim und andere des Deutschen Or-
dens hauseren.
Nu haben sich im reich noch andere mer irrungen und missver-
stende erhalten : als tuschen hertog Hendrich van Braunschweich und
markgrave Alberten van Brandenburg. Item tuschen den churfursten
Digitized by
Google
136 FerdinandSchroeder
van Saxen und herzog Hans Friderichen den eltisten. Item tuschen
Hessen und Nassauw van wegen der grafschaft Catzenelbogen. Item
tuschen Braunschweig und Hessen. Item tuschen den hertogen, der
Stadt und ridderschaft van Braunschweig. Item tuschen Chur- Saxen
247 und markgraf Alberten van Brandenburg. Item tuschen etlichen stif-
ten und graven in Westfalen, also dat sich die Sachen allenthalben
gefarlich lieten ansien. Derwegen dan die chur- und fursten Mentz,
Trier und Pfaltz, herzog Albert in Beyeren, her Wilhelm herzog to
Gleve Gulich, her Christoffel herzog to Wirtemberg in aprili tom
Steinren schloss sich tosamen deden* Darto der churfurst van Saxen
sich oik verfuegt, umb einige middelen darin to finden. Endlich ver-
afschiedet, dat ire keis. majestet to ersuchen Were, tytlich allen Un-
heil furtobauwen, und solchs an ire majestet schriftlich gelangen lie-
ten. Aver scheint, dat etliche saken to weit kommen waren ; dan im
selvigen jar 1553 am 3. julii togen herzog Mauritz van Sassen und
herzog Hendrich van Braunschweig mit beiden seinen sonen Carolo
Victore und Philippo Magno tegen raarkgrave Albert van Brandenburg,
schlugen sich up Lunenborger beiden. Herzog Mauritz behielte dat
feld, aver starf nit lang darna an ein schuiss, und bleven beide Caro-
lus und Philippus und mer dan 4000 man up der wailstat; etliche
247^ dusent gefangen, alle des markgraven geschutz, reuterfanen und fend-
len erovert.
Boven ist verhallt, wie sich Franckreich mit den Deutschen bund-
genoten vereinigt, die stette Metz, Tonil und Verdun eingenomen. Hin-
wider rüstete sich der kaiser, liet ganz Champaignien durch Martin
van Eossum afloipen, belagerte Metz im wintermonat, aver musste van
wegen der groiter kalte die belagerung upbrechen; gewan aver Ter-
wan und Hesdin mit stürmender band, dair grote furneme Frantzoise
princen graven hern und ansehentlich voel kreigsvolks gebleven, und
ward die stadt Hesdein geschleift, üartegen occupirte der Frantzois
vor und nach Marienburg, Bavines, Dinant, Bins und dergleichen mer
platzen. Und obwol die chur- und fursten Mentz, Trier, Pfaltz, Beye-
ren, Cleve, Gulich, Wirtemberg binnen Heidelberg deils in der perso-
nen, deils per legatos eine beisamenkompst beramet und gern gesien,
248 dat ire majestet in friedenstractation sich hedden eingelaten, haben
doch ire majestet van wegen der groiter injurien sich nit berichten
laten willen. Und stunde also dit Unwesen bis int jar 1556.
Anno 1555 is kaiser Karl mit beiden seinen sustern frau Maria in
Hungarn und frau Leonora van Frankreich witfrauwen to schip na
Hispanien getagen. Seinem son Philippo alle konigreich, furstendumb
Digitized by
Google
Die Chronik des Jobannes Turck. 137
und «rblanden, seinem bruder aver konig Ferdinando dat. kaiserdumb
verlaten, der dan anno 1558 in martio to Franckfurt tom kaiser ordent-
lich erwelet word. Und starb keiser Carl im selbigen jar am 27. sep-
tembris und sein suster, frauw Maria am 18. octobris im cloister van
S. Justo.
Ehe nun konig Ferdinand tom kaiser erwelet, ward anno 1556
die Lands bergische Vereinigung tuschen den huiseren Oesterreich, Beye-
ren und anderen mer fursten upgerichtet. Darto mein g. h. hertog
to Cleve etc. oik gefordert, ja im jar 1570 van herzogen van Alba
nochmalen seiner f. g. angemutet ward. Es haben aber die landstende
darin bedenken getragen.
Yan der schlacht bei St. Quintin. 248'>
Na des kaisers verreisen in Hispanien braken die Frantzoisen
avermals den anstand, vermeinten Douay mit verraderei eintokreigen,
gewonnen Calais uit der Engelander banden, item Duinkerken, Dieten-
hoven etc. Dartegen rüsteten sich konig Philippus ganz stark, lagerte
sich anno 1557 vor die Stadt Quintin; hertog Philippus Emanuel van
Savoye was veltoeverster. Die Frantzoisen machten groit apparat, die-
eelve to ontsetten und vermeinten, dweil ein guter andeil uit dem la-
ger konig Philipps unter äugen getagen und datselve geschweckt was,
die Burgundische unversehentlich to averlallen. Waren stark an die
5000 pferd und aver die sestich Deutschen und Frantzoisen vendlen
voitfolks mit 80 stuchen geschutz. An selten Burgundt was hochge-
melte hertog van Savoye, hertog Erich und hertog Ernst van Brauns-
weich, grave P. Ernst van Mansfeldt, grave Ott van Schauwenburg,
grave Wilhelm van Witgeristein, die graven van Hörn und Egmond
und stark ungefer an die 7000 peerd, die den anfal deden (dan dat249
Nederlendsche voetvolk kunte so bald nit folgen) und behielten die
victori. Der connestabel van Frankreich veltoeverster, sein son der
herzog van Montpensier, der hertog van Longeville, der jong prinz
van Mantua und sein bruder, der marschalk van S. Andrea viconte
de Tourrain, reingrave Philips und andere mer ansehentliche hern un'd
van adel, aver die 5000 Frantzoisen und Deutschen gefangen, 31 Deutsche
und aver die 60 reuter und Frantzosische fanen mit dem geschutz er-
overt. Der hertog van Vendosme und her van Angien bleven up die
waiistat mit anderen mer, der rest ward erlegt und zertrent. Dese
«chlacht und victori geschah up S. Laurentii dag, wie solchs alles
konig Philippus gestracks den anderen tag meinem g. f. und hern her-
togen to Cleve etc. int lange togeschreven ; und ter ewiger gedecht-
Digitized by
Google
138 Ferdinand Schroeder
nus dem almachtigen to lof den wunderbarlichen kostelichen bauw
l'Escurial in Hispanien in die eer S. Laurentii naderhand doin bau wen.
249^ Ferner am 27. augusti gewan der konig die Stadt Quintin mit
8tormender band, darin der admiral van Frankreicb und des connesta-
bels drie son waren, und am 6. septembri die vestung Cbastelet,
dama oik Hain und andere mer. Im folgenden jar 1558 fielen die
Frantzoisen in Flandern. Darwider die Burgundiscbe unter comman-
dement des graven van Egmond und andern bern sieb gesetzt, die
Frantzoisen toletzt im lager angegriepen und derselvigen mecbtig wor-
den. An die 1500 peerd und cbavaliers van des konigs ordonnance
und 36 fendlein Frantzoiscben und Deutseben voitvolks erlegt und zer-
trent, die artellerie erovert und voel ansebentlicbe bern gefangen^
Dunkerken und Winoexberg wiederumb recuperirt.
Inmaten ten lesten die friedstractation to Cambresis im jar 1559'
erfolgte und dat avermits ein bylicb tuscben konig Pbilippum van His-
panien und des konigs Henrici van Franckryck elteste doebter Isabella;
darto der konig ein groit festin und triumpb binnen Paris anricbten
laten. Als er nun in turnieren sieb viel gebraucbt, bat er ten lesten
250 oik den van Montgomerancy stark genötigt, die lance tegen ime upto-
nemen. Wilcbs derselve ungern gedain und darfur gebeden, so doch
nit belpen mögen. Im rennen brach die lanz und stieten die splinter
den konig in sein visir, daran er up den tienden dag gestorven. Und
quam die cron an seinen son Carolum, der noch geringen alders wäre.
Daher der prinz von Cond6 sambt den Hugenoten sich verbunden und
fiengen in Yrankreich einen kreig an, namen viele stette und bauser
ein. Hin wider gewan der hertog van Guise Roan und gerieten die
Sachen ten lesten anno 1562 in decembri to einer scblacbt. Der von
Conde ward up der einen und der connestabel up der andere selten
gefangen. Der marscbalk van S. Andrea, des van Guise bruder, der
her van Montbrun, des connestabels son, der herzog van Nivers bleven.
an des van Guise selten, und ward der van Guise selfs darna voni
einem poltrof erschoten [Bl, 250^ ist unbeschrieben],
251 Erzherzog Maximilian van Oesterreich
Bomisch konig und kaiser.
Anno 1562 in aprili schickte kaiser Ferdinand graf Jörgen va»
HelflFenstein sambt Ulrico Zasio doctore und sein kais. m. son erzber-
zog Maximilian, bern Adam freihern zu Deitericbstein to meinen g.
h. bertogen up Cleve und deden seiner f. g. vertrauwlich entdecken,
weil ire m. kaiser Ferdinand fast tom bogen alder und unvermogent-
Digitized by
Google
Die Chronik des Jobannes Turok. 13^
lieit geraten^ solten sie derwegen gern sehen, dat bei tyden das Eoraiscb
reich versien wurde; welch ir intent sie schon den churfürsten hatten
andeuten laten, und to dem end iren son erzhertog Maximilian f ur-
geschlagen, die darto semptlich nit ungeneigt, behalven Churpfaltz sa
etwas bedenken gemacht. Begerten derwegen seine f. g. guten raitSy
wie am besten herinnen zu verfaren und dat hoch seine f. g. bei Colin
einen gemeinen waltag mit wolden helfen befurderen. Darup derselve
fast gründlich sich erklert, an Colin geschreven und endlich so weit
kommen, dat die chur-, fursten und stende des heil, reichs in novembri
to Frankfurt tosamen kommen, hochgemelter erzhertog Maximilian ein-
mutiglich to einen Romischen konig erwelet und am 30. eiusdem gekrönt
und also nach absterben des vaters kaisers Ferdinandi (so den 25. 2bV>
julii anno 1564 sich togedragen) im kaiserdumb continuiret. Up diese
kronung is mit gewesen hochgemelter mein g. f. und her hertog to Cleve
Gulich und Berg und bei sßine f. g. Hermann grave to Nuenar und
Muers, Franz grave to Waldeck, Elgardt grave und her van Oest-
frieslend, Wolff grave van Nassauw, Ludwig grave van Nassauw, Wil-
helm grave van Schwartzenburg, Deiterich grave van Manderscheidt
her to Schieiden, Hans Gerhardt grave van Manderscheidt-Gerolstein,
Philips grave van Mansfelt.
Rede.
Wilhelm her to Gumnich Guligsche marschalk, Wilhelm van
Bernsauw her to Hardenberg, Arnold van Wachtendunck Clevische
marschalk, Joest van Eller ambtman to Luistorf, Wilhelm van Harff
her to Aistorf und Hürdt, Deiterich van der Horst tom Hais, Deite-
rich van Palandt her to Bredenbend ambtman to Wassenburg, Victor
^Knippinck amtman tom Hamme, Johan van Ruschenberg her to Sitte-
rich, Hendrich van der Reck ambtman in Lymers, Jacobus Omphalus
doctor, Carl Harst doctor.
Andere ambtleut und adliche. 252^
Adrian van den Bilandt her to Well ambtman to Gennep,. Chri-
stoffel van Roishausen ambtman to Monixen*, Otto van den Bilandt
her to Reydt ambtman to Hinsberg, Johan van Harff amtman to-Born,
Johan van Palandt her to Noitberg ambtman to Wilhelmstein und
Eschweiler, Coen van Binsfelt ambtman to Nydeggen und Schonforst,
Werner van den Bongart Guligische erbcamraerer, Johan van Heltorp
ambtman to . . . ., Dederich van Hall ambtman to Monheim, Ulrich
van Merode gnt. Schaffart her to Norvenich, Franz van Loe
a) Monixveen ?
Digitized by
Google
140 Ferdinand Schroeder
lier to Wissen ambtman to Goch, Godefrid her van Schwartzenber^
hofmeister, Georg van Eomberg stalbneister , Georg van Boenen
cQchenmeister, Wilhelm von Wylich to der Bosanwen, Christoffel von
Wylich to Grondtstein, Ludwig her van Pnlheim, Deiterich van Harff,
%2b Arnold Stommell, Johan Spiess, Bertram van Landtzberg, Johan
Kettler, Volmer van Scheidt, Degenhart van Merode zu Schlossbergh,
Otto Schinck, Arnold Pieck, Wilhelm Spiess, Adolf van Batenbnrg,
Johan van Efferen, Georg van Lantzberg, Dederich und Johan van
Aldenbouchum, Johan van Ossenbroich, Sybert van Bemsauw, Conrad
van Bombergh, Gottardt. Schirp, .... Huchtenbroich, .... Vir-
mundt, Paulus Langer secretarius.
Yan diesem kaiser Maximiliano IL erlangt hertog Wilhelm anno
1566 confirmation aller leben regalien und Privilegien, insonderheit
oick van den Maastoll to Gennep; im jar 1570 dat recht und ge-
rechtigkeity als dat ruinirte stift Kauffingen im land van Hessen
253 hat aver den hof Herbede im land van der Marck, doch dass die reuten
to ein ander stift in diesen landen an to wenden und bis daran dat stift
Kauffingen wiederumb in vorigen stand restituiret. Und ist dieses
hofs halven mit Conraden von Elwerfelt ein besonder vertrag ge-
halten.
Anno 1571 ward herzog Wilhelm to ein beschirmer des stifte
Bellinckhausen und 1575 neben Colin und Munster to ein beschirmer
und advocaten des stifts Weerden vom kaiser angestellet und ver-
ordnet.
Darbeneven erlangten seine f. g. auch van kaiser Maximiliano
1575 Privilegium de non evocando, dergestalt dat dieselve und oere
nakommen land leut diener und undersaten sambt iren weih und
kinderen umb geinerlei spruch oder f orderung willen an eer lieb schul-
den hab und guteren, noch für dat gericht Bottweill noch an einige
Westfälische o^r anderen frembden gerichten nit evocirt geladen oder
besprochen werden, sonder sollen alle forderungen on mittel vor ire
kais. ^ajest. oder dem kaiserlich cammergericht oder denen obrigheit
253^ und gerichten da sie mit iren heimbwesen und guter jedertyt geseten
und gelegen: die diener vor iren landforsten und herschaft und da
man sie to recht wiesen und stellen wird, und die underdanen, vor
dessen gwricht dieselve on mittel ordentlicher weis gehorn und sunsten
nirgent anderswo intentirt und furgenomen werden, uitgenomen in den
feilen denegatae vel profilatae^ iustitiae. Und solches alles bei pfeen
der nollitet, und wat dartegen gedain ipso facto nichtswürdig und un-
ft) Vnltaerlich.
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 141
gültig sein soll. Dabei privilegiirt, dat seiner f. g., dero nachkommen
land und leut cloister guter und personen van allen arresten, kommer
und repressalien frei sein sollen, dan wat jeder to sprechen, solchs
ordentlicher weis an dem ort da es gehorich to suchen und uit to dragen;
item dat seine f. g. und dero nakommen alle diejenige, so in die acht
und ayeracht erkent, mögen enthalten hausen hofen aitzen drinken
und alle gemeinschaft mit inen halten, nach dero notturft willen und
gefallen, es were dan, dat sie aldair to recht angefallen wurden; den
soll man oick recht widerfaren laten. Item dat seine f. g. alle tot- 254
schleger (uitgenommen ofne und fursetzliche morder) in oeren landen
jar und dag halten und fryen mögen, doch wan jar und dag furuber,
wofern jemand gegen dieselbe rechtens wurde begeren, alsdan recht
administriren oder die folgen to laten; und wofern der achter oder
totschleger uit seiner f. g. landen wurde entkommen, sollen sie de»
geinen schaden lieden. Und ist dat kais. camergericht tom execu-
toren und einer pfoen van 60 pond * lotigs golts to conservation diese»
privilegii gesät und verordnet.
Van den beschwerlichen tostand und groite verenderung
die sich mit diesem fursten togedragen.
Anno 1566 hielt der kaiser Maximilian einen reichsdag to Aus-
purg umb hilf wider den Türken, darto seine f. g. personlich erfordert,
oick selbst mit starken andeil van reden adlichen hofgesind und dienern
dahin getagen. Bei werendem reichsdag worden seine f. g. mit einen
beschwerlichen schlag heimbgesucht , dardurch dieselve in groiter 254i>
Schwachheit komen und an der gewointlicher sprachen impedirt wor-
den. Schickte sich oich solche krankheit mit oeren paroxismus schier
als ein tertianfieber, so bis am end seines levens 25 jaren lang ge-
weret, dardurch sie auch** an iren kreften geschwecht. Nit lang
dabevorn schlug der blixem im Schwanentorn, das wol ein bedroeft
omen dieses und anderen mer folgenden elends mag gwesen sein.
Anno 1567 am 13. aprilis ward van dem churfürsten van Saxen
auf befelch der kais. majest. die starke vestung Gotha gewonnen, herzog
Hans Friederich der mittler van Saxen sampt den echteren so sich
aldair enthielten gefangen. Der herzog ward geschickt to dem
kaiser und im schloss Neuwenstat in Pressburg eingesät, da er auch
bis to end seines lebens in custodia gehalten, uneracht wat interces-
siones die reichsstende gedain. Die echter Graumback und andere
etliche geviertelt, andere enthaupt, an die 160 stucken geschutz con-
fiscirt und die vestung geschleift.
a) Von anderer Hand darübergeschrieben marok.
b) Die Vorlage hat: auch sie auch, vielleicht: auch seine Augen? [K.J
Digitized by
Google
^ckr«e4er
1 e.eü »c
tzh msri xMr%.
etesds mr-i V.
i dierea jjuade
rettia tsd ri
üriOTen, kell
th TerlssleB
der edktCB m
pem nd ba*
Es surf are
id seine gutei
rergliechen. c
redizt ncd ob
erland die rel
inifeli, wieder
to Antarerpen
ereil orten m
dat predigen
rerten, snppl»
t nnbedacbtsa
«hlagen. Wel
und sclireTen
1 behielten d
'er worden bc
bestnrmbten {
regentin sei
erstrenten.
i, daher binne
igion stelleten
die catholiscl
1 und anderei
carmes die sti
ad Strang. I
7erbieden. AI
>g van Alba
ark auf dem
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 143
prinz van Uranien mit voel volks na Deutzlandt, der her van Brede-
rode up Amsterdam und Bremen, da er gestorven. Durften des van
Alba ankompst nit warten. Die herzogin schickte den van Mansfelt
mit Volk in Antwerpen, folgte selbst und restituirte die catholische
religion. In augusto quam der hertog van Alba sampt seinen son
don Ferdinando mit 8000 Spanier, 7000 Schwitzer, 1000 leichte pferd
und 3000 deutsche reuter to Brussell; citirt darna den graven van
Egmond und graven van Hörn gen hoeve, da sie gefenglich ange-
nomen und na Gendt gefurt, folgends am 5. julii 1568 als rebellen
mit urdeil und sentenz enthoeft. Mein g. f. und her hertog to Cleve
schickte wel to Brabant, die to verbidden, es mogte aver nit helpen.
Darna dede oick citiren den prinzen van Uranien, grave Lud-
wigen van Nassau w, den graven van Hochstraiten, graven van dem 256^
Bergh, graven van Culenburg, hern van Brederodt. Sie aver erschienen
und vertrauwten den landfriden nit. Derwegen dan oere gueder dede
confisquiren und der graven van Culenborgs hof to Brussell (wiel die
buntsgenoten aldair oere Convention gehat) to grund rasiren. Proce-
dirte ganz streng, liet twee hern van Batenberg, mit noch viel andere
to Brussell apentlich executieren. Wilchs ein groiten schreck machten,
also dat etlich viel dusenten uit Nederland weichten na Deutzland,
Frankreich und in diesen Clevischen steden furnembtlich to Wesel,
Duisberg und Goch, so der van Alba vielfaltig bekrönte.
CFnterdessen dede oik die herlicheiten Millingen und Bilandt als
eigen angehorige pertinenzen der grafschaft Bergh confisquiren. Dar-
tegen mein f. g. und hertog to Cleve sich wol opponirten, dat nemb-
lieh dieselve stuck averalde Clevische lehen dem furstendumb Cleve in
hoger superioritet und sunsten underworpen; und wat an Geldrischer
seiden eingewendet, genugsamb und vielfaldig widerlegt, so hat doch
ßolchs alles nit wollen verfangen, also dat seither der tyt die Geldri-
sehe der souverainitet aldair de facto sich undertagen. 157
Es haben auch seine f. g. Weerderbroich als ein Clevisch lehen
den graven van Culenborgh to guden, wie imgleichen Niedermormpter
(weil der van Batenburg in frembde verbadene bestallung sich begeven)
doen einnemen und verwaren bis die toletzt anno 80 restituiret.
Anno 1567 dede der hertog van Alba dat gwaltige casteel binnen
Antwerpen bau wen und 1568 den graven van Buren van Loeven ex
studiis na Spanigen füren und worden etliche Geusen bei Dalem ge-
schlagen. Graf Ludwig van Nassauw belagerte die Stadt Groningen,
hertog van Alva schicket den graven van Arenberg mit vielen trefent-
lichen van adel und volk in Yrieslandt. Die schlugen die Geusen;
Digitized by
Google
144 FerdinandSchroeder
graf Adolf van Nassau w bleve den ersten mal in der schlacht und
ten anderen mal musste graf Ludwig sich uf die flucht salviren. Der
prinz van Uranien toge mit ein groiten hoep volks aver die Maas,
richtete nit voel uit. Doch in novemhri dama schlüge bei Cambresi»
257b 10 f endlein Deutschen, 8 fendlein Spanier, drie cornet reuter, toge
darna durch Frankrych na Deutzlandt und danket dat volk af.
Anno 1569 ward Anna kaisers Maximiliani dochter an den konig
van Hispanien verheuratet, quam den Rhin af to schipf und gaven
seine f. g. derselvigen dat gleid mit groiten eren. Ward to Nyme-
gen von dem Albano herlich mit groiten triumph entfangen, vorters
na Spanigen geschicket.
Als nu die Hispanischen vermeinten dat land in oeren gwalt to
hebben, sein to Antwerpen, Hertogenbusch, Bruggen, Ypern, Eomund,
Groningen, Leuwarden, Deventer und andere orter mer nyhe bischoven
gestellet. Der von Alba liess sich ein koeperen bild to einem tro-
phaeo im casteel Antwerpen uprichten und forderte den tienden pennonk.
Damit ein nyhe uproir und wederwill tegen denselven und den Spa-
niern upstunde.
An der ander seiden ward Lovenstein und anno 1572 in aprili
durch den graven van Luine den Briell eingenomen (da er den geist-
liche dede hangen), darna oik Enckhusen und Vlissingen.
258 Am 20. junii quam Medina Coeli uit Spangen mit einergroiter armada
in Nederland an, musste merendeils bei der Schluss [d. i. Sluys^ landen.
Der Geusen-admiral nam all die schiff under Eammecken und ver-
brant die. Am 9. aprilis gewan der grave van Boissu Rotterdam,
doch musste es wiederumb ruimen, occupirte den 10. aprilis Delf-
siell, grave van dem Berg Sutfen, Dontucheim, Hattern, Aldenziell,
Elborg, Harderwick, Gendt, graf Ludwig Bergen im Hennegauw, ward
aver van hertogen van Alva wiederumb belagert und musste sich
geven.
Am 9. augusti tog der prinz van Uranien to Duisburg aver Rhin,
nam Romund, Loeven , Mechlen, Nivel, Dendermond, Oudenarden
umb seinen bruder binnen Bergen to redden, kunte aver nit uitrich-
ten und tog darna in Holland. Die Geusen gewannen Gorcum,
Bommel, aver worden aldair weder uitgedreven. In somma, ganz
Holland fiele den Spaniern af, uiterhalven Amsterdam und Schonha-
ven. Die Spanische namen Lovenstein, Culenborgh, item Mechlen, dar
258b sie oevel hülsten, weil sie des prinzen volk darin komen laten.
Anno eodem ipso die omnium sanctorum toge don Ferdinando
durch Goch naher Sutfen, erovert die stadt am 4. novembris und Neer-
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck.
145
den am 20. eiusdem, belagerten Harlem, die sicli lang hielte, doch ten
legten anno 1573 am 13. julii ergeven mnate, dabei Rammecken oik
gewonnen und grave van Bossu np zee gefangen.
Als die Sachen im Nederland in solchen stand geraden und alles
durch des van Alva und Spanischen strenge regierung verbittert, ist er
revociert in Hispanien (aldair er ten lesten to Ulissibon am 12. de-
cembris 1582 gestorven) und an seine platz geschickt Louys de Requen-
senia commendator ordinis s. lacobi.
Anno 1574 hat graf Ludwig van Nassauw ein anschlag up Ny-
megen, ruckte mit dem lager van Mastricht ipso die veneris sancto,
lagerte sich up Moekerheid, da die Spanischen am 24. aprilis ime be-
gegneten, schlugen und zertrenten all sein volk. Graf Ludwig, pfalz-
graf CristofFel Casimiri bruder und grafe Hendrich van Nassauw hat
man unter den todten nit finden kunnen.
Am 26. maji belagerten die Spanische Leyden, die doch am 3. oc-259
tobris durch eine unversehentliche waterflut entsett wordt, namen fol-
gends Worcum und Leerdam. Uf DelfPt feite der anschlag, wie oick
up Northolland, da sie von den bauren geschlagen worden. Middel-
burg aver in Seelandt gab sich den Staiten. In diesen troublen hat
der konig gesucht die gemuter wiederumb zu gewinnen, und dede am
6. junii ein generälpardon in den Nederlanden publiciren, dat doch
weinig proufitirte. Anno 1575 ward die stadt und casteel Buren den
Spanischen avergeven, Bommell belagert, Schonhaven mit accord ein-
genomen.
Anno 1576 am 5. martij starb don Louys de Requensenia. Dat
regiment Word an Seiten des konigs bis to ankompst don Johans de
Austria dem hertogen van Arschot, graven van Mansfelt, graven van
Barlamont, Presidenten Viglio, Sasbont und Assomville bevolen. Dar-
tegen weiten die Staiten van den landen die regierung füren und war
der hait tegen die Spanischen so groit, dat jederman darto fiele. Qua-
men den 2. novembris mit volk binnen Antwerpen, belagerten da8 259b
casteel. Aver am 4. eodem fielen die Spanier damit mit groiter furie
up den rechten middag, ermordten aver die 9000 minschen, erdronken
aver die 4000 personen, beraubten die stadt, ranzionirten die leut,
steckten die hauser an, verbrandten dat nyhe schon uperbauwte raits-
haus, etliche andere mutinirte*.
Spanier namen Alst ein und worden endlich vor des konigs feind
erklert. • Flandern sampt die geistliche stende verbunden sich auch mit
den anderen provinzien. Der grave van Roeux gewan Gendt and Va-
\\\
a) Unleserlich.
Annalen des bist. Vereins LVIII.
10
Digitized by
Google
146 Ferdinand Schroeder
lencien. Die van Utert belagerten dat casteel Vredenborgh binnen
der Stadt (so Carolas V. erst erbauwet), gewonnen und rasirten dat-
selve.
Anno 1577 ist don Joban de Anstria, Caroli V. naturliclier son,
in Nederland to Brüssel ankörnen, darto die Nederländer gude hop-
nung hadden. Er unterstunde auch die gemuter to gewinnen und alles
to ein fridlich wesen wiederumb to bringen. Darup folgt die paeifi-
cation van Gendt tuschen den konig und Stalten van landen. Wi« aver
260 don Joban vermirkten, dat onder diese paeification andere dingen ge-
sucht worden, name dat casteel Namen to seiner Versicherung, daher
avermals die Sachen to voriger unruhen gerieden. Die burger van
Antwerpen kregen dat casteel aldair in oeren banden, so zie afbree-
ken. In septembri toge der prinz van Uranien na Antwerpen, vort
up Brüssel, ward aldair und. folgends to Gendt tom gubernatorn er-
klert und solchs alles unterm schein van des konigs dienst, wie er
dan vor sein advis schreve: „pro rege, lege et grege."
Nu umb solche administration desto besser durch ein furneheni
hoeft to continuiren, ist erzhertog Mathias van Oesterreich dahin gefur-
dert und ward don Jan de Austria des konigs feiend apenbair van den
Stalten van den landen erklert. Anno 1578 am 8. januarii erzhertog
Mathias neven den prinzen van Uranien tom gubernatorn general an-
genomen. Aver werte nit lang, der prinz dirigirte dat werk viel an-
ders, erzherzog Mathias nam sein afschied, toge wider torug und quam
anno 1581 am 29. octobris to Colin, reisde vort wederum na Oester-
reich. Mittlerweil werden die Geusen oder Stalten vom don Jan bei
Namen geschlagen, recuperirte Gemblouxs, Loeven, Arschot, Tienen,
260bDie8t, Sichem, Philippeville, Limburg, Valckenburg, Dalen etc. Am-
sterdam aver, so bisher in des konigs gehorsam was g wesen, gave
sich an die Staiten van Holland.
In julio quam der herzog van Anjou, des konigs van Frank-
reich bruder, to Bergen in Hennengauw, presentirten seinen dienst
und practisirden die Nederland en also wiederumb unter die Galliers
und cron Frankreich to bringen. Es fienge oich ein ander unwesen
mit den malecontenten an. Herzog Casimir palzgrave quam mit 700
pferd und 8000 to voit ins Nederland^ toge darna in Engelland und
darna wiederumb in Deutzland sans rien faire.
In octobri starf don Jan an die pest im lager bei Namen und
succedirte ime Alexander Famesius prinz van Parma. Die Staiten be-
lagerten Deventer, so ten lesten den 29. decembris overgegain. Anno
1579 occupirte hertog van Parma dat huis Kerpen und die stadt Weert,
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 147
belagerte in martio Mastricht ; der prinz van Uranien dede groite mühe,
umb die to entsetten, aver wardt den 29. julii mit stormender hand
-gewonnen.
In diesem jar 79 ist durch interposition der kais. majest. und des 261
heil, reichs ein tag binnen Colin beramet, umb to versuchen off die
Sachen mogten niedergelegt werden. Dair die ertzbischofen Trier,
Colin, biscbof van Wurtzburg in persona, der graven van Schwartzen-
burg als irer kais. majestät, duc de Novaterra des konigs van His-
panien, hertog van Arschot van wegen der Staiten van Brabant, auch
andere deputirte van Flandern, Holland, und darneven oik Joh.
Louwermann licent., Anton Einck doctor meines g. f. und hern
hertogen to Cleve etc. gesandten waren, so eine pacificationshandlung
begriefen und publiciren laten. Aver hat bei den Staiten nit tolangen
willen. Der van Artois, Hennegauw, Orchus, Ryssel fielen den Staiten
af und gaven sich wiederumb an den konig, wie oich Hertogenbusch.
Und worden hin und wider von den konig und den malcontenten und
den Staiten underscheidentliche stette eingenomen. Anno 1580 der
prinz van Uranien van dem konig proscribirt, hinwider anno 1581
am 26. julii erklerten die Staiten van Nederland, den konig van Hi-
spanien van seine herrschaft und gerechtigkeit der landen verfallen to
sein und deden allenthalven seine wapenen afwerpen.
Anno 1582 quam der herzog van Anjou binnen Antwerpen und
am 22. februarii vor ein hertog van Brabant in julio et augusto to 261b
Bruggen und Gendt als ein grave van Flandern erklert und gehuldigt,
doch liete binnen Antwerpen das exercitium catholischer religion wie-
derumb to.
Am 4. aprilis Martin Schenck und Caspar van Bodtbergen binnen
Santen von dem grave van Hohesaxen gubernatorn to Geller, gefan-
gen. Säten aver 2 jaren lang und mussten sich selven endlich
ranzioniren, weil sie nit im feld angegriefen. Dardurch Schenck sich
ten lesten bei den Staiten begab und die van Santen ser schwerlich
beschädigte, umb dat sie gein beter wacht halden laten.
1582 is dat calender verendert und 10 dag circa Martini uit
dat jar genomen. Wilchs doch viele stend nit angenomen, daher der
underscheidt stili veteris et novi entstain.
Der prinz van Parma gebrauchte sich in Vlandren, gewan Ouden-
arde, Winoexberg, item Lier, doch verlor in ein Scharmützel 500
man und 200 reuter. Die konigschen belagerten Locheim (da der her
van Anholt bleve und ward van den Staits entsatt), eroverten Stein-
weg und VoUenhair. Der hertog von Anjou unterstunde sich der lan-
Digitized by
Google
148 Ferdinand Schroeder
den mechtig to machen, versuchte solche fortun to Anwerpen, die-
262aver gefeiet. Dair bleven mer dan 1500 Frautzoisen np der platzer>
und 1500 gefangen, musten also affwiechen. Toge in augusto na.
Dendermond, van dan up Dunkerchen und so folgentz wiederumb na
Frankreich, prinz van Uranien uit Antwerpen na Seheland und
Holland, da er anno 1589 binnen Delft word erschoten. Prinz van
Parma macht sich beina ganz Flandern mechtig und belagerte Ant-
werpen up eine unerhörte manier und mit einer wunderbarlichen^
bruggen aver die Scheldt. Dartegen deden die Stalten grote muhe
und kosten, insonderheit umb die mit feurwerke to springen ; aver
vergeflich, also dat sich die van Antwerpen anno 1585 den 27.
augusti in gehorsam des konigs van Hispanien wiederumb geven.
mussten.
Van dem Colinischen kreig.
Bei dieser werender Niederlandschen unruhen fienge ein nyhe feur
im Stift Colin an. Dan anno 1582 den 8. junii supplicirten die reli-
gionsverwandten umb frei exercitie dero religion, wilchs der rhait van
Colin afgesohlagen. Am 8., 15., 22. julii liet grave Adolf van
Nuenar to Merem allerneyst bei Colin predigen. Dairbei hielden der
262b grave van Bentheim, grave van Solms, grave van Falckenstein her to
Broicher mit ruiter und voitfolk solchs predigen de facto to mainte-
niren, aver worden van der stadt Colin mit geschutz verdreven. Erz-
bischof Grebhardt erbtruchses van Walberg unterstände to heuraten
und dat stift Colin erblich an sich to bringen. To solchem ende mu-
tirte seine religion und nam Bonn ein, aver ward van bapstlicher hei-
ligkeit und nuncio apostolico sambt dem capitel anno 1585 durch sen
tenz privirt und her Ernst hertog in Beyeren bischof to Ladig an seine
platz erwelet. Herzog Friderich van Saxen in namen des bogen
thumbcapitels occupirte Bruel, Kayserswerdt, Hulckenraidt Truchsess
kompt mit groit volk vor Beutz, verbrant dat cloister, und nam die
knechten so darin lagen gefangen. Herzog Casimir pfalzgrave faegte
sich mit ein groiten hoip volks vor ünckel, aver ward afgeschlagen.
Dama quam ime tydung, dat sein bruder, pfalzgraf Ludwig, afgestor-
ven, kerte also wider in die Pfalz und richtete nit mer uit Herzog
Ferdinand van Beyeren, des churfürsten bruder, gewan PopelstorfF;
263 am 1 7. decembris ward dat veste schloss Godesberg gesprengt ; im
jar 1584 durch denselben Bedber eingenomen, Truchses volk bei
Burg geschlagen, dabei Eitell Hendrich van Braunsweich und aver
500 up die wailstat bleven. In majo bemechtigte sich herzog Ferdi-
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 149
nand oich des vestes Eecklinghusen und in septembri der stadt Bonn,
-darin her Carll erbtruchsess gefangen. Trucbsess faegt sich in Holland
to dem prinzen van Uranien, suchte dair rat und hulf. Grave van
Muers, marschalk Villers, Martin Schinck samblet etlich volk up der
Yelauwen bei Amerongen, aver worden van Verdugo geschlagen, er-
overt darna oick das huis Schulenberg.
Bald darna schlug Schinck den Spanischen 2 cornet peerden,
Ächinck und Clont namen Weerl und plünderten die unversehens, am
10. mai 1585. Grave van Muers und capitein Clont averfielen in der
nacht unversehentlich die stadt Nuyss, spoliirten die stadt und kirchen,
Tantziouirten die bürger. Martin Schinck wird ritter der konigin in
Engelland van hosenband.
Continuatio van Nederland. 263b
Als der prinz van Parma so prosperirten in Flandren und Bra*
baut und die stadt Antwerpen, also wie boven verhalt, betrangt
liadde, haben die Stalten erstlich an Frankreich umb hilf gesucht,
darna anno 1585 den 19. augusti mit Engelland sich verbunden und
^aven der konigin Vlissingen und den Briell ein. Die schickten hin-
wider anno 86 den hertogen van Lycestre tom gubematorn. Darna
worden die Geusen in Friesland geschlagen, grave Oiswald van den
Berg bleve doit, grave Herman verwundet.
Im jar 1586 bauwete Martin Schenck uf dieses furstendumbs
•Cleve eignen grund und bodem die berümbte Greven warder schanz tot
^in vormuir und port van die unirte Nederlanden. Dessen ire f. g.
hertog to Cleve sich vielfaltig beschwerten und beklagten. Darup die
Ätaiten-general anfenklich oeren beschwerlichen tostand und notwendige
4efension eingewendt und umb christlichen gedult gebeten. Bis ins
jar 1590, dat die Geldrische stende und rete erstlich up den reichs-264
deputationsdag to Franckfurt durch oeren afgesandten in schriften an-
geven durften, als of dieser Grevenward ein pertinenz der Duyffelt
were (so der augenschein ex situatione locali solte uitweisen) und die
Duyffelt Geldrische pandschaft solte gwesen sein. Wilches doch nit
4illein der allegirten pandschaft halven unerfindlich, sonder oik die
Allegirte positio localis ein gar unbestendig fundament. Dan selviger
•Grevenward, ehetyts oick Sarbruggerward gnant, so lang er in rerum
natura gwesen, ja etliche hondert jaren bevorn ehe die Duyffelt an
Cleve kommen, ein eigen allodium grund und bodem des lands van
Oleve gwesen, da die vorhern graven und hertogen van Cleve alle
;ßuperioritet stetshin exercirt, steuren und schattingen geboirt etc.
Digitized by
Google
150 Ferdinand Schroeder
oick voel hoger ehetyts nahe Grrietbusen an sich erstreckt, also da nir
die schanz gebauwet vor 200 jaren dat rechte meditullium war, da
einer her Willem van Rees ritter ex concessione principis gewoinet,.
' so ist oik deser Grevenwart van dem lande van Cleve nit also sepa-
rirt gewest durch den Wailstrom wie nn, dan der Rhin durch ein
Vossengatt in dat Mullenwater van Cleve herkommende (unangesien
8. f. g. up ansueken der Ijsselschen steden aver die 40OO0 reichsdaler
kosten daran gewendet) mit gwalt eingebrochen, wilchs alles den Gel-
derschen nit allein dabevoren, sonder oik toletzt anno 1604 bei der
communication to Nymegen al«o klerlich dargedain, dat sie endlich
sich erklert, diese sach und gesuchte restitution der schanzen dede sie
nit, sonder die Staiten general betreffen.
Ebener gestalt ist oik die schanz an Ysselort up ungetweifelten
Clevischen grund und bodem gelegt worden, darumb man oik voel
Verfolgs bei den hern Staiten general gedain.
Anno eodem 1586 den 3. junii is dat Guligisch convoi bei Jun-
kersdorf van den Spanischen erbärmlich niedergelegt. Der prinz van^^
Parma gewan die stadt Grave, item Venlo, Arsten, occupirte Muers,.
Alpen, Cracauw (weil der grave van Muers des konigs fiand was und
I diente den Staiten) belagerte vorters die stadt Nuiss, die er am 26. *
julii sturinender band eroverte. Darin schrecklich gehauset, und die-
Stadt merndeils verbrant, ja schier im grund ruinirt worden. Lagt
darna sein volk binnen Orsoy und Buderich, belagerte und gewan
Rhinberck, schlug ein brugg aver den Rhin bei Wesel tegen die Car-^
thuis und hielte dat Spanische leger langen tyt in diesen landen, dar-
durch ein schrecklich elend, duir tyt, sterven verursacht. Die under-
danen worden gefangen, ranzionirt, ermordt, das platte land lag wüst
und in ruine, geiner durfte reisen one lieb- und lebensgefar. Als oik
consequenter seiner f. g. saken gar oevel stunden, musten sich mit
der hofhaltung stetshin im lande van Gulich und Bergh halten.
Mittlerweil die Spanischen an diesen orten also continuirten, er-
overte grav Mauritz van Nassauw und der gubernator van Vlissingen^
Zidinisky, Axell in Vlandern. Der hertog van Lycester dede den hern
van Hemert und etliche capiteins, umb dat sie die stadt Grave nit upt
uiterst gehalten hatten, unverschuldt enthoiften, namen Sutfen, Does-
bergh und Deventer ein, die doch van den Staitischen dem obristen
»Taxis weder avergelevert. Graf Mauritz van Nassauw und grave
van Hohenloe togen in Brabant, verbranten voele dorper. Prinz^
van Parma bekompt Geller und erovert die Schlus in Flandern. Am
28. novembris nam der von Lycester sein afscheid, toge wiederuml>
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 151
na Engelland und resignirt sein gouvernement den staiten van Holland.
Starb anno 1588 den 29. oetobris.
Im jar 1587 stifte Martin Schinck wiedernnib ein nyhe unrnhe-
Dan ials ime dat stroefen im lande van Gulig nit wolte gelingen, nam
er nng^warnter sachen Riirort nnd vestigden dat mit starken schan-
zen. Folgends in decembri occupirte die Stadt Bonn bei nachtlicher
weil mit angeheften petarden.
Bei diesem schrecklichen unwesen, nnd das die undertanen nn-
ophorlich also verdorven worden, haben die landen Cleve, Gulig,
Berg, Marck und Rauensbergh eine union to Essen van defension und
assistenz upgericht, directorn angeordnet und underscheid entliche lega-
tiones to reddung des lieven vaderlands gedain. Dat doch weinig ge-
holpen.
Anno 1588 ward die groite gwaltige armada ter zee in Hispa-
nien togericht. Dweil aver die schip to groit und in der enge bei
Cales van den Englischen onder wind mit feuerwerk angegriepen wor-!
den, oik sunsten ein groiter Sturmwind sich erheven, sein der gross-
ten schif einsdeils gestrant, die andere verstroyt und sans rien faire
wiederumb na Spanien gefaren. Folgendz in octobri belagerte grave
Peter Ernst van Mansfelt Wachtendun k und gewan es am 20. de-
cembris.
Anno 1589 ward Gertrudenberg den Spanischen avergeven, prinz
van Parma erovert die stadt Bonn am 25. junii, Blyenbeck bei Goch,
belagert Rheinberck, so doch durch Martin Schinck gespieset. Des
von Parma volk wirdt up der Lipperheiden geschlagen. Am 10. au-
gusti hat Martin Schinck ein anschlag up die Stadt Nymegen, der feiet,
und im afweichen is dat schiff gesunken, damit er verdronken. Als
er nu upgeficht, is er gequarteliert, doch nachderhant die stucken we-
der afgenomen und begraven. Also is Schinck bleven, der van Goch
geboren eine alte action up Blyenbeck praetendirt und diesem fursten-
dumb Cleve groiten unseglichen schaden gedain. Am 28. augusti be-
roefden grave Adolf van Muers und Nuenar den Genever markt und
bleve darna am 5. oetobris binnen Arnheim van pulver und feuerwerk
im Anunciatiehuis. Davon doch allerhand oik gesprochen wurd.
Anno 1590 am letzten jauuarii ergave sich Rheinberck in banden
der Spanischen. Am 5. martii gewan grave Mauritz van Nassauw
mit practik die stadt Breda und bauwete tegenaver Nymegen die
schanz Knodtsenburg. In allen diesen troublen und wiederwartighei-
ten versambleten sich des heil, reichs stende to Franckfurt umb to
deliberiren, wie diesem unwesen auf des heil, reichs bodem mogte re-
Digitized by
Google
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 153
die berumbte vestung Gulich, citadell to Dusseldorff, auch die stette
Orsoy, Hinsbergh, Genneperhuis bauwen und vestigen laten, so toin268b
deil naderhand perfectirt, oik snnsten andere anseh entliche gebauwe
doin machen, als anno 1559 die port, gallerie und nyhe cantzlye to
Oleve, den torn und hofcapell to Dusseldorff, ein deil der schloss to
Hambeck und to Goch und dergleichen mer.
Darto hebben seine f. g., wie vorhin tom deil oik verhaut, tu-
schen verscheidenen potentaten alle middelen gesucht ter guitlicher
und freundlicher Scheidung, item mit den benachbarten fursten, lan-
den, heren, seinen ridderburtigen, steden und underdanen van streiti-
ger Jurisdiction und lehensachen richtige verdrage und capitulationes
uptorichten. Nemblich anno 1541, 1557 mit hern Wilhelmen und hern
Herman graven to Muers und anno 1574 n^it hern Adolfen graven
A^an Nüenar und. Muers und frauwen Walburgen van Nuenar etc. we-
gen der grafschaft Muers und andere grenitz und jurisdiction-puncten,
clair seine f. g. oich in eventum a. 74 van den beambten, magistrat
und underdanen gehuldiget.
Anno 1552 mit den Geldrischen und hern van Aefferden der 269
palung und weidtganks halven tuschen dem ambt Goch und Aefferden.
Anno 1562 mit dem churfursten van Colin wegen der grenitzen
tuschen Westfalen und vest Recklinckhausen und land van der Marck.
Anno 1565 mit dem graven van Megen des zeegraven halven to
Haren im land van Ravenstein.
Anno 1551 tuschen Gennep und land van Cuyck der grenitzen
und weidtganks halven dem van üffelt.
Anno 1566 mit hern Wilhelmen graven to dem Berg wegen
belehenung der herlicheiten Millingen und Bilandt, jagt und pfandt-
«chaft Beeck, grenitzen tuschen Berg und Embrich.
Anno 1569 mit der Stadt Dortmund wegen der grenitzen tu-
«chen Buddenborgh, item van Brackell, Wannemell, Elmenhorster etc.
Anno 1560 mit Spanrebock ein her to Heiden, den seine f. g.
vor ritter und landschaft na Inhalt der ritterburtigen privilegii dede
verklagen, und darbaven ein afscheid maken der Jurisdiction, jagten, 269b
fischeryen, schattungen, husch etc. halven ho Heyden.
Anno 1572 mit dem bischofen und stift Munster wegen Dingden
und Bruynen, Lenden ufgen Braem und Clevischen fryen in der her-
licheit Lembeck, und ward Dingden an Munster, Brunen sambt dat
«loister Marienfridt totaliter an Cleve gelaten und behielte Munster
die landfurstliche oevericheit aver die Clevische leut, leben und guter
aufm Braem und Lenden in der herlicheit Lembeck, vorbehalten
Digitized by
Google
154 Ferdinand Schroeder
Cleve seine grundrenten, zinsen, diensten und Cognition darover etc.
Anno 1582 tuschen Munster, Hamm, Werl und Marck der gre-
nitzen halven. Und mit Johan hern to Milendunck etc. wegen der
hocheit, Schätzung, klockenschlag, diensten, huldigung, gericht, anfang,
toll, ver, glaidt, axisen, fischerye in der herlioheit Meiderich. Und
dabevorn anno .... mit den van Hetterscheidt belangen die her-
licheit im Venn. Item mit den steden Wesel, Soyst, Lipp der
270 neuerungen halven in der religion und verthediget die gegen dem
kaiserlichen fiscail in puncto exemptionis (doch mit der Stadt Wesel
sein noch etliche viele puncten unentschieden). Item mit der Stadt
Duisburg anno 1573 wegen des raitkurs und maierampts aldair. [Der
Rest der Seite ist unbeschrieben.]
270 b Darbeneven haben seine f. g. allerhand gude Ordnungen upgericht
und publiciren laten, als van der amptleuden bevelcb und guter poli-
cei, insonderheit auch dat generaledict de anno 1554 van voelen un^
derscheidentlichen puncten, und dabevorn anno 1551 mit ad vis und rait
dero ritter und landschaft die edicta und mandata gegen den geist-
lichen banbrieven und Jurisdiction, die nit ferner antonemen dan vaik
alters in diesen landen herkommen, und to dem end sack an den
Stadtporten laten hangen, darin man diejenige, so solche geistliche ban-
brief und mandaten insinuiren durften, solte stecken und im wasser
werfen. Item die Ordnung iurisdictionis in causis mixti fori als ehe-
Sachen, testamenten, beneficien, mortificirten gutem, personalclagten
und reconventiones der weltlichen gegen die geistlichen et vice versa ;
van die send, wie und welcher gestalt die to gestaden und in wat
feilen vurberurte puncten vor dat geistliche und vor dat weltliche ge-
richt sollen geboren.
271 Item Ordnungen van succession der enkelen an dero eiteren statt^
et de successione filiorum fratrum in capita nach inhalt der kaiser-
licher Constitution. Item van geraden van tins-, laten- und lyffgeweins-
rechten, van den tollen, stroemdycken, underscheidentUchen vielen
marcken und gewelden, von wucherlichen, contracten, restriction der
brautloften und kindelbieren aufm land, von moderation der unmessigen
verschrieben körn- und anderen pensionen etc.
Wie dan auch das fürstlich hofgericht beter dan vorhin bestellen,
mit den steden Embrich, Santen, Goch, Gennep und anderen der appel-
lation halven sonderliche vertrage uprichten laten, also dat man wol
sagen möge, es habe die fürstliche regierung dieses lands bei dieses
herren zeiten sein rechte wesen und stand erlangt, da die tavoren
durch voelfaltige kreigen fast unordentlich gwesen. Und selten zwarn
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 15
diese landen zum höchsten im friedfertigen wesen florirt und zuge
nomen haben, da die Nederlandsche troublen und elend nit were ein
gefallen.
In der criminaljustitien haben seine f. g. insgemein sich moderat
erzeigt, aber gegen den strassenräuberen und dergleichen extraordinal
crimina fast scharf verfaren laten. Dabei zu wissen, dass urabtrin
das jar .... einige reliquiae van den Munstersohen Wiedertäufer
umb Wesel und im ampt Dinslacken wiederumb heimblich vei
gadert, unter sich ein konig gemacht, der auch sein eigen schari
richter hat und unter innen heimbliche executiones mit dem schwer
tun Hess, als sie auch hin und wider sub specie pietatis voele dieb
stal anrichten; bis to letzt der konig gefangen und lang im torn z
Dinslacken sass, da er etliche frauen, die ime vor und nach die noi
turftige alimenta und kleider mogten reichen und langen, beschwangerl
Endlich mit scharfer tortur zur bekentnis bracht, ist er lebendig un
drie seine gesellen nach der Strangulation zu Cleve verbrant worder
Damit also solch affectirtes vermeintes Davids-reich seine endschaft nan
flochgemelter herzog Wilhelm ist anno 1592 am 6. januarii ir
jar seines alters 75 seliglich abgestorben und am 10. martii zu Dussel
dorf mit groissen solenniteten begraven.
Frau Maria geborne van Hungarn und Behem sein gemal is
vqrhin im jar 158 . . zu Dusseldorf ableibig worden und van danne
uf Cleve bracht, da sie begraven.
Beide fürstliche eheluit haben nachfolgende erben zu weit bracht
Maria Leonora, geboren anno 1550 den 25./26. junii hora prim
ante meridiem, die bei dem doep gehalden hebben frauw Maria weduw
van Hungarn und frau Leonora witwe van Frankreich, beide de
kaisers Caroli V. Schwestern, frauw Dorothea van Dennmarck pfah
gravin, dan her Adolf erzbischof und churfurst van Colin.
Anno 1574 ist diese Maria Leonora verheuratet an hern Alberte
markgraven to Brandenburg hertogen in Preussen, mit der conditior
wofern hertog Wilhelm und frau Maria geine manliche liebserben ubei
kernen oder in dieselbe abstürben, dat alsdan die landen Cleve Guli
Berg Marck Eavensberg und andere herlicheiden und wat seine f. ^
oder dero manliche erven hinder sich verlassen wurden, an gedacht
elteste dochter frau Mariam Leonoram und iren erben craft und nac
inhalt drüber erlangten kaiserlichen privilegii komen und erven soltei
Uf welchen fall und da irer f. g. sone herzog Carl Friderich und hei
zog Johans Wilhelm one liebserben abstürben und die landen alsda
an frau Maria Leonora und ' iren erben kt)men und fallen wurden, s
Digitized by
Google
156 Ferdinand Schroeder
«oU dieselbe (neben 25000 goltgnlden dotis jeder Schwestern) noch eins
200 000 goltgl. denselvigen insgemein gleich. zu verdeilen verrichten;
snnsten auch die underdanen zu einiger Veränderung der religion nit
dringen oder einige neuerungen nit einfuren, sonder vielmer bei der
alten, waren, allgemeinen, catholischen und apostolischen religion un-
verhindert laten, darwider nit tun noch gestatten, dan auch jederen
bei seinen Privilegien, freiheiten, altherkommen, brief, siegel hand-
haven und die landen mit undersaten, so darin geboren und begutet,
mer adlichen den rechtzgelerten personen regiren laten. Und haben
hochgeme]te ire f. g. selbsten mit grossen apparat und kosten diese
273furstin in Preussen gefurt, wiewol sich aldair unversehentlich eine
grosse ungelegenheit mit dem herzogen befunden. Diese frau Maria
herzogin in Preussen ist anno 1608 im maio gestorben und fünf freu-
lin verlassen.
Anna die zweyte dochter ist geboren zu Cleve anno 1551 am
1. martii des morgen zwischen 4 und 5 uren, die bei dem christlichen
daufP gehalden Alexander van Drimbom hofmeister Sophia van Nes-
selraidt genant Loe frau zu Wissen und .... Gerhards Kettlers
hausfrau. Ist verheuratet anno 1574 an hern Philips Ludwigen
pfalzgraven zu Neuburg mit condition und furwarden, das wofern beide,
herzog Carl Friderich und herzog Johans Wilhelm one liebserben afF-
gain und die herzogin van Preussen in den landen succediren wurde,
dat alsdan diese herzogin Anna und dero erben ir geburnis van 200 000
goltgl. selten empfangen. Da aver hochgemelte herzogin van Preussen
one liebserben mit tod abgehen wurde, dat alsdan dese hertogin Anna
^73bund ire ehelige liebserven succediren selten, wie in der Preussischen
heuratsverschreibung ferner versehen. Dese furstin haben s. f. g. auch
selbst nach Neuburg gefurt.
Magdalena, die dritte tochter is geboren zu Cleve anno 1553, den
1. novembris hora . . . ., uf der dauf gehalden van hern Deiderichen
grafen zu Manderscheidt, frau Amelia herzogs Wilhelmi Schwester und
freulin Magdalena gravin van Nassauw, grave Hermans van Muers
gemal. Yerheuratet anno 157 . . an hern Johans pfalzgreven in Zwei-
bruggen uf gleiche conditiones als in der Pfalz-Neuburgischen heurats-
verschreibung verabschiedet und begriefen. Dagegen doch hochgemelter
^74 pfalzgreve anno 1581 allerhand protestationes und hinwider anstatt
seiner f. g. herzogs Wilhelmi andere gegenprotestationes eingewendet.
Carolus Fridericus ist geborn zu Cleve anno 1555 den 25. sep-
tembris hora .... Van keiser Carolo V. und hern Friderico, pfalz-
grafen churfursten und frau* Anna gravin van Waldeck, auf der dauf
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 157
gehalten. Dis ist ein echoner junger- fürst gewesen van groisser hofi-
nung. Anno 1572 ward er von dem hern vater mit einem staitlichen
comitat am kaiserlichen hof geschickt, da er wol empfangen nnd ge-
halten. Van dan na Italien nnd Neapolis. üf die wiederker ist
zn Romen in palatio pontificis van die kinderblatern anno 1575 am
. . . . februarii gestorven und aldair in der kirchen ....
herlich begraven, nit one des hern vaders und deser landen groisse
bedroefnus. Papst Gregorius XIII. hat diesen jungen fursten in der
krancheit selbst visitirt und ganz flitig warten laten, auch nach seinem :
afsterven an s. f. g. einen gar tröstlichen brief geschrieben. Van deser
reisen und antiquiteten van diesen landen und Italien hat Stefanus
Pighius ein schon buch edirt, intitulirt Hercules Prodicius.
Elisabeth, die veirte dochter, ist geboren zu Cleve anno 1556, die
patine gewesen Johan van Bronckhorst und Batenburg her to Eym-
berg, N. des hofmeisters Hochsteten hausfrau und N. weduwe van
der Schwanenburg. Ist anno 1561 gestorven und to Cleve begraven.
Sybilla, die vyfte dochter, is geboren zu Cleve anno 1557 den
16. augusti hora decima ante meridiem und verheuratet anno 1600 an
hern Carln marckgraven van Burgauw, die doch zu behuif der Schwe-
stern nit renunciiren willen.
loannes Wilhelmus is geboren zu Cleve am 28. maii hora . . .
folgends regierender herzog zu Cleve Gulich und Berg etc.
[Bl. 275 ist unbeschrieben^^
Johans Wilhelm herzog zu Cleve Gulich und Berg
grave zu der Marck und Ravensberg her zu Raven-
steinWinnendail und Breskensantetc.
Johans Wilhelm herzog zu Cleve etc. ist geborn im jar 1562
den 28. maii zwischen 1 und 2 uren nach mitternacht zu Cleve und
auf der tauf gehaltep von hern Wilhelmen prinzen zu Uranien graven
zu Nassauw etc., hern graven von Arenberg, hern Wilhelmen graven
zu den Berg, in anwesen hochgemelter hern prinzen, beiden brüderen van
Nassauw, des alteren graven zu Manderscheidt, hern graven zu Muers,.
hern graven van Schauwenburg und jonggraven van Mansfelt etc. Von
anfang zum geistlichen stand destinirt und auferzogen, im jar 1572
zum coadjutorn, folgends nach absterben des bischoven hern Wilhelmen
Kettlers mit consent und bewilligung bapstl. heil, und kais. majest. zum
administratorn des stifts Munster erwelet, so er an die zehen jaren
Digitized by
Google
158 FerdinandSchroeder
löblich regieret. Mittlerweil ex resignatione des hern graven zu Man-
dersclieidt-Geroltstein auch ein canonicat im hogen dumbstift Colin er-
langt, daran seine f. g. die residenz aus sonderlicher dispensation
576^ und bewilligung in der kirchen zu Santen gehalten, also das man da-
hin gesehen, beide solche böge stift auf seine f. g. zu bringen. Wilchs
zwarn zu sonders grosser wolfart und gedeien allerseitz landen hatte
gereichen mögen, da der allmachtig gott darin nit anders disponiret
Dan weil der bruder herzog Carl Friderich zu ßomen gestorben und
nu keine andere mer manserben furhanden, hat hochgemelter fürst auf
die administration des stifts Munster und geistlichen stand renunciren
müssen. Darnach im jar 1585 in julio mit die hochgeborne furstin
freulin Jacoba markgravin zu Baden und Hochberg sich verheuratet, die
hochteit mit groissen triumph, freudenspil, turnieren, feurwerken und
kosten zu Dusseldorf gehalten, davan Theodorus Graminaeus ein ganz
buch zierlich geschrieben. Endlich aber ist dieser heurat eines un-
glücklichen ausgank gwesen. Dan weil sie keine erben bekomen,
und hochgemelter fürst nach absterben des hern vaters derwegen und
sunsten des gemeinen kreigs verderben und dieser landen Verwüstung
halben in eine schwacheit geraten, hat selbige furstin unterstanden, das
regiment mit an sich zu bringen und durch andere unzimbliche wege
277 posteritet zu suchen etc. Daraus ein denunciationsprocess am kaiser-
lichen hüf durch irer f. g. Schwester freulin Sybilla herzogin zu Cleve
Gulich und Berg etc., nu marckgravin zu Burgauw getrieben. Und
woll man sagen, doch ungewiss, es seie von ire kais. majest. darin er-
kent und die execution heimblich beschehen. Wie sie dan unversehentlich
anno 1598 im ... . gestorben und im monchencloister zu Dussel-
dorf one grosse solemniteten begraben. Nach solchen iren abfall ist
unlengst hernacher hochg. fürst aus der custodien gelassen, die Guli-
gische und Bergische stende zu Dusseldorf zur huldigung bescheiden,
dabei seine f. g. sich wiederumb etwas ermuntert. Folgends im sel-
bigen jar am 23. junii anhero auf Cleve kommen mit groisser freuden
und triumph in den stetten Cleve, Calcar, Santen, Wesel, Eees, Emb-
rich (dahin auch jeden orts die verordnete der kleinen stetten erschie-
nen) die huldigung empfangen, privilegia confirmirt und hin wider
von allen stetten statlich verert worden, wilchs irer f. g. insonders
anmutig gwesen, wie auch jedermenniglich eine gute hoffnung zu sei-
277b ner f. g. bestendiger besserung geschafft. Darnach ist ein landtag zu
Dinslacken gehalten, da die von der ritterschaft beider landen Cleve
und Marck die huldigung geleistet, und die gemeine stende eine steur
van 100000 reichsdaler bewilligt in fünf jaren zu bezalen.
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 151
Heurat Herzogs Johans Wilhelmen zu Cleve Gulicl
und Berg etc. mit die durchleuchtigste furstin frai
Antopia geborne Herzogin zu Calabrien Loth-
ringen und Bari.
Als van der semptlichen landen reten aus sonderlichen bei ge
gen wertigen zeiten hochwichtigen Ursachen für gut angesehen, seine f. g
an das haus Lothringen zu verheiraten, so ist eine staitliche botschaf
naher Nancey abgeordnet, der heurat tractirt und, doch mit fast unge
wointlichen beschwerlichen conditionibus , beschlossen, endlich di(
heimbfart anbestimmt. Mittlerweil zöge der cardinal und erzherzo^
Albertus van Oesterreich, gubernator der Niederlanden, naher Spani
gen, umb die infanta Isabella Clara Eugenia, des konigs eltiste doch-
ter, sich zu bewerben und schicket den almiranta van Arragoniei
sambt alles Spanisch kreigsvolk in diesen landen zu hiberniren, di(
alle Clevische (ausserhalb Cleve), und Markische auch Munsterischi
«tette occupirten und hausten gar übel, davon hernegst weiter. ün(
weil die Stadt Cleve wegen seiner f. g. anwesen und hoflagers aldaii
verschonet, baten die burger instendich, die fürstliche Hochzeit zu Clev<
zu bestimmen und zu halten, des sich die Guligische und Bergische
wie auch die princesse van Lothringen vielfaltig beschwerten. Als<
das iro f. g. zuletzt naher Dasseldorf sich verfuegen müssen, daselbs
mit groisser frolockung der bürgeren und undertanen empfangen un(
hielte sich auf der Hochzeit ganz fürstlich, zu guten begnügen un(
contentement aller anwesenden Lothringischen und dieser landen sten
den. Es Hat aber der allmächtig keine gnad zu erben gegeben Hn(
musste also mit diesen landen in fatis sein. Doch weil es eine ga:
gottesfurchtige verstendige furstin, ward das regiment van ire kais
majest. derselbigen zusambt den reten befolen. Nu suchte man wo
alle mittein, ire f. g. so durch natürliche als gottselige wege von de
leibsblodigheit curiren zu lassen, es wolte aber nit zulangen, bis end
lieh seine f. g. im jar 1609 abgestorben.
[BL JS79 folgt der Stammbaum des Hauses Moers,']
Mu ers.
Zu wissen, das die Heren und graven zu Muers van undenkliche)
jaren der graven zu Cleve Homines ligii und vasalli gwesen und di
grafschaft Muers zu lehen empfangen, wie dan DeitericH Her zu Muer
Digitized by
Google
160 Ferdinand Schroeder
im jar 1287 und sein son, auch Deiterich her zu Mners, durch besie-
gelte reversalen bekennen. [Es folgen die beiden Urkunden von 1281
und 1294 gedruckt hei Te s chenmacher n. CXXXVII und
CXXXVIILli
Das nun diese belehenungen nit die erste, sonder viel mer an-
dere furgangen, scheint aus dem privilegio Lodovici Bavari imperatoris
de dato 1317, darin er vorgemelten hern Deiterichen van Muers die
wildban und weggelt im land van Muers bestetigt mit diesen Wor-
ten: „prout per illum illiusque predecessores ab olim usque nunc re-
cipi consuetum et baotenus eadem a Theodorico comite Clivensi suis-
que progenitoribus in feudum tenuit". Wuchs auch zu. vermirken aus
dem privilegio der Stadt Orsoy, darin grave Johan van Cleve anno
1351 den bürgeren daselbst auch den weidgank gegeven allenthalven
in dem lande van Muers, als das von ime und der grafschaft Cleve
280^ zu leben ruret ; wie dan folgends im jar 1 356 Deiterich her zu Muer»
van grave Johan van Cleve die Stadt und borg van Muers sambt her-
licheit und dorperen die dairto behoiren, gleichs seine alderen und vor-
faren hern van Muers die ontfangen, und also vorters sein son her
Friderich im jar 1375 belehent worden. Dan im jar 1401 ungefer
dessen son, auch Friderich genant, grave zu Muers, allererst die empfeng-
nis zu tun sich verweigert, aus Ursachen, das ein brief were gefunden,
darin grave Johan van Cleve in dato 1361 bekennet, als solte Muers
kein leben sein, welchen brief frauw Eicharda van Dollendorf, Wol-
ter Stecken hausfrauw, und ir dochter Richarda van Beeck jonfer
und canonissa zu St. Cecilien zu Collen bis daher iits geheim, inen
unwissend, selten verwart haben. Weil aber herzog Adolf van
Cleve guten bestendigen bericht dargedain, das selbiger brief übel
practisirt, mit eine frembde unbekante band geschrieben und unan-
gesehen desselbigen her Friderich grave zu Muers im jar 1375
gleichenwol Muers zu leben empfangen, sein gemal frauw Walburg
van Sarwerden anno 1377 daran die liebzucht erhalten und anglobt,
da ir lieve geselle sturve, das sie alsdan iren lieven hern dem graven
281 van Cleve dein solle dat sie mit recht schuldicb, nach inhalt der
brieve die Cleve hat, sprechende uf das schloss und alinge land van
Muers, van iren lieven gesellen und seinen vorfaren graven van Muers
etc.; item das auch selbiger quitbrief nit allein verdachtiger weis an
die 40 jaren heimblich hinderhalten, sonder auch die contenta gegen
die offenbare wairheit, wider des kaisers Lodovici, ja gegen graven
Johans van Cleve selbsten erklerungen in den Mörischen und Orsoy -
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 161
sehen respective angedeuteten Privilegien teten gereichen. So sein zu-
letzt diese sachen anno 1421 an hern Eriderichen van Sarwerden erz-
bischofen van Colin veranlast, der guitlich die partien verglichen,
das solchen streit und die belehenung solang grave Friderich im leben
absque preiudicio jedes rechten sollen in stillstand pleiben; wilche
Suspension und darnach vorters 1442 und 1451 sub iisdem conditioni-
bus inter successores continuirt worden, wie die brief das ausweisen.
Ferner hat grave Vincentz van Muers, als sein son Friderich vor ime
abgestorben und dessen son Bernardus in Frankreich obses gesessen,
seiner nichten Margreten sampt iren gemail hern Wilhelmen graven i
van Wiedt anno 1493 übergeben mit enterbung der anderen. Als
aber graf Bernhard aus Frankreich wederkomen, hat er solche
cession impugnirt und die graven van Sarwerden successoren und erb-
genamen erklert, die auch Muers de facto occupirt und zehen jaren
lang besessen, aber von grave Wilhelmen von Wiedt mit behUf des herzo-
gen van Cleve der possession weder entsetzt. Und sein endlich anno
1541 die gebrechen von belehenung van der graveschaft Muers sambt
andere unterscheidentliche Guligische, Geldrische und Clevische puncten
zwischen weiland seiner f. g. hern vaters und woJgemelten hern Wil-
helmen und hern Herman seinen son, graven zu Nuenar und Muers
durch Unterhandlung des hochgebornen hern Wilhelmen graven in
* Nassau w, Catzenelbogen etc. und Johan Gogreven s. f. g. cantzlers
nach unterscheidentliche gepflQgene handlungen, communicationes, bei-
derseits furprachten schein und bewies vergliechen, verdragen und ver-
abschiedet, unter andern das grave Wilhelm und seine lehenserben
Muers, item Cracauw und Crefelt und anstatt des hofs Gilverade den
Weillerhof zu leben empfangen und doch die ledige lehenschaft mit
Muers absein selten, wie dan her Wilhelm der zeit und sein son her
Herman grave zu Muers anno 1553 also belehent worden und zufolg
des tractats den vorberurten quitbrief de anno 1361 sampt allen darzu
gehörigen stucken zu oassiren eingeliefert.
Als nun grave Herman anno .... one liebserben abgestor-
ben, hat irer f. g. her vater darfur gehalten, das die grafschaft
Muers verfallen und ausgestorben were, doch aufs neue mit frau Wal-
hurg, grave Hermans Schwester, und irem gemal grave Adolfen van
Neuwenar sich vergliechen, das sie mit der grafschaft Muers, item
Cracauw und Crefeldt zu einem nyhen rechten manlehen und mit dem
Weilerhof als einem Marckischen manlehen, item mit der herlicheit
Yrymersheim ad vitam comitissae allein belehenet, und da sie one
Arnalen rtfts bist. Ver?ins LVIII.. H
Digitized by
Google
162 Ferdinand Schroeder
liebserben abstürben, der alsdan Mners sambt vorbenenten stucken
»Cracauw, Crevelt, Weilerbof und Vrymersheim vollnkomentlich an
Cleve weder fallen und komensolten, zu wilchem ende boohgemelte ire
f. g. in eventum sich aldair huldigen lassen.
Nit lange darnach erhübe sich ein streit zwischen grave Adolfen
van Muers und graven von Salm-Rifferscheid wegen das haus Bedber
im fürstentum Gulich und suchte grave Adolf bei hochgemelten seine
f. g. als lehenhern assistenz schütz und schirm. Darin dieselbe sich
entschuldigten, weil solche Sachen Cleve nit deden betreffen, es wolte
aber graf Adolf daran sich nit begnügen lassen, sonder procedirte gegen
hochgemelten seine f. g. herzogen zu Cleve am cammergericht super
privatione feudi Moersensis, darin dieselbe doch vom cammergericht
absolvirt oder in der proces solte erloschen sein.
Ferner entstünde ein ander unlust, das frau Walburg die Car-
meliter aus Muers vertrieben, wie auch der prinz van Parma als graf
Adolf gegen seine hochg. seiner f. g. herzogen zu Cleve absonderlich
getane glubde im Colinischen kreig und bei den hern Stalten -general
283 in dienst sich begeben Muers in namen des konigs van Hispanien ein-
genomen und etliche jaren in seine gwalt behielte. Daher die gravin
causirte, das sie juxta pacta der gepur nit geschutzet oder vertediget
were worden ; macht ein testament und legirt dem hochgebornen fur-
sten hern Mauritzen graven zu Nassauw-Catzenelbogen, die grafschaft*
Muers, herlicheiden Vrymershem, Craoauw, Crefelt, Weilerhoff bestetigt,
darselbig folgentz per donationem inter vivos, und gäbe seiner excellenz
macht, die possession zu apprehendiren, wie dan anno 1585 seine exe.
Muers belagert und eingenomen, doch wird folgends die grafschaft
Muers zu beiden selten in neutralitet gestellet, und zöge fr. Walburg
wiederumb auf Muers, gäbe zu vorn seiner exe. ein instrumentum con-
stituti quod nomine suo possideret, wilche legation, donation und con-
stitutum gleichenwol gar heimblich gehalten, Iren f. g. wie auch dem
magistrat und Mörsischen undertaAen nyhemalen furkomen. Das
stunde also bis ins jar 1600, das frauw Walburg am 25. maii ab-
283^ stürbe. Sobald solchs kund getan, hat hochgemelter fürst herzog Johans
Wilhelm das schloss und Stadt einnemen und die possession gestracks
apprehendiren lassen. Darob seine exo. van Nassau w gar übel zufrie-
den und begerte unablessig, weil sie in possession^ schon vor absterben
der gravinnen gwesen, ir dieselbe weder einzuruimen, unangesehen
was für bericht dagegen eingewendet wurde. Inmassen die sachen zu
guitlicher communication gerieten, dabei seine exe. furbringen lassen
titulos legati et donationis und das die vorige verdräge per metum
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Tarck. 163
impressionein et potentiam illnstris principis ex falsis allegatis caaeis
•were aufgerichtet, pacta insolita dabei gefuegt und derwegen van keiner
werden, wie auch die gravin frauw Walburg als vasalla contra Hispa-
3108 etc. der gebur nit verteidiget und also mit guter fuegen iren
leben hern lenger nit bette erkennen dürfen, die vorgedachte leben-
-etuck de iure alieniren und übergeben mögen, dass auch seine exe. in
macht irer gelieferten brieven und Instrumenten die possession aus der
Hispanischen banden apprehendiret, die gravin nomine suo dieselbe ex
^onstituto continuiret und derwegen ir uti spoliato vor allen dingen zu 284
xestituiren.
Obwol nun in contrarium darauf guter bestendiger bericht be-
-schehen, das nit anders transigirt, dan was sunsten rechtens auch keine
pacta insolita herzugesetzt, vielweiniger de metu et impressione zu
praesumiren, dazu beiden Seiten furneme Unterhändler gebraucht, all
«chein, beweis und information furbracht und eingenomen, die defen-
-sion belangend ire f. g. das irig mit schreiben und Schickungen der
rzeiten gelegentheit nach genug getan, und das ein anders nit erfolgt,
-die schuld bei dem graven und grafinnen Selbsten gwesen; das auch die
:gravin nit bemechtigt in praeiudicium domni feudi über die leben zu
disponiren, vielweiniger die zu doniren: traditionem instrumentorum
et constitutum praesertim clandestinum in casu ficto nihil operari ni-
hilque esse absurdius cum tali modo omnia regalia et dominicalia prin-
<}ipibus, immo etiam imperatori auferri possent, daneben das die possession
nit allein ipso iure nach absterben frauw Walburgen mit dem directo
•dominio feudali consolidiret, sonder auch wurklich von iro f. g. als
ungezweifelten lehenhern zu recht wol apprehendiret und im besitz
aiotorie befunden wurden, mit anderen mer reden und gründen etc., so
hat doch solchs alles*) noch auch die guitliche furgescblagene media 284i>
!zulaugen willen, sonder sein ire exe. im folgenden jar 1601 mit der hern
Staiten-general der uniirten Nederlanden kreigsmacht herauf komen,
^ie Stadt Rhinberck belagert, eingenomen, vorters mit dem läger naher
Muers gezogen und am 6. augusti sich der Stadt und schloss Muers
^Is auch der herlicheidt Vrymersheim, Cracauw, Crevelt, Weilerhof
bemechtigt. Von welchen offenbaren gwalt eine zierliche protestation
interponirt cum reservatione sui iuris etc. bis zur gelegener zeitt.
Damit man nun auch ferner van solcher nichtiger alienation, un-
befuegter ocupation und spolio möge berichtet sein, ist zu wissen,
•das im jar 898 Zventiboldus rex Franciae-Lotharingiae die herlicheit
a) Ueber der Ztiü nft.
Digitized by
Google
Ferdinand Schroeder
ersbeim der abtyen und stift Weerden gegeven, nach Inhalt der
[1 als folgt:
[Die auf BL 285 folgende Urkunde Zwentibolds ist u, a. gedrucM
int er im und Mooren, Die alte ur*d tieue Erzdiözese Köln
?. 34]
Ob nnn wol die abten van Weerden diese herlicheit Vrymersheim
.nlehen nnd pfachtrechten erst an hern Wilhelmen van Vrymers-
dama anno 1336 an die hern und graven van Mners verlehent^
t)en dieselbe van Weerden doch die vögter der herlicheit Vry^
Bim, Berg und in der Veluve anno 1279 hern Everhardten graven
• Marck absonderlich conferirt, darin folgentz her Engelbert va»
arck und na her Adolf van der Marck greve van Cleve und
nachkommen herzogen zu Cleve bis zur heutiger stunden succe-
Nachdem dan graf Herman van Moers und Nuenar one man-
iiebserben gestorben, hat der abt
hern Wilhelmen herzogen zu Cl(
ir herlicheit Vrymersheim als eii
ch ire f. g. frauwe Walburg die
[}ht dan solch recht cum vita ill
exe. van Nassauw dersel biger h(
in der erbvogteien, so an die 3ü(
id ein absonderlich stuck, viele
evische, Orsoysche freien im lai
vertrage uralte exemption und b
mter, der Meursischen hocheit n
zwingen lassen.
Von den gebrechen un<
Geldrischeii.
ils nun dieser proces mit Muers dergestalt abgegangen und die
des furstendumbs Geller gesehen, das bei irer f. g. schwa-
und Prosperität der uniirten Nederlandischen provinzien solcher
zu dero intention auch wol dienen solte, haben sie allerhand
jrlegene teils abgemachte, teils andere quaestiones herfurgeruokt^
rs erst im jar 1602 die geldrische contributiones aufm Greven-
in der herlicheit Hulhusen, zu Grondtstein und aufm Steinwardt
gemasten iure superioritatis einzufuren unterstanden, zu dem end
mittein öffentlich tun verpfachten und auch die execution an
nemen lassen. Drüber man sich vielfaltig bei den Geldrischen
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. • 1G5
«it allein, sonder auch den hern Staiten-general beklaget, endlich
auf ein landtag zu Sutfen allein soviel erlangt, dass die pfände rela-
xirt, doch zu liquidation obigen und anderen streitigen puncten eine
guitliche communication anbestimmt, dieselbe aldair abgemacht oder in
<lero erorterung auf den fuss der concordaten de anno 1544 verfaren287
werden solte.
Nachdem man nun anno 1604 in ... . binnen Nymegen zu-
samenkomen, hat man anfenglicb an selten Cleye die Sachen ron
•dem Grevenwardt, wie davon hiebevorn in vita ducis Wilhelm! ange-
deutet, furtragen lassen. Dagegen Geldrieohe nichts anders furgewendt,
als das der Grevenwardt ein pertinenz der Duyffeldt und dieselbe
ehezeits Geldrisch solte gwesen sein, so der augenschein wurde aus-
weisen. Wuchs man constanter widersprochen und zum uberfluss dar-
/getan, das der Grevenwardt so lang der in rerum natura gewesen, ja
«etliche hondert jaren ehe die Duyffeldt an Cleve komen, nit anders
4an stetzhin Clevisch grund und bodem cum omni superioritate et
iurisdictione stetzhin gwesen (geschwiegen dat Cleve in unstreitigen
uralter possession van alter hoger obrigkeit in der Duyffelt notorie
■auch were) und das der angezogener augenschein ein unbegrundt, nichts-
würdig argument, daraus seltsame, unrichtige consequenzen wurden
folgen. Inmassen Geldrische zuletzt dieses puncts sich begeben müssen,
"doch die restitution der Grevenwardtfichen sohantzen und vestung an 287^
•die hern Staiten-general remittirt. Hulhusen belangen haben Geldri-
sche zu bewerung dero praetension furgewendet, als were selbige her-
licheit in Averbetauw und also in dem lande van Geller gelegen und
•das die undersaten aldair ehezeits mit den Geldrischen solten gesteu-
Tct haben. Das auch zwischen den exeeutorn herzogs Carln van
Oeller und denen van Heessen proces hiebevorn entstanden, Heessen
auf Arnheim citirt, dabin erschienen und aldair zn recht stehen müssen,
das auch herzog Carl den Nymegeschen zoll dahin transferirt und
gelegt haben solte etc. Dagegen an selten Cleve dargetan, dass Hul-
husen eine uralte herlicheit mit grund, bodem, aller hoger Jurisdiction
tind obrigkeit dem haus und fnrstendumb eigen angehorich, auch ein
besonder territorium mit seinen besonderen pfalen des lands van Geller,
wilche anno 1386 mit iren vesten, gericht und herlicheit an hern
Wilhelmen van Rees verpfändet mit dem beseheid, das es der graven
Tan Cleve man- und offenhaus solte sein, darauf und darab mit vehed288
und oorlog zu behelfen gegen allermenniglichen, niemanden ausgeschei-
•deii, wilche pfandtschaft mit gleichen clausulen anno 1415 auf hern
Arndten van Heelsen rittern et subaltemative an herzog Carln van
Digitized by
Google
F e r d i n a n d S c h r e d e r
folgende geloist und anno 1544 an Martin yan Eössüm, na aber
lie van Wachtendunck komen. Und da solche conditiones d&
ira castri et iure belli ungezweifelt den Geldrischen kundicb
n, das ancb irer f. g* her vater sich selbigen iuris gebraucht^
lans armata mann einnemen, besetzen, spoliirte partien weder
liren, die occupatores gefenglich anf Cleve bringen und einige
tiren lassen, geschwiegen das ins appellationis et .... ^
das her Arndt van Heessen mit den Cle vischen ritt erbartigen
n Clevisohen landtagen mit beschrieben, mit denselyigen anno-
wie auch die undertanen aldair mit den Clevisohen in allen reichs-^
andstearen contribuiret, stetzhin in diesen langweiligen Nieder-
eben troublen vor neutral gehalten , ohne das Geller einige supe-
)t iurisdiotionis sich gepraucht oder contributiones aldair erhaben^
ber de territorio allegirt, unerfindlich, sonder die continentia mit
lande van Cleve wol demonstrirt werden kunte: territorium nec-
lec habere causam perpetuam probandi superioritatem, dessen m&n
',n Hülsen, Erckelentz und andere stucken referirt. Item das die^
kchte eztracten de annis 1473, 1538, 1548, 1557 nur blosse
lege absque effectu quae non probarent solutionem, umbso-
zu mer, da anno 1474 und 1534 expresse durch die vorherii<
^en zu Cleve contradicirt und die attentata eingestellet, was auch
ien proces zuArnheim und Heessen gesagt were, derselb für
ordinari proces quae datur in invitum gwesen, one das auch di&
iche rete dem verhör beigewonet; aus der allegirter translation
fymegischen zolls nichts zu inferiren, dergleichen, mer als zu
ich erfindlich und mogte besch'ehen sein, weil herzog Carl Hul-
von den van Heessen in pfandschaft gehapt und besessen.
Grondtstein und Steinwardt belangend ist , von den Geldrischen»
ogen, als solten diese warden ehezeits an geldrischen selten ge-
haben, das auch der Steinwardt ein furnemen Geldrisch lehen
^rbcammerampt des furstendumbs Geller gehörig; item das diese-
)n mit den Geldrischen ehezeits in steuren mit angeschlagen^
I guter daselbst vor das gericht zu Aerdt aufgetragen und dahin^
arochia gehorten etc. Es ist aber an dem, das Grondstein sambt
anderen der ort gelegenen warden mit Embrich an Cleye komen^
s doch allnoch nit proponirt, sonder allein das herzogt AdolfiT
r 1378 vergünt, Grondstein zu bauwen und zu vestigen cum si-
eservata apertura et iure belli als oben van Hulhusen angezogen^
luch Grondtstein und Steinwardt van undencklichen jaren hero
u) unleserlich. b) lieber hertog von anderer Hand O.
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 167
stetzhiii mit den Clevischen in allen reichs- und landtsteuren contribu-
iret, in offenbar veheden von den Geldrischen vor fiande gehalten,
rantzionirt, vor das gericht zu Sevenar zu recht stehen musten etc.
Was aber in oontrariuro gesagt von den Geldrischen schatzcedeln, das
weren gleiehfals nur bloise anschlege absque effectu. Drüber auch 28
anno 1534 einige communicationes an Babbergerb aum gehalten, bei der
Clevischen bericht gelassen und als solche quaestiones antiquatae und
abolirt ins feudi et parochiae nihil inferre ad superioritatem etc.
Es haben aber die Geldrische sich heran nit wollen begnügen
lassen, sonder darauf bestanden, als das sie in iren actionibus und
possessoriis weren fundirt, und also sich dabei weiten mainteniren
wuchs den Clevischen fast frembd beducht, in iren eigen selbst sachen,
quasi zu erkennen und sich selbsten recht zu sprechen. Wie man dan
vermirckt das mit der guitlicher communication die sachen nit zu rich-
ten, auf die concordata sich beruften, dazu die Geldrische anno 90 in
iren zu Franckfurt ubergebnen Schriften sich auch betten erpotten. Zu
welchem ende eine andere communication anno 1607 anbestimmet,
darin weitläufig super modo procedendi iuxta concordata gehandlet und
als man schier einig gwesen, und zum beschluss schreiten sollen, haben
Geldrische nit zulassen wollen, das die restitution der Grevenwardt-
schen schantzen unter irer f. g. reconventionspuncten mit gestellet
werden solte. Davon die Clevische nit absehen, also der zeit one ver-29
gleichung von ein anderen gescheiden. Yor und nach haben Geldri-
sche auch vielfaltig angeregt, als das die Duyffelt von Gelder anno
1454 versetzt und lösbar were, und ob wol man handgreiflich darge-
tan, das ire allegirte probatoria dasselbig gar nit taten ausweisen, ja
in contrarium, das solche pfandschaft anno 1466 geloist, wie sie in
vorigen zu Frankfurt ubergebnen Schriften selbst bekenten, dweiniger
nit haben sie den loespfennong offerirt und wie sie sagen zu Nymegen
deponirt, auch unterscheidentliche viele attentata auf die Duyffelt fur-
genomen, die jedesmals abgeschaft, davon herneist weiters.
Von irer f. g. beschwerlichen zustandund 29
be Schickung der interessirten fürsten.
Nachdem die sachen mit dero f. g. sich also ansehen Hessen, das
keine erben zu gewarten, auch allerhand practiken gedrieben wojden
haben zuvorderst aller landen rete eine union aufgerichtet, das auf den
unverhoften fall irer f. g. absterbens one liebserben die landen sich
zusamen halten selten etc. Daneben guit gefunden zu verhuetung des
elends mit für wissen der kaiserlicher majest. und der landen stenden die
Digitized by
Google
168 Ferdinand Schroeder
interessirte fursten zu beschicken und zu erpitten, durch praevention*
occupation oder sunsten nichtz anzufangen , sonder sich der lan-
den zu enthalten, bis die streitige succession sich vergliechen oder
sunsten erörtert. Als nun dis werk aufm landtag zu Essen den sten-
den a part furgetragen, haben sich der Schickung wol nit misfallen
lassen, aber austrucklich gewollet, das interim die regierung bei den
stenden mit sein solte. Darin die rete nit gehellen kunten, weil
solchs bei inen nit stunde. Inmassen in diesem punct nichtz verab-
291 schiedet worden sonder hin und wider protestando unfruchtbarlich
van ein anderen gescheiden.
Es haben dweiniger nit die Clevische und Guligische rete binnen
Duisburg sich zusamen getan und beschlossen, weil die stende nit
folgen wolten, das sie gleichenwol das irig dabei tun müssten, damit
sie sich bei der posteritet hemegst kunten verdedingen, derwegen mit
gnedigsten fnrwissen und belieben der kais. majest. solche Schickung
lassen abgehen, die fast weitfeltig und langwirig gwesen. Darauf her
Philips Ludwig pfaltzgrave zu Neuburg etc. und her Johans pfaltz-
grave zu Zweybruggen und her Carl marokgrave zu Burggau w ge-
neigt und wilfarig sich erklert, aber frauw Maria Leonora herzogin
in Preussen dero resolution auf die chur Brandenburg verschoben, in-
massen das werck in eine verweilung geraten, bis zuletzt hochgemelte
herzogin zu Preussen in maio anno 1608 und unser f. g. und her,
herzog zu Cleve Gulig und Bergh in martio anno 1609 abgestorben.
291^ Contioiuatio Niederländischen kreigs.
Bei werender regierung und beschwerlichen zustand irer f. g. hat
sich die Niederlendische unruhe und andere wunderbarliche sachen in
Franckreich, Ungarn etc. continuirt. In Ungarn ist der Turck mit
200000 man gegen und wider des friedenstractation gefallen, schreck-
lichen schaden getan, über die 35000 Christen gefangen, erbärmlich
weggeschleift, viele stette erra sehet und seltzamb darin gehauset. Dem-
selbigen kaiser ßodolf sich wiedersetzt, anno 1594 ein reichstag gen
Regenspurg beschrieben, da ire kais. majest. personlich sampt viele chur-
fursten und herrn erschienen, eine gelthilf auf 84 monaten einfaltigen
romerzuges von den reichsstenden erhalten, vor und nach dem Turckeu
also begegnen lassen, das etliche honderttausend geschlagen, Oberun-
gern merenteils recuperirt, doch wie der exitus belli wunderlich hin
und wider varia fortuna getrieben, so in specie zu beschrieben alhie
a) oder durch untergesetzte Punkte getilgt. .
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 1
zu lang wurde fallen, bis endlich der erbfeiend gezwungen und gen
tigt, den friedesstand zu reassumiren und einzugehen.-
In Frauckreich was der konig von Navarra stark mit 110(
pferd und 17000 zu fuess zu feld, darzu die stalten von Niederlai
eine hilf van 3000 schickten; dede am 10. martii wider die Spar
sehen und Ligisten ein treffen, behielte das feld. Prinz von Parn
zöge weder na Brussell, hat ein anschlag uf S. Quintin, der feiet, re1
rirten sich auf Utrecht und starb aldair am 2. decembris. Grave n
Fuentes kam an seine platz, es ward aber der konig hernacher im j
1603 binnen Paris eingenomen, am 25. julii revocirt seine religion, b
kente sich öffentlich catholisch und ward am 28. eiusdem zum konig(
in Frauckreich gekronet und gesalbet. Mittlerweil wird in den Nede
landen der alter rait zu Nymegen entsetzt, andere dero religion ang
ordnet. Staitische machten ein anschlag auf Mastricht, der feiet, g
Wonnen Steinweg, Couverden, schlugen im jar 1593 400 Spaniscl
zu Tournhout. Im Texel verdronken über die 400 schiff durch di
ungewitter.
Im jar 1594 kompt erzherzog Ernestus von Oesterreich zu Bruse
und folgents zu Antorff, praesentirt den stalten van HoUandt den fri
den, aber vergeblich, starb unlengst hernacher am 25. februarii 159
In aprili versambleten sich die stende van Erabant, Hennegau, A
tois etc. zu Brussell, schickten naher Middelburg umb gleichfals m
den Stalten des friedens halven zu traotiren, wolte aver nit zulange
Dan der konig van Frankreich continuirten den kreig, und bei solch<
gelegentheit eroverten die stalten die Stadt und land van Groninge
Herzog van Bullion und grave Philips van Nassauw deden ein einff
im land von Lutzelburg, hauseten aldair mit brennen, rauben und su
«ten gar übel und schrecklich.
Im septembri selbigen jars 75 legten sich die Staiten mit ire
ganzen leger zu Bislich, schlugen ein brugg.aver den Rhin, hielt(
eich eine gute zeit aldair nit one groissen verderben der underdan<
und lands van Cleve. Grave Philips van Nassauw, grave Ernst C
fiimir van Nassauw und grave Ernst van Solms deden ein treffen n
den Spanischen, worden geschlagen, verwundt und gefangen binn
Ehinberck gebracht ; zwee graven sterben aldair.
Im jar 1596 quam erzherzog Albrecht van Oesterreich cardin
am 24. aprilis zu Brussell als gubernator der Nederlanden, belage
Cales in eil und gwan es stormender band, so 38 jaren an Frankrei
gwesen, belagerte Ardres, die sich ergaven. Die Staiten deden ave
mals ein einfall in Brabant, in maio darnach im land von Lutzc
Digitized by
Google
170 Ferdinand Schroeder
barg. Königin van Engelland schickten eine armada in Spanien vor
Calesmales, deden groiten schaden, das der konig van Hispanien über
293^22 groisse schipf verlor. Am 18. julii belagerte der cardinal van
Oesterreich die Stadt Hülst in Flandern, dede darfur eine groisse forc&
mit Verlust van vielen volks zu beiden Seiten, erovert die am 18.
augusti und fände aldair einen ansehentlichen vorrat an pulver, ge-
schutz und munition, zöge darnach gen Erussell und begäbe sich zu
ruhe. In septembri über fiele der Frantzois Biron in Artois, dem der van
Warabon erst, folgentz der hertzog van Arschot begegneten, wolten
innen den pass versperren, aber worden geschlagen. Die Staiten schick-
ten ein an seh entlich volk zu fuss und zu pferd in Brabant, mit
grossen ansehentlichen apparat, aber richteten nichtz aus. In octobri
quam die furneme groisse armada van 80 schipf aus Hispanien unter
Engelland, die einsdeils van dem ungewitter, anderenteils von der
Englischen feurwerck verstreuet, etliche schipf auch gestrandt wor-
den, das vor dem konig van Hispanien ein grosser verlust war.
Anno 1597 in martio eroverten die Spanischen Amiens und ge-
schahen in Frankreich, Nederlandt hin und wider viele anschlege,.
294 die feleten. Am 29 überfiel seine exe. van Nassauw
etlich Hispanisch kreigsvolk bei Torout und schlüge dieselbe. Am
7. augusti eroverte Alpen, am 8. eiusdem belagert Rhinberck, am
10. augusti zöge das garnisoen daraus. Die Spanischen in Camilloschan^
an gen Eschenberg verliessen dieselbe und begaben sich binnen Muers.
Seine exe. van Nassauw zöge am 28. augusti vor Muers und ward am
3. septembris aufgegeben. Darnach zogen sie über die brugg bei Wesel
naher Groll, eroverten die stadt am 28. septembris, vort Bredefort, En-
schede, Oethmarsum, Lingen etc.
Anno 1598 am 2. maii wird getroffen der frid tuschen Frank-
reich und Spanigien, am 8. maii übergab der konig van Hispanien an
seiner eltisten dochter fr, Isabella Clara Eugenia infante die Nederlan-
den, verhoffte damit die gemuter zu gewinnen. Erzherzog Albrecht
yan Oesterreich legt sein cardinalstand ab und zöge in septembri naher
Spanigien, umb den heurat mit gedachte infante zu tractiren, Hess
seinen vettern cardinal Andream von Oesterreich zum gubernatoren,.
und am 13. septembris starb Philippus II. konig zu Hispanien.
294^Von einfall des almiranten van Arragonien im lande van
Cleve und van der Marek.
Vorhin ist verhalt, wie das unser g. f. und her, herzog Johans
Wilhelm, im lande van Cleve etc. 1598 gehuldiget und in septembri
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 171
ein landtag zu Dinslaken gehalten word. Daselbst dan allerhand Zei-
tung vom Hispanischen kreigsvolk ankörnen, drüber jeder verzagt
und naher haus eilete, der f. hoflager brach auf wiederumb gen Cleve.
Das königlich läger an die 30000 man stark wordt verglaitet durch
das land van Gulioh schier one notabel schaden. Am 6. octobris zöge
der almirant vor Orsoy und schlüge die pforten auf, die nit wussten^
was sie denken oder tun solten. Am .... octobris occupirten
das haus Broich, da der grave van Falkenstein her zu Broich
ermordt und zuletzt verbrandt worden. Am 10. belagerten ßbinberck,
die sich am 15. ergab, strengten die stadt Wesel, das sie 100 000
thaler und 10000 malder fruchten zu dero befryhung geben mussten,
damit dan die gemüter von den anderen stetten (weil Wesel die
stärkste und mechtigste gehalten word) ganz verlorn. Spanischen
deden ein zug längs Embrich, als ob sie gestracks das land van Geller 21
hetten willen anfallen; kerten aver uf Eltenerberg, stelleten das ge-
schutz vor Rees, also das sie die stadt am lesten octobris offnen muss-
ten, wie auch am Christabend Calcar, da etliche burger auf der wer
mit grobe stucken geschossen worden. Occupirten vorters mit starken
bedrauwungen insgemein alle stette im land van Cleve und van der
Marck, ausgenomen die stadt Cleve, 'da ire f. g. mit dem hofleger
gegenwertig waren, deden einen groissen überlast und schatzeden groisse
sommen van pfennongen aus allen steden und van den Untertanen
aufm platten land. Diesen betrübten und beschwerlichen zustand deden
ire f. g. klagen an die Eom. kais. majest. und an dem Niederlandschen
Westfälischen crais. Die versambleten sich in januario binnen Colin,
schickten eine furneme legation von allen stenden naher Brüssel und
an allen reichs chur-fürsten und stenden pro assistentia, bis zuletzt
der cardinal Andreas in aprili das volk aus allen stetten (ausgenomen
Eees) fürte ; lag ein zeitlang vor die Grevenwardtsche schantz zu bei-
den selten Rheins, da viel geschossen ward, aber one effect. Mittler-
weil suchten Bommel zu belagern, aber war zuvorn van den Staitischen 21
und seine exe. woU versorgt und besetzt, dass sie daran nicht gewinnen
kunten. Weil nun Rees allnoch nit gerumet, schickte der crais und
etliche reichsstende groisse assistentia van volk; die Burgundischen
unterstunden solche ankunft des volks zu praeveniiren und aufzuhal-
ten, offerirten sich den schaden zu erstatten, dazu ein tag binnen
Mastricht bestimmet, da der schade durch beiderseits commissarien
bewieslich gerechnet, und dede sich das baar gelt allein, so sie aus
den landen gesche.tzt und empfangen .... erdragen (wiewol die resti-
tution bisher© nit erfolgt), rumbten Rees und diese landen. Dweiniger
Digitized by
Google
Ferdinand Schroeder
das Deutsche kreigsvolk an, umb den reichsbodem zu erle-
ver weil keine Ordnung, das directorium dispjatirt und andere
larunter gedrieben worden, zerstreuten sich selbsten.
;ohdem dan diese landen und stette von dem kreigsvolk erle-
gte eine geschwinde sterblauft und pestilenz darauf, das man
cantzlyen naher Santen ruckten, da man drie monat lang bis
ae continuirten. Doch starb auch aldair von die pest mein
>r Wolter Yerwer bogen erlebten alters.
mo 1600 seculo novo war ein gross jubilaeum. Weil nun der
g Albertus in Hispanien sich aufhielte, entstünde unter den
en eine grosse Unordnung und mutination, legten sich zu Dyest
nmon in Brabant, deden mirklichen schaden und schatzeden
pfennongen aus diesen landen. Die stalten van Brabant satz-
schatzung auf den underdanen aldair, damit das kreigsvolk
len, kundten aber nit zulangen. Die stalten van Hollandt
3n mittlerweil Crevencoeur, das haus Batenburg, die schanz
3ae und andere orter. Zogen in maio mit 2500 schiflP, klein
88, naher Flandren, setzten ir kreigsvolcks bei der Schluiss zu
)ie namen den pass gestracks längs B
berzog Albertus und Spanischen rüstete
D versehentlich die Staitische in . . . .,
und erwürgten die zusamen. Zogen
gn zu, da es sich* bei Oestende auf d
groisser schlacht treffen und zu beider
loit bleven. Die Staitischen, so anfeuj
ielten das feld. Damit inen das gemi
ach auch mit 1000 pferd und ander 1
ie contributien van dem calmeybergwei
Spanischen starck in rustung, richtete!
iche dorfer und mülen in brand. In <
tag zu Dinslaken gehalten, da die kai
tinnen, herzogin aus Lothringen neben
bgebornen furstin freulein Sybillen,
ulich und Berg, mit dem hochgeborne
ven zu Bourgauw tractirt, im folgenden jar consummirt und
eldorf die hochzeit gehalten word. Des Verzichts halben sein
d difficultates furgefallen, die sich hernegst besorglich noch
offenharen.
ino 1601 occupirten die Staiten Cracauw, belagerten Rhinberck
Am Bande mit blasserer Tinte am 2. julii.
Uebergeschrieben bevolen.
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck. 17^
am ... . juoii, so sich am ersten auffusti ergeven. Seine exe. prinz.
Mauritz van Nassauw zöge mit dem lager naher Muers, da meins f. g.
und hem herzogen zu Cleve jar und tag gelegen, die muste am 6. au-
gusti weichen etc. Erzherzog Albertus belagert in julio die Stadt Ost-
ende. Seine exe. van Nassauw vermeinte denselben davon zu diver-
tiren, belagerte Hertzogenbusch, aber verge'blicb, muste davon af bre-
chen und tete avermals anno 1602 einen grossen zug in Brabant»
Weil aver der almiranta van Arragonien mit groissen kreigsvolk umb
Tienen stark gelegen, kerten zurück und belagerten die Stadt Grave
18. julii. So der almirant wol unterstunde zu entsetzen, aver kunte
darzu nit gelangen, muste sich also am 21. septembris ergeben. Anno
1603 am 2. aprilis starb Elisabeth konigin von Engelland, und ward
am 25. junii Jacobus rex Scotiae zum konig erwelet, so den alten
streit zwischen Engelland und Schottland aufgehaben und sich geschrie-
ben konig van Grossbritannien.
Nu Word die belagerung vor Oestende gar stark und eiferig 297i>
continuirt. Dieselbe abzuwenden zogen die Staitische abermals vor
Hertzogenbusch aber richteten nichtz aus. Darnach in aprili et maio
1604 gewonnen Ysendiok, Cadsant und die Schluyss, wie auch dweini-
ger nit gwan Ambrosio Spinolai mit groisse unsegliche mühe, bloit
und kosten am 20. septembris die stadt Oestende zuletzt mit accord.
Man will sagen, das darin und daraus über die 150 000 minschen ge-
blieben.
Umb diese zeit ist der frid zwischen Spangien und Engelland
traotirt und endlich beschlossen. Anno 1605 zogen die Staitische mit
vielen schiflPen vor Antwerpen, gewonnen das haus zur Wouw. Et-
liche Hollandsche schiff troffen einige Spanische schiff bei Cales an, die
sie gewinnen und das volk darauf totschlugen. In julio kam der
marquis Spinola durch dem land von Gulich aufm Ehein, zog zu
Kayserswerdt über, belagert und gewan Lingen, Aldenzeel etc. In
octobri gwan grave van Buoquoy Waohtendunck, item den 6. novembris
Cracauw. Etliche Spanier, darunter der conti de Trivoltio, werden bei
Broich von den Staitischen geschlagen.
Anno 1606 zog der marquis Spinola mit den fumembsten teil 298
de» königlichen lagers naher Groll, unterstunde der ort allerhand zu
attentiren aber gluckten nit. Mittlerweil lägt sich der graf van Buc
quoy mit dem andern teil des lagers zu Moldyck uf der Maasen und
continuirte aldair über die sechs wochen, vermeipete gegen Millingen
über die Wal zu kommen und der Betau w sich zu mechtigen. Es
feiet aber der anschlag. Marquis Spinola begab sicli wiederumb nach
Digitized by
Google
174 Ferdinand Schroeder
den Khinkant, belagert Ehinberck und gwan es am 1. octobris. Seine
exe. van Nassauw mit der Staiten lager hielten sich nmb Bislich nnd
zogen darnach wiederamb naher Holland.
Als nun der erzherzog und Spanischen so mirkliche difficultates
bei diesem kreig befunden und die mittein in Hispanien auch ser mog-
ten erschepfet sein, haben sie eine zeit lang sich still verhalten, und
durch Walraven von Wytenhorst hern zur Horst, folgentz durch ein
298b Ordensperson P. Johan Ney das werk ins Gravenhage, erst bei dero
verwandten und freunden unvermirkt, na oflPentlich, unterbauwen und
uf ein anstand handien lassen, so anfenklich uf acht monat accordirt
und vorters auch erstrecket word. Der erzherzog schicket den mar-
quis.Spinola neben andere furneme personen anno 1608 ins Greven-
hage, die trefves zu tractiren, als auch irer f. g. verordneten dahin
abgefertigt worden, zu beiden selten zu werben, das diese landen
mit darunter begreifen und in Sicherheit kommen mogten. Endlich
wird eine andere beisamenkunft zu Breda beramet, da die trefves umb-
trint den 23. oder 24. tag martii auf zwelf jaren geschlossen und
concludirt sein.
Eben umb selbige zeit, den 23. martii, stösst unseren f. g. und
hern herzogen etc. eine starke schwacheit an, legt sich zu bett, und
als die medici lenger kein rait darzu wussten zu geben, ist den abend
umb die 8 uren seliglich abgestorben und aus dieser elend zur himmel-
schen freuden aufgenomen; das je wol zu verhoffen, weil s. f. g. in
299 der schwacheit und einfalt und allerhand wiederwertigheit gottesfurchtig
wol gelebt und regieret, auch seinen undertanen allen schütz, schirm
und furstand geleistet, als je nach gelegentheit dieser zelten und
grossen Unwesen beschehen kunnen.
Und ist damit der mansstam seither Heliae, der ersten graven
van Cleve, regierung an nun zum zweiten mal ausgestorben. Daher
diese landen und undertanen in grosse betrubnis, elend und verderben
gestellet. Der allmachtig gott, der alle konigen und prinzen herzen
in seine gwalt und henden hat, woU es schicken, damit der recht-
messiger successor zu friedfertiger regierung und diese landen zu vori-
gen guten stand kommen und behalten werden mögen. Amen.
Die herzogin hat sich nit lang zu Dusseldorf aufgehalten, son-
der nach gehaltener vergleichung von dero liebzucht etc. sich wieder-
umb naher Lothringen begeben, auch sich den erlegten brautschatz,
nemblich 25000 cronen, restituiren lassen. Ist darnach folgents auch
am ... . seliglich gestorben.
Digitized by
Google
Die Chronik des Johannes Turck« 175
Soweit reichen die Aufzeichnungen der Turck'schen Chronik.
Der Herausgeber ist sich der Mängel seiner Arbeit wohl bewusst,
doch hofft er, dass sich wenigstens die Berechtigung des Abdruckes
allmählich noch deutlicher erweisen wird, als er in den einleiten-
den Bemerkungen sie darthun konnte. Er kann nicht schliessen,
ohne allen denen, die ihn bei seiner Arbeit unterstützt haben, auch
an dieser Stelle verbindlichen Dank auszusprechen. Besonders
verpflichtet fühlt er sich Herrn Professor Johannes Franck fiir
nützliche Anweisungen bezüglich der sprachlichen Behandlung des
Textes, Herrn Archivar L. Korth für die gütige Unterstützung bei
der Korrektur, und seinem verehrten Lehrer Herrn Religionslehrer
Dr. Schölten, der ihm seine umfangreichen Vorarbeiten zu einer
Ausgabe des Turck'schen Werkes in bereitwilligster Weise zur Ver-
fügung gestellt hat.
Digitized by
Google
?n!
es als ein besonder»
erhalb der geweihten
finden. Zwar traten
n oder einsehränken-
allein immer wieder
Qsehaften Ausnahmen
den Wohlthätern und
ier Kirche selbst oder
tten des Heiligthumes,
ibung untersagte end-
chen.
3r auch mit wahrer
mäler verfahren wor-
iiäuser und jedesfalls
en bildeten,
id besassen wir viel-
larer Schönheit, wie
mkirche zu München
M den Franziskanern
cherlich Vieles werth
rabsteine am Nieder-
jeichnungen von Re-
Digitized by
Google
E. von Oidtman Schutz den Grabsteinen! 177
dinghoven, Gelenius, Alfter, Dorth, van Spaen, Kremer, v. Hüpsch
und Büllingen. Gar manches davon hätte nach den Tagen der
Fremdherrschaft noch gerettet werden können, aber die mit Un-
verstand gepaarte Erneuerungssucht hat weitaus die meisten
Denkmäler dieser Art vernichtet. Hin und wieder ist freilich '
den beschädigten Steinen oder ihren Ueberresten ein beschei-
denes Plätzchen in einer Ecke der Kirche, manchmal auch an
der Aussenmauer gegönnt, äusserst selten jedoch begegnet man
einer so weitgehenden, verständnissvollen Sorgfalt wie etwa in
Loevenich bei Erkelenz, wo der an bedeutsamem Bildschmucke
reiche Grabstein des ritterlichen Orientfahrers Arnold von Harff,
oder wie in Niederehe, wo das prächtige Epitaphium Philipps
von der Mark (t 1613) und seiner Gemahlin Katharina von Man-
derscheid in wirklich würdiger Art geborgen ist.
Viele Grabmale mit reichem Zierrat an Wappen und Figuren,
selbst Messingplatten mit eingegrabenem Bildwerk wurden —
man verzeihe mir das Wort -— durch die Knickrigkeit der maass-
gebenden Personen zu Thürschwellen erniedrigt, andere dienen
als Bodenbelag und wieder andere sind gar in die Funda-
mente neuer Kirchen vermauert. Es tragen sich auf diesem Ge-
biete unbegreifliche Dinge zu. In einer früheren Abteikirche hat,
wie mir der Küster erzählte, der Pfarrer alle Inschriften zusammt
den Wappen der Stiftsdamen abmeisseln lassen, damit die Kinder
nicht auf den unebenen Platten zu knieen brauchten! In Linz a. Rh.
finden sich Grabsteine, die bis in das 16. Jahrhundert hinaufreichen,
als Einfassung auf dem Kirchhofe verwendet. An vielen Orten
sind die Denkmäler selbst solcher Männer und Frauen, die um
die Kirche das grösste Verdienst hatten, einzig deshalb entfernt,
weil sie in das neue stilgerechte buntbemalte Gebäude nicht hin-
einpassen. Ob unter dem Steine derjenige ruhte, der Altäre und
Glasmalereien geschenkt, ja, die Beneficien gestiftet hat, in deren
Genuss sich der Pfarrer vielleicht noch heute befindet, danach wird
nicht gefragt. Fort von der Wand mit der hässlichen Platte, deren
Inschrift man doch nicht entziffern, deren Wappen man nicht
deuten kann! Unter die Füsse als Bodenbelag ^oder Trittstein,
aber jedenfalls fort aus der „stilgerechten" Kirche!
Man sammelt in den Rheinlanden mit erstaunlichem Eifer
die Grabsteine alter Römer, häufig genug Erzeugnisse ohne jeden
Kunstwerth, die sich von einander in nichts unterscheiden als
etwa durch die Fassung der an sich gleichgültigen Inschriften.
Annalen des bist. Vereins LVIII. 12
Digitized by
Google
178 E. von Oidtman
Und uun halte man dagegen die mittelalterlichen Epitaphien , von
.deren oftmals höchst kunstvoller Ausführung die Gipsabgüsse des
Germanischen Museums in Nürnberg eine Vorstellung zu geben vermö-
gen! Mannigfaltig ist schon die Form. Wir sehen Platten, die über
die Gruft gelegt oder an den Wänden aufgerichtet wurden, Tumben,
deren Seiten mit Wappen von acht oder sechszehn Ahnen und
mit bildlichen Darstellungen geziert sind, während auf dem Deckel
Figuren in Stein oder Erz ruhen, an denen mitunter ein gewisses
Streben nach Porträtähnlichkeit für die kunstgeschichtliche For-
schung bemerkenswerth ist. Beachtung verdienen insbesondere
auch die älteren Grabsteine, auf denen Bild und Inschrift ein-
geritzt und, besonders bei vornehmen Personen, mit Blei oder
Erz ausgegossen sind. Hierhin gehört z. B. die um das Jahr
1270 angefertigte schöne Grabplatte der Gemahlin Rudolfs von
Malberg, Ida von Manderscheid, vor dem Hauptaltar der Kirche
zu St. Thomas a. d. KylP.
Aber selbst solchen wirklich künstlerisch bedeutenden Grab-
steinen des Mittelalters wird nur ausnahmsweise ein bescheidenes
Plätzchen in den Museen gegönnt. „Wie kann man auch Grab-
steine dort sammeln!" Wenn die Gegner der Aufstellung die
schönen Figuren in ihren malerischen Trachten und die reichen
Verzierungen der Denkmäler mit Verständniss betrachteten, wür-
den sie ihre Ansicht ändern!
Hat der Pfarrer in seiner Kirche keinen Raum für kunst-
volle Grabsteine, so sollten meines Erachtens die Provinzialmuseen
die Monumente erwerben und in ihren Räumen wiederherstellen
lassen. Der schöne Wiltberg'sche Epitaph - Altar aus der, leider
ihrem völligen Verfalle entgegengehenden malerischen Kirche
in Alken a. d. Mosel ist s. Z. noch für. das Provinzialmuseum in
Bonn gerettet worden, die mit Ahnenwappen verzierten Grab-
platten der Wiltberg aber hat man leider im Chor der Kirche un-
beachtet liegen lassen. Sie könnten für wenig Geld noch in letzter
Stunde — da die Kirche in kürzester Zeit einstürzen wird — ge-
rettet werden. .
1) Als bekannt darf gelten, dass nicht immer das Grabdenkmal den
Leichnam wirklich deckte. So ist z. B. das prächtige Monument des Fürsten
Moritz V. Nassau-Siegen in Berg und Thal bei Eleve ein sogenanntes Eeno-
taphium, ein leeres Grabmal, während die Leiche 1667 in Siegen beigesetzt
wurde. Ebenso befindet sich das Denkmal Kaiser Maximilians I. in Innsbruck,
der Körper aber ruht in Wiener-Neustadt.
Digitized by
Google
Schutz den Grabsteinen! 179
Ans der Klosterkirche zu Heisterbacb hatten sich zwei bemerkens-
^erthe Grabsteine erhalten. Der eine, aus dem 14. Jahrhundert, zeigte
<die eingeritzten lebensgrossen Figuren des Grafen Heinrich von
Löwenburg (f 1341) und seiner Gemahlin Agnes von Kuik mit
Wappen und Umschrift. In den 60er Jahren waren noch Figuren
Aind Wappen deutlich zu erkennen, trotzdem der Stein in den An-
lagen der Gastwirthschaft bei Heisterbach als Tischplatte dient.
Auf dem ehrwürdigen Grabsteine eines Löwenburgers, eines Vor-
fahren also unseres Königshauses, trinkt der Tourist seinen
Kaffee oder zecht eine lustige Burschengesellschaft ihre Bowle!
Bereits früher ist in dieser Zeitschrift auf diesen und andere
Steine aus der Klosterkirche aufmerksam gemacht worden^. Ver-
:gebens! Und durch ein einfaches Nachfahren mit schwarzer Farbe
könnte man die Umrisse der Figuren und Wappenschilder wieder
hervortreten lassen!
Der andere Heisterbacher Stein ist das Grabmal des letzten
Burggrafen von Drachenfels. An der Aussen wand der Kapelle zu
Khöndorf aufgerichtet, geht das jetzt noch leidlich erhaltene mit
Ahnenwappen und eigenartigen Verzierungen versehene Monument
«einem sicheren Untergang entgegen, denn es wird berichtet, dass
-es bereits Spuren gewaltsamer Verletzungen aufweise und schliess-
lich abbröckeln werde 2. An der Landstrasse stehend, kann es
von jedem Strolch zerstört werden. Rette man doch diese Steine
für das Provinzialmuseum in Bonn!
In der Kirche zu Nideggen befindet sich an einer Seitenwand
zur ebenen Erde die beschädigte Grabplatte einer Tumba des in
Aachen 1278 erschlagenen Grafen Wilhelm IV. von Jülich und
seiner Gemahlin Richarda von Limburg ^. Der Aachener Geschichts-
Terein hat wiederholt sich erboten, auf seine Kosten den altehr-
würdigen Grabstein aus dem Winkel, in dem er eben noch ge-
duldet wird, entfernen, wiederherstellen und an der Wand auf-
richten zu lassen. Es ist jedoch noch nicht möglich gewesen, bei
der Kirchenverwaltung von Nideggen dies zu erreichen.
1) Annalen d. bist. Vereins, Heft 25, S. 278; vgl. aucli G. H. Maassen,
Gesch. des Dekanats Königswinter S. 348.
2) Maassen a.a.O. S. 71.
3) Abgebildet in der Zeitschr. d. Aachener Gesch.- Vereins Bd. 11, S. 141.
Die Figuren können auf Porträtähnlichkeit keinen Anspruch machen, sie
43cheinen überhaupt erst später, vielleicht im 14. Jahrhundert, angefertigt.
:zu sein.
Digitized by
Google
E. von Oidtman
frisch höchst bedeutsame Grabdenkmal des Grafen
a-Heinsberg (t 1438) und seiner Gemahlin Marga-
p, sowie ihres Sohnes Johann, welches im ersten
ahrhunderts durch Einsturz des Kirchengewölbes^
alsdann aus dem Chor beseitigt wurde, ist in
ken noch in der Kirche zu Heinsberg erhalten.
der Tumba, an welchen heraldisch musterhaft
an den Helmzierden sehr beschädigte Ahnen-
ßht sind, hat man hinter Bänken an der linke»
iirche eingemauert. Es würde sich mit geringen
ideraufrichtung und Zusammenstellung des Denk-
'rovinzialmuseum zu Bonn erreichen lassen, da
aller drei Figuren noch vorhanden sind. Schlim-
lem Grabdenkmal des Grafen Ernst von der Mar^-
einer Gemahlin Sibylla von Hohenzollern (f 1621)
u Schieiden ergangen: die schönen Seitentheile
hnenwappen hat man zur Kommunionbank um-
iguren sind verschwunden.
len Abteien und Klöster, welche bis zur franzö-
Ol Niederrhein blühten, scheint eine besondere
Anfertigung schöner Grabfiguren bestanden zu
tzen z. B. die Grabsteine der Aebte von Korneli-
r jenigen von Klosterrath^ grosse Aehnlichkeit mit
Technik. In marmorartigem Stein sind die lebens-
guren der Aebte mit Mitra und Stab, umgeben von
jn, ausgehauen. Die Denkmäler von vollendeter
n Komelimünster sorgsam an den Kirchenwänden
dadurch gut erhalten. In Klosterrath liegen sie
eider zur ebenen Erde und werden weiter be-
iartig ist in Klosterrath die Grabplatte eines Grafen
LS vortrefflich erhaltene Denkmal, welches erhaben
; gearbeitete Figur des Grafen, geharnischt in Lebens-
Bschnitzten Flügelaltäre mit ihren hunderten von Figuren,,
chen der Rheinprovinz schmücken, sind solche Schulen in
issel nachgewiesen, vgl. u. a. P. Giemen, Die Kunstdenk-
)vinz, Kreis Kempen S. 62 ff.
(Rolduc) mit der schönen Kirche ist holländisch, der Ort
i Aebten von Komelimünster ist ein v. Gertzen gen. Sin-
\ Eynatten und ein v. Friemersdorf-Pützfeld (f 1652).
Digitized by
Google
Schutz den Grabsteinen! 181
grosse, zeigt, ist über der Gruft im Boden des Chors versenkt.
Oben ist die Versenkung durch ein kunstvolles, durchbrochenes
Messinggitter verschlossen, welches wie eine Thür geöffnet wer-
den kann. Von diesen herrlichen Epitaphien müssten Gipsab-
güsse für die Provinzialmuseen angefertigt werden^.
Als in Oberpleis im Siegkreise vor mehreren Jahren die Kirche
wieder hergestellt wurde, entfernte man rücksichtslos die Grabsteine
früherer Besitzer des Hauses Niederbach, der Herren v. Hilles-
heim. Es waren Platten mit lebensgrossen, künstlerisch ausge-
führten Figuren eines Ritters und einer Edelfrau, begleitet von
Ahnenwappen. Ich sah sie 1882 im Hofe eines Schmiedes zu
Oberpleis neben dem Dunghaufen liegen ! Andere Grabsteine waren
zertrümmert und vermauert worden. In der früheren Deutsch-
ordens-Niederlassung Rommersdorf bei Neuwied befanden sich
im Kreuzgange viele gut ausgeführte Grabsteine. Jetzt dient der
Raum zu Oekonomiezwecken. Es würde wohl möglich sein, von
•der herzoglich Arenberg'schen Verwaltung die schönen Steine für
das Provinzialmuseum zu erwerben.
Zahlreiche Denkmäler mit lebensgrossen Figuren von Rittern
und Aebtissinnen^, letztere allerdings recht schablonenartig ange-
fertigt, enthält die Seitenkapelle zu St. Thomas a. d. Kyll. Auch
die Kirche zu Kyllburg birgt sehr schöne Grabsteine mit Ritter-
gestalten, die aber so stark mit Oelfarbe überstrichen sind, dass
man Wappen und Inschrift kaum noch zu erkennen vermag. Ein
ursprünglich recht hübsches Renaissance- Epitaph- Altärchen einer
Kesselstatt mit 8 Ahnenwappen liegt ganz zertrümmert in einer
Nische des Kreuzganges.
Die vielen Grabsteine mit Ahnenwappen zu ebener Erde in
den Kirchen zu Brachein, Aldenhoven bei Jülich 8, Keyenberg,
Wenau, Bödingen a. d. Sieg u. s. w. dürften,' wenn sie nicht auf-
gerichtet werden, sehr bald auf die eine oder andere Weise zer-
1) Die Aebte, welche dargestellt sind, hiessen Dammerscheidt (f 1557),
Tomberg genannt Worms (f 1602) und Horpusch (t 1635), waren also sämmt-
lich echtdeutschen Familien angehörig. Die Grabsteine der späteren Aebte
«ind wenig kunstvoll und ohne Figuren.
2) Die Wappen sind leider zur Revolutionszeit alle abgemeisselt worden,
ich konnte indess die meisten aus noch erkennbaren Theilen bestimmen.
3) Darunter ein Stein mit dem Familienwappen des Reitergenerals Jan
van Werth.
Digitized by
Google
182 E. von Oidtman Schutz den Grabsteinen!
Stört sein. In Eirchberg bei Jtllich^ und in Schwerffen hat maa
alte Grabsteine in die Kirchhofsmauern eingelassen. Regen
und Schneewasser werden in einigen Jahren die Inschriften und
Wappen zerstört haben. Dasselbe Schicksal dürfte ein sehr alter
Grabstein der von Linzenich zu Dtlrboslar haben, welcher auf dem
Wege zur Kirche liegt. Es wtlrde zu weitftlhren, noch anderes aus^
den Kirchen der Rheinlande hier aufzuzählen. Vieles ist schon
erwähnt in den bisher erschienenen Bänden des Werkes über die
Kunstdenkmäler der Provinz^. Ihre Beschreibung bestätigt
meine Ausführungen über Verwahrlosung und Vernachlässigung
dieser Denkmale^ und fordert zur Rettung und zur Emeuerung^
der noch vorhandenen dringend auf. Dazu wäre es nothwendig^
dass ein vom Provinzialmuseum beauftragter Sachverständiger an
den betreffenden Orten die Monumente in Augenschein nähme und,,
mit der nöthigen Vollmacht und den Mitteln versehen, die Epi-
taphien entweder für das Provinzialmuseum zu erwerben suchte
oder eine sachgemässe künstlerisch-heraldischeWiederherstellungder
schadhaften Stücke auf Kosten der Provinz bewirkte oder wenigstens^
von den schönsten unter ihnen Gypsabgüsse für die Museen anfer-
tigen Hesse*. Für die heraldische Erneuerung der an solchen
Denkmälern zahlreich angebrachten Wappen würde ich gerne
meine Sammlungen, welche das einschlägige Material enthalten,^
zur Verfügung stellen.
Wenn auch Vieles schon unwiederbringlich verloren ist, sa
lässt sich doch jetzt noch manches schöne Denkmal erhalten.
Rette man daher schleunigst, was noch zu retten ist oder schütze
wenigstens das Vorhandene so, dass es nicht verschleppt oder
zerstört werden kann !
1) Dort befindet §icli u. a. ein sehr schöner Stein der Herren von HarfiT
zu Lorsbeck.
2) Man vgl. besonders Kreis Kleve S. 100: Denkmal des Grafen Adolf
von Kleve t 1394.
3) Auch Barsch in seiner Eiflia illustrata führt einzelne verwahrloste^
Grabsteine an und geradezu rührend ist die Klage, die Katzfey (Gesch.
der Stadt Münstereifel) über das Schicksal der Blankenheim-Manderscheid'schen
Grabmäler in der Kirche zu Blankenheim anstimmt.
4) Diesem Wunsche des Herrn Verfassers ist inzwischen durch die Er-
nennung eines Provinzial-Konservators für die Rheinprovinz in der Person
des Herrn Dr. P. Giemen, des Bearbeiters der „Kunstdenkmäler", bereite
entsprochen. A. d. R.
Digitized by
Google
Zur Geschichte der Burggrafen und Freiherren von
Hammerstein.
Von
Emil Pauls,
Hammerstein ist ein in Deutschland nicht selten vorkommen-
der Personen- und Ortsname. Als ein hervorragendes, dem hohen
Adel angehörendes Geschlecht dieses Namens treten uns schon im
frühen Mittelalter die Burggrafen von Hammerstein auf der gleich-
namigen Burg im Kreise Neuwied unfern Andernach entgegen,
welche daselbst zu Anfang des 15. Jahrhunderts im Hauptstamme
erloschen, aber in Nebenzweigen als freiherrliches Geschlecht in
den Herzogthümern Berg und Jülich fortblühten. Andere Adels-
geschlechter des Namens von Hammerstein waren im 15. und 16.
Jahrhundert im Elsass, in Schlesien und in Holland ansässig^). Auch
bürgerliche Familien, welche sich so nennen, kommen schon zu mit-
telalterlicher Zeit in mehreren Städten urkundlich vor. Als Orte
des Namens Hammerstein finden sich in der Rheinprovinz ^) : die
Dörfer Ober- und Niederhammerstein mit der Ruine des oben an-
geführten Stammschlosses, das Rittergut Haus Hammerstein nebst
Hammersteiner-Fabrik, Hammersteiner-Mühle im Kreise Mettmann
bei Sonnborn, der Weiler Hammersteinsoege im Kreise Lennep und
schliesslich das Dorf Hammerstein im Kreise St. VP'endel. Ausser-
halb der Rheinprovinz tragen eine Stadt in Westpreussen, ein Dorf
1) Vgl. das auf der folgenden. Seite, Anmerkung 3 genannte ür-
kundenbuch.
2) Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevöl-
kerung (Berlin 1874, Königl. Statistisches Bureau).
Digitized by
Google
184 Emil Pauls
im südlichen Schwarzwalde und vier Schlossruinen in Rheinhessen,
Sachsen, Thüringen und Oesterreich den Namen Hammersteini).
In der Erforschung der Familiengeschichte haben hervor-
ragende Mitglieder des freiherrlichen Geschlechtes von Hammerstein,
dessen Ahnherr im Anfang des 15. Jahrhunderts im Herzogthum
Berg eine neue Heimath suchte und fand, seit etwa zwei Menschen,
altern eine aussergewöhnliche Rührigkeit entfaltet. Schon lange
vor dem Jahre 1840 hatten einige anerkennenswerthe Monogra-
phien in etwa vorgearbeitet. So lieferte H. von Hammerstein-
Equord i. J. 1806 Beiträge zur Familiengeschichte; W. Günther
schrieb fünfzehn Jahre später über die Burggrafschaft Hammer-
stein und ihre Burggrafen, und J. H. Böhm Hess im Jahrgang 1834
der Rheinischen Provinzialhlätter eine der Günther'schen ähnliche
Arbeit folgen. Bedeutend überholt wurden diese und vereinzelte
andere Abhandlungen durch die als Manuskript für die Mitglieder
der Familie gedruckte, im Jahre 1856 erschienene Geschichte der
Freiherrlich von Hammerstein'schen Familie von W. C. C. Freiherr
V. Hammerstein - Loxten, Staatsminister, - und E. F. V. Freiherr
V. Hammerstein-Gesmold, Premier-Lieutenant. Nachdem der jüngere
der beiden Bearbeiter^) in der dienstfreien Zeit einer ehrenvollen
militärischen Laufbahn mehr als drei Jahrzehnte hindurch mit
unermüdlichem Eifer in zahlreichen Archiven und Bibliotheken
Deutschlands zum Zwecke der Ergänzung des 1856 erschienenen
Werkes Nachforschungen angestellt hatte, brachte das Jahr 1891
als Frucht' seines Fleisses ein zur Grundlage für alle weiteren
Forschungen bestimmtes Quellenwerk 8).
Und gleichsam als abschliessende Ergänzung zu dieser müh-
seligen Sammlung erschien ziemlich gleichzeitig ein „Geschlechts-
Album der Freiherren von Hammerstein. Entworfen und gezeichnet
von Freiherrn Emil von Hammerstein, Generalmajor z. D. und Frei-
herrn Karl von Hammerstein, Hofmarschall und Major a. D. 1889" *).
1) ürkundenbuch S. 759.
2) Der ältere der beiden Verfasser starb als Grossherz. Mecklen-
burgischer Staatsminister am 1. September 1872 zu Neustrelitz.
3) Urkunden und Regesten zur Geschichte der Burggrafen und Frei-
herren V. Hammerstein. Bearbeitet und herausgegeben von Emil Freiherr
V. Hammerstein-Gesmold, Generalmajor z. D. Mit Stammtafeln,
Siegeltafeln und Abbildungen. (Hannover, Hahn'sche Buchhandlung 1891.
XXVIII und 841 Seiten. Gr.-8<>). In diesem Aufsatze einfach als „ürkunden-
buch" aufgeführt.
4) Weshalb die Jahreszahl 1889 eigentlich in 1891 zu ändern, besagt
Digitized by
Google
Zur Geschichte der Burggrafen und Freiherren von Hs
Nur wenig ausführlich kann hier der Inhalt
Werke angedeutet werden. Das Urkundenbuch bri
düngen: das Wappen, die Burg Hammerstein bei A
Merian, zwei Urkunden von 1312 und 1491, ferne
tafeln mit 53 Siegeln und eine Karte der Burggrafs
stein ^). An mehr als 1500 Urkunden und Regesten i
derjenigen des Nachtrags) schliessen sich ein Sorgfalt
Personen-, Orts- und Sachregister, sowie neun Sts
Nicht uninteressant ist eine statistische Zusammenst
— 841), welche eine Uebersicht über die Berufssteil
Schliessungen und die Lebensdauer zahlreicher Fam
bietet. Von welchem Werthe das Urkundenbuch für
zahlreicher rheinischer Ortschaften und Geschlecht
sich schon daraus, dass etwa 40 verschiedene Höfe,
genannt werden^), welche die freiherrlich von Hai
Familie im Laufe von mehr als vier Jahrhunderten
provinz bis zum Jahre 1824 besessen hat. Das Ori
das Vorwort: Der als Künstler und Photograph gleich tüch
Hannover verstorbene Freiherr Karl ist als der eigentli«
Albums zu betrachten, während Freiherr Emil nur in ge:
heraldischer Hinsicht mitgewirkt hat.
1) Pas Verzeichniss der benutzten Archive und Bibli
dasjenige der benutzten Druckwerke 7 Seiten kleineren Dru
2) Alphabetisch geordnet hier nur die in Betracht koi
namen und der Regierungsbezirk, wobei Düsseldorf mit D
Bei Spezialstudien auf Grund des ürkundenbuchs würden
gänzungen und Verbesserungen ergeben. Aap f= Tönnesaa
Aerenbilk (= Oberbilk) D; Alden-Holtbutgen (= Holzbüttg
Hubbelrath D ; Böscherhof bei Hubbelrath D ; Burg bei An^
rendorf D; Drosselberg bei Hubbelrath D; Düren (Aach
"Stadt D; Engelstorff (= Angelsdorf) Köln; Eggerscheidt I) ;
lenz); Grotenbeck D; Hammerstein D; Hoisten (= Hochs
Köln; Homberg bei Angermund D; Honrath (Köln); Koic
aap) D ; Leusch bei Gülchrath D ; Lohof D ; Merzenich bei
Mühl (= Junkermühle) Aachen; Nocken D; Norvenich (= Nö:
Obbendorf in Hambach (Aachen); Oberangern D; Oege (=
oege) D ; Pempelfort (das Coengensgut) D; Quell, up dem (== (J
bei Rath D ; Starkenberg D ; Stein, zum bei Sonnborn D ; S
serswerth D; ürdenbach D; Vischel (= Fischein bei Krefe
lieber Vischel bei Altenahr, Hauptort einer gleichnamigen H
gern (= Flingern) D; Vogelsang, zum, D, bei Haus Hammi
sen in ürdenbach D; Walkmühle bei Düsseldorf D.
Digitized by
Google
Digitized by
Google
Zur Geschichte der Burggrafen und Freiherren von Hammerstein. 187
namige Feste bei Andernach, deren gewaltige Ruinen mit ihren
Basalt-Lavaquadern heute noch die Aufmerksamkeit der Kenner
auf sich ziehen. Wahrscheinlich ruht die Burg auf römischem
Mauerwerk, während das ährenförmig auf einander geschichtete
Gussftlllwerk der Ringmauer der fränkischen Zeit angehört ^ Die
Burg erscheint schon i. J. 1002 als eine Reichsburg im Besitze
des Grafen Otto von Hammerstein, eines Mitgliedes des Hessisch-
Konradinischen Zweigs der Salier. Von 1145 an ist die Genea-
logie der Burggrafen ziemlich aufgeklärt. Ludwig IL, welcher von
1145 bis 1204 genannt wird, hinterliess zwei Söhne: Arnold L und
Johann L, die Stifter der nach ihnen benannten Arnold'schen und
Johann'schen burggräflichen Linien. Beide Linien erwarben reichen
Grundbesitz, starben aber beide in den Jahren 1417 und 1409 ohne
männliche Nachkommen aus. Als Wappen führte der ältere (Ar-
nold*sche) Stamm drei rothe Hämmer im goldenen Schilde, der
jtlngere (Johann'sche) Stamm dagegen drei silberne Hämmer im
rothen Schilde. Auch noch nach dem Aussterben der Burggrafen
war dem Stammschlosse eine reiche Geschichte beschieden^. Seiner
Zeit unzweifelhaft eine der stärksten Reichsburgen ^ fiel es im
1) Hierüber finden sich in der Litteratur verschiedene Angaben. Herr
Prof. Dr. Schneider in Kleve hatte die Güte, mir folgendes mitzutheilen :
„Die Ruine Hammerstein ist mirbekannt; Röraerspuren habe ich an der-
selben nicht vorgefunden. Ich halte das dortige Gussmauerwerk ebenso wenig
für römisch, wie das bei Kreuznach und bei Bürgel, die beide für römisch
gelten, aber nach meiner Ansicht der fränkischen Zeit angehören, in welcher
die römische Technik zum Theil erhalten blieb." Ergänzend und berichtigend
schreibt derselbe Gelehrte am 14. März 1893: „Es ist nicht unwahrschein-
lich, dass Hanamerstein auf römischen Fundamenten ruht, wie auch das alte
Gemäuer bei Kreuznach und zu Bürgel auf den Fundamenten römischer
Kastelle steht. Auf diese Vermuthung führt mich der Umstand, dass bei
Hammerstein eine Bömerstrasso über den Rhein kommt, an Jägerhof vor-
bei das Gebirge ersteigt, dann den Pfahlgraben durchschneidet und am
Mehlberge vorbei alsbald in eine andere Strasse einmündet.'*
2) Soweit ich es übersehen kann, fehlt eine Geschichte der Burg in der
rheinischen Litteratur. Die folgenden Notizen sind der oben erwähnten im
Buchhandel nicht zu habenden Geschichte der Freiherrlich v. Hammer-
stein'schen Familie (Hannover 1856) entnommen.
3) Von Kaiser Heinrich II. wurde die Burg im Jahre 1020 mit grosser
Macht belagert und nur durch Aushungern erobert ; später diente sie wieder-
holt als fester Zufluchtsort für die Aufbewahrung der Keichsinsignien ; auch
war sie Kerker hervorragender Gefangener, namentlich des Herzogs Bosswin
Digitized by
Google
188 Emil Pauls
Jahre 1374 an das Erzstift Trier. 1435 wurde es an Graf Ruprecht
^on Virneburg verpfändet, kam aber bald wieder an Trier zurück.
Während des dreissigjährigen Kriegs gerieth Hammerstein abwech-
selnd in die Hände der Spanier, Schweden und Lothringer. Der
d. Artikel des westfälischen Friedens wies es wiederum dem Erzstifte
Trier zu, doch hielten sich die Lothringer noch sechs Jahre lang in
der Festung, welche sie zu einer Räuberhöhle machten, indem sie von
dort aus die freie Rheinfahrt und die Sicherheit der benachbarten
Ortschaften störten. Vergeblich versuchte im September 1652 eine
Abtheilung Franzosen die Erstürmung des Schlosses ; erst im April
1654, bald nach der in Brüssel erfolgten Verhaftung des Herzogs
von Lothringen, gelang die Einnahme, nachdem der Feldzeugmeister
Sparr gegen die kaum 80 Mann starke Besatzung eine bedeutende
Schaar Trierischer und Wiedischer Mannschaften aufgeboten hatte.
In dem für die Rheinlande so verhängnissvollen Jahre 1688 er-
stürmten die Franzosen die Burg und verwandelten sie in einen
Trümmerhaufen. Zur Zeit der Fremdherrschaft wurde Hammerstein
mit den französischen Domainen vereinigt; nach 1814 fiel es an
Preussen, dessen König als Rechtsnachfolger des Kurfürsten von Trier
auch den Titel Burggraf von Hammerstein führte. Die preussische
Regierung verkaufte im Jahre 1819 die Ruinen dem Regierungs-
rath Werner v. Haxthausen zu Köln. Dieser überliess sie sofort
^egen das Geschenk eines kostbaren, in Spanien entdeckten Mu-
rillo seinem Freunde, dem General Hans von Hammerstein auf
Equord in Hannover. Die von der Wittwe des Generals im Jahre
1842 an den preussischen Domainenfiskus veräusserte Ruine wurde
kürzlich wiederum von der Freiherrlich von Hammerstein'schen
Pamilienstiftung als ein gemeinschaftlicher Besitz des gesammten
Geschlechts erworben.
Burggraf Friedrich IL v. Hammerstein hatte auf dem Römer-
mge Heinrichs VII. im Jahre 1312 zur Belohnung dafür, dass er
dem Erzbischofe Balduin von Trier gelegentlich der Erstürmung
der Engelsburg das Leben rettete, für den Johann'schen Stamm
las Erbbannerherrenamt im Erzbisthum Trier erhalten. Nach einer
iTon Böhmen und eines Sohnes Ludwigs des Springers. Die Legende, Papst
jregor VIL sei in der Jugend Gefangener in Hammerstein gewesen, beweist
ebenfalls, dass im Volksmunde Hammerstein als Feste ersten Hanges galt.
Digitized by
Google
Zur Geschichte der Burggrafen und Freiherren von Hammerstein. 18^
in der von Haramersteinsclien Familie seit Jahrhunderten ver-
erbten Ueberlieferung nahmen in der zweiten Hälfte des 14. und
im Anfange des 15. Jahrhunderts jüngere Sprossen des Johann-
schen Stamms ein an die Würde eines kirchlichen Erbbannerherrn
erinnerndes Wappen an, nämlich drei (2 : 1) rothe Kirchenfahnen
im silbernen Felde. Auf die gründliche Untersuchung, welche
dieser Ueberlieferung in dem Urkundenbuche gewidmet wnrd, kann
hier nur verwiesen werden*. Zuerst findet sich das Wappen mit
den drei Kirchenfahnen im Siegel einer Urkunde Johanns v. Ham-
merstein, Amtmanns zu Solingen und Herrn auf Hammerstein
bei Sonnborn, vom 19. Oktober 1412. Dieser Johann v. Hammer-
stein ist, wie die Stammtafeln beweisen, der Ahnherr des heute
noch in verschiedenen Linien blühenden freiherrlich v. Hammer-
stein'schen Geschlechts. Johanns Wappen wurde bis zum Jahre
1816 von der Familie geführt, dann gestattete ihr der König von
Hannover, das bisherige Wappen mit demjenigen des ehemalige»
burggräflichen Geschlechts v. Hammerstein zu verbindend Ein
im Jahre 1824 vom Chef der Familie eingereichtes Gesuch^ um
Erlangung des Grafentitels scheiterte am Widerstände mehrerer
Stamm vettern , welche den alten angestammten Freiherrn -Titel
einem neuen Grafentitel nicht opfern wollten.
In der Eheinprovinz war das Freiherrlich v. Hammerstein'sche
Geschlecht zunächst in der Hauptlinie auf Hammerstein bei Sonn-
born und in den beiden Nebenlinien auf Burg bei Düsseldorf und
zu Obbendorf im Amte Nörvenich vertreten. Während diese bei-
den Nebenlinien bereits im Anfange des 17. Jahrhunderts erloschen^
gingen um diese Zeit aus der Hammersteiner Linie zwei weitere
Nebenlinien auf Oege bei Düsseldorf und auf Honrath im Sieg-
kreise hervor. Die Güter Hammerstein, Oege und einige andere
in der Rheinprovinz blieben bis in das erste Viertel des neun-
zehnten Jahrhunderts hinein dem Geschlechte erhalten.
Schon lange vor dem dreissig^jährigen Kriege war Hans Adan>
V. Hammerstein (Oeger Linie) aus den Rheinlandeu nach Lippe
*) Man mu88 jedenfalls bedauern, dass ein so wichtiger, für den Zu-
sammenhang der Familien vielleicht entscheidender Vorgang nur durch „Ueber-
lieferung", also, wie es scheint, in keiner Weise urkundlich bezeugt
wird. Anmerkung der Redaktion.
1) Urkundenbuch, S. 726, Nr. 1386.
2) Urkundenbuch, S. 727, Nr. 1386, Anmerkung.
Digitized by
Google
I Emil Pauls
i später nach Braunscbweig -Lüneburg: verzogen, wo er der
fter der beute noeb blübenden Linien auf Equord, Gesmold und
xten^ wurde.
In dem langen Zeitabsebnitte von fast nenn Jahrhunderten
an das Geschlecht gar manches Mitglied aufweisen, dessen Name
deutschen und besonders auch in rheinischen Landen sich hoben
isebens erfreut Entsprechend den mittelalterlichen Verhältnissen
Lg beim Stamme der ehemaligen Burggrafen der Kriegerstand
etwa überwogen haben, doch finden sich auch dort schon neben
n Rittern kirchliche Würdenträger und höbere bürgerliche Be-
tte zahlreich vertreten. Ein Burggraf von Hammerstein war es,
r, wie bereits erwähnt, an dem Römerzuge Heinrichs VII. im
ifolge des Erzbischofs Balduin von Trier theilnahm und seinem
^rrn bei der Eroberung Roms im dichtesten Kampfesgedränge
s Leben rettete. Die kühne That besingt ein etwa um 1450
französischer Sprache verfasstes Gedicht^, und auf einem Bilde
« Balduinschen Codex (im Staatsarchiv zu Koblenz) zeigt sich
e Standarte v. Hammersteins unmittelbar hinter derjenigen des
"zbischofs Balduin 3. Unter den kirchlichen Würdenträgern aus
im Geschlechte der Burggrafen begegnen uns Trierer und Kölner
[)mherren, Chorbischöfe, Pröpste, Unterdechanten, femer Pfarrer,
Aktoren und Äbtissinnen. Viel genannt wird in Urkunden aus
T Zeit von 1301 bis 1336 Gerhard v. Hammerstein als Stellver-
ster des Grossmeisters der Johanniter in Niederdeutschland,
omtur in Höningen, Breisig, Utrecht und Köln. Auf ihn darf
dUeicbt das Lob, welches der Johanniter Wittekind in der Vor-
de zu einem Theile der Kölner Chronica regia der Familie von
simmerstein zollt, in erster Reihe bezogen werdend Dietrich
>n Hammerstein (f 1384) kommt ebenfalls in vielen Urkunden
IS 14. Jahrhunderts vor. Er war Propst zu St. Florin in Kob-
Qz und Domherr zu Trier. Als solcher betbeiligte er sich im
.hre 1354 an der Wahl des Trierer Erzbischofs Boemund und
1) Equordi Kreis Peine in Hannover; Gesmold, Kreis Melle, Reg.-Bez.
nabrück; Loxten, Kreis Bersenbrück, Reg.-Bez. Osnabrück.
2) Stadtbibliothek Metz Nr. 81; Urkundenbach, S. 732, Nr. 247a.
3) Urkundenbuch, S. 124, Nr. 247 und Geschlechtsalbum der Freih.
Hammerstein, Tafel 2. [Die Abbildung vorher schon in dem Prachtwerke
n 6. Irmer, Die Romfahrt Kaiser Heinrichs YII. in dem Bildercydus des
dex Balduini Trevirensis (Berlin 1881). K.]
4) Urkundenbuch, S. 184, Nr. 368.
Digitized by
Google
Zur Geschichte der Burggrafen und Freiherren von Hämmerst iia.
begleitete den Gewählten nach Avignon, um die Bestätigung dui
Papst Innocenz VI. zu erwirkend
Im Bergischen gelangte die Familie von Hammerstein bs
nach dem Aussterben der Burggrafen zu grossen Besitzungen u
bedeutenden Aemtern. Johann der Alte (f etwa 1448) war Ai
mann im Amte der vier Kapellen, in Solingen und beim Geri<
in Hilden. Sein Sohn Johann der Junge (t 1478) bekleidete
Aemter eines obersten Rentraeisters im Herzogthum Berg und eii
Schultheissen in Düsseldorf. Hermann, ein Sohn dieses Johai
erwarb Obbendorf im Amte Nörvenich bei Düren und wurde
der Stifter der zu Anfang des 17. Jahrhunderts ausgestorbenen (
bendorfer Linie, welche im Gegensatze zu dem Bergischen Famili
stamme dem evangelischen Glaubensbekenntnisse sich nicht i
schloss. Aus der Obbendorfer Linie stammte der Abt Johann
Kornelimünster, ein unglücklicher Landesfürst, dessen Begien
in öine Zeit fällt, wie sie schrecklicher das Herzogthum Jül
wohl niemals gesehen hat. Ein kurzer Lebensabriss des Ab
dürfte, da die Quellen zur Geschichte seines Lebens anscl
nend fast vollständig^ verschlossen sind, hier nicht ganz unan
bracht sein.
Das 16. Jahrhundert hatte der unter Ludwig dem Fromn
gegründeten Reichsabtei Kornelimünster schwere Verluste gebrac
Die stürmischen Zeiten der Kirchenspaltung, ein mit dem Schii
vogte der Abtei, dem Herzog von Jülich, Jahre lang geführ
Streit^, Kriegssteuern und Lasten mancher Art, dieses Alles ha
1) ürkundenbuch, S. 229, Nr. 439 und 440; ausführlicher bei Pi
Monatsschrift II, S. 86.
2) Ein kleiner Artikel über den Abt Johann von Hammerstein in
Aachener Zeitung vom 4. Juni 1876 ist unvollständig und mehrfach ungei
Die Nuntiatur-Berichte im vatikanischen Archiv sind mir nicht zugäng
gewesen; sie werden zur Geschichte dieses Abtes kaum etwas enthalten,
die Abtei Kornelimünster erst im 17. Jahrhundert zu dem päpstlichen Nun
in Köln in lebhaftere Beziehungen trat. Unberücksichtigt müssen hier fei
die Prozesse Hammersteins gegen v. Efferen in Stolberg wegen Wasser-
Mühlenrecht bleiben. Die Streitigkeiten zwischen der Abtei und v. Effe
begannen mehrere Jahrzehnte vor der Regierung Hammersteins und wa
im Jahre 1639 noch nicht erledigt.
3) In diesen Kämpfen mit Jülich kam es so weit, dass Abt Rui
V. Anstel * fliehen musste, um nach vierjähriger Verbannung, fern seil
Kloster, in Köln zu sterben.
Digitized by
Google
192 Emil Pauls '
bewirkt, dass beim Ableben des Abtes Nikolaus von Vorstheim im
Herbst 1581 das tief in Schulden gerathene kaiserlich freie Reichs-
stift Kornelimünster in bedrängtester Lage sich befand. Unter so
schwierigen Umständen wurde am 2. Januar 1582 Johann von
Hammerstein (geboren Ende 1548) zum Abt und damit gleichzeitig
zum Landesherrn über ein kleines Gebiet im Umkreise des
Klosters gewählt. Johanns Eltern waren Peter von Hammerstein
auf Obbendorf und Adelheid von Holtrop aus dem Hause Bohlen-
dorf. Ueber Johanns Jugendzeit und seinen Eintritt in den Orden
ist nichts bekannt; der Dürener Geschichtschreiber Polius (f 1656)
rühmt sein reiches Wissen. Einen Beweis für seine Tüchtigkeit
darf man vielleicht darin erblicken, dass der kaum dreiunddreissig-
jährige Mann durch einstimmige Wahl zu einer Würde gelangte
deren Bürde eben damals nur eine ausgezeichnete Kraft gewachsen
sein konnte. Die erzbischöfliche Bestätigung durch Gebhard Truch-
sess erfolgte auffallend spät, erst im Oktober 1582, woran wohl
die kölnischen Wirren schuld gewesen sein mögen; Kaiser Ru-
dolph U. hatte dagegen schon im August desselben Jahres den neu
gewählten Abt mit den ihm zustehenden weltlichen Hoheitsrechten
belehnt.
Aus der fast sechszehnjährigen Regierungszeit des Abtes
Hammerstein sind uns etwa 20 bis 25 Urkunden erhalten. Sie be-
weisen, dass der Abt sorgfältig sich bestrebte, den drohenden Unter-
gang abzuwenden. In der That schien das Ende der morsch ge-
wordenen Herrlichkeit nahe zu sein. Schon im Jahre 1582 musste
die Abtei bei dem Stifte St. Maria im Kapitol zu Köln ein Dar-
lehen von 1000 Goldgulden aufnehmen und wenige Jahre später
war sie genöthigt, einen ihrer grössten Höfe zur Deckung von
Schulden zu verkaufen. Hin und wieder tritt in den Urkunden
die Dürftigkeit des Klosters grell zu Tage. So lockt es uns ein
Lächeln ab, wenn wir lesen, dass der Abt gelegentlich der Ueber-
sendung von Instruktionen für die Kriegsversammlung im Juli 1586
dem Syndikus der Abtei ein Paar Limburger Käse mit dem Ver-
sprechen einer demnächstigen grössern Gabe als Geschenk über-
mittelt: „Schicken E. L. hiebei ein par Lymburgische kiess, be-
geren dieselbige in dank aufzunehmen, wollen in negst unser
zusammenkumpst sulchs verbessern.'*
Doch auch die peinlichste Sparsamkeit und die rührigste
Thatkraft eines geistlichen Landesherrn ohne Kriegsmacht hätten
im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts der Abtei und dem Länd-
Digitized by
Google
chen
Hau]
lose,
Katj
Jahr
sehe
Well
Städ
zerti
der
chen
oder
Ruh
deru
ineh
vent
Zufli
lieh
Als
beur
159^
Län<
seit
Wal
105^
Ges(
bede
dem
nebe
nelii
volk
durcl
S. 21
richtig in der Beilage zu Nr. 132 der Aachener Zeitung vom 4. Juni 1876
wiedergegeben. Die Urkunde ähnelt der „Designation im Fürstenthum Jülich
beschehener Inlagerungen und Durchzüge", Zeitschrift des Aachener Ge-
schichtsvereins III, S. 281 ff.
Annalen des bist. Vereins LVIII. 13
Digitized by
Google
194 E m i 1 P a u 1 s
gefordert. Als dies wegen Unvermögens des Herrn Abts und seines
Gotteshauses ihnen abgeschlagen worden, haben sie das ganze
Ländchen verwüstet und mit feindlicher Hand die Abtei einzu-
nehmen sich unterstanden. Aber die ausgesogenen armen ünter-
thanen, durch den unaufhörlichen Schaden in Missmuth und Ver-
zweiflung gerathen, hatten ihr Vieh und anderes Eigenthum mit
grossem Schaden geflüchtet und waren in die Abtei (Gotteshaus)
mit dem Erbieten geflohen, lieber Leib und Leben daran zu setzen
als Alles zu verlieren. Mit Hülfe von Kriegsleuten des Herzogs
von Jülich setzten sie sich zur Wehr und hielten den genannten
Conradin nebst seinem Kriegsvolke von der Abtei ab, worauf diese
fortzogen, aber das ganze Ländchen in Grund verdarben, auch
etliche Höfe verdarben. Damals sind vier ganze Wochen lang
500 Soldaten binnen der Abtei und dem Ländchen unterhalten
worden.
Zu diesem allem sind in verschiedenen Jahren Hagelschlag
und Misswachs gewesen, die Früchte und Weinstöcke zerschlagen,
verdorben und ausgeblieben. Dadurch ist das Gotteshaus in un-
wiederbringlichen Schaden und Schulden und die Unterthanen an
den Bettelstab gerathen und haben derartige Noth ausstehen müssen,
dass sie die Hülfe gutherziger Leute in Anspruch zu nehmen ge-
zwungen waren. Und obwohl die früheren Herren des Gottes-
hauses St. Kornelimünster ebenfalls durch das burgundische Kriegs-
volk zu verderblichem Schaden gekommen und deshalb eine schwere
Schuldenlast nach ihrem Absterben hinterlassen haben, so ist doch
solches hierbei nicht mitgerechnet. Nur dasjenige ist verzeichnet,
was zu Zeiten des jetzigen Herrn Abts, wie oben angeführt, be-
rechnet ist. Viele andere Gemeinde-Schäden sind nicht mitgerechnet
und gleichwohl beläuft sich obiges nach „geringstem Ueberschlag
auf 105400 Thaler."
Abt Hammerstein starb im kräftigsten Mannesalter am IL De-
zember 1597 zu Kornelimünster^) an der Schwindsucht. Für ihn
und sein Land war seine Begierungszeit eine Kette von Wider-
wärtigkeiten, ein Schrecken fast ohne Ende gewesen, und nicht
mit Unrecht wird in den Verzeichnissen der Aebte bei Nennung
seines Namens von beständigem Missgeschick und ungeheueren
1) Wohl irrig geben einige Quellen Aachen als Sterbeort an; jedenfalls
falsch ist die stellenweise vorkommende Angabe, dass der 11. September der
Todestag sei.
Digitized by
Google
Zur Geschichte der Burggrafen und Freiherren von Hammerstein. 195
Kriegslasten gesprochen i. Sein Grabmal ist in Kornelimtinster
nicht aufgefunden-; der dortige Kirchenschatz aber bewahrt eine
prachtvolle Kapella, welche die Abtei der Freigebigkeit Johanns
von Hammerstein verdankte^.
Unter den in der jetzigen Pfarrkirche zu Kornelimtinster auf-
bewahrten Portraits sämmtlicher Vorsteher der ehemaligen Abtei
befindet sich dasjenige des Abtes von Hammerstein nicht, da diese
Portraitsammlung anscheinend erst im 17. Jahrhundert angelegt
wurde, wobei, wie J. Schmidt schon im Jahre 1801 schrieb*, „bei
weitem die mehrsten Bilder aus der Phantasie dahin gepinselt
wurden.^ Zwei von ein und demselben Meister gemalte, überein-
stimmende Portraits Johanns von Hammerstein werden jedoch auf
den Hammerstein'sehen Gtltem Equord und Gesmold aufbewahrt.
Sie zeigen Johann als Geistlichen im 28. Jahre seines Alters mit
flachem Hut, Halskrause und einem Pelzmantel über dem schwarzen
Priestergewande ^
Auch manchem Nachkommen Hans Adams (1579—1653), des
gemeinschaftlichen Stammvaters des Freiherrlich von Hammerstein-
schen Geschlechts in Hannover waren hohe Ehrenstellen beschieden.
Weist doch beispielsweise der Stammbaum nicht weniger als drei-
zehn Generale auf, von denen sieben vor dem Feinde geblieben
1) „Continuae adversitÄtes; temporum hello rumque iniuria pressus." Es
heisst sogar, dass er infolge der Widerwärtigkeiten tödtiich erkrankt sei:
,,Contracta demum ex continuis adversitatihus phtysi extinctus.'*
2) Er ruht gleichwohl jedenfalls in der ehemaligen Abteikirche (der
jetzigen Pfarrkirche) in Komelimünster.
3) Tafel 15, Nr. 1 des v. Hammerstein'schen Geschlechts- Albums.
Im Texte heisst es darüber: „Prachtvolle Capeila (Messgewänder) von der
Kölner Wappensticker-Zunft aus dem Ende des 16. Jahrhunderts. Geschenk
von dem Abt Johann v. Hammerstein, welcher von 1582—1597 regierte. Die
Oapella besteht aus einer Kasel und zwei Dalmatiken aus Genueser Roth-
sammet, gemustert velour sur velour, mit Ornamenten in entschiedenen Re-
naissance-Verzierungen. In den Stäben der Kasel erblickt man grosse runde
Medaillons mit Stickereien aus dem Leben der Muttergottes. In der Mitte
des Rückens der Kasel befinden sich die gestickten Wappen der Eltern des
Abtes, rechts Haramersteiu, links Holtrop; auf den beiden Dalmatiken sind
diese Wappen je eines auf jedem Gewände angebracht."
4) W. Aschenberg, Niederrheinische Blätter 1801, S. 151.
5) Geschlechtsalbum der Freih. v. Hammerstein'schen Familie, Tafel 4,
Nr. 3.
Digitized by
Google
Emil Pauls
Ich erwähne nur den schwedischen Generahnajor Friedrieh
)ph von Hammerstein, der (1608 bis 1685) ans der Geschichte
eissigjährigen Krieges bekannt ist. Das Urknndenbnch bringt
•e von der Königin Christine von Schweden ^ und dem Feld-
lall Torstenson an ihn gerichtete Briefe. Er ruht im Harn-
in'schen Erbbegräbnisse zu Heiligenkirchen bei Detmold;
ausführliche Grabschrift hat den grossen Leibniz zum Ver-
)er General Rudolf Georg Wilhelm von Hammerstein sodann
3te sich im Frühjahr 1794 bei der Vertheidigung von M^nin
stflandern durch eine in der Kriegsgeschichte einzig da-
de Heldenthat aus. Der Platz war in kläglichem Zustande
nrchaus nicht zu halten. Moreau, dessen siegreiche Bataillone
ouscron aus gegen Mönin vorgerückt waren, hielt gemein-
ich mit Vandamme die unrettbare kleine Festung mit acht-
bnfacher Uebermacht umzingelt. Er forderte am 29. April
folgendes Schreiben Hammerstein zur üebergabe auf: „L'hu-
I me d^cide a vous sommer de remettre sur le champ a
e de la röpublique Frangoise la place que vous commandez.
Ins grande resistance deviendroit inutile et n'auroit pour
lue le triste avantage de sacrifier tous vos soldats. J'attends^
IS une r^ponse tres prompte et bien precise." Hammerstein
•tete an demselben Tage „bien precisement** : „Nous sommes
68 de faire notre devoir: on ne se rendra pas." In der fol-
1 Nacht schlug sich der deutsche Held mit dem glücklichstea
e durch die tibermächtige französische Armee durch und
\ 1200 Gerettete den Fahnen Clerfaits zuführend
jum Schlüsse seien mir noch etliche Einzelheiten über Mit-
r des Geschlechts gestattet, welche in der Neuzeit durch
ragende Leistungen auf verschiedenen Gebieten in deutschen
amit auch in rheinischen Kreisen bekannt geworden sind:
. Emil Ferdinand Viktor Freiherr von Hammerstein - Gesmold , K.^
jcher Generalmajor z. D. in Hildesheim, geb. am 30. Januar 1827 ist
'flicher Kenner der Genealoj^ie, Heraldik und Siegelkunde. Aus seiner
) Folgende Stelle aus dem Briefe der Königin Christine vom 31. Mai
t nicht ohne allgemeineres Interesse: „Wir (haben) unser absehen in
ledensnegotio jederzeit fürnem blich auf drei hauptpuncten gerichtet^
5h 1. derer stände im Römischen reiche freiheit und libertet; 2. unsere
ser chron satisfaction, und dan 3. der soldatesquen contentement."
) Urkundenbuch, S. 724, Nr. 1377 und 1378.
Digitized by
Google
Zur Geschichte der Burggrafen und Freiherren von Hammerstein. 197
Feder brachte der deutsche Herold manchen Aufsatz und seiner im Interesse
•der Aufhellung der Familiengeschichte unermüdlichen litterarischen Thätig-
Iceit sind die in der Einleitung dieses Aufsatzes näher besprochenen werth-
Tollen Werke zu verdanken.
II. Ernst Georg Philipp Ludolf August Wilhelm Freiherr v. Hammer-
stein-Loxten, Landesdirektor der Provinz Hannover und Mitglied des preussi-
schen Staatsraths, geb. am 2. Oktober 1827, war vielfach erfolgreich für die
Wohlfahrt seiner Provinz und neuerdings auf dem Gebiete der hohen Politik
dadurch hervorragend thätig, dass er im Jahre 1892 als Vermittler den Aus-
g^leich zwischen Kaiser Wilhelm II. und dem Herzoge von Cumberland zu
Stande brachte.
III. P. Ludwig Karl Wilhelm Freiherr v. Hammerstein-Gesmold, Priester
der Gesellschaft Jesu, geboren am 1. September 1832, besuchte das Gymna-
sium in Osnabrück, studirte Rechtswissenschaft in Heidelberg, München und
Göttingen, bestand Anfangs 1855 die juristische Staatsprüfung in Hannover.
Im Mai 1855 erfolgte sein üebertritt zur katholischen Kirche in Mainz im
Hause des Bischofs von Ketteier. L. v. Hammerstein befand sich darauf mehrere
Jahre hindurch in juristischer Thätigkeit in Lüneburg, Hameln und Hannover.
Im Mai 1859 trat er zu Münster in das Noviziat der Gesellschaft Jesu. Nach
mehrjährigem Studium der Philosophie und Theologie wurde er im Jahre 1868
zum Priester geweiht und entfaltete dann eine fruchtbare, auch von den
Gegnern anerkannte schriftstellerische Thätigkeit auf dem Gebiete des Schul-
wesens, der Politik und Sozial Wissenschaft; zugleich war er in der praktischen
Seelsorge thätig: in Deutschland und (nach 1872) in England, Dänemark und
Belgien.
IV. Wilhelm Karl Emil August Alexander Joachim Freiherr v. Ham-
merstein-Gesmold, geb. am 21. Februar 1838, studirte zu Tharandt und
Eberswalde Forstwissenschaft und trat im Jahre 1860 in Mecklenburg-Schwe-
rinsche Dienste, aus welchen er im Jahre 1863 ausschied. Seine langjährige
parlamentarische Thätigkeit im deutschen Reichstage und im preussischen
Abgeordnetenhause ist bekannt. Seit 1881 ist er Chef-Redakteur der Neuen
Preussischen (Kreuz-)Zeitung , deren Leitartikel meist seiner Feder ent-
«tammen.
Digitized by
Google
Litteratur.
Acta Borussica. Die Preussische Seidenindustrie im 18. Jahrhundert und
ihre Begründung durch Friedrich den Grossen. 3 Bde. Berlin 1892.
Die königliche Akademie der Wissenschaften in Berlin hat sich der
grossen Aufgabe unterzogen, die Denkmäler der preussischen Staatsverwal-
tung in ausführlicher Mittheilung der Akten und begleitenden Darstellungen
herauszugeben. Als erste stattliche Leistung liegt in drei Banden, von denen
zwei nur auf die Aktenpnblikation kommen, die preussische Seidenindustrie,^
bearbeitet von 0. Hintze unter der Leitung von G. Schmoller vor. Da
auch in Zukunft immer die Politik Friedrichs des Grossen den Mittelpunkt
der Publikationen zu bilden hat, so war die Seidenindustrie, auf deren Ein-
bürgerung und Förderung der König den grössten Nachdruck legte und die
grössten Kosten verwandte, naturgemäss das erste Gebiet, das in Angrifif zu
nehmen war. Für den Niederrhein besitzt die Publikation um der Darstel-
lung der Krefelder Industrie willen ein besonderes Interesse ; es konnte freilich
gerade hier der vortrefflichen Behandlung, die H. Kens sen in seiner Geschichte
Krefelds gegeben hatte, nur verhältnissmässig wenig hinzugefügt werden»
Auch dieses Neue ist übrigens den Verfassern zum grossen Theil wiederum
durch Keussen's Hülfsbereitschaft geliefert worden.
Schon in den beiden Bänden, welche die Aktenmaterialien enthalten,
zeigt sich die völlige Verschiedenheit der Krefelder von der Berliner Ent-
wicklung. Für die Berliner Industrie und ihre Ableger handelt es sich, da
sie durchweg vom Staat veranlasst, subventionirt und regulirt war, ganz
allein um amtliche Archivalien, für die Krefelder, die während eines Jahr-
hunderts eine grosse private Einzeluntemehmung, die des Hauses von der
Leyen, darstellt, konnten auch fast nur private Geschäftspapiere in Betracht
kommen. Die Edition der Akten selber ist nach den bewährten Grundsätzen
Schmollers, zugleich mit der Opulenz, wie sie einem Werke der Akademie
geziemt, vollzogen; es ist unzweifelhaft ein grosser Vortheil, dass sich jeder
Benutzer sein eigenes Urtheil an den vollständig vorgelegten Akten bilden
kann; doch wird man bei weiteren Publikationen wohl, wenn sie nicht gar
zu weitschichtig werden sollen, zu der Methode der Stoffmittlieiluug, wie
sie Knapp und seine Schule ausgebildet haben, wobei die minder wichtigen
Akten nur im Auszug gegeben werden, übergeben müssen.
Schon in den Aktenbänden tritt durch sorgfältige statistische Zusam-
menfassungen eine Verarbeitung des Stoffes ein ; eine solche ist dann in voll-
ständiger und umsichtiger Weise von 0. Hintze in dem darstellenden Bande
geboten worden. Es gibt wenig wirthschaftsgeschichtliche Arbeiten, die sich
so angenehm, ja spannend lesen, und wenn Referent bekennt, durch ihre
Lektüre oft zum Widerspruch gereizt worden zu sein, und wenn er in vielen
Digitized by
Google
Litteratur. 199
Einzelheiten zu einem andern Urtheil gelangt ist als der Verfasser, so bringt
das die Natur dieses Stoffes mit sich. Ich glaube nämlich, dass gerade amt-
liehe Akten, weil sie so ausserordentlich vertrauenerweckend aussehen und ge-
wissermassen immer autoritativ reden, einer besonders genauen und skepti-
schen Kritik zu unterwerfen sind. Namentlich bei staatlich subventionirten
Industrieunternehmungen ist dies der Fall. Immer erst in entscheidenden
Momenten, bei grossen Krisen oder bei der Nothwendigkeit organischer Neu-
gestaltungen kommen die Zustände gründlich zur Sprache. Die Kritiken,
Denkschriften, Vorschläge, die dann, meist von bedeutenderen Männern und
langjährigen Beobachtern erfolgen, können natürlich auch nicht ohne Weiteres
nachgesprochen werden, aber sie sind regelmässig viel lehrreicher als die
fortlaufenden Akten. Solche bilden auch in der vorliegenden Puklikation die
hervorragenden Stücke von bleibendem Werth, aber gerade sie treten in
Hintze's Darstellung stark zurück, sie sind ihm zu wenig optimistisch gefärbt.
Das ganze Werk nämlich trägt einen apologetischen Charakter, wenn
es auch hin und wieder einen Anlauf zur Kritik des persönlichen Verhaltens
Friedrichs macht. Das ist an und für sich kein Fehler ; da man sich bis auf
Schmollers eingehende Untersuchungen über Friedrich des Grossen Wirth-
schaftspolitik ganz auf Mirabeau's Darstellung derselben verlassen hatte, so
ist es nöthig, die Unbilligkeit und Unzuverlässigkeit seines berühmten Werkes
über die preussische Monarchie in allen Theilen nachzuweisen. Die Seiden-
industrie hatte aber bisher geradezu als Musterstück gegolten, um an ihr
die Verkehrtheit und die Vergeblichkeit der Bemühungen, mit Staatsmitteln
eine Industrie gross zu machen, zu erweisen. Dem gegenüber sucht Hintze
durchzuführen, dass es sich um eine schwierige und nothwendige Erziehung
der industrielosen Bevölkerung des Ostens gehandelt habe und dass die 20
Millionen Thaler, die Friedrich im Laufe seines Lebens auf sie verwendet hat,
ein- verhältnissmässig geringes Lehrgeld gewesen seien. Niemand wird es
nun heute einfallen, ausgenommen reine Theoretiker der Manchesterschule,
die Berechtigung und Nothwendigkeit einer solchen merkantilistischen Volks-
erziehung für die früheren Jahrhunderte zu leugnen, obwohl Friedrich nur
gerade noch an der Grenze der Zeit steht, in der solche Erziehungsmass-
regeln, wie er sie anwandte, möglich waren. Daraus folgt aber nicht, dass
eine optimistische Auslegung aller Einzelheiten, wie sie hier herrscht, ange-
zeigt ist. Ich muss gestehen, mit anderen gelungenen merkantilistischen
Versuchen verglichen — was allein die richtige Instanz sein kann — ,
erscheint Friedrichs System der Industrieförderung nicht nur gewaltsamer,
sondern namentlich auch reicher an Missgriffen. Es ist nicht schwer, sie
zu bezeichnen; in den vorliegenden Berichten selber haben es unbefangene
Männer reichlich gethan; man könnte aus ihren Aeusserungen gerade dann,
wenn man die persönliche Färbung derselben in Abzug gebracht hat, ein Bild
entwerfen, das in wesentlichen Stücken anders als das von Hintze gezeichnete
aussieht.
In diesem Zusammenhang muss dem Verfasser die Darstellung der
Krefelder Entwicklung dazu dienen, an ihr die Unmöglichkeit zu erweisen,
im Osten der Monarchie auf ähnlicher Grundlage eine Industrie emporzu-
Digitized by
Google
200
Litteratur
bringen, und deshalb auch den Standpunkt Friedrichs zu rechtfertigen, der
Krefeld durchaus als Ausland behandelte, dafür aber der Familie von der
Leyen durch strenge Handhabung ihrer ausschliesslichen Privilegien eine
Entschädigung gewährte. Dass diese Politik auf die Dauer nicht zu halten
war, ist ersichtlich, denn sie führte, da sich das Haus v. d. Leyen selber in
verschiedene Zweige theilte, einmal zu starken Differenzen zwischen diesen
selbst, sodann aber veranlasste sie, wie der Verf. sehr anschaulich darstellt,
mit einer gewissen Nothwendigkeit die Auswanderung der Seidenindustrie in
benachbarte, ausserpreussische Gebiete. In so fern hat hier die französische
Herrschaft, die gerade eintrat als die Krefelder Industrie unter dem Privi-
legienschutz der Leyens erstarkt war, sehr nützlich gewirkt. Die Gewerbe-
freiheit, die sie einführte, hat erst zu einer reicheren Entfaltung geführt, die
unbedingt nöthig war, um Krefeld seinen Platz auf dem Weltmarkt dauernd
zu sichern.
Vortrefflich sind von Hin tze die Wanderungen der Seidenindustrie, die
technischen und wirthschaftlichen Verhältnisse, durch welche diese bedingt
worden sind, dargestellt worden. Für die Krefelder Industrie wird dabei der
Beweis vollständig geführt, dass sie ein Kind der holländischen Industrie ist,
deren Technik, deren Markt und deren Gewohnheiten sie übernommen hat.
Insofern war ihr Emporkommen in der That beträchtlich erleichtert. Die
vielen verfehlten technischen Experimente, welche in der Geschichte der Ber-
liner Seidenindustrie einen breiten Baum einnehmen, blieben ihr erspart.
Daher wollten aber die v. d. Leyen auch niemals ihre Industrie von dem Boden
trennen lassen, auf dem sie erwachsen war: sie verschmähten leichten Herzens
die Vortheile, die ihnen geboten wurden, wenn sie sich bereit erklären
würden, Filialen in den östlichen Theilen der Monarchie anzulegen.
An solchen Versuchen hat es Friedrich nicht fehlen lassen; jene aber
trugen berechtigtes Bedenken, sich unter so verschiedene soziale Verhältnisse
und in die Abhängigkeit zu begeben, in der die Seidenindustrie des Ostens
gehalten wurde.
Wenn für Krefeld der Weltmarkt allein in Frage kommt und es dem-
nach auch immer die Spezialitäten, die dieser begehrte, anfertigte, so sollte
nach der Aneicht Friedrichs die Berliner Fabrikation zunächst nur den
inneren Konsum seiner Länder, diesen aber auch vollständig befriedigen. Er
legt so grossen Werth auf die Seidenindustrie, weil gerade im Bezug ihrer
Artikel seine Länder bisher ganz vom Ausland abhängig waren; eine Export-
industrie zu schaffen, was sein Ziel bei der schlesischen Leinenindustrie war,
hat hier für ihn erst in zweiter Linie gestanden. Die Exportbonifikationen, die
er bewilligt, sind im Vergleich zu den anderen Begünstigungen sparsam; er
gibt sie ungern und widerstrebt ihrer Ausdehnung auf andere Plätze als die
Messe in Frankfurt ai d. 0. Weit wichtigere Mittel der Industrieförderung
sind ihm die Verbote fremder Waare, die, je leistungsfähiger die Industrie
wird, was jedoch mit ihrer Concurrenzföhigkeit nicht zusammenfällt, noch
immer verschärft werden, sodann die direkten Zuwendungen, sei es in Vor-
schüssen, sei es in üeberweisung eigener Gebäude, sei es namentlich in Prä-
mien auf die einzelnen im Gang befindlichen Stühle. Auf der andern Seite
Digitized by
Google
Litteratur.
201
steht das Interesse des Ti'ansithandels, den der König gern dem Lande er-
halten möchte, den man aber auch wieder missgünstig betrachtet, weil er
selbstverständlich Anlass zu Schmuggel und Durchsteckereien gibt. Es ist
sehr interessant, im Einzelnen die Massregeln zu verfolgen, durch die der
König diese entgegenstehenden Interessen zu versöhnen sucht; doch hat offen-
bar im Ganzen der fortwährend belästigte Handel nach dem polnischen Hinter-
land beträchtlichen Schaden erlitten.
Die Methode der Prämiirung der einzelnen Stühle ist der Eckpfeiler des
ganzen Systems, auf ihm beruht auch die völlige Abhängigkeit der Fabri-
kanten, die im Grunde immer nur als die vom Staate eingesetzten und auf
eine bestimmte Anzahl von Stühlen verpflichteten Verleger der ebenfalls
staatlich angeworbenen Fabrikmeister und Arbeiter, denen daher auch ihre
Existenz von Staatswegen garantirt ist, gelten. Das hindert freilich nicht,
dass bei schlechtem Geschäftsgange und verfehlten Spekulationen die Unter-
nehmer doch von ihren Verpflichtungen zurücktreten und entlastet werden.
Die Anzahl der Fallissements ist dauernd recht beträchtlich und würde noch
grösser sein, wenn der König nicht doch in manchen Fällen, obwohl dies
gegen seine Grundsätze ging, geholfen hätte. Die unmittelbaren „Pl'asente**
spielen namentlich in der ersten Epoche der Fabrikation eine grosse Rolle;
der König gesteht später selber, dass er mit ihnen üble Erfahrungen ge-
macht habe. In der That ist in dieser ganzen Epoche die Industrie auf höchst
unsicheren, theilweise geradezu schwindelhaften Grundlagen aufgebaut. Man
kann dem Verf. nicht ganz den Vorwurf ersparen, dass er diese Zustände nicht
gebührend gekennzeichnet hat, obwohl ihm das spätere Urtheil sachkundiger
Beamten und schliesslich auch das des Königs selbst, der freilich über dieses
Anfangs entrüstet war und es in etwas despotischer Weise mundtodt machen
wollte, hierzu hätte den Weg weisen können. Er ist ganz kaptivirt durch
die Persönlichkeit des Mannes, der diese Epoche der preussischen Industrie-
geschichte beherrscht, des Polen Gotzkowski. Es ist ja freilich immer etwas
verführerisch, wenn man in der ihrer Natur nach dürren Wirthschaftsgeschichte
von Zeit zu Zeit eine Persönlichkeit mit markanten Zügen trifft. Hintze
meint selber, dass über seinen Liebling jeder hart urtheilen werde, für den
die Zahlungsfähigkeit in jedem Fall das höchste kaufmännische Ideal sei.
Ich möchte dem gegenüber bemerken: ein Ideal ist sie freilich nicht, aber
die conditio sine qua non, und die ist noch wichtiger. Gotzkowski ge-
hört in die Reihe jener interessanten Halbabenteurer, die von John Law bis
Strousberg reichen, und obwohl ich ihn an geistiger Bedeutung nicht mit
diesen beiden Männern vergleichen möchte, ähnelt er ihnen darin, dass er
nach seinem Sturze um so eifriger seine Person und seine Ideen mit der
Feder vertheidigt. Bemerkt sei hier nur noch, dass die Kombination ver-
schiedenartiger Spekulationen, die Hintze an ihm bewundert, bei König Frie-
drich selber immer ein Misstrauen erweckte, zu dem er sonst gegen diesen
Mann nur zu wenig geneigt war.
Weit vorurtheilsfreier ist der Genesungsprozess, den die Industrie nach
der grossen Krisis des Jahres 1767 durchmachte, dargestellt. Hervorgehoben
sei besonders die Schilderung, wie sich die Seidenweberei immer vollständiger
Digitized by
Google
202 Litteratur.
auswächst. Dieser Vorgang hängt keineswegs mit 'den Begünstigungen allein
zusammen. Mehrere Zweige des Gewerbes erhalten solche so gut wie gar
nicht und sind doch recht erfreulich gediehen, freilich sind es diejenigen,
welche eine leichtere Technik haben. Die Beobachtung, dass gerade die Fa-
briken, welche die grössten besonderen Zuwendungen erhielten, am Leichte-
sten zu Grunde gingen, wiederholt sich bis zum Schluss. Der Wunsch,
auch das Bohprodukt und die Halbfabrikate im Lande selbst zu gewinnen
und die heimische Industrie vom auswärtigen Bezug unabhängig zu stellen,
ohne sie doch in demselben irgendwie zu hindern, war völlig berechtigt.
Man ist nur nach einer Seite zu weit gegangen, in der übermässigen
Begünstigung des Seidenbaues. Hintze sympathisirt mit diesen Bestrebungen
durchaus, aber seine eigne Publikation bestätigt doch nur wieder das Urtheil»
dass die Kultur der Seidenraupe wohl jederzeit den Enthusiasmus von Lieb-
habern erregt hat, aber im üebrigen gründlich unpopulär gewesen ist, dass
sie in Deutschland stets zusammengebrochen ist, sobald ihr die künstliche
Förderung gefehlt hat. Das ist übrigens im warmen Süddeutschland ganz
ebenso wie im rauheren Osten der Fall gewesen. Sollte es sich hier nun
wirklich nur um eine unbegreifliche Verblendung der ünterthanen handeln?
Es sind ja doch dieselben, die zu gleicher Zeit die grössten Umwandlungen
des Ackerbaus gern und ziemlich rasch vollzogen haben: Stallfütterung und
Besömmerung der Brache, Klee- und Kartoffelbau u. s. w. In der That, so-
wohl die klimatischen wie die sozialen und die technischen Voraussetzungen
für eine solche Kultur fehlten und nur die letzten hätten sich durch eine
erziehende Politik schaffen lassen.
Kurz, bei kritischer Behandlung wird man in dem System der Gewerbe-
förderung, wie es der Seidenindustrie gegenüber in Anwendung kam, reich-
lich so viel Verfehltes wie Geglücktes finden, und die Art wie Hintze eiue
volkswirthschaftliche Bilanz zieht: die Gesammtaufwendungen Friedrichs im
Vergleich mit dem Jahresertrag der Produktion bei seinem Tode zu setzen^
ist unzulässig. Bei Industrien, die durch Schutz gross werden, muss man
dem Gewinn der Industrie selbstverständlich immer die Belastung der Kon-
sumtion durch die erhöhten Preise entgegensetzen. Dieses Moment behandelt
aber der Verf. völlig als quantite negligeable.
Wenn man also gegen die wirthschaftlichen Anschauungen des vor-
liegenden Werkes manche Bedenken erheben darf, so beansprucht die ge-
sammte Darstellung der sozialen Zustände uneingeschränktes Lob. Das
Verhältniss der Kleinmeister zu den Unternehmern und zur Krone, die Art
der Uebersiedelung der fremden Arbeiter, die man bisher gewöhnlich schlecht-
hin den Emigranten zugerechnet hatte , die Gestaltung des Arbeitskontraktes,
der Fabrikordnung u. s. w. sind ebenso anschaulich wie vollständig dargestellt.
Auf Friedrichs Arbeiterfreundlichkeit ist wohl zu grosser Nachdruck gelegt.
Die Parallele mit dem Bauernschutz trifft nicht ganz zu. Bemerkenswerth
ist auch hier, dass bei dem fortwährenden Eingreifen des Königs und des
staatlichen Departements es bei Friedrichs Lebzeiten zu einer festen Regelung
dieser Verhältnisse nicht kam. Die Lyoner Fabrikat ionsordnung, die von
Digitized by
Google
Litteratur. 205
seinen französischen Beamten angestrebt wurde, wollte allerdings auch nicht
2U den ganz anders gearteten Berliner Verhaltnissen passen.
Endlich stellt das Werk auch einen sehr interessanten Beitrag zur Ge-
schichte des preussischen Beamten thumes dar. Alle Typen desselben aus der
Zeit des aufgeklärten Despotismus treten uns hier gegenüber, von den uner-
freulichsten, dem Minister, der aus Eitelkeit, den grand seigneur zu spielen
schliesslich zum Diebe wird, bis zu den bedeutendsten, dem Staatsmaime, der,
was er auch in die Hand nimmt, mit .Klarheit und Sicherheit behandelt, wie
sich hier Heinitz, der Freund und Lehrer Stein's zeigt; von dem Bureau-
kraten, der immer zufrieden ist, wenn die Dinge äusserlich glatt und formell
richtig verlaufen, bis zu dem anschlägigen Kopf, der sich in keine rechte.
Ordnung einfügt, aber immer voll von Plänen und Gedanken steckt, und bis
zum bloss dilettantischen Liebhaber, den man auch einmal um Kath fragt
und mitarbeiten lässt. Die vielgeschmähten französischen Beamten Friedrichs
stellen sich auch hier wieder viel besser als ihr Ruf dar. Sie haben andere.
Schwächen als die deutschen Beamten, aber keine grösseren. Ihre Vorliebe
für die Einrichtungen ihres Vaterlandes bildet oft eine Schranke in ihren An-
sichten, aber sie sind -unzweifelhaft kenntnissreicher und doch nicht weniger
thätig und zuverlässig als die altpreussischen Beamten, die zu diesem Fache
verwendet wurden.
üeberall aber steht in der Mitte der Darstellung der grosse König
selber — die Epoche vor und nach seinem Tode ist im Verhältniss kurz be-
handelt — das Bild seiner unglaublich vielseitigen und überall tief eindrin-
genden Thätigkeit hat durch diese Publikation eine Reihe neuer, sprechender
Züge empfangen. Auch wo er Missgriffe macht, sind diese nie die des Di-
lettantismus, freilich um so öfter die der Viel regiererei. Aber wer möchte
gerade diese bei Friedrich tadeln? Man fühlt es ja überall, dass gerade von
ihr, von dem Bewusstsein jedes einzelnen Beamten und Fabrikanten, dass das
Auge des grossen Königs auch auf ihm ruhe, die unschätzbare persönliche
und erziehliche Wirkung auf sein ganzes Volk ausging. Diesem Bilde fehlen
auch hier nicht die Schatten. Auch der aufgeklärte Despotismus bleibt eben Des-
potismus, und seine Art, Gerechtigkeit üben zu wollen, indem er über das Recht
hinweggeht, ist orientalische Chalifen-Art. Man wird es Niemandem verargen,
wenn er sich durch die Beschäftigung mit dieser grossartigen Gestalt, die
uns als solche im Kleinsten wie im Grössten entgegen tritt, bestechen lässt ^
der Historiker aber wird auch aus diesem Werke wiederum entnehmen, wa-
rum dieser Staat Friedrichs zwanzig Jahre nach dem Tode des grossen Königs
zusammenbrechen musste. Die organischen Fehler dieses Baues werden sich
ihm auch hier aufdrängen, und die Nothwendigkeit des Neubaues auf ver-
änderten Grundlagen, wie er seit 1806 stattgefunden, wird sich ihm er-
geben, so scharfe Kritik er im üebrigen auch an diesem üben mag.
Bonn. Gothein.
Das Dominikanerkloster zu Frankfurt am Main. 13. bis 16. Jahr-
hundert. Grossentheils nach den ungedruckten Quellen des Kloster-
archivs bearbeitet von Heinrich Hubert Koch, Militär-Oberpfarrery
Digitized by
Google
204 Litteratur.
Divisionspfarrer der 21. Division in Frankfurt a. M. (Freiburg, Herder.
1892) XVI und 166 S. 8".
An Bedeutung sowohl für die allgemeine deutsche Geschichte als auch
für die Geschichte der Predigermönche insbesondere kann sich in Deutschland
dem ehemaligen Dominikanerkloster in Frankfurt kaum eine andere Nieder-
lassung desselben Ordens zur Seite stellen. In seiner Kirche wurden drei
Könige gewählt: Adolf von Nassau, Heinrich von Luxemburg und Günther
von Schwarzburg, in seinen Mauern starb Kurfürst Albrecht Achilles von
Brandenburg, und mit seinen Räumen, in welchen ausser mehi^eren Provinzial-
kapiteln ein Generalkapitel des Ordens abgehalten wurde, verknüpft sich die
Erinnerung an manche der berühmtesten Dominikaner, namentlich auch an
Albertus Magnus.
Koch hat auf sein Buch über „die Karmeliterklöster der nieder-
-deutschen Provinz" die vorliegende Geschichte des Frankfurter Dominikaner-
klosters rasch folgen lassen. Eine kurze Besprechung des Werkes an dieser
Stelle bedarf in Anbetracht der engen Beziehungen, die von alters her zwi-
schen Frankfurt und unseren Gebieten bestanden haben, schwerlich einer
Rechtfertigung.
Auf die Einleitung und eine üebersicht über die benutzten Handschriften
und Druckwerke lässt Verf. neun Abschnitte folgen: 1. Frankfurt im ersten
Drittel des 13. Jahrhunderts; 2. Ankunft der Dominikaner, Baugeschichte
ihres^ Klosters und ihrer Kirche; 3. Wirksamkeit der Dominikaner in Frank-
furt; die Bibliothek, die Gemälde und die Kunstgegenstände des Klosters;
4. Kirchliche Andachten und Bruderschaften, Reliquien, Kirchweihfest und
Altäre; 5. Klösterliche Zucht, Aufsicht über einige Frauenklöster, Provinzial-
kapitel in Frankfurt, Irrlehren und dogmatische Streitigkeiten; 6. Politische
Beziehungen der Frankfurter Dominikaner: Königswahlen im Kloster, Ludwig
der Bayer, Schutzbrief Karls IV., Steuerfreiheit, Albrecht von Brandenburg;
7. Wohlthäter des Klosters, Begräbnisse und Grabsteine in der Kirche, Seelen-
buch des Klosters; 8. Einkünfte, Erwerbungen und Vermögen des Klosters;
9. Mitgliederzahl und Prioren, berühmte Frankfurter Dominikaner, Todten-
verzeichniss. Einige kleinere Nachtrage, neun Urkunden aus der Zeit von
1229—1507, sowie ein Personen-, Orts- und Sachregister bilden den Schluss
des Werkes.
Verf. wird der schwierigen Aufgabe, sein Werk auf der Hohe wissen-
schaftlicher Forschung zu halten und es dennoch einem weiteren Kreise ver-
ständlich zu machen, nach Möglichkeit gerecht. Die Arbeit zeichnet sich aus
durch klare, anziehende Darstellung und durch geschickte vorurtheilslose Ver-
werthung eines umfangreichen geschichtlichen Materials. Wird im folgenden
auf einige Einzelheiten hingewiesen, so handelt es sich um Wünsche, nicht
um Ausstellungen.
Der Abschnitt über die benutzten Handschriften (VII— IX) oder der
Nachtrag hätte wohl passend um die Regesten der 68 XFrkunden des Stadt-
archivs (1229 — 1400) vermehrt werden können. Urkunden „aus der frühen
und dunklen Zeit vor 1400" [Lacomblet] sind in der Form von Auszügen
Digitized by
Google
Litteratur.
205
auch einem grösseren Kreise von Geschichtsfreunden, zumal bei der Schilde-
rung eines mittelalterlichen Klosters nicht unwillkommen. Der nöthige Raum
für die wenigen Seiten hätte sich durch Anwendung kleineren Druckes
bei den zahlreichen Namen auf SS. 100, 101—105, 114, 115. 117, 125, 127,
128—134 gewinnen lassen, femer vielleicht noch durch einige Kürzungen des
Abschnittes über den Frankfurter Dom (S. 15—21).
Bei den Druckwerken (X und XI) fehlen die älteren Diöcesan-Statuten
der Frankfurt benachbarten Diöcesen. Eine genaue Durchsicht dieser Statuten
würde für manche Stellen (Angelus-Läuten, Reliquien, Beichte, Predigt u. s. w.)
recht interessante Vergleiche und Aufschlüsse ermöglicht haben.
Die in Oel auf Leinwand gemalten, gegen Ende des 15. Jahrhunderts aus
dem Kreuzgang des Frankfurter Dominikanerklosters beseitigten Passioosbilder
(S. 56) dienten ihrer Zeit jedenfalls als Bilderkatechismus für das Volk^.
Die Einweihung des Aachener Münsters durch Papst Leo IIL (S. 15^
Anmerkung 1) gehört höchst wahrscheinlich der Legende an 2.
Dass die Originaldaten nicht aufgelöst sind, tritt bei den Urkunden
und im Text stellenweise störend hervor s.
Durchgehends sind die Angaben der vorliegenden Schrift genau und
zuverlässig. Ihrer vielfach hervorragenden Bedeutung wegen bilden sie einen
werthvoUen Beitrag zur Geschichte Frankfurts und des Ordenswesens in
Deutschland.
Dem in Aussicht gestellten zweiten Bande ist eine gute Aufnahme ge-
wiss. Es möge jedoch einem Wunsche Ausdruck verliehen werden.
Die Kirchenspaltung des 16. Jahrhunderts warf auch in Frankfurt und
im dortigen Dominikanerkloster ihre Schatten voraus. Wir lesen, dass seit
dem Schluss des 15. Jahrhunderts ein paar Jahrzehnte hindurch der Wohl-
stand des Dominikanerklosters anhaltend sank (Koch, S. 115); dass der Ma-
gistrat den Dominikanern i. J. 1526 das Predigen verbot (S. 43) und dass
diese schon i. J. 1501 mit dem Stadtpfarrer Hensel Streitigkeiten hatten^
deren Einzelheiten in einem Aktenfolianten niedergelegt sind (S. VIII).
Ziemlich unvermittelt treten diese und einige ähnliche Thatsachen aus der-
selben Zeit im gegenwärtigen Bande hervor. Nähere Erläuterungen konnte
Verf. schon deshalb nicht geben, weil der 1. Band im allgemeinen mit dem
Beginne der Kirchenspaltung abschliesst. Was aber hier nicht geleistet wer-
den konnte, möge der 2. Band bringen : eine Klarlegung der kirchlichen und
bürgerlichen Verhältnisse, welche in den stürmischen Jahrzehnten von 1500
bis etwa 1530 in Frankfurt es bedingten, dass die Dominikaner Zeugen und
1} Janssen, Geschichte des deutschen Volkes Bd. 1 S. 33: „Man er-
richtete die Kreuzgange mit den Leidensstationen . . In der Anfertigung
solcher und ähnlicher Bilderkatechismen fürs Volk herrschte besonders in der
zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts eine überaus rege Thätigkeit."
2) Vgl. u. a. Abel-Simson, Karl d. Gr. Bd. 2, S. 319.
3) Vgl. Zeitschrift des Aachener Gesch.-Ver. Bd. 12, S. 336, wo ein
Werk desselben Verfassers besprochen ist.
Digitized by
Google
5 Litteratur.
eilnehmer politisch-religiöser Kämpfe sein und den schroffen Gegensatz
a Glanz und Verfall, Verehrung und Hass binnen kaum einem Menschen-
er erleben mussten. Eine solche Untersuchung, in der ruhigen unbefangenen
eise des Verfassers dargeboten, würde dem 2. Bande einen besonderen
iz und Werth verleihen. An Schilderungen dieser Art ist die Geschichtschrei-
ng deutscher Städte und Klöster nicht gerade reich, und was wir besitzen,
det vielfach an Entstellungen, oder baut sich auf allzu dürftigem Quellen-
iterial auf. Herrn Koch stehen urkundliche und litter arische Hülfsmittel von
össter Reichhaltigkeit zur Verfügung, und so dürfte es ihm gelingen, die
eignisse eines Zeitabschnittes klar zu legen, in dem unerhörte geistige Auf-
jungen und gewaltsame Strömungen den Zusammenbruch aller hergebrachten
dnung zu bewirken schienen. Die vorliegende Leistung lässt uns auch von
r Behandlung der Reformationsgeschichte das beste erwarten.
Düsseldorf. E. Pauls.
Digitized by
Google
Miscellen.
1. Ein Bärgermeister-Schmauss in Köln.
1541 Juli 2, Köln. Hermann Sudermann an seinen ,Schwager' Hein-
rich Barß, genannt Olichsleger, Kanzler des Fürstenthums Kleve:
Ein ehrsamer Bath [von Köln] hat ihn zum Bürgermeister gewählt ,des
ich liever untträegen gewest were*. Da er gegen den IL des laufenden Mo-
nats den Stab, das Zeichen der Bürgermeibterwürde, empfangen wird, so bittet er
Olichsleger, bei den herzoglichen Bäth^n dafür Sorge zu tragen, dass er alsdann
,mit eime stuck wilbraitz versehen muche werden, daermit ich einen ersamen
rait, vort mine herren und frunde tractieren muche*. Auch möge sich 0.
mit seiner Hausfrau ,miner nichten* zn jenem Tage ,herfoegen und mit den
herren und frunden froelich machen .... Datum an 2. julii anno 1541 in
€olne'.
Düsseldorf, Königl. Staatsarchiv — Herzogthum Geldern n^. 33. —
Orig. Papier,
Münster i. W. G. von ßelow.
2. Ans dem Briefwechsel Alexander Kaufmanns.
In den Erinnerungsworten an Alexander Kaufmann (Annalen LVI,
S. 202) habe ich auf den ausgedehnten, in seinem Nachlass sorgfältig ge-
ordneten Briefwechsel hingewiesen. Manche werthvoUe Notiz für das litte-
rarische Leben der letzten Jahrzehnte Hesse sich darin finden. Nur
einige Beispiele, die mir zufällig in Erinnerung kommen: In der bekannten
Biographie Freiligraths von Buchner (II, 226) wird ein nicht unbedeutender
Brief des Dichters vom 21. Oktober 1849 mitgetheilt, in welchem derselbe
«ich entschuldigt, dass er wegen häuslicher Bedrängnisse für den von Otto
Friedrich Gruppe beabsichtigten deutschen Musenalmanach zunächst keinen
Beitrag senden könne. Der Abdruck bei Buchner erfolgte aus dem Concept.
Die Adresse fehlt, und der Herausgeber bemerkt, der Brief sei unzweifelhaft
an die Weidmann-Reimer'sche Buchhandlung in Berlin, die Verlegerin des
Musenalmanachs, gerichtet. Der wirkliche Empfänger war aber Alexander
Kaufmann, welcher im Auftrage Gruppes die rheinischen Dichter und unter
ihnen Freiligrath zur Theilnahme eingeladen hatte.
In dem Lebensabriss Ernst von Schillers, welchen ich 1885 in der
^Deutschen Revue« veröffentlichte, habe ich bereits (Juniheft S. 318) den
Brief mitgetheilt, in welchem Ernst von Schiller der Mutter Kaufmanns von
Digitized by
Google
208 Miscellen.
dem Tode seiner geliebten Stieftochter Therese vonMastiaux Nachricht gibt;
und in meiner Schrift „Aus dem Leben Heinrich Heines" (Berlin 1878 S. 121)
hätte das folgende wenig erfreuliche aber sehr charakteristische Schriftstück
Johann Baptist Rousseau's, des rheinischen, als Freund und Gegner Heines
vielgenannten Litteraten Erwähnung verdient. Der unglückliche Mann wendet
sich am 17. Januar 1865 aus dem Spital zu Köln an Kaufmann, den er übri-
gens mit einem Namensvetter, Philipp Kaufmann aus Kreuznach verwechselt.
Er bittet um Beiträge für eine zu veröffentlichende Zeitschrift „Die Berg-
kapelle", zugleich aber um üeberreichung eines beiliegenden Bittgesuches an
den Fürsten von Löwenstein- Wertheim: „Er habe", heisst es darin, „der
guten Sache und dem Fürsten Adolf, dem Vater des jetzt regierenden Fürsten,
als Redakteur der Frankfurter Oberpostamtszeitung uneigennützige Dienste
erwiesen, femer in München und Wien für die gute Sache gewirkt; dies solle
auch im Gegensatze zu der Gartenlaube in den Rheinlanden geschehen." Ein
Verleger, heisst es weiter, war bereits gewonnen, als Rousseau anfangs De-
cember 1864 sich durch den Sturz von einer Treppe so schwer verletzte,
dass er ins Hospital gebracht werden musste; er leidet zudem noch an
einem Uebel, das ihm 1848 in Frankfurt von rasenden Frauen auf der
Strasse beigebracht wurde. Seine Familie befindet sich in sehr bedrängter
Lage, er bittet dringend um die Unterstützung des Fürsten.
H. Hüffer.
Digitized by
Google
r
Bericht
über die General- Versammlung des historischen Vereins
für den Niederrhein in Kleve am 2. Juni 1892.
Die erste General-Versammlung des Jahres 1892 wurde am
2. Juni in Kleve durch den stellvertretenden Vorsitzenden Dom-
kapitular Schnütgen im grossen Rathhaussaale eröffnet. Bürger-
meister Broekmann entbot den Willkommgruss der Stadt. Dann
gab Religionslehrer Dr. Schölten einen lehrreichen Ueberblick
über die Geschichte Kleves und seiner Denkmäler. Er bekämpfte
die Annahme, dass der Ort römischen Ursprungs sei. Die Ver-
leihung städtischer Rechte erfolgte am 25. April 1242, zugleich
mit der Erlaubniss zur Anlage einer Mauer; allein die Durchführung
und der Abschluss der Befestigungsarbeiten fällt doch erst in die
Zeit der Soester Fehde. Um diese Zeit stand das Kunstgewerbe
in der Stadt in hoher Blüthe und elf Gilden bewirkten ein reiches
genossenschaftliches Leben ; neben ihnen bestanden mehrere Schützen^
gesellschaften, von denen die des h. Antonius die bedeutendste war.
Unter den Bauwerken Kleves ragte das landesherrliche Schloss vor
allen hervor; leider ist von ihm heute nur noch etwa ein Drittel
in starker Verunstaltung erhalten. Der Bau der jetzt als Pfarr-
kirche dienenden ehemaligen Kollegiatkirche wurde im Jahre 1351
an Stelle der älteren Johanniskirche begonnen, der letzte Thurm
im Jahre 1426 vollendet. Von den alten Kirchengeräthen ist wenig
auf unsere Zeit gekommen. Als desto reicher bezeichnete der Vor-
sitzende die moderne Ausstattung, die für das frische kirchliche
Leben in Kleve Zeugniss ablege.
Auf den Geschäftsbericht musste, da der Schatzmeister der
Versammlung nicht hatte beiwohnen können, Verzicht geleistet wer-
den. Der Vorsitzende gedachte weiter noch der seit der letzten
General-Versammlung verstorbenen Mitglieder, insbesondere des
um die Sache des Vereins viel verdienten Oberpfarrers Nagel-
AcDalen des bist. Vereins LVIII. 14
Digitized by
Google
210 Berichte über die Generalversammlungen.
Schmitt von Zülpich. Als Ort der nächsten General- Versamm-
lung wurde Neuss bestimmt.
Stadt- Archivar Dr. Hansen aus Köln entwickelte nunmehr
auf Veranlassung des Vorsitzenden den Plan für die Inventarisirung
der kleineren Archive in dem Vereinsgebiele. Unter Hinweis auf
das Beispiel von Baden und Hessen, sowie auf die Vorarbeiten
vonLamprecht(inderWe8tdeutschenZeitschrift), von Ilgen (eben-
da) und von Giemen (in den Kunstdenkmälern der Rheinprovinz)
betonte Redner die Nothwendigkeit gemeinsamer Thätigkeit, deren
Ziel in der Herstellung genauer Regesten und Inhaltsangaben sämmt-
licher Urkunden und Akten bis zum Jahre 1500 sowie einer summa-
rischen Uebersicht über die späteren Bestände (soweit diese nicht durch
heiTorragende Wichtigkeit eine eingehendere Behandlung rechtfer-
tigen) zu erblicken sei. Die Bildung einer Kommission, die Bei-
hilfe der geistlichen und weltlichen Behörden sei hierfür zunächst
erforderlich und der Historische Verein erscheine als das geeig-
nete Organ, das Unternehmen zu glücklichem Ende zu führen.
Der Vorsitzende unterstützte diese Vorschläge angelegentlich und
stellte den Antrag, dass die Versammlung zunächst bis zum Ende
des nächsten Jahres die Mittel für die Inventarisirungs-Arbeiten
bewilligen möge. Dieser Antrag fand einstimmige Genehmigung.
Professor Schneider wählte die Strassenzüge in der Umgebung
von Kleve zum Gegenstande einer kurzen Erörterung, in welcher
er namentlich der Warthügel gedachte, wie sie sich u. a. im Monter-
berg, Galgenberg erhalten haben. Dechant Schoofs machte Mit-
theilungen aus seinen eingehenden Studien über das Kloster St.
Barbara in Rheinberg, dessen religiöses Leben demjenigen im Begi-
nenhause zu Wesel sehr nahe verwandt gewesen sei. Die vom Magi-
strat zu Rheinberg bei der Gründung genehmigte Hausordnung er-
scheine als ein schönes Zeugniss des ascetischen Geistes am Aus-
gange des Mittelalters. Dieser habe sich in dem Kloster ungeschwächt
erhalten bis zu seiner Aufhebung durch die Franzosen, nach wel-
cher die dreiundachtzigjährige Priorin mit ihren Schwestern ihre
segensreiche Thätigkeit, zumal im Dienste der Jugenderziehung
in einem Privathause fortgesetzt habe.
Ueber das Verhältniss der Grafschaft Moers zu Kleve berich-
tete in eingehender Weise Kreis-Schulinspektor Dr. H. Keussen.
Eine eigentliche Lehnsabhängigkeit wird zuerst im Jahre 1287
erwähnt; dann wieder von Ludwig dem Baiern betont. Nicht lange
darnach aber verweigert Moers den Lehnseid und sucht später auch
Digitized by
Google
Berichte über die Generalversammlungen. 211
"den Beweis für seine Selbständigkeit zu erbringen. Erst 137!
leistet Friedrich von Moers das Homagium von neuem und sein(
Gemahlin sehliesst sich ba)d ihm an. Nach manchen Wandlunge]
bezeichnet Moriz von Oranien die Grafschaft Moers als sein freiei
Eigenthum; Brandenburg leistet in einem Separat- Vertrage daran
Verzicht, bis im Jahre 1702 nach dem Aussterben der Lini(
Moers-Oranien-Dillenburg der Anfall an Preussen erfolgt.
Vikar Heinrichs verbreitete sich über die Lebensverhältniss(
>des Gymnasialdirektors von Emmerich, Matthias Bredenbach (153^
— 1589) und über dessen polemische Schriften gegen die Reforma
toren. Sehr umfassend seien Bredenbach's Sprachkenntnisse ge
wesen und sehr eindringlich seine exegetischen Forschungen
Diese letzteren veranlassten Melanchthon zu bitteren Klagen, wi(
sie u. a. in einem zu Wesel noch vorhandenen Briefe aus den
Jahre 1559 niedergelegt sind.
Das Verhältuiss Johann Wilhelms von Kleve zum Bisthun
Münster machte Kaplan Dr. He veling zum Gegenstande einer kurzer
Studie, welche an die Veröffentlichungen vonTheiner, Lehmani
und H ü s e r anknüpfte und deren Untersuchungen weiterführte.
Gymnasial-Direktor P ohl legte die von H ölscher veranstaltet«
Ausgabe des Gaesdonker Codex der Imitatio Christi vor, mit den
«r sie genau collationirt hat. Redner hat die vollkommene Ueber
Beugung von der Autorschaft des Thomas von Kempen gewonnen
für welche er drei entscheidende Gründe anführte: das Zeugnisi
des Johannes Busch im Chronicon Windeshemense, die Bestätigung
im Kodex von 1458 und die Stelle aus der Lektion des h. Laurentiui
Imitatio II, 9, deren Fassung besonders gegen die neuerdings be
hauptete Urheberschaft eines Italieners, wie etwa des Benediktiner
Oerson spricht. Zum sechshundertjährigen Gedenktage der Erlan
^ung des Städterechts im Jahre 1894 soll das Gymnasialgebäud»
in Kempen mit einer Statue des sei. Thomas geschmückt werden
Zum Schlüsse machte der Vorsitzende einige Bemerkungei
tiber eine im vorigen Herbst von ihm im Dome zu Xanten entdeckt
Aumoniere, welche als Reliquientasche benutzt worden sei. Si«
stammt aus dem Beginn des 14. Jahrhunderts, ist mit drei vorzüg
lieh gestickten Profaufiguren geschmückt und als eine grosse Selten
heit zu betrachten. Sie soll demnächst in der Zeitschrift für Christ
liehe Kunst veröflfentlicht werden.
Nachdem der Vorsitzende sämmtlichen Rednern, die ausnahms-
los ganz frei gesprochen hatten, für ihre anregenden und belehrender
Digitized by
Google
212 Bericht« ober die General verwmimlungen.
Vortrage gedankt hatte, »cbloss er die Sitzung, rnn die Anweacn-
den in den anstossenden Ranm zu fahren, in welchem durch die
Mflhewaltnng de« Herrn Dr. Schölten eine Ausstellung von
Altertbömern veranstaltet war. Sie zeichnete sich durch bemer-
kengwerthe Kodices des 13. bis 16. Jahrhunderts aus der Bibliothek
des Fürsten von Anholt, durch interessante gothische Goldschmiede-
Oegrenstande aus der Klerer Pfarrkirche, durch gute mittelalterliche
Paramente mit Stickereien aus Grietbausen, sowie durch manche
andere Merkwflrdigkeiten aus. Sodann wurde dem Schloss ein
Bestich abgestattet, dem Innern wie der Plattform, und die Besich-
tigung der Pfarrkirche bildete den Schluss der interessanten Studien.
An sie schloss sich das Festessen in dem herrlich gelegenea
Printenhofe an.
Digitized by
Google
Bericht
über die General- Versammlung des historischen Vereins
für den Niederrhein in Neuss am 5. Oktober 1892.
Die zweite General-Versammlung des Vereins wurde am
5. Oktober im Kaufhause zu Neuss gehalten. Die in grosser
Zahl Erschienenen, darunter der Landrath Dr. Freiherr vonSchor-
lemer, begrüsste als Vorsitzender Geheimrath H ü f f e r und ertheilte
«ogleich das Wort dem Bürgermeister T i 1 m a n n , der im Namen
der Stadt den Willkommgruss entbot und unter Hervorhebung der
hauptsächlichsten Denkmäler auf die geschichtliche Bedeutung des
Versammlungsortes in Kürze hinwies. In seiner Erwiderung pries
der Vorsitzende den heldenmüthigen Widerstand, den ehedem die
Stadt dem Herzoge Karl von Burgund geleistet, und gedachte der
nationalen Bedeutung jenes Erfolges. Sodann verlas er die Namen
der seit der letzten General- Versammlung verstorbenen elf Mitglie-
der, deren Andenken durch Erheben von den Sitzen geehrt wurde.
Schatzmeister H e 1 m k e n erstattete hierauf den Geschäftsbericht.
Es ergab sich dabei ein allmählicher Bückgang der Mitgliederzafal
um etwa 100. Die Aufforderung zu zahlreichem Beitritte erschien
daher um so besser angebracht und hatte auch reichen Erfolg. In
seinem Berichte über den Stand der Vereinspublikationen erwähnte
der Vorsitzende besonders die im 54. Hefte von L. Korth veröffent-
lichten Drachenfelser Rechnungen und stellte weitere umfassende
Mittheilungen aus dem Archive zu Harff in baldige Aussicht, nicht
ohne die Verdienste des Besitzers wie des Bearbeiters hervorzuheben.
Nachdem noch als Ort der nächsten General- Versammlung Mün st er-
eifel bestimmt war, begann die Reihe der wissenschaftlichen
Vorträge. *
Diese eröffnete Gymnasial-Direktor Dr. T ü c k i n g mit einem
lichtvollen Ueberblick über die Geschichte der Stadt Neuss in der
römischen und fränkischen, der mittelalterlichen, kurfürstlichen und
Digitized by
Google
214
Berichte über die Generalversammlnngfen.
prenssischen Zeit Zunächst stellte er als Ort des römischen Lager»
eine Bodenerhebung an der linken Seite der ErftmQndang fe8t,\nf
die genau die Angaben des Tacitus passen und in welcher Ziegel ge-
funden seien mit Stempeln der 6. und 16. Legion. Das Lager in
Grimlinghausen und die in Neuss selbst nachgewiesenen römrschen
Strassen und Gebäude bedürften noch näherer Prüfung. In der
nachrömischen Zeit erscheint Neuss zuerst als curtis, als Salhof,
der am jetzigen Mttnsterplatz lag, und sich von König Dagobert
bis zu Heinrich IV. behauptete. Unter dem letztgenannten Kaiser
wurde Erzbiscbof Anno II im Jahre 1074 durch Theilung der Güter
des bereits im 9. Jahrhundert als Benedikterinnenkloster gegrün-
deten Quirinusstiftes Herr des Ortes, den er durch Einsetzung eines
Schöflfen-KoUegiums, namentlich aber durch Ertheilung des Markt-
rechts zur Stadt erhob. Diese entwickelte sich zunächst sehr schnell
in kirchlicher Beziehung durch die schon 1050 erfolgte üebertra-
gung der Reliquien des h. Quirinus, durch die Gründung des Re-
gulirherren-Klosters am Oberthor im Jahre 1181, durch eine kurz
darauf vollzogene Niederlassung der Mönche von Kloster Kamp, durch
den 1209 unter Meister Wolbero begonnenen Erweiterungsbau des
Münsters, durch die Einrichtung des erzbischöflichen Palatiums, der
Stiftsherren-Kurien, der adeligen Höfe. Bald siedelten sich hier
auch die Deutschherren und Johanniter an, 1234 in der Oberstrasse
die Minoriten, 50 Jahre später die Klarissen. Ein alter Konvent
für ^Möhnen", ein neuer für Tertiarierinnen schloss sich an. Ar-
men- und Kranken-Häuser entstanden, darunter im Jahre 1490 die
Niederlassung der Bayardsbrüder (Alexianer), die sich bis heute
erhalten hat. Die bürgerlich-städtische Entwickelung wird 1259
durch die Einsetzung der Amtmänner- Verwaltung gefördert, 1310
durch die Einrichtung der Rathsgenossen mit den 1366 eingeführ-
ten zwei Bürgermeistern, 1460 durch die Gemeinheitsfreunde als
Vertreter der Handwerkerzünfte. Neuss wird Vorort der Christiani-
tät und des ganzen Niederstifts, Oberhof für die Städte Rheinberg^
Rees, Xanten u. s. w. Besondere Bedeutung gewinnt die Stadt als
Mittelpunkt des Landhandels, als Ausgangsstelle eines lebhaften
Schiffsverkehrs, als Haupt-Hebestätte für den Rheinzoll, welche
aber 1372 in Folge der Veränderung des Rheinlaufs nach Zons
verlegt wurde. Allmählich suchten sich die Bewohner von der erz-
bischöflieben Gewalt unabhängig zu machen. Die burgundische Be-
lagerung erwirkte manche Privilegien ; aber der Einzug von Wieder-
täufern und calvinistlsch Gesinnten verursachte Unruhen und führte
Digitized by
Google
■aMi
Berichte über die Generalversammlungen.
auch zur Eroberung der Stadt im truchsessischen Kriej
darauf eingetretene grosse Feuersbrunst hatte die vorübei
legung des Stifts nach Gerresheim, des Regulirherren-I
Köln zur Folge. An Stelle des Letzteren kamen die
ein Gymnasium gründeten. Dieses verschwand mit d(
des Ordens. Zu Ende des vorigen und zu Anfang
Jahrhunderts rief die Neusser Räuberbande grosse Vei
vor. Allmählich sanken Handel und Gewerbe. Dun
zosen erfolgte dann die Auflösung aller kirchlichen
Ausnahme der Alexianer. Endlich unter der neuen I
hob Neuss sich wieder, ohne aber mit den Nachbai
gleichen Schritt zu halten. — Reicher Beifall lohnte
belehrenden Vortrag des verdienstvollen Neusser His
Bau-Inspektor Schnitze von Köln berichtete
zahlreicher, zumeist von ihm selber angefertigter Ze
sehr eingehender und geistvoller Weise über die im
Köln bei dem Abbruch der Domkurien zu Tage getn
würdigen Ueberreste des römischen Stadtthores, der
Paphia, welche noch in dem ganzen östlichen Nebenl
Theilen des Seitenthurmes und der Mauerzüge bestet
grössten Sorgfalt hatte der Redner alle diese Reste ui
messen, aufgenommen, alle, auch die kleinsten Fund£
zeichnet, mit denjenigen verglichen, die von dem in
erfolgten Abbruche des Mittelbogens herrühren und
Jahren an dem in der Pipinstrasse neugebauten Schul
mauert sind. Nur der genauesten Vertrautheit mit den
ßefestigungsthoren, namentlich in Italien und Frankr(
liebevollsten Vertiefung in die spärlichen und doch so
Reste ist es zu danken, dass dem Redner die Rekoni
ganzen Thores gelungen ist, deren Zuverlässigkeit d
Tafel zusammengetragenen, auf einer andern an der
Stellen eingefügten Fundstücke ohne grosse Schwierig
reichender Sicherheit erkennen lassen. Diese Zusai
ergibt einen fein profilirten und reich verzierten Thorl
grossen Mittelöflfnung und zwei kleinen Seitenbögen
sich, verstärkt durch je einen mächtigen viereckigen
etwas über sieben Meter hohen Mauern mit ihreft Weh
Zinnen anschliessen. Die Gliederung des Oberbaues
Gestaltung hervor, welche das spätere Mittelalter dem
ben hat. Von dieser liegen ein Kupferstich aus dem 1
Digitized by
Google
216 Berichte über die Generalversammlunggn.
rellbild und Grundrisszeichnungeu aus dem 17. Jahrhundert vor,
hauptsächlich veranlasst durch die gerade an dieses ^Pfaflfenthor**
geknüpfte Sage von dem Kölner Bürgermeister Gryn. Für die Er-
haltung dieser überaus wichtigen Thorburg-Reste an der ursprüng-
lichen Stelle trat der Redner aufs wärmste ein. Sein sorgsam
ausgearbeiteter Vortrag soll demnächst einer Fachzeitschrift über-
geben werden.
Dr. Giemen berichtete auf Anregung des Vorsitzenden über
den Fortgang der von ihm bearbeiteten Kunstdenkmäler-Statistik
der Rhein provinz, von welcher der erste, die Kreise Kempen, Gel-
dern, Mors und Kleve umfassende Band bereits vorliegt. Auf das
schnelle Erscheinen der weitern Bände dürfen die Abonnenten,
deren Vermehrung übrigens dringend zu wünschen ist, mit Bestimmt-
heit rechnen.
Domkapitular Schnütgen verzichtete bei der stark vorge-
schrittenen Zeit auf einen längern Vortrag und beschränkte sich
auf die Beschreibung von zwei höchst merkwürdigen Kunstgegen-
ständen deutschen Ursprungs, die er vor wenigen Wochen auf
der Universitäts-Bibliothek in Upsala sowie im National-Museum
zu Stockholm entdeckt hatte. In dem einen Falle handelt es sich
um ein bis dahin von der Forschung noch nicht berücksichtigtes,
prachtvoll geschriebenes und illustrirtes Evangeliar, welches Kai-
ser Heinrich III. mit seiner Gemahlin Agnes im Jahre 1045 den
Aposteln Simon und Judas, also dem Dom von Goslar weihte, im an-
dern Falle um eines der drei Prachtstücke, welche urkundlich im
dreissigjährigen Kriege nach Schweden entführt und später in das
Museum aufgenommen sind, nämlich um einen bis jetzt nicht
öffentlich ausgestellten, sondern nur magazinmässig aufbewahr-
ten Bischofsstab, an dem der Redner das emaillirte Wappen des
bekannten Erzbischofs Albrecht von Brandenburg mit der Jahres-
zahl 1539 feststellte, als Bestätigung der Inventarnotiz, dass der-
selbe aus iMainz stamme. Beide Gegenstände sollen demnächst
in Deutschland durch Abbildungen bekannt gemacht werden.
An diese kunstgeschichtliche Notiz schloss sich sofort unter
Führung von Schnütgen undWiethase die Besichtigung der ge-
waltigen, formenreichen Münsterkirche, welche, in ihren
verschiedenen Entwickelungsstadien veranschaulicht , in ihren
Gliederungen und manichfaltigen Gestaltungen, namentlich in ihrer
eigenthümlichen Transept- und Emporen-Anlage und grossartigen
Dreikonchen-Gestaltung erklärt wurde. Grosses Interesse erregten
Digitized by
Google
Berichte über die Generalversammlungen. 127
auch die von Oberpfarrer J unk. er vorgelegten Restaurationspläne,
deren Ausführung demnächst in Angriff genommen werden soll.
Den Schluss der Versammlung bildete das Festessen, welches
die Mitglieder nach 3 Uhr im Bbeinischen Hof versammelte
and in heiterster Stimmung vereinigt hielt bis die Abendzüge zur
Trennung nöthigten.
Digitized by
Google
Bericht
über die General- Versammlung des Historischen Vereins
für den Niederrhein in Münstereifel am 17. Mai 1893.
Die Frühjahrs -Versammlung des Jahres 1893 wurde am Mitt-
woch den 17. Mai in Münstereifel abgehalten. Es war das.
erste Mal, dass der Verein das alterthümliche, anmutfaig im Thale
der Erft gelegene Städtchen aufsuchte, und so war der Empfang^
von Seiten der Behörden wie der Bevölkerung ein aussergewöhn-
lich festlicher. Die Verhandlungen nahmen gegen IIV2 Uhr ia
einem Saale der ehrwürdigen Burgruine unter Leitung des Vereins-
präsidenten Geheimrath Hüffer ihren Anfang. Namens des durch
Unwohlsein ferngehaltenen Stadtoberhauptes begrüsste Herr Gym-
nasialdirektor Dr. Scheins die Versammlung.
Der Vorsitzende wies in seiner Erwiderung auf die geschicht-
liche, in zahlreichen Denkmälern der Vorzeit noch zum Ausdruck
kommende Bedeutung des Ortes hin. Alsdann erstattete der Schatz-
meister Buchhändler Helmken den (im 56. Hefte S. 222 abge-
druckten) Geschäftsbericht, der trotz der Verwendung beträchtlicher
Geldmittel zur Förderung wissenschaftlicher Unternehmungen noch
immer ein Vermögen von 12935 Mk. ergab. Auch hinsichtlich der
Mitgliederzahl nimmt der Verein eine der ersten Stellen unter den
gelehrten Gesellschaften Deutschlands ein.
Ueber die Inventarisirung der kleineren Archive der Pro-
vinz, welche der Verein seit etwa Jahresfrist betreiben lässt, hatte
der Stadtarchivar Dr. Hansen (Köln) unter dem 1. Mai 1893 einen
Bericht erstattet, der zur Verlesung gelangte und dessen Wortlaut
auch hier eine Stelle finden möge:
„Im verflossenen Halbjahr wurde fortgefahren, die Mittheilungen
in der gedruckten Litteratur über die niederrheinischen Archive
für unser Unternehmen zu sammeln und diese Angaben durch
Korrespondenz mit den Lokalforschern zu ergänzen. Es sind bis-
Digitized by
Google
Berichte über die Generalversammlungen. 21^
her Notizen über ca. 550 niederrheinische Archive zusammengebracht^
die in alphabetischer Folge geordnet sind und die Grundlage für
die weiteren Arbeiten bilden.
Die eigentlichen Inventarisirungsarbeiten sind an zwei Stellen
in Angriff genommen worden. Zunächst sind in Köln die Archive
der Pfarren S. Andreas, S. Kunibert, S. Martin, S. Maria im Kapi-
toi, S. Mariae Himmelfahrt sowie das Archiv der Gymnasial- und
Stiftungsfonds besucht und je nach dem Stande der Ordnung dieser
Archive die Inventarisirungsarbeiten gefördert worden. Das Er-
gebniss dieser Arbeiten ist ein unerwartet günstiges gewesen; es^
beruhen in den genannten Archiven Materialien von hohem Alter
und grosser Bedeutung. Die Verzeichnung derselben ist schon
weit vorgeschritten. Ausserdem konnte, besonders in Folge de&
Entgegenkommens des Herrn Dr. Schölten in Kleve, mit der Ver-
zeichnung des Inhalts einer Reihe von Archiven aus dem nörd-
lichsten Theile unserer Provinz ein erfolgreicher Anfang gemacht
werden. Das umfangreiche Archiv von Grafenthal bei Kleve, Theile
des Stadtarchivs von Rees, des Salm'schen Archivs zu Anholt, de&
Loe'schen Archivs zu Wissen haben inventarisirt werden künnen.
Die Bürgermeisterämter zu Ahrweiler, Calcar, und Goch haben die
gut gearbeiteten Inventarien ihrer Gemeindearchive zur Verfügung
gestellt, so dass auch über diese Archive genaue Uebersichten ge-
wonnen werden konnten. Für die Arbeiten ist durchgehends das
Princip massgebend, Regesten von allen vor das Jahr 1500 fal-
lenden Urkunden zu nehmen, das Aktenmaterial aber sowie die
aus der Zeit nach 1500 stammenden Urkunden mehr summarisch
zu verzeichnen.
Durch Mitteilung von Material oder durch Mitarbeit bei der
Inventarisirungsarbeit haben sich um unser Unternehmen verdient
gemacht die Herren : Dr. C 1 e m e n-Bonn ; Kaplan Esse r- Aachen ; Rent-
ner Grevel-Düsseldorf; H. Kelleter; Kaplan Dr. Kleinerraanns
nndDr.Knipping-Köln; P.Paulus Graf von Loe in Venlo; Haupt-
mann von Oidt man -Koblenz; Dr. Seh ölten- Kleve; Pfarrer Zaun-
Lövenich. Weitere Verbindungen sind angeknüpft, welche für die
nächste Zukunft gute Aussichten für den Fortschritt unserer Ar-
beiten bieten. Die beste Förderung würden diese aber erfahren^
wenn aus den Kreisen unserer Vereinsmitglieder, insbesondere von
den Verwaltern der Pfarrarchive, baldigst specificirte Mittheilungen
über einzelne Archive oder die Inventarien dieser Archive selbst
(diese leihweise auf kurze. Zeit) an das Stadtarchiv zu Köln ge-
Digitized by
Google
Berichte über die Generalversammlungen.
würden. Den Bearbeitern des Inventars würde dadurch viel
md Mühe, der Vereinskasse eine nicht unbedeutende Auslage
•t werden."
Nach Erstattung dieses Berichtes ehrten die Anwesenden das
iken der seit der letzten Versammlung verstorbenen Mitglieder
r üblichen Weise; zweier besonders hervorragender Ehren-
eder gedachte der Vorsitzende in längerer Rede: des weit
Deutschland hinaus bekannten Prähistorikers und Anthropo-
Schaaff hausen und des vor wenigen Wochen erst heim-
genen Archivraths Alexander Kaufmann, der um die Wieder-
kung desCaesarius von Heisterbach wie um die rheinische Sagen-
lung überhaupt sich unvergängliche Verdienste erworben hat.
Hiernach entwarf Gymnasial-Oberlehrer Dr. Deussen in an-
idem, auch des Humors nicht entbehrendem Vortrage ein 6e-
tbild der gedeihlichen Entwickelung von Münstereifel und
gte dabei insbesondere den segensreichen Einfiuss, den das
5unten Jahrhundert von der Abtei Prüm aus gegründete Stift
n heiligen Chrysanthus und Daria auf den Wohlstand des
ausgeübt habe.
jrymnasial -Direktor Scheins sprach über die Geschichte des
asiums und schilderte mit fesselnder Beredtsamkeit die viel-
m Kämpfe, unter denen dieses theuerste Kleinod der Stadt
en geblieben. Dank vor allem dem Opfermuthe weniger geist-
Lehrer, die nach der französischen Invasion Jahre hindurch
jegliches Einkommen ihre Lehrthätigkeit fortsetzten.
Um auf die Besichtigung der Stiftskirche vorzubereiten, be-
b Herr Oberpfarrer Mengden in anschaulicher Darstellung
innere Ausstattung. Er überraschte hierbei Alle durch die
lilung, dass einer seiner Vorgänger, und zwar kein anderer
5r Dichter Smets, die prächtigen spätgothischen Chorstühle
h habe zertrümmern lassen, um — Raum zu gewinnen,
äerr Baumeister Wie thase verbreitete sich über dieBaudenk-
der Stadt, unter denen begreiflicherweise die Stiftskirche
rsten Platz einnimmt; beachtenswerth sind jedoch auch die
3n Thore, das ehemalige Rathhaus und die Jesuitenkirche
irem eigenartigen, aus Holz construirten Netzgewölbe.
iVegen der vorgerückten Zeit musste leider auf die von Herrn
ir K. Uukel beabsichtigten Mittheilungeu über die Kölner
atur verzichtet werden, und man ging nun zunächst zu der
itigung der Stiftskirche über. Herr Baumeister Wie thase,
Digitized by
Google
Berichte über die Generalversammlungen.
welcher die Wiederherstellung des merkwürdigen Denl
gab hier den kundigen Führer ab. Die Krypta, in di
quien der Stiftspatrone ruhen, entstammt noch dem 9. J
während der breite niedrige Westthurm mit flankire
thürmen, eine der Abteikirche St. Pantaleon in Köln
wandte Anlage, der Zeit Erzbischof Heriberts (999-
gehört. Die um das Jahr 1640 eingeweihte Jesuitenkii
besondere Aufmerksamkeit durch ihre gothisirenden F(
grossem Interesse wurde die in der Aula des Gymnas:
staltete Ausstellung heimischer Alterthümer inAugenscl
men: eine Sammlung prächtiger Paramente, geschnitz
kirchlicher Geräthe, schöner Chorbücher aus der W
Schule (1456) und vieles andere von bedeutendem Wer
An dem Festmahle, das um 3 Uhr im Hotel Hill
gann, nahmen etwa 70 Personen Theil. Es herrschte e
frohe und befriedigte Stimmung , und sicherlich wii
Theilnehmer gern der Einladung folgen, auch einmal
Erholung in dem reizvollen und gastlichen Städtchen l
zu verbringen.
Digitized by
Google
Rechnungs- Ablage für 1893/94.
Einnahme:
Jahresbeiträge und Zahlungen der Mitglieder für Heft 56 M. Pf.
und 57 der Annalen (Beitrag 3 M., beide Hefte 3 M.) 3981 —
Einnahme an Zinsen 369 45
^ „ rückständigen Beiträgen 12 —
„ « Verkauf einzelner Hefte 286 50
M. 4648 95
Ausgabe:
I. Kosten der Hefte 56 und 57 an Honorar, Satz,
Druck und Papier 3518 37
II. Drucksachen etc. für den Vertrieb 50 —
III. Porto und sonstige Unkosten 553 97
IV. Archiv und Bibliothek 28 —
V. Inventarisation der kleinen Archive 997 25
M. 5147 59
Abschluss.
Einnahme M. 4648 95
Kassabestand am 15. Mai 1893 . . . . „ 1430 23
— 6079 18
Ausgabe 5147 59
Ü. 931 59
Digitized by
Google
Rechnungs-Ablage.
223
Das Vereinsverm ögen bestand am 13./6. 1894 aus den
bei der Reichsbank hinterlegten Werthpapieren: 11504 95
ferner aus obigem Kassenbestand 931 59
M. 12436 54
{gegen M. 12935.18 des Vorjahres; mithin eine Vermin*äerung von
M. 498.64).
Mit dem Kassabuch verglichen^ die Ausgaben geprüft und
richtig befunden,
Köln, den 24. Juli 1894.
Seinr. C. Kuetgens. JP. J. Schallenberg.
Digitized by
Google
tJniversitäts-Buchdrackerei von Carl Georgi in Bonn.
Digitized by
Google
n/fHArf hl/ Pro«Anmlif||^ 1990'
Den Mitgliedern des historischen Vereins, welche äl
Hefte der Annalen anzuschaffen wünschen, diene zur Nachri
dass die
Hefte: 5—12, 17—24, 26—39 zu JC 1,— das Heft,
40. Generalregister über die Hefte 1 — 39 enthalt
(44 Druckbogen stark) zu JC 5, —
41—44, 48 und folgende . . zu e^ 1,50 das Hef
gegen Einsendung des Betrags oder gegen Nachnahme di
mich bezogen werden können.
Für Nichtmitglieder bleiben die Ladenpreise bestehen
(Die Hefte 1, 2, 3, 4, 13, 14, 15, 16, 21, 22, 25, 45, 46
sind gänzlich vergriffen.)
Der Schatzmeister des bist. Vereins
Frz. Theod. Helmken,
Inhaber der Buchhandlung J. k W. Boisser^e in I
Minoritenstrasse 19^.
Digitized by
Google
Digitized by
Google